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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050310020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905031002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905031002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-10
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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Dresdner Nachrichten. »reita«. 10. März »v«»5 ^tr. «0 Kvvmergut. Oberpesterwitz. Ober- and NiederHermsdorf, Wurgwitz mit RitteMt und Saalhausen, di« vor dem Bahn übergänge aus der LtaatSstraße Aufstellung genommen kalten, Herr IKemeuidevortlaild M e » d e - Zauckerode die Begrüßunas- oniprache, die in ein Hoch aus den König ausklang, in das die dichtgedrängte Menge begeistert einstimmte. Die Schulkinder, mit weiß-grünen Schärpen geschmückt, die Knaben zum grüble» Teil mit Fahnen verleben, stimmten die Sachsenhvmne an. die die Menge mittalig. Die Arbeiter des Kob len Werkes sianden in Paradeausstellung vor dem Schachtgebäude; der König ichritt die Front ab und zog auch hier viele ältere Arbeiter freund lich ins Gespräch Fräulein Georgi. die Tochter des Direktors der Werke, begrüßte den König mit einigen Verse» und über reichte ein Bukett. Es folgte die Besichtigung der Mörder- und Betriebsuiasctnnen. nachdem Herr 'Direktor Georgs an der Hand einer reichhaltigen Sammlung von Gesteinsarten, Mineralien, Fossilien usw die geologische Formation de» hiesigen Steinkoblen- -bietes erläutert hatte. Besonderes Interesse des Königs landen auch hier die Wohlfahrt», und Bade-Borrich- iungen, die einer sehr eingehenden Besichtigung unterzogen wurden. Nachdem der König einen von den Frls. Georgi angebolenen Imbiß angenommen hatte, erfolgte unter jubelnden Hochruse» der Mange die Weitersakrt zur Kirche Herr Marrer Bruckner hielt die Begrüßungs ansprache. nach ivelcher der König zunäctffl die Denkmalshalle mit de» historischen Grabsteinen besuchte Boran schritten die Töchter deö Pfarrers Brückner, mit Veilchen und Maiglöckckwn den Weg bestreuend. Die DenkniÄer selbst interessierten den König ungemein: er vertveilte längere Zeit in der Halle, wo er die erforderlichen Erläuterungen entgeaennahi». Daraus schritt der König d>e Front des Kriegeroereins ab und verabschiedete ach am Kirchenportal nach einem kurzen B ick in das Imiere des Gotteshauses von dem Geistlichen und den Herren der Ge meindevertretung. um die Fahrt nach der G u 8 st a h ls a b r i k Döhlen wrtznsetzen. Unterwegs fand ein Besuch der Kohlen wäsche desKönig!. S I e i n k o h l e n w e r k e s Zauckerode statt: auch hier halten die Arbeiter Paradeausstellung genommen und empfingen den Monarchen mit lebhaften Hochrufen, die sich beim Abschied erneuerten. Die Rührung und Begleitung durch die Gußstahlfabiik übernahmen die Herren Bankier Tä » oricb- Dresden als Vorsitzender des Auttichtsrales. sowie die Direk toren. Herren Naegel u. Adler, denen sich auch Herr Geh. Kommerzienrat Menz anickiloß. Der König besichtigte mit be> ionderem Interesse die Gieherei, in der einige hundert Zenttier 'lässigen Stahles zum Guß kamen, die Dreherei iffw. und nahm genen N'h Uhr ein von der Fabrik gebotenes Frühstück ein. nach dessen Beendigung die Weitersahrt nach De üben erfolgte. —* Ihre Majestät di« Königin-Witwe. die zur Zeit in Brüssel weilt und sich des bellen Wohlseins «stellt, begibt sich am 25. d. M von dort nach London. —Se. Majestät der König hat folgende Personal- Veränderungen in der Armee genehmigt: -ts Koedle, Ponipee-Unterosst,.. Oberprimaner der KSnigl. Areutz. Halioi-Kadtiien-Anftall. ,n der tächsstchen Armee und zwar als Aädnttch im 18. Ulan -Reg. angfftellr: Dr. Klug«, ein,.