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VotzlliinWtr AlynM U Ilt 1 A ! <t E 1 für düs Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Köniqlicheü GerichtSäntter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. DrmliWlHenWster Jahrgang. Verantwortliche Redactiou, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. ih Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AfbopnementSpreiS, welcher pritsAm«» raaäo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, l Thlr. 26 Nzr. — Annoncen, die bis Vormittags 1l Uhr eingehen, werden in die Tag- darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene EorpuS-Zeilc berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. --- Für die auswärtigen König!. GerichtSäntter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Julius Guido Lorenz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Lhausseegelder-Einnehmer Holzmüller. - _ Mittwoch. MAO« 3. December 18^3 ' Unter allen den so zahlreichen und gewichtigen Fragen unserer entwicklungs- vollcn Zeitgeschichte steht die amerikanische zweifellos mit in vorderster Reihe. Einmal ist es die unmittelbare Baumwollennoth, deren unheilvolle Folgen in der alten Welt täglich sich fühlbarer machen, sodann aber auch ist's der mittelbare enorme Verlust, welcher den europäischen Kulturstaaten aus der traurigen Störung des normalen Verkehrs mit dem reichen, blühenden Staaten bunde von mehr als 3V Mill. Menschen jenseits des Ozeans erwächst, wodurch alles öffentliche Interesse vorzugsweise auf den Gang der Ereignisse in der neuen Welt gerichtet wird, ganz abgesehen, vou der idealen Bedeutung, welche die Niederlage des demokratischen Grundsatzes dort täglich mehr gewinnt. Wir und mit uns so mancher betheiligte oder unbetheiligte Beobachter des nordamerika nischen Bruderkampfes glaubten aus den neuesten Erfolgen und Siegen der sogen. Demokraten bei den gegenwärtigen Wahlen in den Nordstaaten einen Sieg der gemäßigten und zu einem friedlichen Uebereinkommen mit dem Süden geneigten zahlreichen Parthei im Nordbunde hoffen zu dürfen. Dem wider sprechen aber neuerliche englische Correspondenzen sehr entschieden: Diese ver sichern, der Zweck des gegenwärtigen Krieges Seiten des Nordens sei weder die allmahlige noch plötzliche Aufhebung der Sclaverci in den Südstaaten, son dern die Aufrechthaltung der Union, d. h. nicht etwa des eingebildeten Glückes, des Wunsches, einem großen, mächtigen Staatenbunde von Canada bis zum mexikanischen Meerbusen anzugehören, sondern die praktische Erkenntniß, daß mit einer Trennung des Südens der gewerbliche und Handels-Ruin des Nor dens fertig sei, dieser mithin alle Opfer bringen, alle Mittel anwenden müsse, solchen Ruin abzuwenden, da der Süden dem Freihandel zustrebe, der Norden aber schlechterdings Schutzzölle haben müsse. Die Wahl der Demokraten werde daher den Krieg nur verlängern, weil man unter ihrer Regierung zum letzten, entsetzlichen Mittel, die Sclaven zum Aufstande zu bringen, erst dann schreiten werde, wenn die Republikaner später wieder die Oberhand bekommen haben würden. Europäische Vermittelungen würden erfolglos sein; eine Vermittelung auf Grundlage der Erhaltung der Union werde der Süden, auf Trennung der Union müsse der Norden zurückweisen. Demnach stünde da drüben die Sache wirklich verzweifelt. Kämpft der Süden für seine Existenz, für Hab und Gut, für die Sclaverer, als die Grund lage seines Bestehens, kann der Süden wirklich nur durch die Ausrottung sei ner Bevölkerung bezwungen werden, und fechten nicht etwa blos die Leiter, sondern die Völker des Südens um Freiheit oder Tod, so ist die Aussicht, sol chen Widerstand von 10 Mill. Menschen zu brechen, eine sehr ferne; und wie derum, wenn der Norden schlechterdings nicht ohne Union mit dem Süden be stehen kann, wird's sehr erklärlich, daß er den letzten Mann und Dollar an «ine Unterwerfung des Südens setzt. Wo ist da auch nur eine Hoffnung auf ejn Ende des Kampfes, so lange ein Theil oder beide nicht gründlich erschöpft sind? Da bleibe eS sich allerdings gleich, ob M'Clellan oder Burnside kom- mandire, ob Richmond genommen oder gehalten werde — der Handel lebt doch mcht wieder auf, die Industrie sitzt in Lumpen gehüllt. Trostlose Aussichten! „ Tie griechische Frage greift lange nicht so in Fleisch und Blut der Cul- tuMlker, wie di? amerikanische, und der Fortgang und daS Ende der griechischen D^usterrevolution, so lange sie stH nicht zur orientalischen Frage verwickelt, ist fÜr uA-lMr eipe .Gaches« HtMA, al? HytzMs. Mr, wird König von Griechenland werden? So lange König Otto noch nicht fStm- ' - " »—7 .7 / .1«-. - .