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meinen die tbatsächlichen Folgen, die rechtlichen: in Bezug auf die letztem mag Hr^v. ^tziSMt^ abPeichenke Ansichten hegen; über die erstem mag er einen betzhährt^k Franzmann zu Rathe ziehen. Wir sind der festen Ueberzeugung, daß über kurz oder lang die uofhwendlge Folge dieser doppelten Einseitigkeit gerMde das sein wird, waS Hr. v. Bismark und seine Freunde gern vermeiden möchten: Uebertragung des Schwerpunktes der Staatsgewalt von der Krone auf das HauS der Abgeordneten." Die Berliner Reform schreibt: „Der Fortführung des Amazonen-Prozesses sieht man mit großem Interesse entgegen. Es sind dem Bertheidiger Lewald mehrere üttereffante und wichtige Schriftstücke zugegangen, durch welche er den Beweis zu führen im Stande ist, daß die Amazone vor ihrer letzten Fahrt untüchtig zu einer Fahrt nach dem Ocean war. Die Schriftstücke bestehen auS Briefen von Cadetten, welche ihren Aeltern vor der Fahrt mit Todesahnung Lebewohl sagten, und aus einem anonymen Schreiben, welches dem Bertheidiger die genauesten Aufschlüffe über den Zustand der Amazone ertheilt und ihn in den Stand setzt, diese Enthüllungen durch die geeigneten Personen bestätigen zu lassen. Der Prozeß kann daher eine große praktische Wichtigkeit für unsere Marine erlangen, gegen welche die etwaige Verurtheilung der Gartenlaube ganz iy den Hintergrund tritt, und um deren Preis der Verleger dieses Blattes gern die ihm auferlegte Strafe tragen wird." GroHH. Hessen. Das älteste und verbreitetste Blatt der deutschen militärischen Presse, die Darmstädter Allgemeine Militär-Zeitung, spricht sich offen und rückhaltslos für die zweijährige, ja eventuell für eine noch kürzere Dienstzeit aus. Die Redactton bringt an der Spitze ihrer Nr. 38 vom 20. Sept, in dieser Richtung einen Artikel: „Militärische Thesen zur preußischen Heeres frage," und schickt demselben die Bemerkung voraus, daß sie bisher eine be stimmte Entscheidung in der Frage absichtlich vermieden habe, um den Ver handlungen ihrerseits völlige Freiheit zu lassen. Jetzt dagegen sehe sie sich zu der Bemerkung veranlaßt, daß sie auS dem ganzen Verlauf der DiScussion „keinerlei stichhaltige Argumente für die absolute Nothwendigkeit einer dreijäh rigen Ausbildungszeit" zu folgern wisse. Offenbach, 2. Oct. Das „Frankf. Iourn." schreibt: Mehrere hiesige Bürger haben an Garibaldi folgendes Telegramm gerichtet: „General! Innige Theilnahme und Hochachtung für Sie veranlassen die Liberalen Offenbachs, um Auskunft Ihres Befindens zu bitten." — Heute nun ist folgende Antwort ein getroffen: „Ich danke herzlich den braven Bürgern von Offenbach. Ich leide, ich beklage mich nicht! Die Sachen jedoch fahren gut fort. Lange Kur. Hei lung noch entfernt. Garibaldi." Aus Mitteldeutschland. Die Agitation für den bekannten Pfennig- Tarif hat endlich solche Ziel-Punkte erreicht, daß sich ein Ueberblick über die Tarifirung der Steinkohlen-Fracht für ganz Deutschland gewinnen läßt. Wenn auch ein völlig einheitlicher Pfennig schwerlich eher in alle Tarife eingeführt wird, als ein und derselbe Pfennig über das gesammte deutsche Gebiet giebt, so wird doch in der nächsten Zeit schon der Pfennig-Satz, nach den verschiede nen Münzsystemeu, bei allen deutschen Eisenbahnen sich Geltung verschaffen. — In Mitteldeutschland (Sachsen, Thüringen, Kurheffen) wird es der */io Groschen; in Nordwestdeutschland (Rheinprovinz, Westphalen, Hannover, Braunschweig) der Vrr Groschen; in Nordostdeutschland (Provinz