-treu». Ar,i im ««. Fewart.- Reg., unter Beauftragung mit Nabrnebmung einer bet dem Reg. offenen AMeiiiaruffelle zum Unterarzt des akt. DlenliktanveS ernannt: sh Diercden, Bolks'cbutlebrer. als Lehrer an der Unterosfinervoff bule in Manenberg an- gestelll ^ -U- v. Robricheidt, Lehrer an der Unlerosfiztervorsch»!« in Manen- derg. aus seinen Antrag uuierm 31. März emlaffen. Zennig, Kontrolleur beim BekleibungSami des 13. Armeekorps, als Rendant aus Probe zum Bekleibungsamt dcS 19. ArmeetorvS »irsetzt: -U- Maucktch. Aisiitent beim Bekleidungsamt deS 12. Armeekorps, mu der piobeweilen Wabrnehmung der Kontrolleurilelle bei diesem Amt deaustragt: -U- Noch, Bekleidung» ainlsaipirant des Bekleivungsamls l2. Aimeelorp«, zum Asiiitenten bei r-t" m Amt eriiauut; -K Haucke, Meiger bei der ArtillerieiverlilaU, zum Ober meister ernannt. —* Die Schießübungen der Feldartillerie im Jahre INS werden in Zeilhain wie folgt abgehulte»: 24. Fels- ariitlerie Atigadr vom t6. Mai bis 7. Juni. 40. Feldattlllerie- Brigade vom 14. Juni dis 4. Juli. 32. Feldattillerte - Brigade vom 6. Juli dtS 26 Juli und 23. Ftldarlilleiie-Biigade vom 28. Juli dis 17. August. —* Mit der Stellung der Kriegeroereine bei den ReichStagswahIen hat sich neulich die Wahlprüsmigs- kommist'ion des Reichstages beschönigt. Der Sieg des konserva- tlven KÄndidalcn Winmer im Wahlkreise Mcrieburg-Ouersurt gegen den jozialislischcn Kandidaten Mittag Halle die Sozial- demokrate zu einem Einsonich« veranlaßt. wegen angeblich terroristischer Wahlbeeinflussung seitens der Kriegervereine. Die Wahlprüsungskommission hat irotz dieses Einspruches die Wahl für gültig erklärt. In der Tat ist der von der Sozialdemo kratie erhobene Vorwurf durchaus unbegründet und kann nur von jemand erhoben werden, der die Soßungen der Kriegeroer- eine nicht kennt. Hierzu führt die „Kvtth. Korr." u. a. aus: „Die Krieaervereine sind Pflegstätten der monarchischen Treue, der Vaterlandsliebe und des Nationalbewußtseins. Beim Ein tritt, der durchaus freiwillig erfolgt, geloben die Mitglieder. Liebe und Treue für Kaiser und Reich, für Landessürst und Vater land zu betätigen. Deshalb können Angehörige aller Parteien Mitglieder von Kriegervcreinen werden mtt Ausnahme von der Sozialdemokratie: denn diese will Londessürsten und Bundes staaten. sowie Kaiser und Reich abschaffen, um an ihre Stelle ein verschwommenes weltbürgerliches Lstaatswesen zu letzen. Die Sozialdemokratie erstrebt also gerade das Gegenteil von dem, was die Kriegeroereine wollen. Deshalb ist nach den Satzungen ser Kriegeroereine derjenige von der Ausnahme ausgenommen ind muß nötigenfalls au^eschlossen werden, „wer der sozial- semokrattschen Partei angehört oder sic unterstützt oder ihre Bestrebungen durch Worte oder Handlungen fördert". Die Wahl emes Sozialdemokraten ist aber ganz sicher eine Unler- nützung der sozialdemokratischen Partei. Wählt daher ein