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VoigtläMlhtt Anzciger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsantter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Dreiulwsiekenzigfler Jahrgang. Berantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnementspreis, welcher pr-mL»»- r»näo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Lhlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 1t Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit t Ngr. für die gespaltene Korpus-Zeile berechn«. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen KLnigl. Geriwtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Paula bei Herrn Julius Guido Lorenz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Lhauffeegeldcr Einnehmer Holzmüller. Sonnabend. MAO» 8. November 1882. Zeitungen. Sachsen. Aus Frankfurt wird berichtet, daß man sich daselbst am Bunde mit dem Projecte trägt, stehende Lager zu errichten, theils um die Soldaten abzuhärten, theils nm unter den Ttuppen der einzelnen Contingente einen kameradschaftlichen Geist zu bilden. Pöhl, 5. Nov. Gestern Mittag fand man in dem untern Ritterguts teiche bei der Mühle den Leichnam des 15jährigen Friedrich Ang. W. von hier, welcher sich seit Ostern als Bäcker auf der Lehre in Treuen befand. Die Scham, wegen eines (Üeinen) Gelddiebstahls von seinem Meister fortgeschickt worden zu sein, war wahrscheinlich die Ursache von der traurigen Verirrung, seinem Leben ein Ende zu machen. Chemnitz, 2. November. Während im Jahre 1859 nur 4V, im Jahre 1869 71 und im Jahre 1861 96 neue Wohnhäuser hier entstanden sind, hat die Zahl der im laufenden Jahre bis jetzt zum Bau neuer Wohnhäuser ertheilten Genehmigungen die Ziffer 121 erreicht. Leipzig, 5. Nov. Wie wir vernehmen, soll sich der Anschlag der bei der nächstjährigen Feier des zweiten Deutschen Turnfestes erforderlichen Kosten Ium Bau der 16,099 Personen fastenden Festhallc, Beschaffung und Auf stellung der Gerätschaften rc. auf 49—59,999 Thlr. belaufen, eine Summe, die bei der Bedeutung des Festes nicht zu hoch erscheint. — Am 8. Nov. wird abermals ein studentisches Fest in einem engern Kreise hier gefeiert werden, zu dem die Betheilizten schon seit geraumer Zeit ihre Vorbereitungen getroffen haben. Es ist die Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens de» Cerps Misnia, der drittältesten der hiesigen Corpsverbindungen. Am gedachten Tage 3 Uhr Nachmittags wird eine festliche Ausfahrt und Abend» ein solenner Commers in den Räumen des Schützenhauses stattfinden. — Hn Bezug auf die in Dresden auSgegebene falsche Leipziger Banknote von 20 Thlr. erfuhren Wir folgendes Nähere: Am 30. Oct. erschien in dem am Altmarkt gelegenen kLandau'schen Manufacturwaarengeschäst die Frau des Mühlenpachters Philipp, auf der Heidemühle bei Radeberg wohnhaft, kaufte für 11 Thlr. Waareu und empfing für die erwähnte 20-Thaler-Ba«knote das übrige Geld heraus. Der Commis, dem die Note verdächtig schien, ermittelte schnell in einem Bankier geschäft, daß sie falsch sei, und es gelang auch einem der Frau nachgeschickten Markthelfer, dieselbe zu erlangen und in das Geschäft zurückzuführen. Auf die erste Bezirkswache gebracht, nannte die Frau nach wiederholten falschen An gaben endlich ihren Namen, und fand man nach ihrer Verhaftung in eine« ihrer Strümpfe 19 Thlr. 11 Ngr. Am folgende« Tage erfolgte seitens der Criminalabtheilung der königlichen Polizeidirection Haussuchung in dem oben- genaunten Mühlengrundstück, und obwohl man nichts VervächtigeS vorfand, wurde doch ermittelt, daß ein wegen Falschmünzerei bereits schon mit sieben und vier Jahren Zuchthaus bestrafter Lithograph Namens Richter in der letzten Zeit viel mit d«m Mühlenpachter verkehrt habe. Derselbe wurde bald ermittelt und durch die achte Bezirkswache in einer