Volltext Seite (XML)
Dsts» Glatt wird Vtt» Les«Nt vüU Ltttden ^-«gestellt, während eS die Post.Äbonnenten vnd Umgebung am Tage vorher bcreüt al- UV ^ UUV ^UU W cua Morgen iu einer Gesamtausgabe erhalten. LerugsgeMr: Telksramm -Adrette: Nachrichten Dresden. Ureigen carik. ilimakme von vntandisunscn dir nsttimitiapr 3 Ukr kon» und lkeierlnss nur Mlinenirraße W von II bis '/«lUlir Dir lipalNseWnuid zeile ica. « Silbe,» « Pia A,» kündwuneen aus der PriuaNeile Zeile rs Big.: die ripaittae Zeile als „Ein peiandt" oder au! Tcrtteite so Pia In Nummern nach Sonn und Zein - taacn l de» 2>vall>ac Grund,eilen so. « de«, so und so Pia nach de- ionderem Lar», Auswättipe Äui- trägc nur aegen VorauSbezalnuua. Belesbläller ioerdeu mit loPia. berechnet. Kernivreckiauichliiß: Amt 1 Nr. II und Nr. «OS«. 8M'io kbll? ^»xx«I»u«rü»tui»88-^rlIlL«I oinsitivstlt iü Arö88tor 7Vu8vn!tI ,U<»N. W'Ive.'Iitl 1UI8 Virol, 8!k, I»irt. ttttst l. Nr. 230. Aml: stkeueste Trahtberichle, Hosnachlichten, Persoiialverändeiungeii in der Armee. Prinz Johann Georg-Stiftung, Teulschcr Phvtvgraphenverein. In ernster Zeit ei» ernstes Wort. Donnerstag, 20. August 1903. Neueste Drahtmeldunnen vom 19. August Zwickau. sPriv.-Teli Heute mittag 1 Uhr fand in Planitz die Trauerfeierlichkcit für die drei beim Rolhenkirchener Eisenbahnunglück getüteten Personen statt. Beerdigt wur- den die Bergarbeiter Hornig und Wenzel und die Ehefrau Pampel, An der Beerdigung nahmen teil die Gemeindcvorstände von Ober- und Niederplanitz Scherf und Müller und seitens der Königlichen Eisenbahnvermattung Banral Lehmann und Verkehrs- Inspektor Lcibscher. Dem Kondukt voran schrill eine Abteilung Bergleute in Paradeuniform, dann folgten die Gemeindevorstände, mehrere Hundert Bergleute, hierauf die Angehörigen. Ganz Planitz war auf den Beinen. Etwa 15060 Personen dürften an der Beerdigung teilgcnoinmen haben. Tie überaus ergreifende Grabrede hielt Pfarrer Ende über Jesajas 40, B. 6—8. Eine Kapelle spielte mehrere Choräle am Grabe, der Planitzer Lehrer- gcsaiigverein trug verschiedene Gesänge vor. Die ganze Zeremonie machte ans die ungeheure Mcnickwnmenge einen licfergreisendcn Eindruck. Die drei Leichen wurden in einem gemeinsamen Grade bcslatiel. Um 2>/h Uhr war die Traucrseicr zu Ende. Wismar. Zur heutigen freier der Wiedervereini gung Wismars mit dem mecklenburgischen Hause trafen vor mittags 10 Uhr der Großherzoa, der Prinz Heinrich der Nieder- lande, die Herzoge Johann Albrecht, Paul Friedrich, Vater und Sohn, und Adolf Friedrich hier ein. Vor dem Rathanse hielt der Bürgermeister Joergcs die Begrüßungsansprache. Ter Groß- Herzog dankte in längerer Ansprache für das Gelöbnis der Treue. Hierauf war Gottesdienst in der St. Georgen-Krrche, Nach beendetem Gottesdienste nahm der Großherzog auf dem Markte die Parade über die dort ansgcstclltcn zwei Bataillone des Füsilier- RegimentS Nr. 00 ab und begab sich gegen Mittag nach dem Dampfer „Fürst Blücher", der eine Fahrt in See unternahm, während das Frühstück eingenommen wurde. Braunschweig. Die Strafkammer verurteilte heute den Arbeiter Julius Warstadt, der bei der