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neue Hchnn tzeS atken Kampfe- zwischm Oesterreich und Preußen, »end wie die Verhältnisse e- »vn jeher gefügt haben, so ist es noch heute: Alles was Deutschland an Rückschrittlern, Aristokraten, Jesuiten und Dunkelmännern zählt, wiest sich in- die Wagschaale Oesterreichs mit solcher Macht, daß dabei die kleine Zahl gläubiger Bolksmänner oder eigentlicher Deutschen, die zu demselben poli tischen System gedrängt wurden, gar uicht in Betracht kommt. Wir finden unter den Besuchern dieser Reactionsversammlung manchen treuherzigen Patrio ten, der es sich vor vier Jahren noch nicht hätte träumen lasten, daß er nach so kurzer Zeit zu einem Lobredner des Bundestags werden sollte. Wir finden Manchen, der als ein brüllender Lev' der Demokratie in das deutsche Publikum hereinbrach und sich jetzt nach abgestreistep Löwenhaut als ein geschickt appor- tirender Jagdhund der Hofburg bewahrt. — Wir sprechen einfach, die Thatsache auS, ohne ihre Gründe für jetzt weiter aufzudecken. Ob sie Oesterreich zum Vortheil oder Nachtheil gereicht, wird sich erst am Tage einer Entscheidung zeigen. Jeder, der sich die Mühe geben will, die Namen der Theilnehmer zu erfahren, ist auf der Stelle im Stande, sich sein Urtheil selbst zu bilden: Frei herr v. Barnbüker und Obermüller von Kassel, Geheimrach Creve und Julius Fröbel, Freiherr v. Zehmen uckd Theolog Michelis von Münster, Onno Klopp nab' da^ 'Pfälzer ReactionSinstrument vr. Jäger; — es fehlen nur noch Graf Borries, Herr v. d. Pforbten, Freiherr Alexander Bach, Herr v. Linde und Herr v? Linden, um das Häuflein der nationalen Fortschrittsmänner vollzählig zu machen. Der erfahrene Mann, der einen Vertrag schließt, traut mehr dem M«m, *rlS dem Inhalt des Vertrag- ; wer einen Wechsel kaufen will, steht sich dir Unterschriften an, ehe er ihn für gut erklärt; Reformen, die solche Beantrager und solche Unterstützer haben, mögen noch so schönen Wortklang tragen, die Nation versteht sie zu würdigen. In einem zweiten Artikel hebt dasselbe Blatt hervor, daß die baiersschen Liberalen jetzt selbst bereut-», aü Vie Spitze getreten zu sein, indem die (reactionäpe) Bewegung über sie hinweg gegangen sei, und fährt dann fort: „Die jesuitischen und adligen Elemente haben sich ddt Burg bemächtigt, zu der das Großdeutsch- thum die GnmMauem gebaut, und die Habsburgischen Helden, deren Fahne alsbald vorwiegend katholische Farben zeigte, sind erstickt unter der allzu eifrigen Umarmung der hundertvierzig Junker, der hundertzwünzig Beamten, der zwanzig geistlichen Herren, die den Grundstock der Versammlung bildeten. Die groß- deÄffche Versammlung ist nicht nur vorüber, sie ist todt. ' Sie hat in ihrem kurzen Lebest allerdings etwcks für Deutschland gethan, insofern sie gezeigt hat, daß da- sogenannte Großdeutschthum gänzlich ohne Wurzeln im Volke ist." Am meisten — heißt eS dätm am Schlüsse — habe ein Herr v. Bensheim auS Hessen es bewiesen, daß großd-utsch und deutsch ganz verschiedene Begriffe seien. Derselbe habe nämlich unter allgemeinem Beifall ausgerufen: Oesterreich Über Alles! und nicht ein Mitglied habe sich erhoben, „um für Deutschland in dm Herzen der Anwesenden den Platz zu reklamiren, den der angebliche Groß deutsche für die katholische Macht an der Donau ausschließlich in Anspruch nahm! Kurz diese Versammlung ist gerichtet und jener Herr aus Bensheim in Hessen war zum öffentlichen Ausrufer bestimmt, ihr