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sttlS bei GaMalki D, hat erzählt,-Ivie letzterer dir Nachricht seiner Amnestiruug aufgencuDen. ÄM G. Dekoder OornrivaAS 10 Uhr wachte der Kranke auf und als »an Hm die Nksldun« nMhte, sagte er nichts als „Ahl", schloß die Augen und lag wieder im HaAchkrunuer. V«chj sagt a»ch, daß keine Gefahr mehr vorhanden sei: kein Fieber, guter Appetit, gute Verdauung und alles in bester Ordnung; freilich die Wunde schmerzt noch immer sehr, aber ver Kranke habe volles Vertrauen zu I)r. Partridge, der ihm gesagt, binnen zehn Wochen werde er wieder umhergehen können. Amerika. In London sind an» 11. October mit dem Dampfer „City cf Washington" Nachrichtm auS Ne«-d)ork vom 3V. v. M. einge- troffen. Eine Abtheilung nördlicher Truppen hatte Pont-Chatsula bei Orleans angegriffen und war mit starkem Verluste zurückgeschlagen worden. — Die Südlichen hatten Augusta in Kentucky verbrannt. — Mac Clellan schätzt den Totalverlust der Nördlichen in den Schlachten in Maryland auf 14,700 Mann, theils verwundet, theilS getödtet und fehlend ; man glaubt, daß die Südlichen 30,000 Mann ihrer besten Truppen verloren haben. Infolge einer geheimniß vollen Bewegung des Generals Lee oberhalb Harpers - Ferry hat sich Mac Clellan mit seinem Hauptquartier wieder dieser Stadt genähert. — Der Con- greß der Südlichen hat ein neues ConscriptivnSgesetz genehmigt, welches die Altersklaffen zwischen dem 35. und 40. Jahre herbeizieht. Es geht das Ge rückt, die Sonderbundsregierung beabsichtige 400,000 (?) Neger freizulaffen und zu bewaffnen. Schicksale des Predigers Putsche in Wenigen-Jena bei Jena im Oktober L8V6 (Fortsetzung.) Kaum war der Tag angebrochen, als das ganze Dorf durch das Ge schrei: Die Franzosen sind in der Stadt! allarmirt wurde. Die schnell auf einander folgenden Schöffe ließen jetzt keinen Zweifel an der Wahrheit dieses Geschreies aufkommen. Alles lief durcheinander, und ehe wir es uns versahen, sprengte auch schon ein langer Zug blauer Husarm mit gespannten Pistole»» in der Hand das Dorf herein. Ohne abzusitzen, nahmen sie ihren Weg gerade nach Prießnitz zu. Schon fing meine Furcht an, zu verschwinden, weil ich glaubte, dieß sei alles, waS wir von Franzosen zu sehen bekämen, indem kein einziger Preuße diesseits der Saale mehr zu finden war, als meine Hofthüre plötzlich anfgesprengt wurde und 3 Kerls in weißen Kitteln mit Gewehr herein traten. Ihr ganzes Aeußere war schon vermögend, dem Beherztesten Furcht einzujagen, aber doch ging ich ihnen entgegen und fragte sie: Was ihr Begehr wäre? Butter, Brod und Branntwein! war ihre Antwort. Das erstere ließ ich sogleich herbeibringen, statt des letztem aber, womit ich nicht versehe»» war, holte ich ihnen eine Flasche Rum. Sie füllte»» ihre Feldflasche»» damit an, schnallten das Brod auf ihre Tornister und verlangten nun mit etwas Ungestüm Geld. Da ich ihr Verlangen nicht sogleich befriedigen wollte, machten sie An stalt, mein Schreibebüreau zu erbrechen, und nöthigten mich dadurch, es ihnen freiwillig zu öffnen. Ich hoffte zwar, sie mit einigen Thalern abzuspeisen, allein sie eigneten sich unter großen Frendebezeugungen die ganze Summe von 132 Thlrn. zu und gingen nun, ohne weiter ei»» Wort zu verlieren, wieder ihres Weges. Jetzt erst fiel mir meine Uhr ein. Um sie zu sichern, wickelte ich sie nebst meinem Geldbeutel, den ich »»och mit einigen Thaler»» gefüllt in der Tasche trug, in mein Schnupftuch und verscharrte solches bloß niit der Hand so behend als möglich in einem Winkel des Hofes. Kaum war ich damit zu Stande ge kommen, als schon eine zweite Rotte in mein Haus stürmte, und der erste, der