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Bahnhöfe in Augenschein, vorgestern und gestern fanden Konferenzen statt und heute l>at sie sich nach Leipzig begeben, wo zu weiteren Konferenzen eine An zahl Höherer Bctriebsbcamteu der größern deutschen Eiscubahuen eintressen soll. Leipzig, 13. April. Seit einigen Wochen war die Sicherheit der Chaussee ron Volkmarsdorf bis zum Heitern Blick gestört. Es verschwanden von einsam fahrenden Frachtwagen Waarcn von nicht unbedeutendem Werth und Umfange. Ter Diob hatte heimlich die Wagen bestiegen und die Collis ausgeschnitten. Wie das „Tageblatt" berichtet, ist cs der Thätigkcit des Gensdarmcn Rößler in Reudnitz jetzt gelungen, den Thater zu ermitteln in der Person eines — vierzehnjährigen Mädchens auS VolkmarSdorf, das schon einmal wegen Dieb stahls bestraft worden war. Beträchtliche Waarenguantitäten sind bei ihr ge funden worden. Leipzig, 13. April. Unsere Ostermesie läßt sich im Ganzen doch besser an, als man nach den dermaligen ungünstigen Conjuncturen, und insbesondere nach den gegenwärtigen Verhältnissen in Amerika, erwartete. Die am wenig sten befriedigende Aussicht hat bis jetzt das Geschäft in ausländischen Fabrik- und Materialwaaren. Dagegen zeigt der, hauptsächlich auf diese Woche ange wiesene Tuch markt viel Leben und leidet nicht an Ueberführung. Doch sinket ein Abschlag von 4 bis 6 Thlr. pro Ccntner Statt. Beendet ist der Markt für fabricirtcs Leder, für welches Leipzig bekanntlich jetzt Hauptplatz geworden ist. Nur einige größere Posten Sohlleder blieben unverkauft, sonst ging der Berkaus schnell, wenn auch zu gedrückten Preisen. Im Vergleich nnt letzter Michaelis - Messe, kann indeß für Sohlleder, reelle Waare, ein größerer Abschlag als 5, höchstens 6 Thlr. nicht angenommen werden. Preussten. Berlin, 14. Apiil. In Bezug auf die Warschauer Er eignisse kömmt mau hier in wohlunterrichteten und tieferblickenden Kreisen im- mermehr zu der Ansicht, daß ihnen längst ein tief angelegter Plan zu Grunde lag, welcher mit den Verhältnissen in Norditalien, in Ungarn an der Donau und überhaupt im Oriente in genauem- Zusammenhänge stehe. Von welchen Mächten er ausgegaugen sei, braucht kaum näher angedeutct zu werden. Jetzt scheint nun so viel festznstehen, daß die Bewegung, welche zu seiner Verwirklichung führen sollte, abermals, dem Willen ihrer eigentlichen Leiter zuwider, zu früh zum Ausbruch gekommen ist. Daraus will mau namentlich auch die Kälte erklären, womit der Kaiser der Franzosen bis jetzt die Sache aufgefaßt zu haben scheint. Er will sich jetzt offenbar darauf nicht weiter einlassen; und schon aus diesem Grunde hält man hier die Gefahren, welche die Ruhe Europa s von dieser Seite bedrohen, vorerst noch für überwunden, indem man zugleich die Hoffnung hegt, daß sich der Kaiser von Rußland über die wahre Lage der Dinge nicht ferner täuschen lassen, und mit der bisher bewiesenen wohlgemeinten Milde auch die Energie zu verbinden wissen werde, welche nöthig ist, um fer nere» Machinationen und noch größerem Unheil von dieser Seite auf die Dauer vorzubeugen. Bayern. München, 13. April. In der heutigen Sitzung der Kam mer stellten die Abgeordneten Brater, Cramer und Längenfelder den Antrag, der König wolle den» Landtage mit thunlichster Beschleunigung einen Gewerbe gesetzentwurf verlegen, welcher die in der Rheinpfalz geltende Gewerbefreihcit auf das ganze Königreich ausdehne, wobei auf die Verluste Nealberechtigter bil liger Bedacht genommen werde. Oesterreich. Wien, 13. April. Das Parlamentsgebäude vor dem Schotteuthor geht rasch seiner Vollendung entgegen; je näher aber der Tag der Eröffnung kommt, desto unzweifelhafter wird es, daß viele Sitze leer bleiben werden und daß dieses Parlament keine wirkliche Vertretung des Reichs, sondern nur eine Rumpfkammer sein wird. Daß die Ungarn den Reichsrath nicht be schicken, ist bekannt, sicher ist es aber auch bereits, daß die Serben und Rumä nen im südlichen Ungarn ebenfalls sich weigern werden, den Reichsrath zu be schicken, und sehr wahrscheinlich ist es, daß Kroatien und Slawonien dem Beispiel Ungarns folgen werden. Die Constitutionelle Wiener Corresponden; schreibt: „Wir hören, daß das Finanzministerium seine Finanzvorlage für die Reichsvertretung beendet hat. Es besteht dieselbe aus einem Budget und einer Bankbill. Tas Budget ist für die ganze Monarchie aufgestellt. Die Bankbill will entweder mit Hülfe der be stehenden Nationalbank, wofern ihre Aktionäre sich hierzu bereit zeigen, oder auf Grund einer neuen Bank die Baarzahlungen in progressiver Weise etwa inner halb 18 Monaten aufnehmen und die Valuta Herstellen." Aus Innsbruck vom 12. April wird der „Presse" geschrieben: „In der heutigen Sitzung des Landtags brachte der Fürstbischof von Brixen einen Antrag Den hiesigen Einwohnern wird da- Anfahren des Schuttes