letzten Reichstags- wähl auf einen falschen Namen gewählt hatte, zu drei Monaten Gefängnis. T-er iLtaatsanwalt halte nur fünf Tage Gefängnis beantragt. Braunschweig. Amtlicher Mitteilung zufolge wurden in der Woche vom 9. bis 15. August in der Stadt Brannschweig 21 Typhusfällc angcmeldct gegen 127 in der Vorwoche. Da egen wurden in der letzten Woche aus dein Kreise Blanken- urg 32 Typhusfälle gemeldet gegen 5 in der Vorwoche. Paris Das „Petit Journal" meldet ans Calais: Während der Hebungen Meß daS Torpedoboot l7l so heftig gegen das Torpedoboot i06, daß eS ibm ein großes Leck beibrachte und das beschädigte Schiff jo schnell als möglich nach Calais ziiriickdanwfen mußte. Paris. Prozeß Humbert. Die Verhandlung wird mittags unter großem Andrang des Publikums mit der Fort setzung des Plaidoyers des Gencralanwatts Blonde! wieder aitt- gcnommen. Petersburg, Wie ans Port Arthur gemeldet wird, über tiel vor wenigen Tagen eine Tnngnscnbande einen Pulver- und D » n a in i t k e l l e r bei der Station Mandschurei. Ter Wachtposten wurde verwundet. Gegen 20 Tungusen wurden von Kosaken gesangen genommen, Tie Mrlinabl entkam. Kon stau t i n o p cl. Im Orte Boscaza kam es zu einem Z u sa m in c ii s> o ß e zwischen Truppen und einer Bande, die ein Dorf durch Tnnaniitboinden fast vollständig in Brand gesteckt Halle, von den türkischen Truppen aber unter beträchtlichen Ver lusten in die Flucht geschlagen wurde. Kon si a nI i»o p el. In der Frage der Unifizierung der türkische» Werte ist vollkommenes Einverständnis erzielt morden. Der Vertrag wird morgen dein Ministcrrctte »nr Ge nehmigung unterbreitet werden. K o n si a n t i n o p e l. Nach gestriger Mitteilung wurde die bulgarische Landbevölkerung des Vilajeis Monastir, welche sich den Banden anschloß, ans 10 Tage unter der Vorspiegelung a»geworben, daß in dieser Zeit die Entscheidung über Make donien durch europäische Intervention erfolgt sein werde. Nach dem inzwischen 15 Tage verslossen und die Vorspiegelung sich uickt bewahrheitet hat, beginnt nach lärküchen Angaben der Ab fall der irregeleiteten Bevölkerung, und cs Haben in den Kreisen Kastoria und Dibra, sowie auch an anderen Orten Unterwerfungen statlacsunden. Ko nsin n t i no pel, Im dritten Korpsbcreich Saloniki be trägt die Gesamtstärke der konzentrierten Infanterie, Kavallerie und Artillerie etwa 170 000 Mann. Nach türkische» Angaben wurde die in einem Orte des Kreises Kruickwwo nm- zingelle einige IM Mann starke Komitecbande teils vernichlei, teils gefangen genommen, Belgrad. Ans Prizrend eingetrofscncn Nachrichten zufolge sind die türkischen Truppen zum erstenmal über den Sri Ljuma. das Zentrum des albanesische» Aufstandes, hinweggekoimnen. Sie brachten 200 Albanese» gesangen »ach Prizrend. Die Hauptan- sührer seien jedoch geflüchtet. Newvorl. Wie ans Ciudad Bolivar gemeldet wird, sind dort deutsche, sranzösiiche und italienische Knusten re Ver ba s t e t worden, weil sie an Castro Abgaben, die bereits erhoben waren, nicht noch einmal zahlen wollten. Oertliches ,md Sächsisches. Dresden. 