Preußen, Posen, Brandenburg, Pommern, Sachsen, Schlesien) ebenfalls der Groschen; in Südwest-Deutsch land (Baiern, Würtemberg, Baden, Nassau, Großherzogthum Hessen) wird es vorläufig der Satz von 1*/z süddeutschen Pfennigen sein. Nur der Satz, den Südost-Deutschland (Erzherzogthum Oesterreich incl. Böhmen) auf seinen Eisen bahnen ermäßigt einführen wird, läßt sich momentan nicht voraussehen, wiewohl nach den neuesten Vereinbarungen mit der Baierischen Ost-Bahn angenommen werden kann, daß die österreichischen Eisenbahnen sich dem südwest-deutschen System anschließen werden. Welche Fortschritte nun aber in dieser flüchtigen Sache seit IahreS-Frist geschehen, wurde in der diesjährigen Versammlung der deutschen GaSfachmänner zu Berlin umfassend dargelegt. ES wurde constatirt, daß Fracht-Ermäßigungen für die thüringische Eisenbahn, Friedrich-Wilhelm- Nordbahn, sächsische Staatsbahn, Leipzig-Dresdner Bahn, Berlin - Anhaltische Bahn, Main-Weser-Bahn, Niederschlesisch-Märkisch« Bahn stattgefunden haben. Ferner wurde darauf hingewiesen, daß der neue süddeutsche Eisenbahn-Verband, bei seinem ersten Zusammentritt, für die Main-Neckar-Bahn, die hessische Lud wigs-Bahn, die Frankfurt-Hanauer Bahn, die badische Staatsbahn, die bairi schen StaatS- und Ostbahnen eine besondere Tarif-Clasie für die Steinkohlen mit dem l'/z-Pfennig-Satz einzuführen beschlossen hat, welchem Beschluß nur von Würtemberg nicht beigetreten wurde. Wenn hierbei aber hervorgehoben wurde, daß die bairische Staats-Regierung, welche zur Zeit allein mit der Aus führung dieses Beschlusses verging, eine Frachtermäßigung gewährt, die sich an der äußersten Landesgrenze, incl. 28 Groschen sächsische Fracht-Reduction, auf 13 fl. 8 kr., mithin über 7*/, Thlr. pro Lowry, a 100 Ctr., herausstellt, so ist mit Recht rühmend anzuerkenncn, daß bezüglich der Kohlenfrachtermäßigung die bairische StaatSbahn vielen anderen Staats- und Privatbahnen mit dem besten Beispiel vorangegangen ist. Daß vom 1. Septbr. d. I., laut Verein barung der oberschlesischen und der Wilhelmsbahn mit der preußischen Ostbahn, der Einheitssatz von 1 Pfennig pro Ctr. und Meile und vermöge Überein kommens der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn mit der Osthahn ugd der Berlin-Hamburger Bahn ein weiter ermäßigter Frachttarif eingefsthrt wurde, ist ein neuer Beweis dafür, daß die Kohlenfracht-Sache unaufhaltsam ihre Runde durch Deutschland macht, bis sie zu ihrem Endziel gelangt fern wird. Italien. Turin, 2. October. Die „DiScussion" meldet: Die Prin zessin Pia (nunmehrige Königin von Portugal) hat um Gnade für die an den letzten Ereignissen in Süditalien Betheiligten gebeten. Ihre Bitte wurde erhört. DaS Amnestiedecret bezüglich Garibaldi s und der Mitschuldigen desselben erscheint am Sonntag. Acht Armee-Deserteure sind ausgeschloffen. Frankreich. Paris, 3. October. Die „Patrie" constatirt das Ein- verständniß zwischen Garibaldi und englischen Agenten behufs Herbeiführung einer britischen Occupation SicilienS bis zur Räumung Noms. Gngland. London, 3. October. Der „Advertiser" theilt mit, daß der Lordmayor dem Garibaldimeeting in Guildhall in der City präsidiren werde. Veranlaßt wird er dazu durch ein Gesuch, welches von tausend einflußreichen Mitbürgern unterzeichnet worden ist. Zur Vermeidung möglicher Mißverständnisse bemerken wir, daß die in Nr. 156 unter Weimar, 29. Sept., gegebene Correspondenz von einem voigtl. ritterschaftlichen Landstande herrührt und dessen sowie der übrigen darin genannten Herren Ansichten vertritt. D. R. d. V. Anz. Medizinalrath