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508 Man stellt gegenwärtig in der bekannten Thierarzneiscbule von Alfort in Frankreich eine sehr interessante und wichtige Betrachtung an. Kürzlich brachte man in diese Anstalt zwei trächtige Hündinnen, welche von einem wasserscheuen Hunde gebissen worden waren. Eie wurden jede in eine wohlverwahrte Räum lichkeit eingeschlesien, und es traten sehr bald die unverkennbaren Zeichen der Wuth ein. Wenige Tage darauf warfen sie beide Junge, und es war nun ein gleichzeitig ergreifendes und fürchterliche- Schauspiel, wie abwechselnd der mütterliche Trieb und die schreckliche Krankheit ihre Herrschaft auf die armen Thiere geltend machte. Bald waren sie still und sanft und säugten unter viel fachen Liebkosungen ihre Jungen, bald wurden sie wieder von dem Uebel in gräßlicher Weise befallen, ohne jedoch je eins ihrer Jungen zu beißen. Im Gegentheil kamen sie gewöhnlich auf daS Gewinsel eines derselben wieder zu sich und ließen sie trinken. An zwei verschiedenen Morgen hintereinander fand man die Hündinnen todt, und man ernährt seitdem die Jungen mit Milch, die sie sehr begierig trinken. Man wartet nun, gewissermaßen in ängstlicher Span nung, ob die Thiere, welche von ihrer wüthenden Mutier gesäugt und so häufig mit ihrem noch schäumenden Geifer beleckt wurden, über kurz oder lang gleich falls von der Wuth befallen werden oder nicht. Reisen ist Leben; wer reist, lebt doppelt. Nicht aber können alle Menschen sich dieses Genusses theilhaftig machen, denn zum Reisen gehört Zeit und Geld. Da hat aber die Kunst ein Ersatzmittel gefunden, freilich nur ein schwaches gegen die Wirklichkeit: aber dennoch müssen wir ihr dafür Dank zollen, und diese Ersatzmittel waren bisher Panoramen, in neuerer Zeit aber Cyclora- men und diese nicht selten in künstlerischer Vollendung. Wenden wir jetzt unsere Blicke nach dem im Dresdner Altstädter Gewandhaus aufgestellten Cycloramen des Herrn Edward Beyer, welches uns in langsam fortrollender Bewegung treffliche Reisebilder von Bremen nach New-9)ork und durch die Bereinigte« Staaten zurück nach Hamburg bietet. Sämmtlicke Ausichte«, von Herrn Bever nach der Natur ausgenommen und später mit einem wahren Riesenfleiß auf Leinwand gemacht, werden von dem Künstler dem Beschauer durch klaren und verständlichen Vortrag erläutert. Mit höchstem Interesse, mit einer Spannung, ähnlich der, wie jam Pharotisch ein Pointeur das Spiel verfolgt, saßen wir ruhig auf dem Stuhle und — reisten durch die Welt. Bi- zum letzten Mo ment wird die Aufmerksamkeit wach erhalten, denn jeder Ouadratfuß des fort- rollenden NiesengemäldeS bietet dem Auge etwas Neue-, verleiht der Denkkraft neuen Stoff, bereichert daS Wissen. Wie herrlich entfaltet sich die Weltstadt New-Aork vor unsern Blicken ; nicht nur starre Häuserfronten, nein, der Künstler hat es verstanden, Sitten, BolkSseenen und nationale Gebräuche bildlich mit zu verweben und somit Belebung wie Unterhaltung in das Ganze zu bringen. Man bekommt einen klaren Begriff, wie eS auf den Straßen und Plätzen in New-Aork aussieht, man fühlt sich gleichsam mit in die auf- und niederwallende Menschenmasse versetzt, man wird angeregt von den Schönheiten der Natur, wenn wir gleichsam mit fortreisen auf den Flüssen , und Seen. Welche Natur wahrheit in der Winterlandschaft, sodann die lebhafte Anschauung von der Ge winnung des Zucker-Ahorns, die Cultivirnng eines Landstückes, eine Methodisten versammlung, der Brand eines Dampfschiffes rc. Obgleich der Künstleran jenem Abend nur den dritten Theil seines Cyclorama vorführte, was an dritthalb Stunden währte, so war dies dennoch ein vollständiger Genuß, dessen theilhaf tig zu werden wir Allen empfehlen, die nicht nur Interesse für Amerika, son dern für das Schöne und Wissenswerthe überhaupt haben. Daß so etwa- ganz besonders bildend auf die reifere Jugend einwirken muß, liegt klar auf der Hand und selten haben wir wohl bei Bekanntmachung einer für das all gemeine Publikum bestimmten Novität die Feder mit solchem Vergnügen er griffen, als es diesmal geschieht. (Dr. N.) Bekanntmachung. Für