TodeSurtheil im neuen Saal zu Frankfurt am Mam öffentlich zu verkünden!" Zeitungen. Sachsen. In Vielau bei Zwickau wurde am 1. Novbr. ein schweres Verbrechen verübt; es hatten sich einige junge Leute zur Recrutirung angemel det und darauf im Gasthofe zusammengefunden, tüchtig getrunken und Spektakel gemacht. Ein anwesender Gast, Kunze, macht die Excedenten auf ihr ungebühr liches Benehmen aufmerksam, wird aber dafür geschlagen und mit einem Messer dermaßen gestochen, daß er sofort todt liegen bleibt. Preußen. Berlin, 3. Nov. Die Maßregelungen solcher Beamten, welche der Ftschsu Bockam-DölffS angehörten und in der Milijärfrage mit der Majorität stimmten, nehmen leider ihren Fortgang. So wird berichtet, daß die Herren: RegierungSrath Seubert in Halberstadt, RegierungSrath Haaden in Breslau und endlich RegierungSrath Ziegert in Arnsberg versetzt wurden. DÄWÄ verfehlen die polizeilichen Einfchreikungeti Legen den Nationalfonds voWändh HreS Zweckes, wenigstens ist die- in eclatanter Weise in Breslau der FaE^ MrigenS sind auS Hamburg wieder 300 Thlr. für den National fonds eingelaufe«. — Am Sonntage fand im Hotel be- StaatSmiuisteriumS ein Mimfierral^ statt, Ker von ^^2 bis 4 Uhr Nachmittags dauerte. — Die Expedition der „VolkSztg." erhiitt auf" ein deSfallsiges Gesuch von Hrn. v Bernuth den Bescheid, daß die Erlaubniß zu Sammlungen für die Graudenzer Berurtheilten nicht ertheilt werden könne. Gleichwohl waren bis züm 31. Oötckber, bereits 2375 Mlk. 'ejugekommm — Bis gestern waren, nach der „Rab-Ztg", 11,109 Thlr. für den NationalfvndS eingegangen. Es befindetfrch düNlnted ansehnliche von auswärts eingesandte Beitr.' o--- doch sind die Zeichnungen in Stettin, Danzig und vielen andern Orten dabel nicht ein begriffen. r - -u , DaS Liegnitzex AAsblatt vom 25. Octbr. d. I. enthält daS Urtheil des Königlichen Gerichts ver^S. Division, daS am 18. September gefällt und am 9. October bestätigt ist. Durch diese- Urtheil sind die Lieutenant« Sobbe und Putzki, die den Hau-knecht erstochen haben, al- Deßerteure erklärt und jeder von ihnen zu „50 Thaler Geldbuße" verurtheilt worden. Kurh-ffen. Kassel, 4. November. In der heutigen Sitzung der Stände wurde die vom betreffenden Ausschuß einhellig beantragte Antworts adresse, in welcher Recht und verfassungsmäßiger Standpunkt der dermaligen Stände ruhig und ernst gewahrt wird, einstimmig angenommen. Baiern. München, 3. November. Ein Leitartikel der „Baierschen Zeitung" hält alle Zeitungsnachrichten über die Berufung neuer Dynastien auf den hellenischen Thron für unrichtig und hebt hervor, daß die Proklamation der provisorischen Regierung nur die Absetzung des Königs und der Königin aus spreche; von einer Thronentsetzung der baierschen Dynastie sei in der Prokla mation keine Rede. Nürnberg, 18. Oktober. Der bairische Hopfenhandel hat einen be deutenden Aufschwung genommen, während der frühere Umsatz kaum 20,000 Centner jährlich betrug, ist er jetzt auf mehr äls 100,000 Ctr. gestiegen, im Durchschnittspreis von 8 Mill. Gulden. Im Jahre 1800 stellte sich der Werth auf 20 Mill. Die Production steigt allenthalben, wo Boden und Lage günstig sind; wo man früher an Hopfenbau nicht dachte, kultivirt man diesen sehr eifrig/ wie z. B. in Pottenstein (fränkische Schweiz), wo vor sechs Jahren noch keine Dolde wuchs, viele Pflanzungen mit Erfolg angelegt worbe» sind. Am Auf fallendsten hat die Production im Aaischgrunde und dessen Umgebung