KriegLroereinsmitglied sozialdemokratisch, so ist der Ausschluß aus seinen! Verein die notwendige Folge. Das ist ein ganz ein- wandS»reler Standpunkt, der durch zahlreiche gerichtliche Er- kennlniise anerkannt worden ist und auch von niemand bean- ttandei werden kann. Denn wer will es einem Vereine ver denken. Saß er Mitglieder von sich stößt, welche dem Satzungs- zwecte ves Vereins direkt entgegenhandeln. Daß mit dem Aus- jedes Anrecht an den Verein verloren ^t, liegt .and und ist bei allen Vereine« so. welcher ^ri sie auch lein mögen, auch hei den sozialdemokratischen. Wenn nun ein .KriegervereinSvorsitzriider die Mitglieder vor einer Wahl aus die Folgen oustnerkiam macht, bi« dt« Abgabe einer sozialdemo kratischen Stimme für b»e Kameraden noch sich zieht, »o treibt er durchaus keine Politik, sondern erfüllt nur seine Pflicht gegen den Verein und gegen die Kameraden. Das, bei Stichwahlen zwischen dem Kandidaten einer bürgerlichen Partei und einem Sozialdemokraten die Warnung an die Kriegeroereinsniitaliedcr wiederholt wird, den letzteren zu wählen, ist selbstverständlich nach dem vorher Gesagten. Ebenso selbstverständlich ist das damit verbundene Eintreten für den bei einer solchen Stichwahl vorhandenen Kandidaten einer bürgerlichen Partei. Hierbei zeig» sich aber gerade daS unpolitisch« Wesen der Kriegeroereine im glänzendsten Sichle, denn sie treten bei solchen Stichwahlen für de» Kandidaten einer jeden bürgerlichen Partei ohne Unter schied ein, weil eben die Krieaervereine Angehörige aller bürger lichen Parteien umfassen. Bei jeder Warnung eines Krieaer- vereins vor der Wahl eine» Sozialdemokraten wird betont, daß die Mitglieder als unabhängige Staatsbürger vollkommen frei seien, zu wählen, wen sie wollen, auch einen Sozialdemokraten, nur daß sie in letzterem Falle der von ihnen freiwillig über nommenen SatzuiigSverpslichtung entgegenhandeltcn und dabei nicht mehr Mit. lieb eines Kriegerverelns bleiben könnten. Wer ein ehrlicher Mann sein will, tritt in solchem Falle freiwillig aus. Wer aber unter dem Schutze des geheimen Wahlrechts monarchische Treue keuchest und doch seine freiwillig übernom menen Pflichten durch Unterstützung der Sozialdemokratie bricht, der kann sich über die Folgen nicht wundern, die seiner warten, wenn seine unwürdige Heuchelei entlarvt wirk. Es wäre drin gend zu wünschen, daß diese Anschauungen der Kriegeroereine allgemein bekannt würden, um einer Legendenbildung über ihre Stellung bei den Wablen vorznbeugen." —* Bor der dritten Strafkammer des Landgerichts In Zwickau hat sich am Freitag der Redakteur Ernst Schubert vom sozialdemokratischen „Sächsischen Volksblatt" wegen Beleidigung des Königs von Sachsen zu ver antworten. Der Prozeß verdient deshalb ein erhöhtes öffent liches Interesse, weil er der erste der sogenannten „Montignoso- Prozesse" ist, deren mehrere gegen eine Anzahl Blätter eingeleitet sind, die die Haltung des Königs m der bekannten Angelegenheit einer beleidigenden Kritik unterzogen haben sollen. Auch gegen den „Siinvlieissiinus" schwebt bekanntlich zur Zeit ein solches Strafverfahren, das demnächst vor den Geschworenen in Stutt- aart zur Erledigung gelangen dürfte. Ter unter Anklage gestellte Artikel deS „sächs. Bolksbl." erschien in der Nummer vom 28. Deember 1901 und war