>777 77.^ > - . -» 7- I> ' —» lich und feierlich entsagt hat, ist und bleibt eS dieser; eS dürste ihm aber diese endliche, förmliche Entsagung nicht sonderlich schwer aukommen, eben so wenig wie das bairische Königshaus noch einmal einem andern bairischen Prinzen die griechische Dornenkrone wünschen wird. Gegenwärtig machen die edlen Hellenen einen Heidenlärm um den Prinzen Alfred von England und hoffen, England werde so großmüthig sein und ihm die ionischen Inseln zu dem jetzigen König reiche Griechenland schenken. Sind die geriebenen Griechen vsiicklich WWk Thoren, sich einzubilden, England werde auch nur das kleinste Eilaitz^mHßx hingeben, um einen englischen Prinzen auf Griechenlands Thron zu bringen) Lassen sie sich wirklich von dem alten Fuchs Palmerston leimen, der HU^Be- werbung der Griechen um den Prinzen Alfred nur deshalb zuläßt, Wenn dieser gewählt wird, es abschlagen und dadurch Frankreich und Rußland, welche die Bewerbung des Prinzen Leuchtenberg begünstigen, gleichfalls zum Abschläge« zwingen zu können, da nach dem Londoner Protokoll kein dem englischen, franz, und russischen Hofe angehöriger Prinz König von Griechenland werden darf? Die edlen Hellenen haben sich sammt ihrer Revolution verfahren. Es mag richtig genug sein, daß das jetzige Griechenland zum Sterben zu groß und z«m Leben zu klein ist ; es ist aber nicht abzusehen, wie dieß selbst durch Eroberungs versuche der einen Million Griechen auf dem illyrischen Dreiecke, welch« sieh höchstens noch einige Hunderttausend Südalbanesen auschließen werden, abge ändert werden könne, da die Südslaven (die Bulgaren, Serben, Bosnier rc.) und die Romanen, jene gegen 9 Mill., diese 4 Mill, stark, dem Häuflein Griechen, die überdieß noch großentheils vou jenen coufessionell getrennt sind, die Herrschaft schwerlich cinräumen dürsten, der Türken, Tataren, Jude« mH Armenier gar nicht zu gedenken. König Otto und mit ihm die Ordnung, die allmahlige Entwickelung war bald verjagt, wie überhaupt eine Revolution bald angelegt und zuweilen rasch ausgeführt ist; wie aber auch nur die bisherige». Zustände unter den entsittlichten Hellenen hergestellt werden können, da- weiß Gott! Zeitungen. Sachsen. Leipzig, den 29. Novbr. Seit dem 1. October d. I. ist eine Verordnung unserer Regierung ins Leben getreten, welche einen Beweis liefert, welche Sorgfalt man in Sachsen dem physischen und moralischen Wohle der Sträflinge zuwendet, und wie aufmerksam man die in dieser Bezieh-mu W andern Landern getroffenen Einrichtungen und gemachten Erfahrungen Verfolgt^ Nach dem Muster einer englischen Einrichtung, dem Ticket - of - Leave - System, nach welchem Sträflinge, die sich im Gefängnisse gut aufgeführt haben, vor. Ablauf ihrer Strafzeit entlassen werden können, sollen nämlich versuchsweift auch in Sachsen Arbeit-- und Zuchthaussträflinge, nachdem sie einen Theil .ihrer Strafe in der Anstalt verbüßt und durch ihr Verhalten Hoffnung auf ein^ pach- haltige Besserung erweckt haben, vor völliger Beendigung ihrer Strafzeit apf eine zu bestimmende Frist im Gnadenwege aus der Strafanstalt beurlaubt uckd ihnen gestattet werden, außerhalb derselben einen rechtlichen Erwerb zu sochen, um durch ihre Aufführung den Beweis zu liefern, daß man in der HofMng^ auf eiugetretene Besserung sich nicht getäuscht habe. Bon dem Verhalte» dieser beurlaubten Stxäflmge wird e- abhäpgen, ob und^rach welcher Zeitfrist dett^ sttbtk eine definitiv^ Begnadigung zu Thei? werden oder ihre Wiedernuzl^ung