Volltext Seite (XML)
182 UNS au- gleichem Gesichtspunkte betrachten Ulld wie wir überzeugt sein Megen, das; durch dieselbe dem Vatcrlande eine neue, reichlich strömende Quelle des Wohlstandes eröffnet werde! — Zeitungen. Sachsen. Zittau, 30. März. Der heute auszugsweise bekannt ge machte, sür 1861 sestgestellte Haushaltplatt unserer Stadt schließt in Einnahme und Ausgabe mit 119,360 Thlr. Unter den Einnahmen siguriren nicht weni ger als 72,343 Thlr. von unbeweglichen Gütern, und zwar allein 30,121 Thlr. Forstnutzung, wogegen die.Forstverwaltung auch wieder mit 18,304 Thlr. die städtische Ausgabepost bildete. Die nächsthöchste ist die sür die Schulen mit 16,931 Thlr. Cemmnnanlagen sind keine aufgeführt. (Glückliches, beneidens- werthcs Zittau!) Der deutsche Juristentag wird die zweite Zusammenkunst iu Dresden haben. Der königlich sächsische Justizminister v. Behr hat mit Genehmigung Sr. Mas. des Königs an die Berliner ständige Deputation geschrieben, daß der Juristcn- tag in Dresden mit Vergnügen empfangen werden wird. Von Seiten der Leipziger Buchhändler und resp. ihres Vorstandes ist be schlossen worden, eine Petition an die Ständeversammlung zu richten, in welcher dieselbe gebeten werden soll, sich um Abänderung mehrerer der wichtigsten Be stimmungen des Preßgesetzes bei der Staatsregierung zu verwenden. Die Leipziger Abgeordneten Dr. Heyner und Eichorins, denen man zuerst einen Fackelzug zugedacht hatte, sollen nach veränderter Bestimmung durch ein Festessen geehrt werden. Plauen, 2. April. Der von Balla sür den 26. v. M. prophezeihte Sturm hat sich bei uns nicht im mindesten spüren lassen. Dagegen hatten wir eine so schone Eharwoche und so freundliche Ostern, wie nicht seit vielen Jah ren, und die Spaziergänger und Ausflüger in den Feiertagen, welche von Ge wittergüssen überrascht wurden, mögen für ihre durchnäßten Eylinder, Nackcn- bummler, letzte Versuche :c. den Trost hinnehmen, daß dasür Wiesen nnd Felder in desto frischerem crstcn Frühlingsgrün prangen, und dem rauhen Winter hoffentlich für dicßmal die Lust zur Wiederkehr gänzlich genommen ist. Baiern. München, 30. März. Wir hatten gestern ein sehr heftiges Gewitter unter Regen und Hagel. Der Blitz hat dreimal eingeschlagen, na mentlich in den Blitzableiter eines Hauses in der Kaufingersiraße. Der hierdurch in die Erde geleitete Blitzstrahl ergrisf daselbst eine Gasröhre und alsbald strömte brennendes Gas aus der Erde hervor, konnte aber doch sofort wieder gelöscht werden. Wie eS scheint, befand sich der Draht des Blitzableiters nnd die Gasröhrc zu nahe nebeneinander, ein Umstand, der wohl die besondere Aufmerksamkeit der Behörden auf sich ziehen wird. Oesterreich. Dem Pesth. Ll. wird aus Wien, 29. März, berichtet: Ich melde Ihnen die heute erfolgende AbLcise des Grafen Apponyi (er ist am 30. in Pesth eingetrofscn), und Sie können daraus erkennen, daß sein mehr tägiges Beharren bei der eingercichtcn Resignation den schließlichen Sieg seiner Vorschläge herbeigcsührt hat. In der That wird mir versichert, daß morgen die Vorschläge des 4uckex Ouriso bezüglich der Beschlüsse der Justizccnseren;, ferner die Ernennungen zur Wechselabtheilnng der Septcmviraltasel, zur königl. Tafel, zum Wechselappellationsgerichte und zu den höheren Stellen der Districts- und Wechselgerichte erster Instanz, schließlich auch die Eruennung Apponyi's zum Landtagseommissair die allerh. Unterschrift erhalten werden. In den betreffenden Erlässen spricht Se. Majestät die Restituirung der constitutionellen Gerichtshöfe und Wiedereinführung des ungarischen Rechtes im Principe aus. Die Septem- viraltascl, die der .lullex Curiao wahrscbeiulicb nächsten Dienstag crösfucn wird, erhält die Ermächtigung auf Gruud der allerhöchsten Genehmigung nnd der von der Justizconscrcn; gefaßten Bescblüsse, das ungarische Justizwcscn zu regeln. — Unterschätzen Cie diesen Sieg Apponyi's nicht, der Herr Gras hatte den ein helligen Widerstand der deutschen Minister zu besiegen und hat damit in Wirk lichkeit in die gehätschelte „Einheit" der Monarchie Bresche geschossen. Ungarn hat von jetzt ab seine eigene Rechtspflege, unabhängig von jener der übrigen Provinzen. (Was wird aber bei solchem „Brescheschicßen" aus der Eiuheit Oesterreichs?) Wien, 