10, August. —* Sc. Majestät der König hat den nachgenannten Ossiziercn die Erlaubnis zur Anlegung der ihnenvcrliehenen Auszeichnungen er teilt und zwar: der Sachsen-Alienbnrgischcn Jubilänms-Medaillc: dem Hanplmann a, D, v. Römer und dem Rittmeister a, T, o, Einsiedel : des Waldeckschen Veroienslkreuzes 4, Klasse: dem Hauptmann v. Zcschau, persönlichein Adjutanten des Kron prinzen Friedrich August: des Kvmturkreuzes des Oestcrreichiichen Franz Joseph-Ordens: dem Leutnant der Infanterie 2, Aufge bots Tr, El eine» des Landwehrbezirks Leipzig, —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte beule vormittag 11 Uhr die Deutsche Städtcausstellung. Nach- dem Ihre Majestät, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, die Ausstellung des Deutschen Pholographen-Vercins besichtigt hatte, begab sie sich nach der Maschinenhalle, wo besonders die Aus stellungen der Firmen A, Bleichcrt n, Eo„ Leipzig-Gohlis l Draht- seilbahnens, Bergmanns Elektrizitätswerke, Mix u, Gencst-Berlin, Oskar Schöppe u, Stöcker n. Eo,° Leipzig, G, Schule ». Eo,, Frankfurt a, M. und andere interessierten, nach dem Pavillon der Firma Gebrüder Körting, dem Pavillon der Günir-Slistnng ^Dresdner Anzeigers und »ach der Halle XIll iAnsstellnng der Deutsche» Vereine sür Fciicrbestattiinas. Vorher stattete Ihre Majestät noch dem Ratskeller einen kurzen Bestich ab. —* Die Königin-Witwe bewirkte geitern Einkänse in dem Putz- und Modewarengeschäft: von Rosalic Elsner, Königl. Hoslicfcrontin. Prager Straße 9. —* König Georg hat. um die Erinnerung an den verstor benen Kriegs min ist er Edler von der Planitz in der Armee für alle Zeiten wachznhalten, genehmigt, daß die Labora- tonenstraße von Dresden-Albertstadt in Zukunft den Namen Planitzstraße zu führen hat. Außerdem hat König Georg besohlen, daß in der Garnisonkirche Dresden eine Gedcnkiafcl für den »erstorbenen, Krieqsministcr angebracht wird. —* Personal Veränderungen in der sächsischen Armee: ->1- Landgraf, Oberin», nn 177, Ins.-Repim auf ein Jahr zur Diensileisiung zur Munitionsfabrik toniniandictt. -U- Gehlert, Ober- Uni. im 131, Jns.-Ncg., dessen gommando zur Zeugmcisierei „m ein wei teres Jahr verlängert, 4t K a b >» an», Ltt». im IVV. Kü»iaS-J»f.-Neg., zum Oberlini. bclördert, 4t Fiicver, LN», im 10». Jns.-Rea,, aus ein Jahr zur Dicnsikeiüung bei», 2. Preiisi. E'isenbalm-Ren, kommandiert. 4t v. M i n ck w > b i.borsi), Ltni. im Dckiiißeii-Rca.. dessen Kommnndo zur Diensilciiiimg zur MuninonSinbrik auf weiteres verlängert. 4t M a a si, LInt. im >77. Jiii.'Rcg.. aus ein Jabr zur Diensileisiung beim I, Prenß. Telegr.-Nat. kommandiert 4t n Plale, LInt. im 17. Ulan.-Reg., zum Oberln». befördert Tic Fähnriche: 4t v. A b c n d r o t b. 4t Frciberr von Keller im Leib-Nren.-Reg., 4t Gebier im t»2. Ins.-Reg, 4t R o I t m a ii n im 107 Jni.-Reg., 4t Ebrig im Scbübcn-Ncg., 4tSch » Ivc im Karab -Reg . 4t Ba » n, bacb . 4t KeS , 4t Lutze, 4t A u s I ch l ä g c r, 4t R v c tz I e r im 12. ftcldan.-Neg.. 4t Mar ti n S , 4t §> e I m . 4t S t e p h a n im 20. Jcldart.-Reg., 4t B e ck e r un 18. Feldarl.-Rcg., 4t Burgdors, 4t Hildebrandt, 4t S ck> m i d 1, 4t B r c b m un 01. Felbart.