j mich fest hielt, griff sogleich nach meiner Uhr. Ich bedeutete ihnen aber, daß j ein Trupp ihrer Kameraden mich bereits alles Geldes und zugleich auch meiner f Uhr beraubt hätte, und da sie mein Schreibebüreau geöffnet und alles darin durcheinander geworfen sahen, so schienen sie auch keinen Zweifel in meine Ver sicherungen zu setzen und begnllgten sich blos mit einigen seidener» Tückern, die ihnen beim Durchsuchen eines Kommodenfaches in die Hände fielen. Diesen folgten zwei andere, die mit vieler Bescheidenheit Brod und Wein forderten. Ich ließ ihnen beides ohne Umstände auftragen, ^»nd diese Bereitwilligkeit, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, gefiel ihnen. Sie glaubten also, diese Bewirthung regaliren zu müssen und unterhielten mich beinahe eine Stunde mit den» Gefechte ! bei Saalfeld, von dem sich die blutigen Spuren auf *»hren weißen Kittel»» zeigten, j Nachdem sie sich erquickt hatten, wollten sie auch Kommoden und Schränke unter- f suchen, doch stunden sie auf meine Bitte sogleich davon ab, indem sie mir ver- ! sicherten, es geschähe bloS aus Neugier; denn da sie einen Geldwagen erbeutet hätten, so wären sie mit Geld reichlich versehen. Sie nahmen hierauf mit vieler ' Höflichkeit Abschied und wollten sich eben entfernen, als der Schänkwirth des Dorfes 6 wüthende Kerls ans meinen Hof geführt brachte, die ihn durch die schrecklichsten Mißhandlungen zu diesem Dienste gezwungen hatten. Diese sielen > wie Rasende über mich her. Da sie sahen, daß ich silberne Schnallen *rug, so wollte sich ein Jeder ihrer bemächtigen, einige hielten mich fest, andere wollten mich binden, indeß die übrigen uirter sich üneinS darüber wurden, bis endlich ! der Vornehmste den Säbel zog und damit rechts und links um sich hieb, so daß j er sich allein in den Besitz des Zankapfels setzen konnte. Hierauf zogen sie müh ins HauS und verlangten umer den schrecklichsten T^oh^en. Hindert KarclinS. Alle Vorstellungen, daß mir von ihre»» Kai»ll^adÄ» VerW aMMGeld abgenommen wäre, waren u» den Wind geredet, der setzte nikr dätlSäbel auf die Brust, ein anderer drückte das Gewehr auf qDch ab und tHMbrigeu durchsuchten alles; da ward jeder Schrank, jede Kist« zerbrochen und zertrümmert, Wäsche und Kleidungsstücke hcrausgeworfen und zum Theil zusammengepackt, zum Theil verwüstet. Ihre Anzahl vermehrte sich »nit jedem Augenblicke, sie holten den Wei»» aus den» Keller, spießte»» die Schinken auf die Bajonette und nachdem sie sich mit allem tüchtig bepackt hatten, zogen sic im Jubel davon. So ward ich in einer Stunde meiner beste»» Habseligkeiten und aller Lebensmittel beraubt und wußte nicht, womit ich mich und die Meinigen sättigen wollte, doch war ich froh, daß ich nur wieder frei Athen» schöpfen konnte. Aus Vorsicht ver rammelte ich die Hofthüre und suchte nun Frau und Kinder, die sich unterdessen auf dem obersten Boden des Hauses verborge»» hatten, auf. Bo»» hier konnte ich die dichtgedrängten Schaaren der Franzosen über die Berge von Lichtcnhain aurücken sehen, die sich alle »nit einer Menge schweren Geschützes auf den» Galgenberge lagerten, sowie ich auch die preußische Avantgarde, auf dem gegen über liegenden Landgrafenberge aufmarschirt, beobachten konnte. Während diese sich ganz ruhig verhielt, kletterte ein Haufe Tirailleurs im Munkenthale die Berge hinauf, und war ihr wirklich schon im Rücken, ohne von ihr bemerkt zu werden, doch war die Anzahl derselben viel zu klein, als daß sie etwas gegen sie hätte unternehmen können. Diese Kerls legten sich also nieder, öffneten ihre Tornister und hielten ihr Mittagsmahl. Unterdessen wurde meine Hofthüre abermals mit der