betitelt „Die Königin auf dem Schub". Er entstamm» der „Wiener Arbeiter-Zeitung" und schildert den Kontrast zwischen der vor dem Schloß stehenden vertriebenen Mutter und dem Weihnacktsfest da drinnen im Schloß. Die Staatsanwaltschaft hat gegen dos „Sachs. Volksbl." wegen des Artikels Anklage erhoben. Verantwortlich für die in Frage kom mende Nummer zeichnete der Redakteur Schubert, seine Ver- tcidiguna hat der Rechtsanwalt Neu übernommen. —* Ter Turnvctein für Neu- und Antonstadt Dresden beging am 7. d. M. gelegentlich deS Tinnen» eine ichl'chte. aber erhebend« Feier zu Garen des 25 Jaine als Vv, turner im Verein tätige» Herrn Proklliisten Lenk Der Tnrnral und die Bortuine,scbatt nahmen mit enthüllter Jahne Aufstellung vor der auttnarschierten Abte lang. Unter bezüglichen An- spiachen übcrieichlen dem Jub lar der Bvrsitzende der Bortnrnei- schaff Pivturiff Franz eine goldene Nabel, der Vereinsvo>sitzeude Tiiektor Becker Divlom und Ehrenzeichen als Verein-ältester, Bnreaiiiu'veklor Heirmann als Vertreter der Riege Lenk el» vrachivoücs WetteigiaS. Ttrsgccübrt danklr der Jubilar in chlicdleu Worten mit dem Versprechen treuer Weitelarbeil kür den Bereiir und seine Altersliege, w lauge Gott »bin Kniff gäbe, und endete mit einem „Gut Heil" au» den Beiem. Ein schneidige, Parademarsch vor dem Jubilar schloß die Feier in der Turnhall, ab. die im Beieinslokal ihre Fortsetzung fand, wo die Riege ..Gut Heil" eine Rribe ganr vorzüglicher launiger und musikalischer Dalbsettliigen zu Gehör brachte. —* Ter unter brr Leitung deS Herrn Stadtverordneten Kauf manns Sack stehende BezirkSverein Dresden-Nord Belt in dem festl'ch geschmückten, modernen Saale deS Etablisse ments „Wilder Mann" am Dienstag sein dlrsiähilge» Fastnachts vergnüge» ab. Dank der »msichtlgrn Vorbereitungen des Ver- gnugliiigsanssckttisses gestaltete sich der Abend zu einem genußreichen >ür die zahlreichen Besucher. AuS dem reichhaltigen Programm »etrn die wohlgelungenen Borträge des Dovvetguartrtts Dresden- Nvrd-Weff. ein tiesimpsundenes Violinen-Solo. sowie mehrere tiumoriittsche Soloszenen hervoigelwben. Ungeteilten Beifall iand oie Posse „Erholungsreise", welche statt und äußerst gewandt zur Darstellung gebrockt wurde. Ter stürmiiche Bestall hiettür wa, ein durchaus wobloeidienter. Der Abend fand seinen Abschluß mit el»em animierte» Balle, bei welchem sich ein lustiges Studen- >enlre!ben ä Irr Alt-Heidelberg entwickelte und welcher dir Teilnehmer bis zum Morgengrauen in gehobenster Stimmung beisammen hielt. —' Der 1. Berern Dresdner lßak- und Schänkwirte, welcher Mitglied des Bundes deutscher Gastwirte und des Sächs Gasiwins- Berbandes ist, kusiete sUr die iuieruatlanat« KoLkunIi- und stachnusnellung für das Gasswinsgeiverde in Leipzig «men werrvollen Ehrenpreis von der Finna Henmger L Co., Kauffrau«. —* Am heutigen zweiten Ziehnngstoge 4. Klasse der 147. König!. Sachs. Landes-Lotterie fiel der erste Haupt gewinn »n Betrage von 60 000 Mark aus die Nummer 32602 in die Kollektion von Gustav Gerrcke. hier, Annenstraße. —* P o l iz^ > d e, t ch t. 9. März. In Vorstadt Loblau ver suchte gestern ein Expedient in einem Ansalle von Schwermut sich dadnich den Tod zu geben, daß er sich mtt einem Rasier messer eine Schnittwunde am linken Handgelenk beibrachie. Er winde nach Anlegung