die Oldenburger Feuerverficherungsgesellschaft ist an Stelle Herrn Kaufmanns Ferdinand Zschweigert allhier auf Ansuchen Herr Oskar Mierisch in Planen als Agent für Plauen und Umgegend bestätigt und in Pflicht genommen worden, was mau hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringt. Plauen, den 3. Juli 1862. Königliche Amtshauptmannschaft das. irr. Braun. Bekanntmachung. Im Laufe der Monate Januar, Februar, März, April, Mai und Juni 1862 ist folgenden Personen, als: I) dem Tischler Florenz Rudolph Kolbe von hier, 2) dem Maschinensticker Theodor Clemens Steger von hier, 3) dem Kaufmann Johann Heinrich Hohl aus Altenburg, 4) dem Mühlenbesitzer Joharm» Gottlob Jugel aus Weißensand, 5) dem Schuhmacher Ernst Iulius Genfer von hier, 6) dem Schuhmacher Johann Robert Krauß von hier, 7) dem Schuh macher Gottfried Albin Forbriger von hier, 8) dem Weber Johann Christian Ketzel aus Haselbrunn, 9) dem Klempner Carl Friedrich Zenker von hier, 10) dem Schuhmacher Friedrich August Talatzkow aus Schneeberg, 11) dem Oberchauffeewärter Heinrich Eduard Wilhelm Oschütz aus Dresden, 12) dem Weber Carl Friedrich Schmidt von hier, 13) dem Weber Carl Hermann Hammerschmidt von hier, 14) dem Tischler Johann Gottlob Kätzel auS Gansgrün, 15) dem Schneider Carl Traugott Streller auS Pöhsig, 16) dem Weber Friedrich August Heinig von hier, 17) dem Weber Gottlob Ludwig Schneider von hier, 18) dem Weber Friedrich Albin Flach von hier, 19) dem Packträgerinstituts-Jnhaber Franz Oscar Mierisch von hier, 20) dem Schneider Friedrich Hermann Roßbach von hier, 21) dem Nadler Carl Emil Lindemann von hier, 22) dem Maurer Christian Friedrich Seifert aus Rodersdorf, 23) dem Schuhmacher Christian Friedrich Scheerbaum auS Unterlosa, 24) dem Weber Carl Ludwig Schwabe von hier, 25) dem Fleischer Ernst Friedrich Buchheim aus Auerbach, 26) dem Schuhmacher Carl August Lochmann von hier, 27) der Kurzwaarenhändlerin Johanne Christiane Zapf von hier, 28) dem Maurermeister Ernst Rudolph Illgen aus Gößnitz, 29) dem Maschinensticker und Weber Friedrich Hermann Pommer von hier, 30) dem Schuhmacher Ferdinand Schlag aus Löbnitz, 31) dem Han delsmann Carl Friedrich Köchel von hier, 32) dem Gerber Hermann Kramer aus Paitzdorf, 33) dem Brauer Friedrich Heinrich Schott aus Burgk, 34) dem Ziegler Johann Gottfried Zeh aus Taltitz, 35) dem Weber Carl Hermann Schneider von hier, 36) dem Opticus Georg Hermann Wild von hier, 37) dem Formstecher Christian August Eckardt von hier, 38) Frauen Mathilde verehel. Heynig, geb. Oette von hier, 39) dem Klempner Friedrich Wilhelm Schürer von hier, 40) dem Tischler Franz August Roth von hier, 41) dem Weber August Robert Wagler von hier, 42) dem Feilenhauer Johann Friedrich Rösch auS Schneeberg, 43) dem Weber Friedrich August Rahm von hier, 44) dem Schuhmacher Johann Wilhelm Schmidt von hier, 45) dem Müller Christian Friedrich Roth aus Unterheinsdorf, 46) Frauen Christiane Friederike verw. Grimm von hier, 47) Frauen Friederike Wilhelmine verw. Lehmann aus Morgenröthe, 48) dem Weber Carl Gottlob Reichelt von hier, 49) dem Schneider Carl Gustav Heckel von hier, 50) dem Oeconom Christian Gottfried Schilling aus Dehles, 51) Frauen Christianen Catharinen verw. Räubert von hier, 52) dem Conditor Heinrich Clemens Junghähnel aus Nauslitz, 53) dem Weber Friedrich Wilhelm Fränzel von hier, 54) dem Handel-mann Friedrich Wilhelm März aus Oberlosa, 55) der Mehlhändlerin Christiane Caroline verw. Schilbach von hier, 56) dem Handelsmann Oswald Penzel aus Elster, 57) dem Kaufmann Jacob Fleischer aus Kellinghusen, 58) dem Nadler Friedrich Albert Fritsche von hier, 59) dem Kaufmann Friedrich Marlin Fleischer auS Kellinghusen, 60) dem Kaufmann Clemens Hartlich aus Chemnitz, 61) dein Weber Carl Wilhelm Luckner von hier, 62) dem Oeconom Johann Gottfried Holzmüller auS Jößnitz, und 63) dem Dessinateur Sebastian Bodmer auS Nehrtobel, und zwar den sud Nr. 46, 51 und 57 Genannten Behufs der Uebernahme von Immobilien, das Bürgerrecht hiesiger Stadt ertheilt worden. Plauen, den 3. JuÜ 1862. - Der Rath. Hierzu ei « e Beilage.