Restauration verhaftet. Ebenso gelang es an demselben Tage, den Mühlenpachter zu verhaften, der in dem Aageubick der Verhaftung zwei 20-Thaler-Bauknotey zu verschlucken versuchte, während ein dritte- Falsificat in seiner Brieftasche gefunden wurde. Er gestand, 189 Stück und später noch 39 Stück solcher Roten mit dem Lithographen Richler angefartigt zu haben, und daß er die Presse, Richter aber die Lithographien hergeftsüt habe. Bei der Haussuchung in dem Mühlev- grundstück wurden auch fast sämmtliche Theile der Presse vorgefunden. Die verehelichte Philipp gestand, im Ganzen sechs solcher falschen 2O-Thaler-Bank noten verausgabt zu haken, die auch theilweise noch in dem Besitz der Em pfänger vorgefunden wurden. Der Hofrath Hoffmann hier war im Auftrage der Leipziger Bank zur Erhebung des ThatbestandeS in diesen Tagen m Dresden. PlkeuHcn. Berlin, 2. November. Unter dem 24. September d. I. erging seitens des Minister- für geistliche rc. Angelegenheiten, Hern v. Müh- 4er, folgender Erlaß an sämmtliche königliche Regierungen: „Die zu meiner Verfügung stehenden Mittel zur Unterstützung von Geistlichen und Lehrern find für da- laufende Jahr vollständig absorbirt. Die königliche Regierung benach richtigte ich hiervon mit der Veranlassung, Anträge auf Bewilligungen für Geistliche und Elementarlehrer nicht zu formiren, da dieselben unberücksichtigt bleiben müßten." Infolge dessen sehen sich die Regierungen außer Stande, die für das laufende Jahr in Aussicht gestellten Unterstützungen für Geistliche und Lehrer zu verabfolgen, was namentlich für viele schlecht besoldete Elementar lehrer sehr unerfreulich ist. Interessant wäre eS, bemerkt hierzu ein rheinische- Blatt, zu erfahre», ob etwa seitens de- Kriegs Ministerium- ein ähnlicher Er laß ergangen. In Magdeburg hat am 4. d. die Einweihung der mit einem Auf wand von etwa 299,000 Thlr. (ca. 50,000 Thlr. unter dem Anschläge) er bauten neuen eisernen Gitterbrücke über die Elbe in feierlicher Weise unter Theilnahme Sr. Maj- des Königs stattgefunden, der Nachmittags nach 2 Uhr auf der Reise nach Letzlingen dazu eintraf. HnnnOver, 4. Nov. Von der soeben unter Vorsitz Sr. Maj. de- Königs beendigten Herrenhäuser Katechismusconferenz erwartet man hier in de» nächsten Tagen einen königlichen Erlaß auSgehen zu sehen, der der Provinz Osnabrück, wo seither factisch der alte Landeskatechismus d«ch das Münch- meyer'sche religiöse Gedenkbuch verdrängt war, gestattet, nach freier Wahl, wie die übrigen Gemeinden des Landes, zu den Lehren des alten Katechismus zurückzukehren. Man darf hoffen, daß so der täglich wachsenden Aufregung iu jenem Landestheile ein Ziel gesetzt werde. Würtemberg. Unterm 2. November berichtet der Nürnberger Anz. aus Nürnberg: Die Nachricht von der Hebung des Dampfboots Ludwig durch den Submarine-Ingenieur Bauer hat hier die freudigste Sensation erzeugt. Sofort nach Eintreffen derselben wurde er von vielen Seiten beglückwünscht. Der hiesige Arbeiterverein z. B. telegraphirte nach Rorschach an Hrn. Bauer: Wir gratckliren zum gelungenen Werke. Die Frühgesellschaft in der Wein- wirthschaft Pemsel ließ folgendes Telegramm abgehen: Rorschach. Hrn. In genieur Bauer. Unserm genialen, Wackern, beharrlichen Landsmann herzlichen Glückwunsch zur Hebung des Ludwig. Endlich ging noch folgende- Telegramm ab: Rorschach. Hrn. Ingenieur Bauer. Ein donnerndes Hoch dem deutschen Erfinder, dem bewährten Bewältiger der MeereStiefe, von seinen Verehrern im Caf6 Noris. Anrheffe« Kassel. Die ,Fasselrr Zeitung" bespricht die voraus sichtlich« Ablehnung der Wahlgesetzvorloge durch die Kammer und sucht zu be- weiftu, daß die Herstellung de- Wahlgesetzes von 1831 die unumgänglich« Voraussetzung für jede weitere laudständische Thätigkeit sein müsse. Italien. Aus Rom wird der „Köln. Ztg." mitgetheilt, daß nach den,