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82V grün, G«l-tzorf, Groba» mit Stöckigt, Großfriesen, Großzöbern, Guteufürst, Haselbrunn, Helmsgrüu mit Rodlers, Gößnitz, Kauschwitz mit Schützenwiese, Kem nitz, Kletnzöbern, Kloschwitz, Lvbitzschwalde, KrebeS, Kröstau, Kürbitz, Lmbmtz, Mechelgrün mit UnterjägerSwald, Meßbach, Mißkreuth, Möschwitz, Neudörfel, Neuens-lz, Ober- und Unterneundorf, Oberlosa, Oberweischlitz mit Rosenberg, Pirk mit Türbel, Pöhl mit HammerhauS, Reinhard-walde, Reinsdorf, Border- u»d Hinter-Reißig, Reusa mit -leinfrießeo, Sorga und Tauschwitz, Reuth bei Plauen, Rodau mit Stelzen, RoderSdorf, Rößnitz, Rktti- mit LochhauS, Ruderiy, Schneckengrüu, Schöulind, Schwand, Schwarzenreuth, Steins, Stöckigt bei Plauen mit Brand und Straßberg; 2) den 5. Dezember d. IS. von früh 9 Uhr an die Mannschaften aus der Stadt Pausa, den sämmtlichen Dorfschaften des Gerichtsamtsbezirks Elsterberg und folgenden zum Gerichtsamtsbezirke Plauen ge hörigen Ortschaften, als: Syrau, Theuma, Thiergarten, Thossen, Thoßfell, Tobertitz, Unterlosa, Unterweischlitz, BoigtSgrün, ZobeS mit Bütterleithen, Zschokau und Zwoschwitz; 3) den 8. Dezember d. Js. von früh 9 Uhr an die Mannschaften au- den Städten Elsterberg und Mühltroff und folgenden zum Gerichtsamtsbezirke Falkenstein gehörigen Ortschaften, als: Bergen, Kottengrün, OberjägerSwald, Oberlauterbach, Pillmannsgrün, Schönau mit Siebenhitz, Trieb und Werda ; 4) den 9. Dezember d. IS. von früh 9 Uhr an die Mannschaften aus der Stadt Treuen und den sämmtlichen Ortschaften der Königlichen GerichtSämter Treuen und Pausa; 5) den 1V. Dezember d. IS. von früh 8 Uhr an die Mannschaften aus der Stadt Plauen. Endlich wird bemerkt, daß die AuShebungs-Commission den ReclamationStermin am 13. Dezember d. Js. abhaltrn und zu diesem Ende von srüh 8 Uhr an im Saale der Restauration zum Tunnel in Plauen versammelt sein wird. Zerrungen. Tarhsen. Plauen, 25. Oct. Wir machen die Freunde de- hiesigen Turnwesens darauf aufmerksam, daß heute Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr die Hebung der Turnhalle stattfindet. Plauen, 23. October. Bei dem am gestrigen Tage hier abgehaltenen Biehmarkte waren 823 Stück Ochsen, 317 Stück Kühe und Kalben, 190 Stück Schafe und 135 Stück Schweine zum Verkaufe aufgestellt. PreuHeN. Berlin, 20. Oct. In der Zeit der Confiscationen und Preßprocefse, wo die Reaction sich breit macht und zusammengetrommelte Adressen sich für die öffentliche Stimme ausgeben, werden die heimkehrenden Abgeord neten von den Bürgerschaften an den Bahnhöfen empfangen und mit zustim menden Adressen begrüßt, weil geräuschvollere Ovationen von den Gefeierten selbst verbeten werden. So stehen sich deutlich zwei conträre Strömungen gegenüber, und wenn die Staatsregierung so unbefangen sein wollte, als sie zu sein vorgiebt, so könnte sie ihre Augen solchen großartigen und allgemeinen Er scheinungen gegenüber nicht verschließen und auf die Bahn der Versöhnlichkeit und des Gerechtwerdens diesen Sympathien gegenüber sofort einlenken. Anstatt dessen wird die in- und ausländische Presse confiscirt, die Redactionen werden unter Anklage gepellt. Und doch ist diese „irre geleitete und irre leitende" Presse nur ein gemäßigter Ausdruck dessen, was unter gebildeten Menschen von Mund zu Mund