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«e«. imtag Auf der Tbeatergalerie. A. : „Hören Sie 'mal, erst werfen Sie mit faulem Gbst nach dem Sänger und jetzt klatschen Sie, daß er herauskommt; was soll das heißen?" B. : Ja, ich Hab' da noch c paar Aeppel." Schlagfertig. Junge Hausfrau (die mit der Wäscherin zankt): „Sie sind eine ganz rohe, ungebildete Person l" Waschfrau: „Ih. wat Sie nich Aliens wissen!" Je mehr Seefe Lener verbraucht, desto höher is seine Lultur, versteh'« Se?" Jäger- und Axotbekcrlatcin. Der alte Jäger Moritz hatte am Stammtisch soeben die seltsamsten, aber „selbsterlebten" Iagdgelchichten erzählt. Jetzt blickte er umher, um wahrzunehmen, ob Jemand an der Wahrheit seiner Geschichten zweifeln wollte. „Nal" sagte er, „Apotheker! Ihr glaubt wohl, ich lüge?" — „Niemals!" entgegnete der Apotheker. „Mir ist gestern selbst etwas ganz Sonderbares pafsirt. Ich geh' im Walde so vor mich hin und nichts zu suchen, das war mein Sinn, da stolpere ich und fliege hin, so lang ich bin. lieber was glauben Sie wohl, Herr Förster, das ich gestolpert war?" — „Na, über eine Wurzel vermuthlich!" — „Fehlgeschossen, Herr Förster . . . Ueber den Wind, der sich eben gelegt hatte, war ich gestolpert." Schnell entschlossen. Vater der Braut (sehr reich): „Also Kommis sind Sie, in einem kaufmännischen Geschäft... und da begehren Sic die Hand meiner Tochter?" Bewerber (eilig): „Die Stelle würde ich selbstverständlich sofort aufgeben I" > Line Schattenseite. Bummel (vor einem Speisen- und Getränkc-Automatcn): „Diese Automaten sind eine wirklich sinnreiche Erfindung!" Süffel: „Das finde ich nun ganz und qar nicht!" Bummel: „Ah, Du meinst wohl, daß, wenn diese Erfindung all gemeiner eingefübrt wird, viele Kellner ihren Verdienst verlieren?" Süffel: „Dies wohl auch — aber die Hauptsache ist: diesen Kanaillen von Automaten kann man nichts schuldig bleiben I" Scherz-Rechenaufgabe. A. : „käst Du schon zu Abend gespeist ?" B. : „Ja." A. : „Was denn ?" B. : „Die Summe der Hälfte von Eins, von Zwei und von Drei. Was hat B. gegessen? Auflös u n g des Rathsels in Nr. 226 : Der Mast, die Mast. Gewitter. Nachtschwarz wälzen sich am Himmel, Gleich gespenst'gen Ungethümen, Riesengroße Wetterwolken, Regensxeiend. Und aus ihnen zucken Blitze, vielgezackte, bläulichgrelle, Wie gewalt'ge Flammcnschwerter, Augenblendend. Und den Blitzen folgen dröhnend, Wie Giganten-Trommelwirdel, Donnerschlag auf Donnerschläge, Vhrerschütternd. Und dazwischen heult und winselt. Wie ein Heer verliebter Katzen, Laut des Sturms unbänd'ge Kehle, Markdurchdringcnd. Ich jedoch steh' auf dem Berge, Mitten drin in dem Getöse, Ganz gelaffen. Uncrgrisfen Bei mir denkend: Was ist all der Mordspektakcl, Donner, Blitz und Sturmgehcule, Gegen'- tolle Maulwerk meiner — „Beff'ren Hälfte" ! Wirth: „Wenn Sie jetzt nicht machen, daß Sic hinauskommen, schmeiß ich Sie hinaus!" Händler: „Wie haißtl Warum woll'n Se pfuschen Ihrem