Dr. Schmalz auS Dresden, welcher sich seit langer Zeit ausschließlich den Sprach- und Gehörkrankheiten gewidmet hat, und durch seine Schriften, sowie durch viele Heilungen früher für unheilbar gehaltener Schwerhörigkeiten und des so ungemein lästigen Ohrtönens (Singens, Klingens, Rauschens, Sausens u. dgl. Leiden) ein wohlverdientes, weflhinragendes Re nommee erlangt hat, wird in der nächsten Zeit wieder unsere Gegend besuchen, um den betreffenden Kranken Rath zu ertheilen. Er wird sich den 9. und 10. Oktober, Donnerstag und Freitag, in Plauen (Deil'S Hotel), — den 11. und 12. in Zwickau (Adler), — den 13., Montag, in Glauchau (Apotheke) aufhalten und von 9—1 Uhr sicher zu treffen sein. Siehe die Anzeige. RedactLons - Freuden. An die Redaction des Voigtländischen Anzeigers zu Plauen. dir. 141 des Voigtländischen Anzeigers (äe ao. 1862) bringt in seinem politischen Theile eine kurze Notiz, in welcher das in Plauen verbreitete Gerücht: „als sei in Treuen bei Gelegenheit des dasigen Vogelschießens die deutsche Fahne polizeilich weggenommen worden" widerrufen wird» Der hier mitunter zeichnete Turnverein, dem dies nach dem Schlußsätze jener Notiz wohl unstreitig zunächst anging, hätte sich mit jenem Widerruf vielleicht zufrieden erklären kön nen, wenn nicht eben der gedachte Schlußsatz jener Notiz wiederum eine sehr grobe Unwahrheit, — nämlich die: „daß die deutsche Fahne vom Turn- wart selbst, wegen zwischen Turnern und Schützen entstandener Uneinigkeit weggenommen worden sei" — enthielt. Diese ernenete Unwahr heit zu dulden, sehen sich die unterzeichneten beiden Vereine außer Stande und erklärt namentlich der mitunterzeichnete Turnwart des hiesigen Turnvereins als Vertreter desselben: daß die deutsche Fahne von ihm deshalb, 1) weil sie wider sein Wissen und Willen aufgepflanzt und 2) weil der hiesige Turnverein zu jener Zeit durchaus keine Veranlassung gehabt hat, jene Fahne aufzupflanzen, entfernt worden ist. Die unterzeichneten beiden Vereine erwarten daher eine der vorstehenden Erklärung entsprechende Berichtigung in Ihrem Blatte und vermögen übrigens nicht, ihre Verwunderung darüber zu unterdrücken, wie Ihrerseits jener Notiz so ohne Weiteres und ohne sich vorher von dem wahren Sachverhalte überzeugt zu haben, Naum in Ihrem Blatte gegönnt werden konnte. Hochachtungsvollst Treuen, den 2. October 1862. Das Directorium der Schützengesellschaft daselbst. I. G. Schwabe, d. Z. Schützenmstr. Das Di rectorium des Turnvereins zu Treuen. A. Baumgärtel, Turnwart. Rachschrift der Redaction des B. Anz. Wir konnten uns nicht versagen, unsere Leser an dem vollen und unverkümmerten Genüsse vor stehenden Treuen'schen Actenstückes, dessen Werth durch das Gediegene und Ge winnende der Form, wie durch die fast europäische Wichtigkeit seines Inhalts von selbst in die Augen springt, Theil nehmen zu lassen, und freuen uns, die von uns am 5. Septbr. gegebene berichtigende Notiz, nach welcher die deutsche Fahne in Treuen nicht polizeilich, auch nicht, wie von uns angegeben, auS einem und unmoralischen, sondern aus zwei und moralischen Grün den vom Turnwart selbst entfernt worden, von zwei Directorien, deren Zurecht weisung wir in gebührender Demuth hinnehmen, endlich am 3. Oct. amtlich und unfrankirt bestätigt zu sehen. Zeitungs-Allerlei. Die Wiener „Presse" erzählt: „In einer Photographiehandlung der innern Stadt von Wien erschien verflossene Woche eine junge elegante Dame, welche Kartenphotographien der kaiserlichen Familie zu kaufen begehrte. Als ihr eine