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Z4l für die Gesundheit im Allgemeinen. Lagerbier ist daS am wenigsten berauschende Getränk. Ja, in unserm Staate kam vor einigen Jahren die Frage auf, ob es überhaupt berauschend wäre. Biele Beweismittel von beiden Seiten wurden producirt; zuletzt kam ein Mann, der schwor, er habe an einem Tage 7 Gal lonen (L 4 Quart) davon getrunken, ohne berauscht zu werden." — Mr. John son secundirt. Der Report der SanitätScommissien bezeuge, daß dies Getränk sich für die Gesundheit der Soldaten als höchst zuträglich erwiesen habe. „Es wnkt tonisch. Die Homöopathen empfehlen es in vielen Fällen als das beste Ionische Mittel für Personen in einem gewissen Zustande." — Eine Stimme: In welchem Zustande? (Heiterkeit.) Mr. Johnson: „In solch einem Zustande, welcher tonische Mittel erfordert. Wo der Allöopath einen Bittern verordnet, giebt der Homöopath Lagerbier." — Mr. Blair von Missouri bestreitet, daß Lagerbier ein starkes Bier sei. — Mr. Festenden: „Ich weiß es bester. Will der Herr behaupten, daß Lagerbier gar nicht berauscht?" — Mr. Blair: „Hat mein Freund je Lagerbier getrunken?" (Heiterkeit.) — Mr. Fessenden: „Ja wohl." — Mr. Blair: „Nun, wenn ihm das zu Kopfe gestiegen ist, muß es nicht echt gewesen sein." (Heiterkeit.) — Mr. Festenden: „Meint der Herr, Lagerbier besitze gar keine berauschende Eigenschaft?" — Mr. Blair: „Ich habe große Quantitäten davon getrunken und niemals irgend eine Wirkung davon verspürt." — Mr. Steele: „Das Mitglied für Missouri hat ganz recht. Der Ausdruck hat auch durchaus keine Beziehung auf die Wirkung ; man nennt es so, weil es weggelegt wird, in einen Keller." — Mr. Pendleton: „Herr Präsident, ich möchte mir nur die Bemerkung erlauben, daß mir nie ein Ge tränk vorgekommen ist, welches gesünder wäre und so köstlich erfrischend, wie Lagerbier. Was ich bin, verdanke ich dem Lagerbier. (Heiterkeit.) Sein Lob sollte von allen guten und edeln Menschen gesungen werden. Aber das Mit glied für Missouri ist nicht ganz genau davon unterrichtet, wenn es annimmt, es heiße Lagerbier, lediglich weil es eine Zeit lang aufbewahrt wird. Lassen Sie mich daran erinnern, daß eine der classischsten Seiten der Geschichte erfüllt ist von Wallensteins Lager, was, wie ich meine, so viel heißt, als die Belage rungen (sieges), die Wallenstein unternahm. In jener Zeit erwies sich dies Getränk als eins der wirksamsten Hilfsmittel bei einer Belagerung. In dieser Hinsicht empfehle ich es auch dem geehrten Herrn und seinen Freunden. Ich beantrage, die Steuer auf einen Cent herabzusetzen, weil ich überzeugt bin, daß Nichts gesünder ist und so geeignet, menschenfreundliche Stimmung (Kumsntta- rian imxulsek) in dem Menschen hervorzurufen, als Lagerbier." (Heiterkeit.) — Mr. Blair: „Ich stimme dem Vorredner bei und will noch hinzufügen, Herr Präsident, daß Nichts mehr zur Erwählung Lincoln's beigetragen hat, als das Lagerbier." (Heiterkeit.) — Mr. Pendleton: „Dann ist es seiner ursprüng lichen Bestimmung entfremdet worden." — Mr. Blair: „Will der Abgeordnete Ä u c von Cincinnati es uns wieder entwenden?" — Mr. Pendleton: „Gott behüte, daß ich den Herren irgend ein Recht nehmen will. Aber Lagerbier gehört uns." — Mr. Stewart von Pennsylvanien (Vorsitzender des Finanzausschusses und Führer des Hauses): „Diese Debatte zeigt, daß die Einwirkung der Whiskp- Section, welche wir erst durckgenommen haben, sich noch im Hause bemerklich macht, und es scheint, als ob, gegen die Theorie, Lagerbier doch auch ein wenig berauschte. (Heiterkeit.) Ich halte es aber für meine Pflicht, ein Wort über den Gegenstand zu sagen, da ich etwas davon verstehe; denn ich besitze selbst ein Lagerbieretablistement. (Sensation.) Meine Constituenten sind zu drei Viertheilen regelmäßige Biertrinker. Eine bessere Sorte Menschen giebt es nicht; keine sleißigern und rechtschassenern. Sie werden nie zu Whiski oder starken Ge tränken greifen, wenn sie das klare, kühle, erfrischende Lagerbier haben können." Nun setzt der Redner dem Hause