Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 18.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188605185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860518
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-18
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.05.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s,u»o>. Der vesitch tz« derBcsichss - ^ - jMft Stiftung verschitttenn wöhlthätiger Anstättm^ jedoch h!^ . dös §trge»wetter dieEntsaltung weitere» Pompes. Ehe die Königin Meiste, übergab sie dem Mayor von Liverpool 200 Lstr. zur bette, bigen Vcrtheilung. — Die fortwährenden Regengüsse der letzten Tage haben in allen Theilen Englands bedeutende Ueberschwem- niuiigcn verursacht. In Sheffield und Rotherbam sind Hunderte von Arbeitern brodloS geworden, weil die Fabriken und Bauplätze unter Wasser stehen. In BamSlev konnten vier Personen nur mit großer Mühe von dem Tod« de» Ertrinkens gerettet werden, da die Fluthen nächtlicherweile, «he man eine Ahnung davon hatte, in die Wohnhäuser gedrungen waren. AuS Row-Uorlshire wird von hef- ngeai Schneesall berichtet, alle Saaten und Blüthen sind erkoren, so daß wenig Hoffnung auf «ine gute Ernte mehr vorhanden ist. - In der Konstitution Tavern Drury-Lane brach Abends um 8 Uhr ein Feuer auS. daS so rasend schnell um sich griff, daß 20 Minu ten später schon das Dock einstürzte. ES begrub unter seinen krummem emen Offizier, der alS Gast im Zimmer anwesend ge wesen war und zwei Feuerwehrleute, welche eben zur Rettung, her- deikamen. — Ueber 6000 Personen hatten sich in Sheffield Park, üesn Landsitz von Lord Sheffield, versammelt, um dem Wettcncket- iviel de- australischen und de- einheimischen EtubS beizuwohnen. Die Engländer nahmen ihren Gegnern 86 Punkte ab. — LOOOM) ffcnlouchen und eine große Anzahl Kriegsmaterial, sowie 3000 Sol- daienpferde sind von Woolwich nach Dublin abgesandt. Parnell Kal erklärt, daß er die Konzessionen nicht annchmen wird, die Glad- ilone zu macken gesonnen ist, um Chamberlain für sich zu gewinnen. Biele vornehme englische Familien haben bereits ihre Abreise angemeldet. Mehrere Beamte auf englischen Gütern gaben ihre Einlassung, da die Verantwortung kür sie während eines Bürger krieges zu groß wäre. Die Orangisten werden fortwährend mit Waste» und Geld aus England unterstützt, die Rationalisten erhal len Sendungen auS Amerika. Die Lokalblätter sind einig, daß von .irlaiid nichts mehr als Mord und Anarchie zu erwarten ist. — Eine limnlirte Schlacht wurde in Aldershvt in Gegenwart des Herzogs und der Herzogin von Connought und des Herzogs und der.Herzo gin von Oldenburg abachalten. Die Rordannee war von General major Feilding, die Südarmee von Generalmajor Sir Drury-Lane befehligt. ES befanden sich 4335 Mann aller Truppengattungen mit 1024 Pferden und 32 Kanonen aus dem Felde. Das Wetter mar den Operationen sehr günstig. — Als Folge der jüngsten hes ligen Regengüsse sind viele Flüsse aus ihren Usern getreten und baben bedeutenden Schaden anaerichtet. auch ist die Eisenbahn Ver bindung an vielen Stellen der Eambrian-Balm unterbrochen worden. Eme Brücke zwischen Wertester und Hcrcford stürzte ein. Es war gerade ein Bauer mit seinem Gerührt darauf und fiel mit in die Liese. — Vor dem Middlessex Schwurgericht stand ein deutscher Journalist Eduard Stiebet unter der Anklage der Körperverletzung. Ei hatte mit der Tochter deS Besitzers des Manchester Courier ein L>edcsverhältniß gehabt, das die junge Dame aber nach einem I,alben Jahre löste, mir einen Anderen zu heirathen, ohne jedoch cbrein ersten Verehrer