Hausknecht in's Handwerk?" Schlau. Bauer (zu seiner Frau): „Heut' Hab' ich aber unseren geizigen Bader fein 'reingelegt; ich wollte mir einen Zakn ziehen lassen und er hat zwei erwischt — Hab' aber nur einen gezahlt!" Lin Pfuscher. Z.S:» -- S IZ s av I s s- 1 rs" Z 2,2-,' ^ " 5-^ - M -Z M KMml M TÜllN^IIl!. ««. S4« Sonnabend, den 1. September. IS«« Mobbel. Ene kleene Schdammdisch - Indiskrezjon von Fritze Simmchcn. Wenn Unsereencr als klassisch gcbild'r Middel- cirobäer sich 'mal zu en Dhcaterbilljet vcrsckdeigt un guckt sich „Maria Schduart" oder de „Inngfran von Vrliang" an, dann zerdrückt mer fcklicßlich hinderher, wcnn's alle is, ene Dhränc im Möge un bedankt sich im Schdillen bei'» Schicksal, daß es Len' nich, wie d'r große Schiller so schecn sagt, „auf der Mcnschhcet Heehcn" wohnen läßt; denn da ohm zieht's Sie's mächtig, un die Mieden sin manchmal iwcrmenschlich theier. Aber andrer seits freilich fehlt Sie's ooch nich an Dragec-jcn im Erdgeschoß un Sudcräng; blos daß sich däd'r- zu mehrschdcndheels wen'ger Zuschauer finden. ! abgesehen vielleicht von en modernen Dichter, der > andern Leiten 's Gruseln beibringcn will. Na, so Lener bin ich nich; das wissen Se aus j Erfahrung, meine Herrn, un wenn ich Sie nach! dieser gelchrdcn Eiulcidung ene kleene Gcschichde > zum Besten gähm will, so is das eene von der j mit Recht so beliebten Sorde, wo m'r nick» recht! weeß, ob m'r driewer seiren oder ene Krokodils- dhräne vergießen soll. Ich erbreche also hiermit feierlichst das Siegel der verschwiegcuhect. Es is jetzt reichlich zehn Jahre alt un länger hält der beste Siegellack nich, zumal derjcnigdc, welcher sich aus gewissen Grinden nich mehr gedrosselt fihlcn kann. — D'r Name nadierlich bleibt unter Verschluß „Sie" war, mit Rcschbekt zu vermelden, d'r Diepu; euer aide» Jungfer: ä bissel lang, schbindel- dirre, mit Schmachtleckchen, euer Riesen-Kassec- kanne un dido -Dnrscht un en licwcvollen Herzen fir Hunde, Katzen, Kanarjenveegcl un ähnliches Geflicgel. Ich sehe se noch Icibhafdig vor mir sitzen mit ihrem gclicbdcn unzerdrennlichen Nobbel — ä Biest, sage ich Sie, rund wie 'ne kleene Buddcrdonnc von egal'» Zuckcrfresscn; 's wurde Een' glei ganz nibberncbbsch, wenn m'r den großen Fettfleck in d'r Nadur blos ansahk. Un däd'rbei eklig grandig un knurrig, ä wahrer Ausbund von Unlicwcnswirdigkect, sodaß ich weeß Knebbchen 'mal bei Gelegenhcet nich un.- hin konnde, meine Kusine wegen ihrer schdand- haftcn Frcindschaft ä brsscl mad'g zu machen. Sie warf m'r en schmerzlich vorwurfsvollen Blick zu un sagte feierlich: „Er is mei Schicksal! Im Lrchde euer bessern Welt muß ich m'r erseht d'riewer klar wer'», ob ich'» fegen oder flnckcii soll." Uri riss mei verdutzdcs „Nanu?" fuhr se mit en webmied'gen Läebeln fort: „Die Geister der d'r vergangenhcet sin nu cemal aufgeweckt. Ick will D'r die Gcschichde erzählen, Fritze; vielleickt guckst De dann mein Mobbel mit andern Mögen än. Ich hab's