31. März. Die officiösc Donau-Zeitung brachte vorgestern an der Spitze ihres Blattes an der Stelle des Leitartikels eine Triester Eorrespon- denz, welche wichtige Ereignisse in den Uferländern des adriatischen Meeres in allernächste Aussicht stellt. „Es unterliege", meint das Blatt, „keinem Zweifel mehr, daß Garibaldi persönlich die Erhebung aus der Balkan - Halbinsel leitet nnd daß er, sobald eine tüchtige Macht in jenen slavischcn Ländern geschaffen ist, gegen Dalmatien im Rücken agiren werde, während die piemontesische Flotte in der Fronte angreift, denn Piemont muß Dalmatien haben, bevor es gegen Venetien etwas unternehmen kann. Zugleich werde für Uugarn operirt und die Situation sei vollkommen reif." Aus Laibach wird der Gr. Tagespost gemeldet: „Dumpfe Gerüchte sind heute im Umlauf. Bewähren sic sich, so wird auch das heurige Frühjahr nicht ohne kriegerische Ereignisse verlaufen. AuS Triest treffen viele Familien hier ein, die sich allen Eventualitäten entziehen wollen. Es heißt, die beabsichtigte und wieder aufgegebcne Invasion Garibaldi's stehe vor der Thür." Pvten. Breslau, 31. März. Eine der „Schlesischen Zeitung" ;u- gegangcne Corresponden; meldet aus Warschau: In einer stattgehabten Au dienz beim Fürsten Gortschakoss sagte Gras Zamoyski: „Das Land werke die Reformen mit Dank annehmcn; es seien sür jetzt aber nut Urkunden und es käme gegenwärtig auf deren Ausführung an." Fürst Gortschrkois erwiderte: „Ter Kaiser hätte nicht nöthrg gehabt, irgend etwas zu bewilligen, da er aber die Reformen gewähre, so gewähre er sic aufrichtig und loyal." — Bei einer Anrede in der Mcdicinal-Academie äußerte Graf Wielepolski, die Anstalt solle sich als Facultät einer künftigen Universität betrachten. Paris, 29. März. Aus Konstantinopel wird unterm 27. d. M. ge meldet: Rach einem Einfall Garibaldi'scher Schaarcn in Spitza (in Albanien am adriatischen Meere) bestehen die Repräsentanten der Mächte darauf, daß eine gemischte Commission nach der Herzegowina gesandt werde. (Garibalki'sche Freischaaran, wohl gar er selbst in Albanien? Muß Bestätigung abgewartet werden.) Bekanntmach u n g Der bereits mehrfach wegen Diebstahls und Vagabundirens bestrafte Handarbeiter Johann Friedrich Schreiber aus Thierbach hat seit dem 26. d. Mts. sich von dort entsernt und treibt sich wahrscheinlich seiner Gewohnheit nach in der 'Rachbarschast herum. Es werden daher alle Polizeibehörden ersucht, Schreiber'n im Betretungssalle verhaften und anher schieben zu lassen. Pausa, den 30. März 1861. D a s K ö n i g l. G e r i ch t s a m t d a s. Mosch. vr. Stumme. Signalement Schreibers. Derselbe ist 53 Jahre alt, 73 Zoll hoch, gesunder Gesichtsfarbe, länglicher Gesichtsbilkung, hat graues Haar, blaue Äugen, sehr mangelhafte Zähne nnd ist als Kennzeichen am linken Backen in der Nähe des Ohres eine Warze zu bemerken. > B n n t m achun g. Nachdem durch angestellte Erörterungen die über die Parzellen Nr. 124 und 372 des Flurbuchs für Kloschwitz zeither von Rodersdorf auf den Krösrau-Straßberger und von Rößnitz auf den Nößnitz - Kloschwitzer Eommunicationswcg führenden Fußsteige bei der unmittelbaren Nähe der genannten Eom- municalicnswege sich als überslüssig und sür die Bewirtbschastung der gedachten Parzellen beschwerlich und nachthcilig erwiesen, so sind die beiden obbezeichneten Fußsteige unter ausdrücklicher Genehmigung des unterzeichneten GericbtSamts eingezogen worden, was auf Antrag des betroffenen Eigenthümers zur Nachachtung und Vermeidung gerichtlichen Einschreitens hiermit öffentlich bekannt gemacht wird. Plauen, den 23. Mär; 1861. Königliches Gerichtsamt. In Stellvertretung: Uibrig. B e k a n n t in a ch u n g. Seiten des unterzeichneten Gerichtsamts soll den 8. Juni 1861 das zum Creditwesen des Kaufmanns Iacob Kramer zu Plauen gehörige Hausgrundstück unter Nr. 209 Abth. .4.. des Brandversicherungscatasters und Nr. 221 des Grnnd- und Hypothekenbuchs für Plauen, welches ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 4285 Thlr. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle anshängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Plauen, am 25 Mär; 1861 Königliches Gerichtsamt im Bezirksgerichte daselbst, Abtheilung für streitige Civilrechtssachen. Ludwig.