etwas von letzterem Entschlich zu sagen. Sie verschwand einfach. Nun begegnete der Journalist zufällig dem Kapitän Harmer Hardy vom 18. .Husarenregiment, seine Frau am Arme führend, die keine Andere als die frühere Geliebte war. Der Anblick seines glücklicheren Nebenbuhlers versetzte St. in solchen Zorn, daß er. well er gerade seinen Tolbury kulichirte, seine Peitsche „ahm und deftig au« den Offizier eüischlug. Er wurde nun vcrur- ilicilk, Kapitän und Mrs. Hardy um Entschuldigung zu bitten, alle Kosten zu tragen, 5 Lstr- Strafe zu zahlen und eine Kaution von KO Lstr. zu stellen, daß er während 12 Monaten nichts zum Schaden des Ehepaares Hardy unternehmen würde. — In Stafford wurde ein Farmer. Josef Leiathon uud seine Frau Mary aus Sidbury bei Pndgenorth zu vier Monaten Zwangsarbeit vcrurtheilt, weil sie ihr Lniiiirnadchen, Sarah Lindcp auf das Grausamste mißhandelt batte». Sie hatten ihr mit einem Plattesten die Zehen gequetscht, mst einem Feuerhaken das rechte Auge auSgeschlanen und die linke »md am Gelenk gebrochen. Das arme, etwas schwachsinnige, erst l Jahre alle Mädchen war im Waisenhause erzogen und hat dort vorläufig wieder Ausnahme gesunden. — Die Belfast News Lettre» sagt, dag säst alle Industriellen in Ulster ihre Werke schließen werden, sobald die Bill durchgedrungen ist und in anderen Ländem ihre Alcticrs errichten werden. Eine sehr bedeutende Finna hat bereits Perbandlungen mit deutschen .Häusern zur Erinöglichuug einer Uebersiedclung getroffen. Ueber 100,OM Bewohner von Nord-Jr I .i'd würden demnächst ohne Arbeit ieni, ohne die Millionen zu zablm. die schon jetzt darben, daher erscheint der Bürgerkrieg unver meidlicher denn fc zu sein. — Aus Garvcchclad (Schottland- wird ein Erdbeben gemeldet. — DerDampscr ,,Prussia" von der „Allan- Liinc", welcher in Greenock eiiigetrossen ist, hat seine Neste zu starker Lecks halber nicht sortsetzeu können, auch ist der Ozean so erregt, baß größte Gemhr für jedes Schiff vorhanden ist. — Wie aus Nerv Kort heuchlet wird, ist Patrick Cyan (Nr. l-, der Führer der irische» Fenier, vo» Boston abgefahren und soll in Londonderry landen. Es ist dies rin Ereignis;, das nicht obne Bedeutung aus du: Weitcreiitivickelung der irischen Unruhen sein wird. Eine von 30,OM Frauen in Ulster Unterzeichnete Bittschrift an dre Königin wurde im Ministerium des Innern abgegeben. Das -chrstliiück, worin Ihre Majestät gebeten wird, der Homerule-Bill >l,ie Zustimmung zu berweigcr», hat eine Länge von 371 Meten rer erste Name aus der Liste ist der der Herzogin von Abercorn, bea Adel vertretend; der zweite, der der Frau Knor, Gemahlin des Br'cho's von Down, Eoniror, und Dromorc, die Kirche vertretend; »ns der dritte, derjenige einer Frau Henderson aus Bcl-ast. das Volk vertretend. Im Ministerium des Innern versprach derPrivat- 'ciretär von Mr. Childers, daß das Dokunient ohne Verzug der Königin zugestcllt werden würde. Der Königin Viktoria ist zu ihrem 50jährigen RegierungSjubr läum ein großartiges Geschenk zugcdacht. Die Einwohner des Londoner Stadtbezirkes Kensington gedenken ans ihre Kosten einen mächtigen Palast >» Kensington GardenS zu bäum und denselben der Kömgin zum Geschenk zu machen. Bei einer in St. Jamcshall gegen die Homerulebill veranstalte ten tomerbativen Versammlung äußerte der Marquis v. Salisbury, es sei Grund zu der Hoffnung, dnß die irischen Vorlagen der Regie ümg innerhalb einer Woche der Geschichte angchörten, d. h. abgc l.biik seien. Das Ergebniß der Homerulebill würde die Trennung Irlands vom Reiche sein, selbst wenn Gladstone und Parnell die Bereinigung