noch kecner Mcnsckcnseele ver- radhen wornit ich dazumal sei Läben bezahlt hawe. Awer mit d'r Zeit lernt m'r schließlich die Sache mit so'ncr Art von solidem Galgcn- bumor bedrackdcn —. wer weeß, ivozu's gut war ! Un seit ich uff der» Sckdandbunkde feste sitze, drückt m'r'sch bald mei Herze ab; ich mcckde mich endlich 'mal ausschidden, un g'rade vor Dir giebt's wcider kec Schenircn; Du wecßt mein Gebmtsdag so so wie so." Ich, geschbaiint wie 'ne Laßgeiae, nickde blos zuschdimrncnd mil'n Kobbe — Ulobbel knurrte 'was in sein' Fettwanst 'nein; er ahnte vielleicht, daß seine werdhc Lerson irr de Debadde gezogen wer'» solide; awer c» richt'gcn casnt, hellt da- d'raus zn »rachen, dad'rzu war das Buddel viel z» faul — un »ackdcm rn'r noch das bereits schon erwähnte Siegel d'r vcrsckwrcgenkcet nssgcbabbt worden war, ging die Geschichdc los: „Es is jetzt reichlich zwee Jahre her; da backde mick mit een' Male so ene ungehcire Liewesschnsncht, daß m'r alle Mcbbsc un Kanarjcn- vcegel von d'r Welt nich hädden dricwerwcg helfen kennen. Es kam soweit, daß ich mick in en Heirathsvermittelungs-Breroh cindraaen ließ. Ich weeß Heide nock nich, wo ich die Kuraschc hcrnahm, meine diefinnerschden Gefiehle »ff die Art sozusagen rcgistrircn un zu Ukarchde dragen zu lassen; awer — na kurz un gut, ick dhat's, un das Resuldat war nach langem Hoffen un Harren ä kecsliches Briefchen, ich mechde rnrch am soundsovielten halb elfe giedrgst im Bieroh einfindcn; um dieselbe Zeit wirdc ä andrer ge schätzter Kunde da sei», ä besserer Herr in seine besten Jahre, wie crdra fier mich geschaffen u. s. w. Wie mir mei Herze bubberdc, dad'rvon hast Du nadicrlick nich die blaffe Ahnung von '»er Idee; Ihr Männer wär't ja g'rade die Richt'gcn, eick in die gehecmnißvollen Diesen euer jung- sreilichen Seele zn versenken. So viel is gewiß: Schdundcn, wie die dazumal verlebden, bringt kcene Gegenwart un Zukunft wieder, un wenn d'r sel'gc Mcdhusalem gegen mich zum Wickel kinde cinschrumpcln mißdc. Drei Schdundcn frieher als gewenlich schält' ich mich an dem bewußten Dage aus die Federn; dad'rfor war ich awer ooch zwee Schdundcn schbäder wie sonst fir und ferdig bis auf de kut- nadel, ersckde Garnidur nadierlich. . . Mein Mobbel hädde ich vor landcr Aufregung bald ganz vergesse» ; damals fiel'r ooch noch nick so in de Vogen, das gudc Dkicrchcn; er hat sich sei Amboangbäng erscht schbäder angcschafft. — An wie ich schließlich an meine Sindcn denke un will'» sei Dcbidat gä'm, ach du meine Gicdc, was muß ich da erblicken! Ick gloowe nich andersch, als das arme Buddel liegt in' letzten Ziegen, so ächzt'r un wirgt un zuckt un krimmt sich wie ä halb zermetschtcr Rcgenworm! Da kniet' ich mich uu hin in mein' guden Klcede un nahm'» in de Arme un ließ mick mit Schaume vollgeesern awer was half das Alles, mei Zureden un Hätscheln — wußdc ich dennc, was das arme Dbierchen hadde, womit ich'» bci- schbringen konnde? Das konnde blos