äußerste»» Gewalt erbrochen, und zwei Kerls von denen die »»»ich vor einer halbe»» Stunde beraubt hatten, drangen unter dem gegen meine Dienstmagd geäußerte»» Vorwande hinein, daß der eine seinen Säbel habe liege»» lassen. Sie durchsuchte»» aufs 'Neue alle Zimmer, und da sie ihn nicht fanden, zertrümmerte»» sie Spiegel und Fenster und zogen nach dieser Heldenthat »nieder ab. . (Fortsetzung folgt.) Theater. Die sehr thätige DirectioN unseres Theaters brachte vorige Woche als Novität das Lustspiel „Der Störenfried" von R. Benedix. In jedem seiner Stücke hat Benedix eine oder mehrere Figuren ausgear beitet, so daß sie den Künstler tragen, die übrigen aber nur in Umrissen gezeichnet und hingeworfen. Dies Element in de»» Arbeiter» des fruchtbaren Verfassers ist ein wesentlich undramatisches und hat seinen Grund zum Theil darin, daß die Komik bei Benedix sehr überwiegend in der Situation und weniger in den Charakteren als solchen ruht. Soll daher ein Stück wie „Der Störenfried" zu seiner vollen Wirksamkeit gelangen, so wird cs mindestens eben so viel auf dasjenige ankommen, was die darstellende»» Künstler thur», um die scizzirtcn Fi guren im Stücke auszuarbciten und ihnen Individualität, Lebe»» und Körper zu verschaffen, als darauf, daß die vom Autor ausgemalten und in» Detail ge zeichneten Charaktere zu ihrem Rechte gelangen und die am Tage liegende»» Intentionen des Verfassers verkörpert werden. Die Darstellung des „Stören fried" war ein gelungene in allen ihren Theiler» zu nennen. Fr. Khayda, welche die Titelrolle des Stückes spielte, ließ de»» Intentionen des Autors volle Gerechtigkeit widerfahren, sie brachte jede We rbung und jede Seite des Charakters vollständig zur Anschauung, ohne zu starke Lichter aufzu setzen oder die Schatten zu dunkel zu halten und ohne zu übertreiben ; sie gab mit vielem Takte eine lebenswahre Figur, indem sie hier milderte und dort hervorhob, je nachdem es zur Lösung der Aufgabe nothwendig war. Der Bei fall, »velchen die Künstlerin fand, war eben so groß als gerecht. Die Nollen der Thekla und der Alwine wurden von den Dame»» Lehmann und König mit Feinheit und Geschick, lebendig und liebenswürdig dargestellt; Herr Dir. Becker, welcher den alte»» gutmüthigen Leberecht spielte, gab der» Iu- tentionen des Autors überall de»» vollen und angemessenen Ausdruck und schaffte eine Figur aus dem Leben. Die Herren Girard Genau) und Gieseke (Maiberg) trugen mit ihren leider nur secundären Rollen durch frisches und lebendiges Spiel wesentlich zum Gelingen des Ganzen bei. Ein sehr genußreicher Abend war der 1. October, wo wir das Lustspiel „Der Präsident," das Vaudeville „Mein Name ist Meyer," sowie das Lustspiel „Glückliche Flitterwochen" sahen. Der Kranz gebührt ohne Zweifel Frl. Khayda, die sich an diesem Abende nicht nur aufs Neue als eine ganz gewandte Schau spielerin und tüchtige Sängerin, sondern auch als hinlänglich geschulte Tänzerin zeigte, so daß die von ihr getanzte Madrilena stürmische»» Beifall, Hervorruf und Blmyenregm zur Folge hatte. Neben ihr waren Herr Faust und Herr Völmy treffliche Gestalten, jener als Kunst- und Pepita-Enthusiast, dieser als Theaterdiener Schulze, eine wirklich ergötzliche Figur, die von Herrn Völmy mit so viel Wahrheit und Humor dargestellt wurde, daß er unwiderstehlich mit sich fortriß. Mittwoch, den 15. d. M., giebt Frl. Khayda ihr Benefiz; einer besondere»» Einladung bedarf es wohl 6ei der Beliebtheit dieser sehr geschätzter» Künstlerin nicht, um ein volles Haus zu erzielen, dem» Frl. Khayda steht so fdst in der Gunst deS hiesigen Publikums, daß sie ar» ihren» Ehren-Abende gewiß auf eine gute Einnahme rechnen kann. X.