aufrecht zu erbosten wünschten. AtS Gegcnptan em- v'stst Salisbury die konsequente Ansrechtcrhaltung des Gesetzes für eie nächsten 20 Jahre und die Massenauswanderung auf Staats- tvsren. Die baldige Auflösung des Parlaments voraussehend, be tonte Salisbury, der Wahl solcher Abgeordneten, welche die Union ari'recht erl-alten wollten, sei jede andere -Rücksicht unterzuordnen. Türkei. Den in türkische» Diensten stehenden deutschen O-fi Acren. nämlich den Generälen v. d. Goltz, v. Hobe, Rfftow und Kanivl-övener Pascha, ist vom Sultan der Osmanie-Orden 2. Klasse verliehen worden. Der früher in Dresden wohnhafte Dri- gglski Pastha, der frühere Kommandant der ostmmelischen Miliz und Kl. Adjutant des Sultans — auch die obengenannten Generäle rmb viele.Andere sind »ach ibm Adjutanten des Sultans geworden, jo daß dieser heute wohl gegen IM Adjutanten haben dürste — ist um seinen Abschied eiiigekommeri, der ihm auch schon gewährt worden ist. Tic Pensionskagc ist jedoch noch nicht geregelt. Egypten lieber eine Araber-Revolte unwert Dscheddah wird unterm 10. Mai berichtet: Ein Sudanese schnitt an der Spitze von 50 Arabern den Telcaraphendraht nicht weit von Dscheddah ab und prvklamitte sich zum Mahdi. In einem Scharmützel zwischen be» Rebellen und einer Abtbeilung türkischer Soldaten verloren die Letzteren mehrere Tobte und Verwundete. Später hatte eine vom Kamiakam befehligte Truppen-Abtt-eiluna mit deni Mahdi einen Zriiainmciistoß und nahm sieben seiner Anhänger gefangen- Diesel ben wurden enthauptet und ihre Köpfe aus Stangen an dcn Tborcn Tschcddahs ausgestellt. Es ist nicht bekannt, ob es dem falschen Propheten selbst gelang, zu entkommen. Amerika. Nach einec revrdirteu Schätzung beträgt die Ge- sammtzcchl aller an der Bewegung für Kürzung der Arbeitszeit Be ll,erligten 340,OM- 190,000 haben aus diesem Grunde gestreikt, mährend nur 42,OM von ihnen Erfolg hatten. 15,OM haben eine kürzere Arbeitszeit ohne Streik erhalten. Die Anzahl Derjenigen welche keine Kürzung der Arbeitszeit durchgcsetzt habe», beläuft sich aus 148,OM. Ueber die Verhaftung de» seither gegen Kaution freigelaffenen Anarchisten Most wird auS Nerv-Kon telcaraphirt: Die Polizei suchte ihn länger als eine Woche. Seine Spur führte endlich in ein übelbcrückligtes Hau» in der Allanstreet, einem verrufenen Stadttheile New-Aorks. w« er bei einigen liederlichen Frauen zimmern Unterstand gesunden batte. Am 11. d. Abends wurde er verhallet. Er sab sehr blaß und arffgeregt auS. In dem Zimmer, wo er sich versteckt hatte, fand die Polizei em Gewebe einen Polr- zeischläger, eine leere Dvnamitbomve und einige Bücher über die Fabrikation und den Gebrauch d«S Dynamits Seine Verballung erfolgte bekanntlich auf Grund einer wahnwitzigen, blutrünstigen Nch- d°r wk ,nr fttnrifkrttti? d-cffes Manlsstkden und am ad le habt, schlagt lotundnehmt, ht erst Kanonen- und ... alten Eiienröhtk» mache», die man mit Dynamit und Schieß ulver füllt und an beiden Ende» mit Zündhütchen versieht. Seht Ihr dann eine von den Kanaille» der Ordnung, so schmeißt ihr eine solche Bombe unter die Füße und sie ist geliefert. Eure Weiber können mit den Bombe» umzugrhen lernen und sich auch auf Pe troleum einüben. Petroleumvomden können von Euren Hausfrauen in ihren Mußestunden auS einem alten Topfe yergcskellt werden. Solche Bomben sind wahrlick nicht von Papps! Wir müssen auch Scharfschützen haben, welche die Ordnungsbestien aus weitere Ent fernungen mederschießcn können. Sie exerziren ihre Söldlinge täg lich. Sind wir aber erst bewaffnet, dann können wir uns jeden Tag auf ein gegebenes Zeichen