eine» Notverbandes in das Fiiediichstädter Krgnkenhans gebracht — Am 3 d. M- hak rin Unbekannter in Vootadt Trachau suns lebende Tauben verkauft, von denen zwei als gestohlen angrzelgt worden sind. Tie Eigentümer der drei übrigen Tiere wollen sich beim Kliminaldetachemeilt Trachau, Roßmäkler-Straße 14 melden. —* Eine große Stiftung ist der Gemeinde Ebersbach zn- gekallen. Tie am 5. Februar gestorbene Fra» Johanne Louste Veno. Müller hat der Lrnretnd« «» Kavitai von 1««0 v» testameiitarisch EHur.D«wal>ung Lberwirsen. deflen^ Atnlen ^d« dtnterlastenen «1 Jahr« affen Locht« Anna Müll« znr Ver fügung sieden. Für die Berwaiiuug und Garanttr des Vermögens soll die Gemeinde '/« Prozent der Zullen erhalten. Nach dem Tod der locht« soll die Gemeinde EveiSbach dat nn Oberdorf« aelegene Hansarundstück nrdN Scheune. Wiese und Fell», fern« da« lämtuche Mobiliar nnd Inventar und außerdem da» Kapital von lOOGX» Mk. verwalten. In dem Hause soll «in Acht tür bedürftige, über 40 Javre altL l» Eve>»bach geboren«, «ttgtü» aestnnir Jungsrauen oder Witwe», dt« «» tadrllo««» Lebe« ge führt haben, gegründet werden. — Amtsgericht. Der vorbestrafte ftenfterpud« Emil Reinhard Zimmermann, 197b in Dittelsdors geboren, zerbrach am 13. Januar im „IohannstSdter Ratskeller" «t» Biergla» und ergriff die Hand eines GasteS und drückte sie in die auf dem Tische liegenden Glasscherben, sodaß der Gast verletzt wurde. Aus Aerger darüber, daß man ihn daraufhin aus dem Lokal wies, zerschlug er in der Windfangtür eine Schelde, drang dann noch einmal in das Lokal rin und bedrohte die aMvesenden Per» slmen mit Totschlägen. Da» Urteil lautet auf 7 Wochen Ge fängnis. — Der 23 Jahre alt« Äülscher August Hermann Jentfch fuhr am frühen Ai argen des 13. Januar, als es noch dunkel war. mit einem zweispännigen Lasigeschirr, ohne es beleuchtet zu haben, die WöljiüMraße entlang, aus der ern Gendarm Hui ein Zeichen zum Haffen gab, da Ientsch auch noch hinsichtlich des Fahren» gegen die Berkehrsordnung verstieß. Er hielt indes nicht an, sondern schlug nach dem Gendarmen mit der Peitsch« und trieb zeine P'crd« tüchtig an. um dem Beamten zu entgehen. Er wird zu 1 Woche Gefängnis und 8 Akk. Geldstrafe ver urteilt. — Der Musiker Rudolf Johann Meißl hatte sich, im Januar von einem Kapellmeister in Frankfurt am Main engagieren und 25 Mk. Vorschuß schicken lassen, die chm von der Gage gekürzt werden sollten. Er war aber gar Nicht willens gowesen, die Stellung anzulreten >md ist dader des Betrugs schuldig Das Urteil lautet aus 1 Monat Gefängnis. — Wegen gemeinschastlichen Hausfriedensbruchs haben sich die Studenten der Technischen Hochschule Karl Krause, Reinhard Hartman», Robert Schultzik, Horst Pordesch und Hirsch aus Pirna, sowie Referendar Dr. Paul Zschnnke zu verantworten. Die Ange klagten befanden sich am letzten Resormotiousscste sämtlich m Pirna, wo sie den Abend im Kreise von Freunden zubrawten. Gegen Mitternacht wollten sie die Rückreise antreten, wurden unterwegs aber von zwei hinzukommenden Schutzmännern wegen Verübung groben Unfugs zum Zwecke der NamenSiesffiellung angebalten. Durch eine hierbei von einem Schutzmann getane Aeußerung fühlten die Studenten sich verletzt und verlangten die Namensnennung des Schutzmanns, wegen deren sie nach hem Wachlokal verwiesen