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eS für den gedachten Zweck förderllcher sei.- 1) entweder den SeminarcursuS von vier auf fechtz Iah« auszudehnen oder 2) an einigen Seminaren Fort- bildungScurse für Lehrer an Bürger- und Realschulen zu gründen, oder 3) den Bolksschullehrern durch Erlassung der gesetzlichen Maturitätsprüfung den Besuch der Universität zu erleichtern. Wie die Schulzeitung hinzufügt, dürfte letzterer Vorschlag schon in nächster Zeit zur Ausführung gelangen. Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn erzielte bis Ende September d. I. eine Einnahme von 1,525,365 Thlr., im Vergleich zu derselben Periode deS Jahre- 1861 ein Mehr von 187,237 Thlr. Aus Thüringen, 26. October. Es bestätigt sich, daß die Regierung von Reuß-Gera Geschwornengerichte einführen und daß daS Appellations gericht für Weimar und die beiden Schwarzburg nun auch jeües Land um fassen werde. Der ebengedachte Gerichtshof wird dann wenigstens durch ein Mitglied aus jenem Lande verstärkt werden, aber seinen Sitz in Eisenach be halten. PrruHen. Aus dem Preuß. Osterlande, 28. Oct. Zu den zum landräthlichen Kreise Zeitz gehörenden Ortschaften Kayna, Zettweil und Roda grassirt seit dem Spätsommer die Halsbräune in einem furchtbaren Grade. Die eigentliche Epidemie ist mit dem Eintritt des austrocknenden Nordostwindes Ende August losgebrochen und zwar mit solcher Heftigkeit, daß gleich die ersten vier Kinder der bösartigen Krankheit erlagen. In 18 Familien ging dieser Würgengel ein und tödtete bis jetzt 20 Kinder — in zwei Familien also doppelte Opfer — in dem Alter von bis zu 11^2 Jahren. Ueberhaupt sind 80 Erkrankungen vorgekommen. „Gehören diese 80 Erkrankungen alle der gewöhnlichen häutigen Bräune an?" fragt ein Arzt hiesiger Gegend und antwortet darauf: „Keine einzige! Es waren die bösartigen Uebcrgänge auS einer andern Form, die den Gruudcharakter der ganzen Epidemie ausmachten, auf die Luftwege, also auf den Kehlkopf und die Luftröhre und nur deshalb um so mörderischer." Baiern. München, 1. Novbr. Der König und die Königin von Griechenland, sowie der Großherzog von Oldenburg sind mit dem König Max und der Königin Marie, welche ihnen bis zur Station Sauerlach er^egenge- fahreu waren, diesen Nachmittag 1 Uhr hier eingetroffen und im Bahnhof von dem hiesigen griechischen Geistlichen, von dem griechischen Consul v. Fröh lich, dann in der königlichen Residenz von den Prinzen und dem kleinen Cortege euchfaugen worden. Das vor dem Bahnhof und den nächsten Straßen wie vor der königlichen Residenz versammelte sehr zahlreiche Volk begrüßte die königl. Majestäten mit den herzlichsten Zurufen. König Otto, welcher das griechische Nationalcostüm trug, wie die Königin Amalie waren sehr ernst gestimmt, dankten aber freundlichst für den sehr herzlichen Empfang durch unser Publikum. Zm Gefolge der griechischen Majestäten befinden sich der Minister HatziskoS, der Hofmarschall Notaros, die Obersthofmeisterin v. Pluskow, zwei Hofdamen, der Oberstlievteuant Naltiuos, Major DrakoS, GchiffSkapitän Paliskos und drei Ordonnanzoffiziere. Nachmittag ist am königl. Hofe Familientafel. Der Staudardo Cattolico in Genua veröffentlicht eine Correspondenz auS München vom 18. Oct., worin die frühere Nachricht, nach welcher dje Königin Marie von Neapel nach Rom zu ihrem Gemahl zurückkehren wplle, widerrufen und erklärt wird, dieselbe sei krank und werde das