-Reg., 4t H o s s in a n n . 4t v. Ehrcnkrook im 77. Feldart -Reg . 4t Kegel, 4t Ten scher im 78. Feidari.-Reg., 4t Marhcinc, 4t Pansdorf, 4t B e v e r im 12. Fusjart.-Nca , 4tViewcg.4t Vor ne mann im 12. Pion. Val., 4t v, M o n l b o im Leib-Kren. Reg , 4t v Wallenbcrg im 2. Kren,-Reg., 4t Meißner, 4t N i ck c l s , 4t Strcseinann im 102. Jns.-Rcg., 4t Gvldncr, 4t «Ibrcchi im 103. Jns.-Reg. 4t Grabau in, 105. Jns.-Reg., 4t T s ch o e r l n e r im 106. Königs- Jns.-Reg., 4t v. S a » d c r S l e b c n . 4t v. Wolfs, 4t v. WoudI im Schützen-Rcg., 4t Neubert im 131. Jns.-Reg,, 4t S ch ö n s c I d, 4t Astr r un 13», Jnf.-Neg., 4t P l a » i b im 177. Jns.-Reg,, 4t Sri» v. Hodenberg im 178, Jns.-Reg,, 4t Vogel im 179, Jnf,-Ncg., 4t M u l l c r ini 181. Jns.-Reg,, 4t v, Posern, 4t v. Malorlic im Gardcreilcr Reg., 4t v, Reese im Karab.-Reg., 4t v. Box b erg nn 18. Lmi.-Reg., 4t Frbr. v Nochow , 4t v. übrcnsiein im 17. Ulan.- Reg., 4t Mieze im 32. Zcldari.-Neg,, 4t Schnitze im 61. Fcldari.- Rcg., 4t Ü! ette im 78. Feloart.-Reg., 4t »to s e n in ii l l er, 4t Vogel im 22. Pion.-Vat., 4t Anger im 12. Train.-Bat., 4t Marggras im I». Train.-Bai. — z» Llnts. besördert. — Im Beurlaubien- si a n d e, 4t T r ii tz s ch l c r von F a I k e n si e i n, LInt. der Res, des 18. Ulan.-Reg. von dem Kommando zur Diensileisiung bei diesem Reg. enihobcn. 4t Tr. W e i ß w a n g e, Oberlint. der Res. des 133, Jnt.- Ncg„ zum L-auvtm., Knotzr, Oberlinl. der Res. des 18. Ulan.-Ncg., znm Niiim,, die OberNniS. der Ins. I. Ausgeb. : 4t Engter des Landw.-Bez. I Dresden, 4t Langbeld des Landw.-Bez, Leipzig, 4t Dr. O e h in e des Landw.-Bez. Wurzen, 4t A l l m e r <KurO, Oberin», der Jäg. I. Aufgeb. des Landw.-Bez. Glauchau, — zu Hauxtleuien, 4t Fischer, LN», der Jäg. I, Ausgeb, des Landw.-Bez, Leipzig, zum Oberlint,, — befördert, 4t Rudolpl>. Ltni, der Jäg, I. Ausgeb. des Landw.-Bez. Annnberg, zu den Osfiz, der Res, des 13, Jäg,-Bai, versetzt. Die Obcrlinis der Kav. l, Ausgeb.: 4t Wünning des Landw.-Bez. Leipzig, 4t Rößler des Landw.-Bez, Chemnitz, — zu Rittmeistern, 4t Brand!, Ln», der Kav. I. Ausgeb. des Landw.-Bez, Plauen, zum Oberlint,, — besördert. 4t Treuner, Oberin», dcrFußart, I, Ausgeb, des Landw.-Bez, Großenhain, zu den Ost'iz, der Nes, des 12. Fußart.-Rcg. verletzt, 4t K > rbach , Oberlint, des Trains t. Ausgeb, des Landw.-Bez, Döbeln, zum Lwuplin., 4t Burlhardl, Ltni, des Trains I. Ausgeb, des Landw.-Bez. Zittau, 4t Dr. Bach, Ltttt. der Ins. 2. Ausgeb, des Lanbw -Bez. Glauchau, — zu Oberltttts,. die Bizescldwcbel bczw, Vize- wachtmcisler: 4t o r i tz s ch des Landw.-Bez, Zittau, zum Ltni. der Res. des 133, Jns.-Reg,, 4t Rcichardtdes Landw.-Bez, Borna, zum Ltni. der Res. des 139, Jns.-Reg., 4t Steinhäuser des Landw.-Bez. Döbeln, zum LInt, der Ne!, des 12, Jäg.-Bat„ 4t Lernicke des Landiv.-Vcz. Borna, zum Ltni. der Res. des 78. Feldari.-Reg,, — be sördert, 4t GonIard. Ltttt, der Ales, a, D,, im Landw.-Be», Großen hain, znlctzl in der Ne!, des 19. Hui,-Reg,, als Ltttt. der Land«.