wurden. Dr. Zschunke wollt« daselbst als Pirnaer Einwobner die Angelegenheit in Ruhe und Frieden schlickten. Im Polizcilokal spielte sich im weiteren Verlaus ein Vorgang ab. ans den bin gegen die Beschuldigten Anzeige wrgen .remeiilschaftlich verübten Honssrredensbruchs erstattet wurde. Die Sache ist deshalb zur Verhandlung und Entscheidung an dos hiesige Schöffengericht gelangt, weil das an sich zuständige Amtsgericht Pirna, an dem der Beschuldigte Dr. Zschunke als AmtSanwalt tätig ist. sich sür besangen erklärt«. Zur Verhand lung sind 5 Zeugen geladen, deren Beknndungen zur genauen Feststellung des Sachverhalts nicht ausreichend sind: es muß daher der Schutzmann Petrasch ans Pirna noch herbeigerufe« werden, der bei dem Vorgang >m Wachlokal von Anfang an mit zugegen gewesen war. Die Verlxmdlung muß daher mittags bis zum Eintreffen des requirierten Zeugen unterbrochen werden und wird nachmittags 'j-5 Uhr wieder ausgenommen. Nach den Feststellungen der Beweisaufnahme muffen Krause, Hartmann und Pordesch freiaesprochen werden, gegen die übrigen Auge- klagten wird auf Einstellung des Verfahrens erkannt. Gemein schaftliches Handeln bat sich in keinem Falle sestsiellcn lasten, soweit aber einfacher Haussriedensbruch in Frage kommen sollte, lag ein Antrag aus Bestrafung dem Gerichte nicht vor. e« brauchte daher in Feststellungen nach dieser Richtung nicht besonders cingetreten zu werden. Amtliche Bekanntmachungen. Es ist in Aussicht genammen. ans dem zur Zeit mit Birken bestandenen släbttschen Laudstück an der Ecke der Pwtenhaiier und Fmstensffoße Mietgärten (nach Alt der sagrnanntcn Schreber gärten» aniuleaen und zu vermieten. Vor Verffigbaimachuna der erforderlichen Mittel soll scstgrstellt werden, ob genügende Nach träge nach solchen Gärten in dortiger Gegend vorhanden ist. Mietlristige werde» deshalb ansaesordert. sich bis zum 3» März mündlich oder schiilttick beim Gnindstücksamte (Stadthaus. An ver K-euzkircke 6 Erdgeschoß! zu melden Mit dem Umbau der Hanpischleuse in der Angustütz- straße. zwi'chrn Töi'sergasse und Renmarkt. sowie Im Anschluß hieran aut dem Nenmarkt bis zur Mitte deS Platzes, soll am 20. März begonnen werden. Am 1l. März werden folgende automatische und öffentliche Feuermelder dem Betrieb übergeben: l. Ziegeistraße. Ecke Effasvlatz. 2. Gerichtsstraße Nr. 13. Ecke Ziegelstraße, 3 Nenmarkt Nr. 4. Ecke LandkanSstraße, 4 Vir- naischrr Platz. Standmeldrr. Ferner ist am 24 Februar 1905 der Feuermelder Bergstraße N-. 76. Ecke Friedlich Wilhe m-Straße, in Beilieb genommen worden Aufgehoben werden die Melde- ffellen: 1 Psoteubaner Straße Nr. !33 «Restaurant». 2- Sackien- Allee Nr. 7 (Bäckerei). 3 Ziegelstraße Nr. 15 «Bäckerei». 4. Neu- markt Nr. 1 iHalel „Stadt Berlin"», 5 Jahannesstraße Nr. W (Mähren-Apotheke». 6. Stadthaus an der Kreiizkircke. Hanvtgctvinne der 147. Kgl. Täcks. Landcülottcrie. Biene Klaffe. Ziehung am 9. Mür, lSbb. <Ohne Gewähr > «9.NVV M. aus Nr. 32602 M aus Nr 18232 IN nnv M. aut Nr. 23267 i». aus Nr 8199 »<»»«> M. ans Nr. 6397 <1222 80272 9181« Sinn» M. au» Nr. 95k>9S 97689 lorn» M. aus Nr. 1196 6178 10913 12802 18878 17018 »0178 21180 81116 33I6I 31123 36V2S 12SL7 ILLöl 61S11 61017 84206 86310 86930 96789 97710. ttches Denkmal für einen anderen bedeutenden Gelehrten — Leopold o. Ranke?! — errichtet