Volltext Seite (XML)
VoiglliinWtr Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträtbe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ZmeiimWbenzigster Jahrgang. Berantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plaueu. Diese- Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstag-, Donnerstag- und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-Preis, welcher pnäauwsoLuck» zu entricht« ist, auch vei Beziehung durch die Post, 1 Lblr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die TagS darauf erscheinende Nummer ausgenommen später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene TorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr.— Für die auswärtigen Königl. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Bürgermeister Leh mann, in Elsterberg bei Herrn C. A. Diezel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Ehauffeegelder-Einnehmer Holzmüller. Donnerstag. 50« W 1811. In Sachen der Plauen-Oelsnitz-Asch-Egerschen Eisenbahn. Wenn wir in unseren Eisenbahnartikeln vor Jahren schon darauf bestanden, Sachsen müsse von Plauen über OelSnitz und Asch nach Eger bauen, unbe kümmert, ob von Böhmen oder Baiern aus nach Eger gebaut und diese Linie fortgesetzt werde, so verhallte unsere Stimme unter dem Lärmen örtlicher Selbst sucht, unter den Zweifeln kurzsichtiger Bedenklichkeit, kleingläubiger Befangenheit. Vergebens wiesen wir nach, daß Eger als Stapelplatz für Westböhmen und die Oberpfalz von ungeheurer Wichtigkeit als Ausgangspunkt für diese Bahn werden müsse, selbst wenn diese nach Böhmen und Baiern hinein nicht fortgesetzt würde. Man erfaßte die Wichtigkeit der Sache für Sachsen, für Deutschland nicht; man betrachtete Binnenbahnen als nothwendiger, hielt Plauen und dessen Bestrebungen für die neue Linie für habgierig, da es schon Schienenverbindung habe, gedachte Oelsnitz und das obere Voigtland mit seinen Wünschen um Eisenbahn auf Umwegen über Auerbach zu weisen, das Ascher Gebiet nur im passenden Falle zu berücksichtigen. Wie steht nun heute diese Angelegenheit? Die A. A. Ztg. schreibt in Nr. 156 aus München, 14. Mai: „Die Pro- jektirungsarbeiten der Ostbahnstrecke von Schwandorf (12 bair. Poststunden von Regensburg herwärts, Knotenpunkt der Linie Pilsen-Regensburg-Nürnberg) nach Eger, mit einer Abzweigung nach Baireuth, (die bair. Ostbahn baut näm lich von Schwandorf nach Erbendorf, 12 bair. Poststunden, und von Erbendorf ' in der Oberpfalz theilt sich die Linie. Ein Strang geht nach Baireuth, der andere nach Eger) sind beendigt, und soll mit den Grunderwerbungen begonnen werden, sobald die gesetzliche Conzessionirung zum Bau erfolgt fein wird." Das Dresd. Journal Nr. 113 schreibt unterm 15. Mai aus Prag: „Am 13. fand in Karlsbad eine Versammlung von Bürgermeistern, Stadt- räthen, Fabrikanten rc. der zwischen Teplitz und Eger gelegenen Städte statt, in welcher beschlossen wurde, den Plan einer Eisenbahn, beziehungsweise der Wei terführung einer solchen von Teplitz bis Eger (von der Elbe bis Teplitz geht schon Bahn) aus allen Kräften zu unterstützen, und zu diesem Behufe einen Hauptcomitee in Eger und Filialcomitees in Karlsbad, Kommotau und Teplitz zu errichten, welche die nöthigen Verbindungen mit den Eisenbahngesellschaften in Sachsen und Baiern, dann mit dem Hofer Consortium anzuknüpfen haben." Daß die Linie Pilsen-Eger conzessionirt ist und auch auf dieser die nöthigen Projektirungsarbeiten vorgenommen werden, dürfen wir bei allen unseren Lesern als bekannt voraussetzen. Welch' eine Zukunft für Eger und unsere sächs.