erheben und uns der ganzen Stadt bemächtigen. Alle Waffensäle der Miliz gehören dann uns. Binnen einem Jahre können 1MOOO Mann bewaffnet sein; dann nehmen wir die Mastbürger. Spießer und Kapitalisten an der Gurgel. Unser ist dann alles Brod und alles Fleisch, Kleider, Geld. Häuser und aller Wein und aller Champagner obendrein. Wir wallen keine Abschlagszahlungen. Wir wollen Alles I Krieg gegen die Ka pitalisten I Krieg gegen den Staat! Krieg gegen die Kirchen! Sie Alle sind unsere Feinde. Gebt niir nur Eine Adresse und sagt nur, was für Waffen Ihr wollt. Ich will sie Euch billig liefern!" Ehlaa. Wie das „Reuterffche Bureau" erfährt, widerspräche die chinesische Negierung jedem Arrangement zwischen Frankreich und dem Vatikan, welches bezwecke, die Befugnisse des nach Peking zu entsendenden päpstlichen Nuntius durch das Protektorat Frankreichs über die katholischen Missionen in China einzuschränken. Sentlletou. 's A ltstädter Hosthcater. Weder zahlreiches Publikum noch die rechte sonntägliche Stimmung waren der vorgestrigen Alifflihruiig der „lustigen Weiber von Wiiidwr" vergönnt. Nur einzelne Lichtblicke Shakespeare'schen Humors drangen voll herein, und nur annäkernd gelang es, die Reize der graziösen, geist- und schwungvollen Nwolai'schen Musik so zu entlasten, wie es den Kennern dieser köstlichen, der dcutschen Mnsikliteratur zur Ehre gereichenden Oper erwünscht gewesen wäre. Frl. Friedmann (Frau Flnthl und Herr Jensen (Fluch-. denen freilich Man ches m ihren Partien theils zu hoch, theils zu tief liegt, erfüllten ihre Aufgaben vortrefflich, spielten recht lebendig, oft mit flottem.Humor und überwanden die schwierigen, rin schnellsten Teinvo zu singenden Stelle» mit großem Geschick. Der Nürnberger Gnst, Herr Sieglitz, scheint in Buffo-Partien bewandert zu -ein und Gr das Burleske Beifühiguiig zu besitzen. Sein Falstaff wich allerdings von dem Shakespeare'schen Urbilde des dicke», freche», aber immerhin mit der Grandezza desPrinzen-Günstlings austrctenden Ritters wesent lich ab. Ter Getoppte erschien manchmal wie Einer, der sich ielbst parodirt oder ironisirt. Ritterliches besaß er wenig oder gar nichts. Mancherlei eingeffigte Späße und Capriolen verfielen in'S Triviale aus Kosten der Gesammtcharakteristik. Gesanglich errang der Gast durch die große Klangfülle seines Basses, auch durch wirksamen Liedvortrag und viele gutgetrofsene Modulationen Beifall. Beson ders die Langathmigkeil bei den vollklingenden hohen Tönen setzte in Erstaunen. Im Ganzen entsprach die Durchführung der Rolle mehr dem Charakter der Operette, als dem der feineren komischen Oper, die aus dccentere Behandlung der musikalischen Ausgabe nicht verzichten kan. Damit nimmt mmlls wohl anverwärts nicht so genau, hier sind wir an den nicht operettenhatten Ton gewöhnt. — Zum ersten Male war Frl. Weber mit einer größeren und auch anspruchsvollen Partie betraut. Ließ auch ihre Frau Reich die Anfängerin nickt verkennen, so zeigte sich ihr ansstrebendes Talent doch in vortheilhaslem Lichte. Am meisten bedarf der Dialog einer energischen Nachhilfe. Auch müßte ihr L-piel noch sicherer, beweg licher und übermüthiger sein; für die Schelmerei ist sie offenbar wohlbegabt. Sehr gefällig klang die weiche Altstimme, der es in der Tiefe an Fülle nicht fehlt: in den Enscmblesätzen und auch sonst behauptete Frl. Weber sich als gebildete Sängerin, welche durch fleißige Hebung in passenden Rollen zuversichtlich zu einer sebr verwendbaren Kraft gedeihen wird. A» der blutigen Ansün- gerschaft des.Herrn Gießen konnte man vorläufig nur den Klang- reichtt>um