zugenom- men, man berechnet diese gegenwärtig auf 36,000 Ctr. jährlich. Das Haupt geschäft im Hopfen, namentlich des Export, der sich in einzelnen Partien selbst nach Spanien und Brasilien erstreckt, während Rußland, Schweden, ' England und Norddeutschland, aber auch Frankreich und die Schweiz unsere sichern Kun den sind, ist in Nürnberger und Fürther Händen. ZWÜrteuVHerg. Friedrichshafen, 1. November. Das nun seit anderthalb Jahren auf dem Grunde des Bodensees liegende Dampfschiff „Ludwig" !ft heute vom Ingenieur Bauer auf eine überraschend schnelle Weise gehoben worden und wird morgen ans Ufer gefü^A (U. S.) Ztalien. Turin, 3. Novebr. Auf dem rechten Po-Ufer ist zwischen italienischen und österreichischen Soldaten ein Kampf vorgefallen. Durch Flinten schüsse wurden die O'esterreicher zum Rückzüge gezwungen. — In Toscana herrscht eine große Ueberschwemmung. Die italienische Geistlichkeit hat eine mit 8943 Unterschriften versehene Adresse an den Papst gerichtet, in welcher derselbe Um Verzichtleistung auf seine weltliche Herrschaft gebeten wird. Pater PaffagUa wird als der intellectuelle Urheber dieser Adresse bezeichnet. - Turin, 2. November. Die Besserung in dem Befinden Garibaldi'- erhält sich. — Griechenland. Triest, 3. Novbr. Hier eingetroffene Telegramme aus Athen vom 31. v. M. melde«, dich di« Offerten des Königs dem baierschen Gesandten verabfolgt worben seien. Die Schmucksachen der Königin, sowie eine große Anzahl kostbarer Gegen stände sind der Oberhofmeisterm, welche von einem englischen Gesandtschafts- Attache begleitet war, übergeben worden. Diese Gegenstände wurden auf einem Wagen und ohne Escorte nach dem englischen Gesandtschafts - Hob l gebracht; der Wagen fuhr durch die Menge, welche ihn respectirte, obwohl sie wußte, was er enthielt. Die erste Maßregel der provisorischen Regierung bestand darin, die politischen Gefangenen in Freiheit zu setzen. Wie verhaltnißmäßig friedlich eS in Athen und im Lande hergegangen, erhellt aus den uns vorlie genden ausführlichen Berichten französischer Blätter aus Äthen, 24 Oct. Aller dings sind zwei Vorfälle zu beklagen: wir haben schon gemehvej, daß hxx^Ka-i pitän der Corvette Amalia, an deren Bord sich der König befand, dem Hofe treu bleiben wollte, aber, von seinen eigenen Leuten bedrängt, von der proviso rischen Regierung mit dem Tode bedroht und gezwungen wurde, sein Commando zu verlassen und ins Ausland zu gehen. Das zweite Opfer war der Hafen- Commandant im PiräuS, der, weil er Briefe der Königin besorgen wollte, ohne Weitere- erschossen ward. Von einem Kampfe für die Dynastie findet sich keine Spur. ' " i . ——— . u ' »t: .....- -v". - f i> O - r t l L ch e « Erklärung. ' Kaum haben sich wohl schon falsche Auffassung, Verdacht und Jrvthltm in beklagenswertherer Weise angehäuft, als in der gegen den Aufsatz in Ar. 571 de- Voigtl. Anz. gerichteten kurzen Entgegnung de- Herrn Apotheker Jessen. Was die Beschuldigung eines gegen Person und Geschäft gerichteten Angriffe- in jenem Artikel betrifft, so hat die Red. d. Voigtl. Anz. bereit- 'VichelkuHchig zurückgewiesen. Dagegen ist in Bezug auf die ausgesprochene BrMHlgMK als sei jener Artikel au- Eigennutz und Unbekattntfchaft nl?t de- hiesigen Zu ständen hervorgegangen, eine desto ernstere Zurechtweisung nothwendig. Mein Name wird hoffentlich Bürge dafür sein, 'daß bei Abfassung de- betr. Artikels eigennützige Absichten auch nicht im Entferntesten in's Spiel