werden. Es ist eine sitzende Figur Mommseas geplant, und das Postament soll ganz ein fach gestaltet und nicht mir Nebenfiguren geschmückt werden. Während die Größe des Postaments sreigeslellt ist. wird die Modellitt ,ze der Figur in einer Höbe von einem halben Meier verlang! Das Standbild soll in Marmor ausgenihrt werden. Tie ffost, mumme rür Figur und Postament ist bis zur Höhe von MOOO Mk angenommen. Die sieben eingeladenen Küirfficr erhalten eine Enffchädigung von je 1800 Mk. 7 Die E >! t st e h u n g d e r L a o k o o n g r u p p e, seit Lessrngs Fett eine vielerörterte Streiffrage, ist durch die neuesten dänischen Inichriflenfunde aus der Akropolis von Lrndos in ein neues Licht gerückt worden. Es ist nämlich, wie man der „Franks. - stg." schreibt, aus neuen Küiiffleriiischriffen, offenbar, daß das berühmte .Kunstwerk erst m augusteischer Zeit gefertigt wurde, iodaß es iebr wahrscheinlich ist, daß es bereits unter der Ein- Wirkung V'rgilS steht. Genaueres hierüber wird eine Feffschrrff drinaen. welche die Dänen für die Teilnehmer am athenischen Archäologenkonaresle vorbereiten. b Eine Huldig» NL °Hr Ecki egarao. Das Madrider Athenäum, der dortige >schrfftsteller- und Künsilervercin und Vertreter der Presse haben beschlossen, am 19. März, dem Namenstag Ioiö Echegarays und gleichzeitig dem Jahrestag der Erstaufführung seiucs erfolgreichsten Schauspiels „Gran Galeokto". eine nationale Huldigung für den Dichter zu veran- nalten. Vorsitzender des Festausschusses ist Miguel Mot»a. der »Tdesredaktcur des ..Liberal". Geplant ist eine populäre Kund gebung. ein offizieller Aff im Senat im Beisein der Spitzen aller Behörden, eine Festsitzung im Athenäum und eine sNilavoritellung im Teatro Espanol. In allen Provmztheatern sollen an dem genannten Tage Stücke von Echegara» ausgesnhrt werden. Ebenso werden ihm alle Madrider Zeitungen ihre Nummer vom 19. März widmen. Tics sind nur die Hauptpunkte des Pro- gramms. Die jüngeren literarischen Elemente veröffentlichen allerdings gleichzeitig einen Protei! gegen jede Verherrlichung von Echegarays literarischem Lebenswerk. sDei der Gelegenheit recht überslüssig. mag man auch sonst über des Dichters Be- -eutinig denken, wie man will. T R.) s- Maxim Gorki hat nach englischen Berichten in der Festungshast ein neues Stück „Kinder der Sonne" vollendet, das die tiefe Kluft zwischen der gebildeten Gesellschaft nnd dem armen russischen Volke zeigen soll. Das Manuikript wurde aber von der Polizei kousisziert. Ter gegenwärtige Aufenthalt des Dichters soll Bilderlingshos bei Riga sein. Dresdener binkehrhäuser nnd BcrgniittungSorte vor L0V Jahren. n. Kehren wir min zurück zu unserem Dresdner Bürger vor hundert Jahren, zu seiner Erholung in der schönen Zeit des Jahres. Reisen nwr damals ebenso unbekannt, wie es heute geradezu zu einer Sucht geworden ist. Kam der Sonntag oder der blaue Montag, daun suchte man der Straßen aueischender Enge zu entfliehen. Es hatten sich draußen vor der Stadt, umgeben von anmutigen Gemüsegärten und Feldern, öffentliche Kaffeegärte» aufgetan. Bescheiden waren die Genüsse, die ge boten wurden: etwas Musik, abends einige bunte Lampen, viel leicht für die jungen Leute ein Tänzchen. Während von den stattlicheren und vornehmeren der Zinzendorfische Garten aus der Pirn'schcn