seines in der Höhe ergiebigen Tenors schätzbar finden. In dem ersten Austritt Jcnton's glänzte die Stimme namentlich beim Refrain: „Doch bin ich reich an Lieb' und Treu," später auch im Duett mit Anna, daS übrigens nicht völlig glückte, weil es eben zu schwierige Stell«-» (Intervall- ciithälr, welchen nur routiuirrc Sänger gewachsen sind. Heilloses Tremoliren verdarb häufig den Eindruck. Wenn Feiitoii so zitternd angstvoll versichert: „Ich habe Much", wer soll es glauben ? Roch unglaublicher erschien das Liebediener des rührend unbeholfenen Jünglings. der nicht einmal durch das Kv'cn der Geliebten aus seiner hölzern-frostige» Haltung zu bringe» war. Der im Fcnloiikostüm reckt unglücklichen Bühnen- sigur ist schwer abzuhelsen, aber etwas mehr Bühiieiischrilt beim Abgang ist zu verlangen. Für die Anna des Frl. Außencgg nahm außer der aumuchigen Erscheinung der wohlklingende, präeise Gesang ein, wenn auch der lyrische Schmelz und die liefere EiiipsiKduiig ini Vortrag zum Theil vennißt wurden. Uiinötdig ist der Operet tenchic in dieser lmiscben Rolle. Bon den klebrigen hat Herr Marchion mit seinem drolligen Junker Spärlich wie immer amü-irt. — Hinter den Anforderungen, welche man an eine Aufführung der reizenden Nieolai'schen Oper aus einer berühmten Hvsbühiie zu stellen hat, blieb der vorgestrige Erfolg weit zurück. Mir unbekannten Gästen und noch unbekannteren Anfängern läßt sich freilich nicht viel lueriren. Das Interesse für die komische und die Svicloper, welche recht angelegentlich gefördert werden müßten, sinkt bei derar tigen Operationen mit Neulingen noch mehr. Ilsderhaupt darf ein Hofthcater nicht zur Versuchsstation für junge Anfänger werden. B. Sc über! ich. ff Herr Grünert aus .Hannover spielt am Mittwoch iin Ncustädter Hoftheater den Morlimcr in „Maria Stuart" als letzte Gastrolle. AlS Maria Stuart tritt zuin ersten Male hier Frl. Her- mine Breicr auf. ff „Die Götterdämmerung" wird höchst wahrscheinlich Mittwoch deit 2. Juni zum ersten Mal-- in uwerem Opernhauic zur Aufführung gelangen. Es finden täglich Orchestcrproben unter Hosrath Schuch'S Leitung statt. ff Ncsidenztheatcr. Tie vorgestrige Vorstellung war culsverkauft, die Stimmung eine durchweg exccÜente. Ist auch das schon Küher von den Berliner Gästen liier gespielte Lustspiel G. v. Moser's „Kalte Seelen" kotz einiger Vorzüge gewiß nicht als eines seiner wirksamsten zu bezeichnen, ja wird cs namentlich gegen den Schluß zu ui Erfindung uud Durchführung recht mau. so bietet es doch immerhin genug Sitnationc», aus welchen rouli- nirte Darsteller schon etwas machen können. Nun vollends diese Darsteller. Sie durchdrinaen daS Ganze mit ihrem eigenen alle Welt anziehenden und belebenden Humor in io gesättigten, glän zenden Tönen, daß es bei diesem Stücke schwer »allen möchte, zu sagen, wer nun eigentlich hier die beste Portraitmalcrci treibt, der Autor oder die Schau-picier. Der Dialog wird so überaus slott gehandhabt, Bewegungen und Manieren find so frei vom Thea tralischen und die einzelnen Figuren so charakteristische und leben» dem Boden der Natürlichkeit steht, kann nicht übertrosfen werde». Aus weitere Einzelheiten eiiuugehen, dürste, da man die Gesammt- aufführung gerade dieses Stückes unbedenklich musterhaft nennen kann, überflüssig sein. Es bat sich Manches gegen die früheren Aufführungen noch abgeschliffen und abgerundet. Der dreimalige Hervorruf Aller nach jedem Akte gab hinlänglich von der vollsten Befriedigung des Publikums stürmnche Kunde. 