- bair. Eisenbahn! Was folgt nun daraus? Daß cs für Sachsen die höchste Zeit ist, entscheidende Schritte in dieser Angelegenheit zu thun. Unsere Negierung wird es ihrerseits nicht, fehlen lasten, dessen sind wir sicher. Auch in den Kammern werden etwaige Privat- und örtliche Interessen dem Wohle des ganzen Vaterlandes gegenüber, falls sie sich geltend machen wollten, schwerlich berücksichtigt werden. Die Einsicht in die ungeheure Wichtig keit unserer Linie wird je länger desto mehr Boden gewinnen, eben so die Noth wendigkeit raschen, unverzüglichen Baues derselben und Vertagung der Binnen- bahnen. Für unsere Leser nur noch einige Notizen, den Lauf der Bahnlinie Plauen-Eger betreffend. Diese wird, vom Bahnhofe Plauen ausgehend, längs der Südseite des Tenneraberges hinter der Dobenau und Poppenmühle sich hinziehen, den Syrabach und Grund überschreiten und durch die Vertiefung zwischen der Zadera und der ersten Anhöhe von Plauen nach Zwoschwitz zu über den Neundörfer Weg hinweg unterhalb des Seehauses nach Straßberg hin ihren Weg nehmen, dieses Dorf links liegen lassen, und in der Hauptsache auf dem linken Elsterufer bleiben. Überschreitungen der Elster kommen nur vor Weischlitz, Rosenberg rc. vor. — Wer sich genau über die Linie unterrichten will, dem empfehlen wir den „Grund- und Profilriß" derselben, welcher in Plauen bei E. H. Hänsel, Klostermarkt, für 2 Ngr. zu haben ist. Dieser Riß legt zugleich den ungeheuren Umweg auffällig dar, den die Linie HerlaS- grün-Auerbach-Oelsnitz machen würde, und zeigt mit einem Blicke, wie die Unzweckmäßigkeit dieses Projekts, so den Parallellauf des ebenfalls einmal auf getauchten Projekts Zwickau - Lengenfeld - Oelsnitz. Durch den Bau unserer Linie werden zugleich die Zänkereien der Erzgebirger über dortige Lokalbahnen vertagt werden,'deren Nothwendigkeit, Nutzen und Rentabilität ohnedieß eben so wenig einleuchten will, wie Bedürfniß, Segen und Ertrag der Schwarzen berger Bahn für das Obergebirge, wovon man vor dem Baue so glänzende Farben aufzutragen wußte, als geringfügig sich herausgestellt hat. Zeitungen. Sachsen. Unser Prinz und unsere Prinzessin Georg, k. Hoh., haben eine Reise nach dem Rhein und der Schweiz angetreten. Dresden, 17. Mai. Landtag. Die 2. Kammer hat in ihrer heu tigen Sitzung bei Berathung des Deputationsberichts über den Antrag des Abg. Riedel, die Schaffung einer kräftigen deutschen Centralgewalt und gleich zeitige Herstellung einer Vertretung des deutschen Volkes betreffend, nach einer vierstündigen Discussion folgenden Antrag ihrer dritten Deputation (Ref. Abg. Falcke) mit 62 gegen 1 Stimme (Abg. v. Nostiz-Paulsdorf) angenommen: „im Verein mit der 1. Kammer die Staatsregierung zu ersuchen: auf Herstellung einer kräftigen deutschen Centralgewalt mit Volksvertretung hinzuwirken; zugleich aber zu beantragen: die Staatsregierung wolle insbesondere für sofortige Rege lung der Frage über den Oberbefehl des deutschen Bundesheeres mit bemüht sein." — Bei der 1. Kammer ist ein königl. Decret eingegangen, durch welche- der Schluß des dermaligen Landtags auf den 15. Juli angesetzt wird. Die Gewitterschäden am Servatius, 13. Mai, sind noch viel umfänglicher, als wir in Nr. 58 berichteten. Bei Frohburg hat's tüchtig gehagelt und über schwemmt; bei Geithain eingeschlagen und ein Haus weggebrannt. Im Städtchen Schkölen bei Naumburg hat es aber fürchterlich gehaust. 20 Häuser sind dort in Folge eines Hagelwetters und Wolkenbruches vernichtet, neun Menschen in den Fluthen ertrunken. — 153 Mitglieder der Communalgarde in Plauen — die, beiläufig gesagt, mehr als die übrigen 14,847 Einwohner der Stadt für das Institut begeistert sein müssen — haben im Verein mit Leipziger Commu- nalgardisten bei dem Landtage beantragt: Neubildung eines Generalcommando'S der C.-G., Wiederherstellung der C.-G.-AuSschüffe uud der Ehrengerichte, Wahl der Offiziere vom Hauptmann abwärts durch die Mannschaften, strenge Hand habung der Generalordre vom 22. Mai 1832, Beschränkung der Befreiungen vom C.-G.-Dienste rc. Die 2. Kammer hat hierauf beantragt, die Regierung zu ermächtigen, daß diese da, wo die E.-G. noch bestehe und e- gewünscht werde, den Wünschen der Petenten, mit Ausnahme der Neubildung de- General-Com- mando -, entsprechen möge. — Der Budgetnachtrag führt eine Summe von 35,000 Thlr. Neubaubeihilfen für die voigtl. Städte Oelsnitz und Falken stein auf. — Während der Pfingstfeiertage hat e- bei uns in Plauen -e-