auf Plauen, den 17. April 1861. in Betreff der Protestanten frage ein. Der Antrag ist einer der rücksichts losesten OppositionSacte gegen das Ministerium und die von ihm gegengezeichneten kaiserlichen Gesetze, welche wir in den letzten Wochen erlebt haben. Der Antrag des Bischofs Gaßner fußt noch auf dem alten Goluchowskh'schen Ertaste, durch welche» dem Laudtage die Protestanteufrage zur Berathung überlasten werden soll, ignorirt das Protestantengesetz vom 8. April völlig und fordert 1) daß die Ausübung deS öffentlichen Gottesdienstes von Akatholiken nicht geduldet werde, 2) daß die Bildung nichtkatholischer Gemeinden unstatthaft erklärt werde, und 3) daß die Protestanten von dem Erwerb von Nealbesitz ausgeschlossen bleiben. Daß der Bripcuer Bischof einen solchen Antrag stellen kann, ist begreiflich; weniger begreiflich ist, daß der Landtag denselben nicht zurückgewiese», sondern zur Vorberathuug desselbeu einen Ausschuß von 15 Mitgliedern gewählt hat. "Nach diesem fängt man an, zu begreifet«, weshalb die Welschtirolcr uud Vorarl berger vom Innsbrucker Landtage nichts wissen wollen." Wien, 14. April. Die gestern aus Prag augelangte Deputation des böhmischen Landtages wurde von Sr. k. k. Apost. Majestät empfangen. Der Oberst-Landmarschall Graf Nosti; trug in deutscher, Ur. Wanka in böhmischer Sprache die Bitte vor, Se. Majestät möge sich in Prag als König von Böh men krönen lassen. Se. Majestät geruhte«« in deutscher und böhmischer Sprache zu erwidern und die Zusicherung zu crtheilen, daß Allerhöcbstoieselbeu geneigt seiet«, die Bitte des böhmischen Landtags zu gewähren. Cngllind. England hat das neue Köuigreich Italien anerkannt. Kö nigin Victoria wird den Gesandte» Victor Emanue'ls als Gesandten des „Königs von Italien" empfangen. Italien. Turin, 12. April. Die „Italic" berichtet, daß der König im Laufe des Tages das Decret bezüglich der Südarmee unterzeichnet habe. Die getroffenen Maßregeln würden die Forderungen der Freiwilligen befriedigen. Das siebente Armeecorps wird nämlich unter dem Oberbefehl des Generals Garibaldi gebildet uud ausschließlich aus Leute» bestehe», die das Alter der Cvuscription hinter sich haben und entweder nicht eingezogen oder nach voll brachter Dienstzeit entlassen wurde» und sich nun als Freiwillige Melden; die Offiziere werde«« aus der aufgelösten Südarmee genommen; ihr Avancement aber soll bis auf Weiteres auf die Armee Garibaloi's beschränkt bleiben. Die Trennung dieses siebenten Armeecorps von der regulären Armee hat auch das Gute, daß sie de«« Uebetstand hebt, daß die Offiziere der aufgelösten neapoli tanische«« Armee, die in das italienische Heer eintreten, mit ihren ehemaligen Gegner«« in demselbe«« Regüuente dienen müßten. Die Veuetianer im italieni schen Heere treten fast alle in die Armee Garibaldis ein. Die Stärke dieses siebenten Corps ist vorläufig auf vier Divisionen berechnet, doch ist die ganze Organisatwn desselben elastisch genug, um je nach de»« Zeitbedürfnisfen verdop pelt werden zu können. — Dasselbe Blatt fügt hinzu, daß die Differenz zwi- fchen der Kammcrmajorität und Garibaldi auf eine befriedigende Weise aus- gcglickcn worden sei. (Garibaldi sollte die Mehrheit des Landtags „Lakaien" oder bediente genannt Haben - Man liest in dem Espero: Briese aus Rom enthalte«« ernstliche Be fürchtungen in Betreff der Gesundheit des Papstes; auch melden sie, daß die Cardinäle die Eventualität einer nicht sehr entfernten Zusammenb rufung des Conclaves schon voraus zu sehen scheinen. (Wenn der Papst stürbe (70 Jahre alt) wäre die Verwirrung vollständig.'« Wie aus Ron« geschrieben wird, ist schon wieder ei«« piemoutesischer Traintransport von 04 Wager« mit französischen Geleitsbriefen aus dem nea politanische«« Gebiet durch römisches nach Civitavecchia gezogen, um dort nach Genua eingeschisft zu werde». Außerdem vergeht, wie die A. Z. weiter berich tet, keine Woche, in der nicht piemontesische Soldaten mit frauzösischen Pässen durch das päpstliche Gebiet nach den Marken, Umbrien und Toscana nrarschiren. Rußland. Warschau, 11. April. Hier in der Stadt auf der Ci- tadelle und im Lager zählt man jetzt über 40,000 Mann Truppen. Aus Rußland treffe«« immer neue Regimenter in Pele«« ein. Warschau, 12. April. Die Verhaftungen dauern fort und eine große Anzahl von Personen, welche ir« der jüngsten Bewegung eine antigouvernemen- tale Rolle gespielt haben, ist arretirt worden. — Der Fürst Statthalter ist für Niemand sichtbar. Mai« erzählt sich, daß der Erzbischof und andere hoch gestellte Persönlichkeiten vergeblich Audienzen nachgesucht haben. In allem der» ist der Einfluß des Generaladjutanten Chruleff, der dem Fürsten zur Assistenz hierher geschickt worden ist, unverkennbar. die Hoftoiese zum Bau der neuen Straße bi- auf Weiteres gestattet. Der Rath. barl Kr. Wieprecht, Stadtrath.