0. R. ff Dem früheren Hoffchauspieler Herrn MatkowSky brachte der gestrige Tag die Nachricht: die Kgl. .Hottheater-Jiiteiidanz lehnte Matkoivsky's Gesuch uni Ermäßigung der Konveiitionalstra-c ab. Auch erhielt er die Gewißheit, daß seine Pension von 1200 Mk. jährlich durch seinen Eontraktbruch verwirkt ist. In Erwartung einer Verzeihung und in dem Glauben, seine Angelegenheit ließe sich doch noch beilegen, hat er nach den Angaben ihm nahestehender Personen vvrthcilhasle Gastspielanträgc nach Rußland ansgeschlagen: nun ist'S auch damit aus. Tie Konventionalstrafe für die neun Monate, die er vor Ablauf seines Kvntraktes noch zu sluele» gehabt hätte, beträgt 13,800 Mk. Matkoivsky ist zu spät zu der Einsicht gelangt, wie leichtsinnig er gehandelt und daß sich keine Direktion so etwas bieten lassen dürfe. Allgemein stimmt man in der Ansicht überein, daß eine hatte Ahndung ganz angezeigt tvar: andercricits haben aber auch die bisherigen Versuche, das große Talent deS charakterschwachen Künstlers zu ersetzen, unbefriedigende Ergebnisse geliefert, und so wird man das nunmehrige Endresultat m de» weitesten Kreisen tiesichmerzlich bedauern. ff Die Nachricht au-Köln, daßFrauDr. Pesch ka-Leu tner, die ausge'.eichneie Kolorakirmnaerin de? dortiaen Stadttkeaters. . , bestätigt sich nicht. Sie ktlitzc de3 Kölner Stadnheatcrs demselben r Einfluß aus die jüngeren Künstlerinnen Dieben ihr ist als jugewe Wiener.Howpernllienie. ihre Bühnenlaufbahn aut bleibt M Arvorragende ff noch ferner erhalten. Ihr . bat sich als sehr nutzbringend erwiese», licke Koloratur-ängeru» Frl. Adorno vom engagirt worden. ff Karl Sou tag'hat seine Gastspiel-Saison beendet uns befindet sich aus einer Vergnügungsreise. Einem serncr Briese, d c uns gezeigt wurde, entnehmen wir folgende Stelle: Heute Murnen lSonntag d. 16.) reise ich von Hannover ab. um meine alten Freunde in Schwerin wieder einmal zu besuchen. Zehn Stunecu braucht man und sechs fährt man — die übrige Zeit wird am Bahndösen und Wartesälen vertrödelt: in Buchen allein zwei Stup den. Ich habe mich noch nie in meinem Leben aelangwellt, denn das beste Genenmittel ist Lektüre, aber nie babe ich mich aui einem Bahnhose besser unterhalte», als heute in Buchen. Drei Matrose» der kaiserlichen Marine, Kameruner, warteten mit ihrem Vorgesetzten dieselbe Zeit und waren natürlich das „Merkziel der Betrachlec.' Sie waren umringt von Gaffern, zu denen auch ich die Ehre hatte zu gehören, und gaben aus jede Frage mit einer himmlischen Geduld Antwort, ließen sich auch jeden -eit einem halben Jahrhundert he>- gebrachten „Witz", wie den vom „Absürben," „echt in der Wolle rc. gesallen, gingen sogar, die Anderen ironimend, daraus em Fünfzig Mann dienen bei uns. drei davon sind seit April in Cu rooa. Ihr sehr freundlicher Vorgesetzter, den ich nach seiner Marme- Eharge fragte, sagte: „Der Titel ist zu lang, um ihn zu behalten — ich bin. was in der Ar,nee „Sergeant" ist. Tieier Führer reiste mit ihnen von Kiel nach Bcrlni, wo sie morgen dem Kaiser vorge stellt werden sollen. Er konnte nicht genug ihre Intelligenz und Gutmüthigteit rühmen. Alle Kameraden haben sie gern, uns ihren Vorgesetzten sehen sie die Befehle schon vorher a» den Augen ad. Der Ausdruck ihrer Gesichtszüge ist unendlich gnlmüthig, und ihr Benehmen gegen die Kinder war reizend. Zwei sprachen weiug Deutsch, der Tritte sehr gut. Er las mir i»i Warteiaal eine Stelle aus einer Zeitung vor, daß ich kaum glauben konnte, daß er erst seit einem halben Jahre deutschen Unterricht habe. Seine Hand jchrist soll gleichfalls sehr gut sein. Als ihn, wie immer bei solcher Gelegenheit, die Frauen und Mädchen am tollsten umringten, riei er