-Kav. 1, Ausgeb. wicdcrangeitelü. Der Geburtstag König Georgs wird, da er rn die Schniserien siel, om Sonnabend in den Volksschulen durch eine Nachscier scsliich begangen werden. — * Tie Wohlrechtskoni Mission des nalZonal- liberolen deutschen Reichsvereins zu Dresden hat am Montag unter Vorsitz des Geh, Regierungsratcs Professors Di, Böhmert die erste Sitzung abgehaiten, in der eine mehr stündige außerordentlich eingehende und lebhafte Diskussion über die in'den letzten Monaten in der Oessenttichkeit zur Anregung ! gebrachten Resonnvorichlägc znm Wahlgesetz und über die Wahl- rcforineii der stiddcntichcii Bundesslaalen stattsand. Ueber die staltgehnbten Erviterungen, sowie über die gefaßten Beschlüsse der Kommission wird später der Oeffeutlichkeit ausführlicher Bericht zugche», —* Heute vormittag war hier das Gerücht von einem neuen Eisenbahnnnfall bei Bodenboch verbreitet. Wir erfahren hierzu, daß es sich »m die Entgleisung mehrerer Kohlen wagen bei der Ucberführnng nach Rosawitz bei Boden-bach handelt, Personen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen, —* lieber den Bestich verschiedener hoher Beamter der König! Generaldircktioii an der U n g l n ck s s> ä t t e bei Rothen kirchcn schreiben die „Zwickaner Neuest, Nachr.". Nm Montag vormittag kurz nach > »12 Uhr trafen Generaldirektor v, Kirchbach von den Sächsischen Staatsbahnen, in Begleitung des Obcrbanrats Rothcr-Dresden, Banrat Mehr und Staatsanwalt Klnbcr-Zwtckan und einige andere Direktionsbcamte an der Ungliieksstätte ein Die Herren nahmen sofort eine eingehende Besichtigung des ver nnglnckle» Zuges vor, der einen grausigen Anblick bot, Ter erste Wagen binicr der Lokomotive, aus dessen Trümmern man die drei Toten gezogen batte, lag aus der anderen Seite des Gleises kurz und Nein geschlagen, als wenn er mit besonderer Gewalt vernichtet worden wäre. Die anderen neun Wogen, die die Böschung hcrabgestiirzt waren, hingen fest zusammen, da die Knppelnng nicht aerissen war und waren, wie ein Wagen zweiter Klasse, der ein Bild völliger Verwüstung bot, teils hoch in die Lust gerichtet, teils lagen sie auf dem Dache oder aus der Seite, Die Plattformen und Eiscnlciie waren verbogen als ob sie ans Pavicr gewesen wären, die Türen waren zertrümmert, die Tin. Hinke» weit sortgeichlcndrit, die Räder beransgerissen, die Fenster scheiben waren in tamend Splittern überall hin zerstreut, die Litze Kirnst «nd Wissenschaft. '^Mitteilungen ans dem Bureau der König!, Hos- tbeatcr, Freitag, den 21, August, wird in der Königl, Hosoper Lortzings komische Oper in drei Akten „Zar und Zimincrmann" in folgender Besetzung gegeben: Peter D: Hr, Perron, Peter Iwanow: Hr, Rüdiger, van Bett: Hr. Greder, Marie: Frl. Naitz Lesart: Hr. Plaschke, v. Ehcttcauneuf: Hr. Gießen, Lord Syndham: 3Jr. Rains, Witwe Brown: Frl. Tchäser. — Das KH nigl .Schauspielhaus beginnt in dieicm ^ahrc die neue Spielzeit ausnahmsweise inst einer Reihe von Vorstellungen außer Abonnement. Die Sonntag, den 6. Septem ber, stattfindende Eröfstuinasvorskellung bringt — in völlig neuer Alisstattuiig — eine Rcuausführung von Schillers „Jungfrau von Orleans'. — Die erste Abonnements-Vorstellung findet Montag, den 14. September, statt. Die Abonnemenisbedingungen werden mden nächsten Tagen bckanntgcgebcn. In ernster Zeit ein ernstes Wort.