Eener wissen: der Dyierarzt. Kn währenddem rückten unaufhaltsam, un barmherzig die Zeiger an mein Ebronomedcr vor, immer weider un weider: schon »ff zehne hadde's ausgehobcn; ick inußdc fort! Fort? Mei armes Mobbel hilflos zuricklasscn? Bis ich wiedcrkam war'sch vielleicht schon alle, un ich war seine fahrlässige Merderin l Also hier der drohende Verlust von dem ccnz' gen Wesen, wod'ran ich bisher mei ganzes Herze ^ gehangen hadde — dort sckließlick Verzicht gen» das kannst De ! Seelenkamps, den ich damals dnrchmackd ! ich meiner ärgsten Feindin nich, ! mir gloobcn. Mobbel blieb Sieger. Ick rannde zur Nach barn un machde der ihrem Jungen mit en Fims- groschcnschdickel lange üühene zum Dhierarzt un dann wardede ich in fiewerhasdcr Kngeduld schdundcnlang — mir schicn's ene Ewigkeet. Leise glimmde nock ä sckwachcc Hoffnnngsfnnken in mcincr Biust: vielleicht kommst De noch nick zn schbät; vielleicht dhät er worden, der Zukünfi'gc I Endlich war ooch der Dokdcr da n» er ver- ! sckdaiid zu belfcn. In fimf Minuden war Mobbel ! aus seine» Aengste» crlecst. Er hadde — ans Hunger gewiß, indem daß ick'n so sckmählick ver- ^ gcssen hadde — sich mit en alde» Bradcnknocken 'runigeblagt un da war'» was im Schlunde I schdcckcn gebliein... Kn nn sckdirzt' ich mich in die erschde beste Droschke un jagde, was ä Gaul zwceder Giedc jagen kann, vorwärts, mein' hosfentlichen Glicke »och. — Zu schbät I Der „bessere Herr in seine besten Jahre" war futsch. Eene von meine dheiern Mitschwestcr», die justement zur richt'gen Schdunde dort ihr licwchceßes Herz uff'n Bräsendicrdellcr legen mußde. hadde mir'» wcggeschnabbt. Der Herr Ackende bcdaucrde nadierlich unendlich un ließ mich gnädigst weider hoffen — ja Kuchen! Es kam ähm kecner mehr... Kn nu weeeßt De. Fritze, waruin in'r mei Mobbel lieb un dheier un unersetzlich is l Ent weder hat'r m'r mei käbensqlick zcrschdeert — du lieber Himmel, dann dhat's das arme Dhierchen unbewußt; ich war nich unschuldig d'ran un muß mich nu an' anklammcrn als inein' eenzgen Drost un Ersatz. Vdcr awer er hat mich vor '»er biddcrn Lntdaifchung behiedcd — bei Eich Männern weeß m'r doch niemals, woran m'r is — da is cs ccfach meine Flicht un Schuldigkcet, ihn zum Danke zu pflegen bis an sei Ende. Ich denke, das muß sogar ä Nannsverschdand einsehen." Das dhat ich'r denn ooch zu Gefalle un dann verdrückt' ick mich. Das „Schicksal" war auf'» Schooße seiner Schklavin selig entschlummert un crschbarde mir die Abschiedsfode . . . Weeß Knebbchen, ich schbierde in dem Momang sowas wie Neid gegen seine Herrlichkeet — mancher Mensch hat' in sein' Läben nich so viel zu be- schdimmcn gehabt wie das — mit Resckbekt zu sagen — Hundcvieh! Angencbme Lnttäuscbung. Ach, wie wird sich die Mutter über meine erste Nachricht aus der Fremde freuen l „Gottfried," hat sic gewiß hundertmal zn mir gesagt, „Dir wirst Dein Lebtag keinen Meister be kommen.." und jetzt Hab' ich in acht Lagen schon fünfc!"