plötzlich: „Ich möchte gern eine Weiße heirathen. welche von Ihnen will mich?" woraus großes Geiächlcr, aber einstweilen lerne Entscheidung folgte. Wir blieben eine halbe Stunde im Freie», der Wind pfiff bei 10 Grad: sie halten ihre Matrosenhemden an. die Brust ganz srei, aber am die pcrichicdeneii Fragen: „Frier: Sie denn nicht?" antworlcte» sie immer jubelnd: „Rein, Rein!" .stürz, cs war interessant und angenehm, mit diesen liebenswürdigen Menschen zu verkehren, und der Bahnhof von Buchen ist seit heute in meiner Achtung sehr gestiegen. ff Kunstverei n. Außer dem Hauptanziehungspunkte d>cnv Woche, dem Lcnbach'schcn Portrait Leo XIII., finden sich noch einige, wohl der Beachtung welche Kunstwerke in der Ausstellung, vor. Zu diesen dürste ganz besonders Siegwald Dahl 6 „Rorwe gische WcihnachtSgarbe" zu zählen sein, ein esgeiilhümlichcs Bild, welches kaum eine Komposition zu nennen ist. da ein Bündel Hmer auf dem First einer Blockhütte, in welchem eine Schaar Bögcl munter umherflaitern, nicht zu einem Kunstwerk dieser Art gehör:, dennoch aber durch die brillante Darstellung sich zu einem solchen erhebt. Ehr. Mali (München- nennt sein neu ansgeitelltes Bil-X wohl zum Unterschiede von seinen vielen HecrdenvilLcm, „Ton- leben", eine Bezeichnung, die nicht gerade glücklich zu nenne» ist. umso besser ist jedoch daS Bild selbst, ein Rendezvous aller Arien Hausthiere, vor einem Bauernhause, darstellend. Eine recht pikante koloristische Studie: „Erinnerung an den RorLsecsirand" bring: Jaques Schenker, deren kleines Format umsomehr die gute Technik zu bewundern Gelegenheit bietet; auch Olas Winkler'S „Flußuser" verdien! Lob durch die recht gelungene Stimmung, in die er seine Landschaft zu bringen wußte, em Vorzug, den Franz Banke'S (Weimar- „Arissleigendes Gewitter" in gleicher Wene ziert. Da gegen wird willst Erich Hammer» „Beim Frühschoppen", ein nicht gerade neues Motiv in einer trockenen, harte» Aussührnng, wenig Beifall finden. Um so anerkennenSwerther sind die Studien von Richard Böhm und Erich Brunkal (Berlin-, insbesondere die von letzterem, eine Kostümstudie von hervorragender Technik. Frau Baronin Odkolck-Budmsky, deren tüchtige Leistungen im Pastell schon ok an dieser Stelle verdientes Lob ernteten, zeigt wiederum ihre eminente Fertigkeit in dem Portait eines „Jungen Matwicn", auch Günther Reiblsch, der die gleiche Malark kultivirt. bezeug: glcichiallS in seinen beiden „Kindervortraits" sein tüchigtes Können. Die Plastik verkitt Bildhauer Flockemaun durch eine Portraitbüstc, die sein, zart und poetisch angehaucht ist, wie alle Schöpfungen dieses Künstlers, der zu den Lyrikern der hiesigen Bildhauer gehört. ff Einem Theatrrdirektor, der in Fachkreisen daiür be kannt ist, daß er nur Kontrakte abschließt, die ihm alle möglichen Hinterthürcn offen lassen, wird jetzt folgende Elanscl borge-cl-lagen: „Für de» Fall, daß das Mitglied R. R. während dieses zu Recht bestehenden Kontraktes mit Tod abgchen sollte, erklärt sich dasselbe hierdurch damit einverstanden, daß leine Leiche drei Tage lang der Direktion als Requisit zur Verfügung gestellt sei» solle." ff Die Cciitralleitung des Allg. Richard Wagner-Ver eins (München) hat einen Ausruf veröffentlicht, aus welchem Folgendes besonders bemerkenswert!