Kloster schwerlich wieder verlasse«. Der Graf und die Gräfin Trani hatten Augsburg am 17. Oct. verlaffen, um sich direct nach Rom zu begeben und dem unglücklichen König einigen Trost zu bringen. Der Cardinal Graffelini habe die Kömgm besucht, doch sein« Worte hätten nichts über dieselbe vermocht. < Opferreich. Prag, 27. Oct. Die Geschäftslosigkeit,, die, trotz der bessern Curfe in ganz Oesterreich herrscht, erstreckt sich selbstverständlich auch auf unfern Platz und fast jeder Medio und Ultimo bringt nepe Fallimente. Gestern stellte eine der bedeutendsten Spiunfabrikeu Oesterreichs, K A Schwaab Söhne, die Zahlungen ein, und allgemein befürchtet mau, daß dies Falliment zahlreiche neue nach sich ziehen werde (die Passiva betragen 470000 Fl.). Auch h-üte fiel ein- der bedeutendsten hiesigen Großhandlungshäuser, und ängstlich sieht die gesammte mercantilische Welt dem nächsten Ultimo entgegen. Italien. Wie die Itaüe meldet, äst m Bezkg auf Garibaldi s Wunde die höchste Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die Kugel nicht in den Knöchel emgebruugen, sondern denselben blos gestreift hat. und in dem Fleische der der Wunde entgegengesetzten Seite sitzen geblieben ist» Der Einschnitt I den vr. Albanese auf Angabe Garibaldi'- auf dieser Seite machte, scheint zu klein ge wesen z« sein; man zweifelt nicht darau, daß ein tiefer Einschnitt genügen werde, um die Kugel, dir Garibaldi hier sogleich nach de» ersten Gefühle ver- muthet hatte, zu fttrde«. - u OOieehenland Athen, 25. October. Kanaris hat sich zurückge zogen. Die hiesige Revolution wurde von Studenten und Landleuten ans der Nachbarschaft begonnen, denen sich Artillerie und Cavallerie anschloffen. Oberst Lazzaretto, der mit 500 Man« nach Lalamata geschickt wurde, ist von seine» eigenen Soldateü gebunden und der provisorischen Regiemeng überliefert worden. Man hegt steigend» Besorgniß für Lebe« und Eigenthum. Ein Telegramm ans Athen, SV. Octbr* meldet: Die provisorische Re« gierung ist überall anerkannt. Die Bürger und Studenten haben sich organi- sirt und bewachen die Hauptstadt. Das Vermögen der Königsfamilie wird herausgegeben werden. Die France girbt nachträglich einige Einzelheiten über die Vorgänge in Salamis. Der König und die Königin von Griechenland wollten, wie sie dem diplomatischen Corps erklärten, nach Athen zurückkehren, wo sie, nach ihrer An sicht, noch zahlreiche Anhänger besaßen. Nur mit Mühe konnten die Gesandten ihnen begreiflich machen, daß Alles an der Bewegung sich betheiligt habe und daß die königlichen Personen in Athen die größte Gefahr laufen würden. — Die Vertreter der fremden Mächte haben die neue Regierung thatsächlich an erkannt und sich mit ihr in Verbindung gesetzt. Der Observer sagt, daß die Griechen den Prinzen Alfred zum Köniz wollen. Die Einwendung der Großmächte gegen seine Candidatur könnte durch die Ver einigung der Ionischen Inseln mit Griechenland zum Schweigen gebracht werden. Prinz Alfred werde aber wahrscheinlich ablehnen und dann würde Prinz Napoleon der Candidat sein. Türkei. Konstantinopel, 23. Oct. Eine gewaltige Feuersbrunst hat am 20. Oct. einen Stadttheil von Pera, Terla-Baschi, verheert und nahezu 300 größere von Christen bewohnte Häuser zerstört. RuHkand. Von der polnischen Grenze, 1. November. Infolge der letzten Entdeckungen wurden unter dem Handwerkerstande in Warschau zahl reiche Verhaftungen vorgenommen. Einem in