*) Von Ernst Graf Vitzthum, Oberst a. D. Dos ernste Wort in ernster Zeit ist eine Ansprache, die am 8. August 1003 bei einer von känigstrencn Bewohnern der Loßnitzortsä-aften veranstalteten Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Königs Georg vom Verfasser gehalten worden ist. Dieser wird vielleicht nicht bei allen Lesern seiner Schrift z» seinen philosophischen und politischen Anschauungen Zustimmungen finden, aber auch jeder Andersdenkende wird die Ehrlichkeit und ttefernste Sittlichkeit, auf der sich die unerschütterliche monarchische Gesinnung des Verfassers aufbaui, voll zu würdigen wissen. Einleitend verbreitet sich Graf Vitzthum über den Begriff des Königs von Gottes Gnaden, indem er sagt: „Darum, weil er sein hohes Amt von Gott erhalten hat, ist die Person des Königs unverletzlich, ist er niemandem auf Erden, für alle seine Hanv- lungen nur seinem Gewissen und seinem Gotte verantwortlich. Das ist der Begriff des Königs von Gottes Gnaden, Auf dem Gottesgnadentum beruht die Uiwerletziichkcit des Herrschers, die nicht bloß aus die leibliche Person desselben anzuwenden ist. Das »I DreldtN, v. Zph» L Joe,»» Igo». „Unverletzlich" ist auch dahin auszndchncn, daß keinem seiner Untertanen das Recht zustehH über Handlungen und Unterlassungen des Königs ein Urteil zu spreche». Daran ist nichts geändert worden im konstitutionellen Staate, nichts auch geändert durch die Zugehörigkeit des Königreichs Sachsen znm Deutschen Reiche, Dem Könige sind Unverletzlichkeit und Unvcrantwortlichkert durch die Verfassung gewährleistet," Dann äußert sich der Verfasser n, a, wie folgt: Die Pflichten des Volkes dem unverletzlichen Könige gegenüber lasse» sich aber znsammenfasseii in ein kurzes Wort, in das vielleicht schönste Wort unserer lieben Muttersprache, in das Wort: Treue, In dieser Fcstversammlung werden alte Soldaten vielleicht die Mehr- zahl bilden, „Aber auch wem cs nicht vergönnt war, des Königs Rock, sür seinen König die Waffen zu tragen, wird nicht zurück, stehen wollen in der Treue für den angestammten Landesherr», und auch diejenigen, welche die Verhältnisse des Lebens in unserem lieben Sachscnlande eine neue Heimat finden ließen, werden cs sich auch ohne abgelegten Treueid sagen, daß sie dem Könige, unser dessen Szepter sie sich nach eigener Wahl gestellt haben, die Treue sckmldig sind, die jedem monarchisch gesinnten Manne im Herzen wohnt. Aber die Treue, diese vollkommenste Hingabe, darf sich nicht darauf beschränken, daß wir in Zeiten der Gefahr bereit sind, mit Gut und Blut cinzutrcten sür unseren König, uns um ihn zu scharen und seine erhabene Person z» decken mit Leib und Leben, Die Treue kann »ns oft noch schwer z» erfüllende Pflichten aufcrlegcn. Sie fordert unter Umständen cm mutiges Wort, aber auch ein noch schwerer fallendes Schweigen: Die Treue muß uns stärken, auch ein Ungemach still und ergeben zu tragen und daraus zu verzichten, selbst einer begründete» Un- Zufriedenheit durch