geht und was man sich nicht etwa ins Ohr raunt, sondern laut und vernehmlich ausspricht. Welch eine Vorstellung, zu glauben, daß, so weit politische Einsicht reicht, in dem ganzen deutschen Machtgebiet, in den Län dern dieffeit und jenseit des Kanals, demokratische, dem preußischen Throne feindliche Tendenzen herrschten, welche auf Nivellirung und Umsturz ausgehen! Nein, diese Thatsachen, wie sie im Laufe eines Sommers sich gestaltet und ab gewickelt haben, sind bereits der . Geschichte verfallen und die Welt hat über sie ein historisches Urthcil gefällt. Und dieses hängt nicht etwa von erregten Stim mungen ab, die wieder ins Gegentheil umschlagen könnten, sondern es sind in nere Ueberzeugungen, politische Nothwendigkeiten, welche jedes Compromiß, jede Wandelung ausschließen. Indessen waren die Provinzen gespannt, was wohl in Berlin geschehen werde, und die Vorbereitungen sind nun so ziemlich vollendet. In den nächsten Tagen werden in allen vier Wahlkreisen Berufungen der Wahl männer und Urwähler stattfinden und wird eine Adresse ihnen zur Unterschrift unterbreitet werden, die, mit Tausenden von Unterschriften bedeckt, an das Ab geordnetenhaus zu Händen des Präsidenten Grabow gelangen soll. Diese Adresse enthält die Zustimmung des Landes zu den Beschlüssen dieses Haüses, insbe sondere zu dem vom 13. Oct. Gegen diese großartige Kundgebung schwindet daS Häuflein Reactionäre, das bisher bis in die Gemächer des Landesherrn sich zu drängen wagte. ES steht zu erwarten, daß diese Adresse, in den Pro vinzen verbreitet, durch die Blätter veröffentlicht, den weitesten Kreis der Zu- Mmmuvg sich erobern und aufs Neue unzweifelhaftes Zeugniß über die wahre Siüumuug des Lande- ablegen werde. Lus dem Posener Kreise geht der Ostdeutsche^ Zeitung die bestimmte Nach richt zu, daß der Gutsbesitzer Friedrich in Zalaszewo seine fälligen Steuern mit Rücksicht darauf, daß ein verfassungsmäßiges Budget nicht zu Staude ge kommen ist,, unter Protest gezahlt und die dieSfallfige Erklärung ausdrücklich zu Protokoll gegeben hat. MaLnichfaltiges. Unter der Überschrift: „Ein amerikanische- Unglück," wird der Wiener Presse berichtet: Ein specifisch amerikanisches Unglück, welches nicht weniger al- 100 Menschenleben kostete, ereignete sich am 17. Sept. d. I,, Nachmittag- 2 Uhr, im Llleghany-Arsenal zu Lawrenceville in Pennsylvanie», etwa zwei engl. Meile» »»» Pittsburg entfernt. Dort stand auf einem Hügel, von allen ander» Baulichkeiten weit entfernt, ein in Gestalt eine- an einer Seite offenen Quadrats erbautes einstöckiges hölzernes Haus, welches einen gepflasterten Hofraum umschloß. Dieses 15 Zimmer enthaltende Gebäude wurde zum Füllen von Hohlgeschosien und zur Anfertigung von Patronen benutzt, weshalb stets eine bedeutende Quan tität Pulver, zur Zeit des Unglücks auch mehr als zwei Millionen fertiger Pa tronen, in ihm vorhanden waren. Am Mittag des 17. Sept, arbeiteten in 8 Zimmern des Gebäudes 151 Mädchen, im Alter von 12 — 30 Jahren, und 25 Knaben, letztere als Bombenfüller. Da erfolgten kurz nach 2 Uhr drei unmittelbar aufeinanderfolgende, meilenweit vernehmbare donnerähnliche Explosionen, und das Schicksal der großen Mehrzahl von 176 fleißigen Menschen war be siegelt — aber nicht blos das ihrige, sondern auch das von vielen jener 300 Mädchen, die