- ist: „Nur diejenigen Mitglie der des Allg. Rich. Wagner-Vereins, welche demselben vor dem 31. Mai l88ti beigetreten und deren Mitgliedschaftsbctträge bis zu diesem Termine durch die betr. Orstvertretnng (Zweigverein- an dicEcii- tratteittliig abgeliciert sein werden, partizipnen an der Verloosmig der vom Vereine laut Beschluß zu den diesjährigen Festspielen an- zukausendcn Freivlntzen." — Demnach müßten sich Diejenigen, welche noch an der Freiplätzc-Verloosung Tlicil haben wollen, möglichst be eilen. Tie Beiträge hiesiger Mitglieder können bis 31. o. M. an HerrnHosniusikalieiihändlcr Plötner (hier, Hauptstraße i gezahlt werden ff Der Kapellmeister am Hamburger Stadttheater, Herr Her mann Z u m p e, scheidet Ende dieses Monats ans seiner Stellung aus, um sich künftig ausschließlich der Koinposilivn und dem Ge sangsunterricht zu widmen. Gegenwärtig arbeitet er an einer großen Oper, betitelt „Fontana", deren Tcrtbuch er selbst geschrieben. ff Als recht handliches Nachschlagcbuch erweist sich der „ Ka lendcr fürMusiter und Musi lireuudc von 1886",heraus- gegeben von Gustav Damm (Verlag von Steiugräber in Hamwvcr- irnd cntbält in den Ab'cynitten: Katechismus der Musik. Führer durch die Klavicrliieratur, Urheberrechlsgesctze, Litcrarvorlrägc, Praktische Untcrrichtstabcllcn, Musikalische Sachverstäiidigeiwcrciuew. viel des Wissens- und McrkenSwerthen. Leider kann man aber das Tviitüiistlerlczikoii nicht als sehr gründlich und gewissenhaft de handelt bezeichnen. Welcher Grad der Berühmtheit erreicht sei» muß, um in diesem Verzeichnis; Ausnahme zu verdienen, läßt sich gar nicht daraus erkennen. Biele wenig bekannte und noch weniger bedeutende Ausländer sind berücksichtigt, während berühmte deutsche Künstler übergangen wurden. Speziell in Bezug am Dresdner Künstler muß cs doch sehr auffallen, daß Lorenzv Riese fehlt, während Heinrich Bötel uud andere junge Säuger nnsge-ührt sind. Ebeuw weiß mail nicht, warum ein so namhaiter Komponist und Musikschrislstcller wie Karl Bauck vergessen wurde, während Oskar Schwalm (Leipzig) gleicn nach Heinrich Schütz zu finden ist. Frl. Therese Malten steht als „Lulle" verzeichnet. Liszt's Schüler und Schülerinnen, z. B. Siloti und Frl. M. Remmert, werden durch Erwähnung bedacht, Frau Rappoldi Rainer nichi. — Allerdings war bei so beschränktem Raum größere Vollständigtek nicht möglich, aber solche Vernachlässigungen, wie bei L. Riese, dürsten nicht Vorkommen. ff Ein internationales A d r e ß v u ch, landwirthschait liche Thicrzüchtcr und Händler von Deutschland. Oesterreich, Ungar», Amerika, Dänemark, England, Frankreich, der Niederlande, Schweden. Norwegen uud der Schweiz, für Psccdc, Rindvieh. Schate uud Schweine, mit besonderer Berücksichtigung reiner, veredelter Raeen. erscheint in Hamburg im Verlage von W. SchardiuS. Der Heraus geber ist S. Heymann, Nace-Züchter in Hamburg. ES toll der Zweck dieses zeitgemäßen Unternehmens sein, den Verkehr unter den Rationen Europas und Amerikas zu beleben, den AuStauich der diesbezüglichen Produkte zu erleichtern. Ausführliche Prospekte über den Inhalt des „Internationalen Züchter-Adreßbuches" üherscndet die Verlagsbuchhandlung von W. Schardius in Hamburg einem jeden unserer verehrl. Abvinientcu gratis und srancv, wo solche verlangt werden. * Ein «chüler verabschiedet sich nach der Eimegiinug von seinem Lelner. Dieser giebt ihm verschiedene gute Lehren mit am den Weg und schließt seine Ermahnungen mit den Worten: „Halte Ordnung in allen Duraeii, bleib rein an Leib und Seele und se- slcts ehrlich." Ticsgerührt reicht der Knabe dem Ordinarius Hand und sagt treuherzig, mit Thränen in den Augen: .R Herr Lehrer". * Gescheidtcr. Junger Alaun: „Heu Toll mir. Mein reicher Onkel ist gestorben und bat m>y< hiirterlaffcn. Kann ick, das Testament aiifechb- „Willen Sie was, 'eckten Sie lieber die O-'-c.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)