Gasse, der Postslall ebendaselbst und der Wcr- nerische Garten ans der Ramnischen Gasfe zu nennen sind, kamen für den Bürgcrsland hauptsächlich stückeießers Garten vor dem Ziegelschl.nge, das Linckejche Bad aus der Bantzner Straße, Birkholzens (jetzt Cenlral-Halles in Fischersdors, da» Feldschlößchen vor dem Falken- und Antons Garten vor dem Ziegelichlcige, sowie Kursurstens und der Coselsck« Garten aus dem Neuen Anbau in Frage. Zu weiteren Ausflügen besonders geeignet nxiren die Grüne Wiese an der Pirnaischen Land straße, wo alles nach Prag und Dien vorbei mußte, da- Forst haus und GrcffsiS Villa im Planenschen Grunde, auf dem Wege „Hinaus inS Reich". Beim Chaussee-Einnehmer m Pieschen, der Meißner Wein und im Herbst besonder» ouch^Most ver- kanste, studierte man den Verkebr von und nach Meißen, di« Straße nach Leipzig führte bei der Bobnwiele vorbei, und di« aroße Lebensader »wischen Sachsen uns Schlesien ging über den „Weißen Hirsch". Die meisten der letztgenannten Aus flugsorte. nicht zuletzt der Reisewitzische Garten, der wegen seiner Größe, vielen Luschäutern. angenehmen Grotten und Fontänen seinesgleichen in ganz Sachsen nicht hatte, bestehen heute noch, andere, wie j. B. die Pechbülte, Hamburgs und Altonas, die Sorge, das Probier- und das Pumphäuicl, fast nur noch dem Namen nach. Das waren die Vergnngungsortc deS Kürgerstandes. Feinere Genüsse suchten die Tausenden von Fremden, Polen, Italiener, Russen und Franzosen, die der Ruf Dresdens als Kunststadt alliährlich nach dem schönen Elbilorenz lockte, bei den sogenannten „Italienern". Es bestand ln Dresden über haupt ein gewisser .Hang zum Italienischen — ein Geschmack, der wohl durch dos beim Bau der Katholischen Hoskirche nötig gewordene Einwandern italienischer Architekten und Arbeiter und später durch die italienische Oper fortgenährt wurde. So spielten auch die Italiener-Läden in der Dresdner Gaumen- und Fcinschnieckerwelt eine große Rolle, nicht nur als Traiteure, son dern auch als Händler mit allerlei Delikatessen. Als erster« waren die Italiener die Vorläufer von Siegel nnd Baltrus- zatis, ihre Gerichte indessen nicht sowohl seiner znbereitet ober schmaclhafier, als vielmehr pikanter wie die deutschen. Die teuren Preise der Italiener brachten es allerdings mtt sich, daß man immer eine ausgewäblte Gesellschaft bei ihnen fand. Der renommierteste war Carl Franz Chlapponi, Große Frauenaasse. von den Dresdnern Schaponi genannt. Ferraris in ver Schloß- straß« stand ihm in nichts nach, und Iah. Babtista Lonao, Babtista Säla und Carlo Pusinelff erfreuten sich ebenfalls weit- gebendster Kundschaft. Auch das Ca sä lernte Dresden kennen, und wieder war es ein Ausländer, ein Franzose, der am Stalle (ans der Augustusstraßes eins der berühmtesten vrivi- legierten Cafvhäuser errichtete, „worinnen sonderlich abend» d« vornehmsten Cavalliero und Domes sich mit Kaffee, Choc», lode. Rusade, Limonade, auch Toback divertieren und Gazetten in vielerlei Sprachen lesen konnten". DaS gewiß noch vielen alten Dresdnern bekannte, mit dem Neubau der Kunstakademie wieder verschwundene Torniamentische „CafS Mols" auf der Brühlschen Terrasse, ein dijoa im Stile des Semperfche» alten Hoftheaters. entstand erst im LbaLre 184L U. Lt» ak «.
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