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Voiglländischer Anzeiger. Amtsblatt mir das Königliche Bezirksgericht zn Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadtrüthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Dreiimdstebenzigfler Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht tu Plaue». Diese- Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag», Mittwochs, Donnerstag« und Sonnabend». Jährlicher Abouuemeutsprei«, welcher prLn«M«- zu entrtchien ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Lhlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bi» Vormittag» 11 Uhr eingehen, »erden in die Tag» darauf erscheinende ^Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lvrpu»-Aeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen König!. Gerichtsämter und Stadtrüthe, für welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen « Pemfa ka Herrn Bürgermeister Lehmann, in Elsterberg ber Herrn E. A. Diezel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn L-auffeegelder-Einnehmer Holzmüller. Mittwoch. A. LS. Jmmir Zeitungen. Sachsen. Die Verordnung, welche unser Justizministerium an die Di- Irection des Zuchthauses zu Waldheim wegen des letzten Maiverurtheilten den 14 d. M. erlügen hat, lautet: „Se. Majestät der König, Allerhöchstwelchen IdaS von der Direktion der Strafanstalt zu Waldheim unterm 20. November Ivorigen Jahres einberichtete Begnadigungsgesuch des Sträflings Karl August IRöckel aus Gratz, von dem Justizministerium unterthän gst vorgetragen worden, I haben in Folge der Art und Weise, wie diese- Gesuch abgefaßt und von Rockel lunterm 15. December vorigen Jahres noch schriftlich erläutet worden ist, dem- lselben stattzugeben Bedenken getragen, und es ist demnach Rockel mit diesem I Gesuche abzuweisen. Es hat jedoch bereits früher und wiederholt unterm 18. lJuni 1853 und 30. März 1857 die Gh^attin Rockels, Karoline geborne Lortzing zu Weimar um Verwandelung der Strafe Rockels in Exportation nach Amerika gebeten. Obschon nun damals diesem Suchen nicht stattzugeben ge wesen, so wollen doch Se. Königliche Majestät in Gnaden geschehen lassen, f daß Seiten der Direction eine Auswanderung Röckels nach Amerika nicht länger behindert, vielmehr derselbe zu di.sem Behufe auf Verlangen entlassen werde. Es ist jedoch Röcke! solchen Falls bei seiner Entlassung ausdrücklich zu bedeuten, daß insofern er noch länger als 24 Stunden von Zeit seiner Entlastung an I gerechnet oder später wieder sich im Königreich Sachsen betreffen lasten sollte, I er in die Strafanstalt wieder eingeliefert werden würde. Der Ehegattin Röckels i ist von dieser Allerhöchsten Entschließung von hier aus Nachricht ertheilt worden. .Bon der Entlastung Röckels aber ist, insofern sie erfolgt, unverweigerlich An- Izeige anherzu erstatten. Dresden, den 4. Januar 1862. Justiz-Ministerium." IJn Folge dieser Verfügung ist Röcke! am 9. Januar entlasten worden und I nach Weimar »bgereist. Dresden, 13. Januar. Heute ist der Landes-Culturrath zusammenge ltreten und hat im k. Ministerium des Innern Sitzung gehalten. — Dresdens IBevölkerung belief sich nach der Zählung vom 3. December vorigen Jahres lauf 128,150 Seelen gegen 1 17,750 am 3. December 1858. Eö ist mithin Idie Einwohnerzahl seitdem um 10,400 Seelen gestiegen. Das neueste Gesetz- und Verordnungsblatt hebt die Vorschriften des Man- ldats vom 10. Oktober 1826 in Bezug auf das Heirathen der Handwerksge lsellen auf. (Zeither mußten Handwerksgesellen durch die Obrigkeiten vom »Heirathen abgemahnt werden, waS in der Regel nichts half. Dieß fällt nun »auch weg ) Außerdem sollen in jedem der drei Jahre 1862, 1863 und 1864 fünfundzwanzig neue Advokaten ernannt werden. Sachsen hat 27 Telegraphenstationen und 203 geogr. Meilen Länge Te- Megraphendrähte, ungerechnet die Betriebstclegraphendrähte der StaatS- und »Privateisenbahnen. 