auseinander, wie er sein Bier braut und fährt dann fort: „Ich muß gestehen, der Effect ist mitunter etwas excentrisch und amüsant. Die Kneipe, welche ich verpachtet habe, liegt dicht neben meiner Wohnung und da habe ich manchen Abend mein Plaisir daran gehabt, auSzu- gucken und mir die braven Leute zu betrachten, wie sie Bier trinken und später gegen den Zaun torkeln. Einmal haben sie den ganzen Zaun umgerissen. (Hei terkeit). Ich möchte darum die Wirkung des Lagerbiers nicht gerade als be rauschend, eher als erheiternd (rattror exttitaratin^) charakterisiren." — Eine Stimme: „Es hatte wenigstens in diesem Falle einen erheiternden Effect." (Erneuerte Heiterkeit). Mr. Stevens: „Ja mein Herr, das war heiter. Uebri- gens wissen wir alle, daß wir deutsch verstehen, daß der Name von dem Ver bum „lagern" kommt, to 1^, d. h. wegstauen, 30 Fuß unter die Erde, bis es trinkbar wird. Ernst gesprochen, ist die Wirkung aber sehr verschieden; es giebt Leute, welche sie verspüren nach dem ersten oder zweiten Glase, andere können Dutzende ungestraft trinken. Ich trank mal zwei Glas und muß ge stehen, es wirkte heftig. (Heiterkeit.) Einer meiner Wähler dagegen, Othinger ist sein Name, besuchte mich einst zu Neujahr. „Wie gehts?" fragte ich ihn. „Sehr gut, ich habe meine 27 Glas Lager getrunken." (Große Heiterkeit.) Die Glaser sind indeß nicht groß. In den Bierhallen sind runde Tische, da setzen sich diese Leute herum, bestellen ein Glas Lager und äußern fast kein Wort, bis sie sich ein anderes Glas bestellen, wenn sie es leer haben. Na türlich trinkt Jedermann, wenn er einmal anfängt, mehr als ein Glas. Die Auflage von 1 Dollar auf das Barel ist übrigens nicht bedeutend. Das wird etwa ein */iooo auf das Glas machen. Doch fürcht' ich, daß wir mit dieser Debatte nie zu Ende kommen, wenn wir nicht Schluß erkennen, und ich stelle daher einen Antrag darauf." — Der Schluß wurde beliebt und es blieb bei dem Satze des Ausschusses. i o n. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen auf Antrag der Erben weil. Frauen Friederiken Wilhelminen verw. gewesenen Frühauf, geb. Eichler allhier, und zwar in dem am obern Graben unter Nr. 145 Abtheilung k. des hiesigen Brandcatasters gelegenen Frühauf'schen Hause am 12. Mai 1862, und nach Befinden am darauf folgenden Tage, Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 6 Uhr, verschiedene zum Nachlaß der genannten Wittwe Frühauf gehörige Waaren, insbesondere Köper, Mull, Filet, Jaconnet, Battist, Gardinenstofse in ganzen Stücken und Resten, inglcichen eine Parthie Webeblätter gegen sofortige Baarbezahlung an den Meistbietenden versteigert werden. Ein specielles Verzeichniß der zur Auction gelangenden Waaren und Gegenstände ist zu Jedermanns Einsicht am hiesigen GerichtSbrete aus gehängt worden. Plauen, den 23 April 1862 Königliches Gerichtsamt im Bezirksgerichte, Abtheilung für freiwillige Gerichtsbarkeit. Jahn» Bekanntmachung. Die am 1. Mai d. I. fälligen Grundsteuern sind binnen 14 Tagen und längstens bis zum 1«. Mai d. I. bei Vermeidung militärischer GxeeutivN in der Stadtsteuereinnahme abzuführen. Plauen, den 29. April 1862. Der Rath. G W Gottschald B ekan n t m a ch u n g. Da sich in Bezug auf den am 16. vor. Mon. stattgefundenen Brand des Ritterschen Hauses hier nach den angestellten Erörterungen mit Bestimmtheit erwarten läßt, daß die Entstehungsursache in einer Brandstiftung zu suchen ist, so wird nach der Verordnung vom 26. October 1833, die auf Entdeckung von Brandstiftern ausgesetzten Belohnungen betreffend, wornach Derjenige, welcher einen vorsätzlichen Brandstifter und dessen Aufenthaltsort zuerst entdeckt und der Obrigkeit mit Beibringung solcher Verdachtsgründe anzeigt, daß der Beschuldigte auf deren Grund bei der wider ihn angestellten Untersuchung des fraglichen Verbrechens entweder geständig oder über führt wird, eine Belohnung von Gin- -iS zu Dreihundert Thalern erhalten soll, hierdurch ausdrücklich aufmerksam gemacht. Schöneck, am 5. Mai 1862. Der Stadtrath daselbst. , . Schubarth. Stroh-Hüte aller Art