Wort oder Tat Ausdruck zu geben, Wohl kann in unserem konstitutionellen Leben an jeden z-laatsbürgcr die Pflicht hcrantretcn, ein offenes Wort zu spreche» über politische oder wirtschaftliche Verhältnisse des Vaterlandes, über Maßnahmen der Regierung oder anderer Behörden, nie aber darf ein solches Wort hinanreichcn an die Sttifen des Thrones, Die er habene Person des Königs und das Königshaus müssen gewahrt bleiben gegen Angriffe und Verunglimpfungen in Wort, in Schrift »no Bild, Alle treuen Sachsen haben die heilige Pflicht, gegen jede Verunglimpfung, die von anderer Seite gegen den Klmia oder das Königshaus etwa ocrichtet werden sollte, mit kräftigem Worte einzutreteli und jeden Versuch, die Treue gegen des Königs Majestät in unserem Volke wankend zu machen, mit Ernst und Festigkeit zurückzuweisen," „In dieser hochansehnlichen Versammlung werden vielleicht manche in ihren .Herzen königstrcue Männer sein, die diese An schauungen über die Bedeutung des Königtums und über die Pflichten des Volkes gegenüber des Königs Majestät als veralte!, als überwunden ansehcn. Mancher wird tragen, ob dies alles noch gelten könne in unserer aufgeklärten, fortgeschrittenen Zeit. Richtig ist, daß zweilindsieb,zig Jahre vergangen sind, seitdem der Person des Königs durch die ans der Revolution von 1830 entstandene Verfassung das „Heilig und unverletzlich" zugcsprochcn worden ist, und das hcrnngeivachsene Geschlecht wird sich nicht lei:!» hiiieinfindcn in dcn'Gcdaiikcngaiig eines Mannes, dessen Gebun nach Jahr und Monat zusaininciifällt mit der Geburt der Staats- Verfassung unseres teueren Vaterlandes, Aber dieser alte Mann, der hier vor Ihnen steht, wenn er auch nach Grundsätzen ans- crzogcn wurde, für welche der Gegenwart das Verständnis fehlt, ist doch i»it offenem Auge den großen Wandlungen gefolgt, die unser Staats- und unser Volksleben in diesen zweiundsicbzig Jahren erfahren hat. In schon urteilsfähigem Alter Hai er die Jahre 1848 und 1849 durchlebt, in den Kämpfen, welche not wendig waren, um den alten deutschen Bund der Geschichte an- Iiciinscillen zu lassen und das neue Deutsche Reich zu gründen, hat er seinem König und seinem Vaterlande cäcncn dürfen, »nd war cs ihm vergönnt, an dein denkwürdigen 18. Januar 1871 im Ose folge des nachmaligen Königs Alocrt und des jetzt regierenden Königs Georg an der ersten .Huldigung teilzunehmcn, die in dem alten französischen Königsschlossc dem ersten Dcutschcn Kaiser dargebracht wurde," „Der Apostel Petrus sagt i» einem seiner Briefe, daß wir mit aller Furcht untertan sei» sollen den Herren, nicht bloß den gütigen »nd gelinden, sondern auch den wunderlichen. Zu diesem „wunder liche»" habe ich einmal d-c Erklärung gesunden: „denen man nicht leicht etwas recht machen kann": ich füge hinzu: „und die cs uns nicht unmer recht machen können". Das Apostelwort will doch sagen, daß wir verpflichtet sind, auch einem wunderlichen Herrn untertan zu sein und chm die Treue zu bewahren unter allen Umständen, auch dann, wenn wir glauben, nicht immer zufrieden sein zu sollen mit fernem Regiment. Aber baden wir denn einen