Warschau circulirenden Gerüchte nach dürfte man der Ankunft des Kaisers daselbst in nächster Zeit entgegen sehen. Es hieß auch, daß im künftigen Jahre gar keine Conscription statt- findeu solle. Amerika. Die Nachnchten aus der Stadt Mexiko sind von keiner großen Bedeutung ; man arbeitet fortwährend mit einer fieberhaften Thätigkeit an der Befestigung der Stadt und zieht von allen Seiten Truppen in dieselbe. Man schreibt aus Veracruz vom 2. Oct.: Es ist von einer wichtigen, vielleicht schon im Princip beschlossenen Maßregel die Rede, die demnächst von General Forey ergriffen werden soll. Der Verkauf der Kirchengüter soll näm lich als gesetzlich erklärt werden; da aber fast alle diese Güter bereits auf Zeit verkauft sind, so würde man die Käufer zür Bezahlung des rückständigen Be trages nöthigen, und dieser würde provisorisch M'Deckung der Kriegskosten in der Kaffe Frankreichs bleiben. Sollten die Käufer nicht bezahlen können, so würdm die betreffenden Güter gegen baare Bezahkukg-öffentlich ' versteigert werden. ' . E L u g e L, a.« . Der Träger der Titelrolle«: "Heff^-Üri^, Sohu per Wildniß," Herr Girard, wird heute Mittwoch seine, Beyeßzvyrstellung geben und hat derselbe hierzu „Hinko" ausgewählt. — Sesn MdsM.HttM sprechendes, schmelzendes und doch wieder so kräftiges Orga^ Heine, übliche Kichere Erscheinung, sein ge wandtes und durchdachtes Spiel, seine, besonders den Schmerz so treu auS- drückeude Mimik, wird uns diesen Künstler M der Benefizvorsiellung gewiß in seiner ganzen Größe zeigen, was bei der ziemlichen Ueberladüng des beliebte» Darsiellers nicht immer der Fall sein konnte. Wir wünschen ibm die volle Anerkennung de- Publikums, die er sicher verdient. »4 1-, ' A* L tungS-AllerlEi» - — In Forchheim in Framen entstand in de« letzten Äahrzshnw»! eise kleine protestantische Gemeinde theils durch den allerdings- oft-erschwerter»Ein zug von Bürgern, theils durch dorthin versetzte Beamse'p den > Hauptcheü der dort weilenden Protestanten bildet aber stets der jemaltgb protestantische^ LheiL der Besatzung. Bis vor Kurzem waren diese Glaubensgenossen in ein 2 Stunden entferntes Dorf eingepfarrt. Seit Kurzem hat diese Gemeinde, »zt Aufbietung aller Kräfte einen Geistlichen angestellt ; da dieselbe aber auch außeKMlAchG« und Lehrer aus eigener Tasche zu erhalten hat, so droht dem provisorischen Vikariat au- Mangel an Mitteln der Untergang. Die Gemeinde sammelt und bittet um Beiträge ; ihr Gesuch an den sonst so mildthätige« König Ludwig war leider umsonst. Die Summe, die nöthig ist, dmjch Errichtung eines ständigeu Vikariate- die religiöse Gemeinschaft der Gemeinde, zu sichern, uzt nur langsam zusammen. Den größten Beitrag gab bisher ein AnSvachischer Bauer. Er kam zu seinem Pfarrer und sagte; §Jch hah nun gbgetheilt mit meweu Kindern und hab noch Geld übrig; ich möcht, wäS Gutes Huch Sagen Sie mir was." — „Ei nun, so stehts mit der Gemeinde in Forchheim, thun Sie da etwas." Tags darauf kam der Mann. Md brachte 400 fl. mit dm Worten: „Wenn- noch mehr braucht, ich hah koch mehr." " — Die Hamburger „Reform" bringt ein hübsche- Bild. Ein Mocktnr- burg'scher Amtmann fragt einen Dorfschulzen: ,,Welche- Mittel kann uian wohl auwenden, um die Auswanderung der Mecklenburgs «ach Amerika zu hemm«?" — Der Schulze, antwortet: „Dat geiht ganz ücht. Setten Se man «S Matt, dat Amerika mecklenborgisch worden iS — da geiht keen Mensch mehr nüber!" - ,