1860 wurden 64,232 inländische, 58,042 Telegraphen- MereinS-Depeschen, in Summa 122,272 Depeschen befördert, darunter der leipziger Dcpeschenverkehr 38,906 Stück betrug. Wir haben schon berichtet, daß bei unserer Armee verschiedene Berän- Dderungen in der Equipirung, Bewaffnung und Ausbildung der Truppen bevor- Wehen und daß dies auch auf die 4 Reiterregimenter Anwendung erleiden wird, ^steuerlich haben sich die Herren Obristlieuteaant von Fabrice und Rittmeister DSenfft von Pilsach »ach Prag und Wien begeben, mn sich mit dem bei der Msterreichischen Reiterei eingeführten System bekannt zu machen. Bei ihrer Mücktehr werden fie ihr Gutachten an entscheidender Stelle abgeben. Auch die Umwandlung der Reiterregimenter in Uhlanen and Kürassiere ist in Erwägung gezogen worden. — Die Remontepferde für unsere Armee werden bei dm Herren Rose und Böhme gekauft und lieferten diese Herren dieses Jahr 344 Stück im Preise bis zu 180 Thlr. In Dresden haben sich junge Künstler und Schriftsteller in eine ge schlossene Gesellschaft zusammengethan, die sich „EselSclubb", wahrscheinlich wie Iuou8 a non Inoenäo, nennt. Wer ausgenommen sein will, muß zu der Ein sicht gelangt sein, daß er in seinem Leben wenigstens drei zweifellose Eselsstreiche gemacht hat. Verheirathete Mitglieder brauchen nach den Gesetzen des Clubbs nur zwei nachzuweisen. Diesem lustigen Clubb dürfte es schwerlich an Theil nehmern fehlen. Dresden, 10. Jan. Das Ereigniß des Tages ist das Falliment eines hiesigen Bankiers, K. K., der zugleich Mitdirector verschiedener Aktienge sellschaften war. Die Passivmaste wird auf 180,00 ) Thlr., bei einer Activ- maste von höchstens 18,000 Thlrn. angegeben. Unmittelbare Veranlassung zn der Zahlungseinstellung scheint das Verschwinden eines hiesigen Spritfabrikanten F. gewesen zu sein, bei dem jener Bankier mit 16,000 Thlrn. engagirt sei» soll. Doch ist die Zahlungsunfähigkeit jedenfalls von längerm Datum. Sehr viele kleine Leute, welche dem Bankier ihr Geld übergeben hatten, sind bei dem Falliment becheiligt. Den Gläubigern sind 10 Proc. offerirt worden. Jeden falls aber wird der formelle Concurs eröffnet. Ueber die etwaige Betheiligung der von K. mitvertretenen Gesellschaften verlautet nichts Bestimmtes. Se. K. H. der Großherzog von Toskana, unsere Prinzen Königl. Hoh. und der Erbprinz von Neuß-Gera haben am 11. d. Mts. in der Nähe von Leipzig einer Jagd beigewohnt, bei welcher nicht weniger als 47 Rehe und 18 Hasen geschossen wurden. Dort scheint noch ein guter Rehstand zu sein. Ein Leipziger Packträger erregte am 5. in später Abendstunde einigermaßen Heiterkeit auf der Schillerstraße dadurch, daß er zwei Herren diensteifrig mit Schnee bewarf. Ein dritter Herr hatte ihn gegen Bezahlung von 5 Ngr. zu dieser Beschäftigung angestellt und seinen Bekannten damit einen Spaß bereiten wollen. Da aber letzterer ausartete, mengte sich ein Nachtwächter hinein und brachte die unglückliche Mittelsperson nach der Polizeiwache. Die städtischen Anlagen für Annaberg auf das Jahr 1862 betragen 6200 Thaler. Die Zwickauer Bäckerzunft hat beschlossen, als Innung fortzubesiehen, aber das bisher übliche Duzen der Gesellen aufzuheben. Sicherem Vernehmen nach haben die Städte Oelsnitz, Adorf und Markneukirchen, sowie auch Bad Elster bei unserer hohen Staatsregierung für den Bau der Eisenbahn von Plauen nach Eger gebeten. Preuße«. Es kommen seit einiger Zeit, wie aus Berlin berichtet wird, im Verkehr eine auffallende Anzahl gefälschter preußischer Banknoten und refp. Kassenscheine in den Beträgen von 25 Thlr. und 5 Thlr. vor. Die letztem tragen, wie wir hören, die 1^». D. und die Nr. 090,167. Naiern. München, 9. Jan. Die Concesston zur Erbauung der Eisenbahn von Schwandorf nach Bayreuth und nach Eger durch die Ostkahn- gesellschaft hat in den jüngsten Tagen die Genehmigung de- Königs erhüben. Italien. Turin, 11. Januar. In der heutigen Sitzung der De putieren-Kammer hat Ricasoli auf Cri-pi'- Anfrage in Betreff der PdrAuge in Eastellamare und Stcttien erklärt, au- den der Regierung zugegaugeue»