in einem etwa 200 YardS gegenüberliegenden Hause Patronen kapseln anfertigten und, ohne in reeller Gefahr zu schweben, lediglich aus Todes angst 15—25 Fuß hoch zum Fenster heraussprangen, oder sich auf den Treppen des Hauses halb zu Tode drückten, so daß ihrer mehr denn 60 Krüppel für Lebenszeit wurden. Die Kunde von dem geschehenen Unglück durchlief mit un glaublicher Schnelligkeit die Stadt Pittsburg. Der angstvoll schnelle Ton der Alarm- und Feuerglocke mischte sich in das Gewoge der Menschenmenge. Bald war die Pennstraße buchstäblich mit Menschen gefüllt. Mehrere Wagen der sie durchlaufenden Straßeneisenbahn brachen zusammen unter der Ungeheuern Last derer, die sich in und auf sie drängte. Nur langsam konnte der Strom nach dem Schreckensplatze eilen. Auf dem Wege dahin begegneten uns bereits einzelne entsetzlich verwundete, oder todte und zerfetzte, auf Wagen geladene Menschen — eine schauerliche Vorbereitung auf die über alle Beschreibung schauerlichen Scenen, die sich unserm Auge darbieten sollten. Wir wünschen nie wieder Aehnliches zu sehen. Es war gerade Zahltag, und der Zahlmeister hatte unmittelbar vor der Explosion an etwa 120 Mädchen den Lohn au-bezahlt. Nach der ersten schwächsten Explosion begab sich eine Anzahl von Mädchen, die hinausgelaufen waren, in die Zimmer zurück, um nach ihren Geschwistern unv Kameradinnen zu sehen. Sie wurden selbst mit ein Opfer der unmittelbar folgenden Explosionen, nach denen das gesammte HauS, oder vielmehr die zusammengestürzten Trümmer desselben in lichten Flammen standen. Viele Mädchen waren sofort durch die Explosionen getödtet; andere, zwischen Trümmer und Balken eingekeilt, stießen ein Mark und Bein erschütterndes Wehgeschrei aus und verbrannten elendiglich. Da wo die Hitze am intensivsten war, blieb von ihren Körpern beinahe keine Spur übrig. Von den gesammten Kleidungsstücken war bei allen Verunglückten nichts als die stählernen Unterrocksreifen zu sehen. Die Feuerwehr war prompt erschienen, konnte jedoch ihre Thätigkeit nicht sofort beginnen, da noch fortwährend Hohlgeschosse explodirten und Bombensplitter durch die Luft flogen. Später be gannen vier Dampfspritzen Ströme Wassers auf die brennenden Ruinen zu werfen, und sobald dieselben vollkommen gelöscht waren, begann man mit der furchtbar traurigen Arbeit des Sammeln- der verbrannten Glieder. Eine An zahl von Personen ward sofort durch die Heftigkeit der Explosionen hoch in die Luft geschleudert und ihre entsetzlich verstümmelten Leichname lagen hier und dort außerhalb de- Gebäude-, während andere dasselbe halbverbrannt verließen, um bald darauf todt zusammenzubrechen. Inzwischen waren Tausende und aber Taufende von Menschen auf dem Platze angelangt und betrachteten die ver stümmelten Leichname, die man, einen nach dem andern, au- den Ruinen zog. Unsere Aeder sträubt sich, auch nur eine annähernde Schilderung dieser über alle Begriffe entstellten köpf-, arm- und beinlosen Leichname zu geben; viele glichen vollkommen einem verkohlten Holzblock, während die hinau-geschleuderten ein braune-, versteinerte-, mumienhafte- Aussehen hatten, und sich in ihren Zügen, wo dieselben erhalten waren, furchtbare Todesangst malte. Manche hatten die Hände wie zum Schutze vor dgS Gesicht gehalten, und sie waren im Tode dort geblieben.