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WglliinWitt- Alycjgcr. Amtsblatt für das Königliche Befirksgericht >u Plauen, sowie für die Königlichen Gerichksämter und Stadträtbe Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ZmeüllWebmziMr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. DieleS Bialt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags, Donnerstags und Ion nabend s. Jährlicher AbonnementSpreiS, welcher präuumerauä« zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Bormittags 11 Ubr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet. Einzeilige nur 2 Ngr. — Für die auswärtigen Königl. Gericktsämwr und Itadträtbe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Bürgermeister Leh mann, in Elsterberg bei Herrn C. A. Diezel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Lhausseegelder-Einnehmer Holzmüller. L» Donnerstag 14. Februar 1861 friedlich; den Engländern liegt nicht- am Kriege, sie wollen ihre baumwollenen Waaren in Frieden absetzen. Die preußische sagte so viel als: wenn wir zum über die Thronrede wiederholt erklärt, daß sie treu an der gemeinsamen Abwehr der Feinde Deutschlands festhalten werde. Allein, das fühlt Preußen wohl — wird es Frankreich schwerlich gewachsen sein. Die schleswig-holsteinische Angelegenheit geht ihren Gang. Trotz ihres Großthuns spüren die Dänen recht gut, daß sie auf die Seemächte kenn doch nicht rechnen können, ja diese haben sogar erklärt, sie würden es nicht genehmigen, daß die dänische Flotte die deutschen Häsen sperre; die Dänen spüren ferner, daß die Folgen eines Krieges für Dänemark selbst nicht zu übersehen sind, des halb werden sie am Ende, wenn der deutsche Bund Ernst macht, wohl gelindere Saiten ausziehen, und noch mehr nachgeben, und zwar so lange nachgeben, bis Deutschland befriedigt ist. Es bewährt sich hier wieder einmal, daß das Aus land höflich und gefügig wird, wenn das ganze, große Deutschland ernst auftritt. Zeitungen. Sachsen. Laut Uebersicht haben die sächsischen Staatseifenbahnen im Jahre 1860 eine Totaleinnahme von 4,620,576 Thlr. geliefert, k. i. 505,673 Thlr. mehr als 1859. Dresden, 9. Februar. Seit einiger Zeil war ein gewaltiger Schreck in die Schweinefleischesser gefahren. Die in jedem Schweine mehr oder weniger sich findenden Trichinen, Stiefschwestern der bekannten Finnen, sollten nach theilig auf die menschliche Gesundheit einwirken. Man fing schon an, das Schweinefleisch zu meiven, und ein panischer Schreck bemeisterte sich der Haus haltungen. Da klärt unser thätiger und umsichtiger Stadtbezirksarzt Dr. Brück mann im Anzeiger die Sache auf, weist nach, daß die ganze Furcht unbegrün det sei, daß die Trichinenkrankheit der Schweine das Fleisch nicht absolut schäd lich und gefährlich mache, und daß durch das Kochen und Braten die Wirkung der Trichinen völlig zerstört werde. Zugleich theilt er mit, daß wegen Unter suchung des Einflusses der Trichinen wie der Finnen auf den menschlichen Körper eine besondere Commission hier niedcrgesetzt, deren Arbeit jedoch zur Zeit noch nicht beendigt sei, verspricht aber das Resultat dieser Prüfung zu veröffentlichen. Bei Dresden hat man einen Wels der seltenen Größe von t30 Pfund gefangen; angeblich wird er als „Haifisch" für Gelb gezeigt. Dem Dr. Z. wird u. a. aus dem Voigtlaude geschrieben: Erfreuliches ist eben nicht zu berichten. Eine karge Ernte, der strenge Winter unk andau ernde Gewerbestockung legen der mit Entbehrungen bereits vertrauten Armuth noch neue Entsagungen auf, denn endlich wird ihr selbst das sonst alltägliche Kartoffelgericht unerschwinglich und muß durch einen magern Pfannenkloß von grobem Gerstenmehl ersetzt werden. Von diesen allgemein ungünstigen Zeit« umständen wird das schon vordem durch den Brand im August 1859 in seiner Gewerbthätigkeit gehemmte Städtchen Falkenstein auch besonders hart berührt. Zum größern Theile zwar und frei und räumlich ist es wieder aufgebaut, doch noch blieb es mancher Familie versagt, die lockende neue Stadt und in ihr den alten Verkehr, von dem sie die Sicherung ihrer Existenz erwartet, aufzusuchen. Es gebricht ihnen an den verhältnißmäßig oft geringen Mitteln zur Herstellung des zu erneuenden Hausstandes. Wohl stecken sie auch in Schulden an die Es weheten in diesen Tagen in der Natur milde Frühlings-, und in den Zeitungen sanfte Friedenslüfte; aber gleich wie auf jene kein Verlaß war, weil sie zu plötzlich mit Frost wechselten, so möchten wir auch mit diesen keinen ewigen Bund flechten, da die politische Wetterfahne bekanntlich noch unsicherer ist, als der blecherne Hahn auf dem Dache. Jndeß geben wir den Inhalt jenes friedlichen Säuselns. In der Kochmaschine des politischen Gebräues, das gegenwärtig die Welt aufregt, in dem Lanke nämlich, wo die Citronen und die Wühlhubereien blühen, in Italien scheint man vorläufig und bis auf Weiteres — ganz gewiß aber mit Vorbehalt, bei gelegener Zeit, das Versäumte eiuzuholen — von einem Anfalle auf Venetien absehen zu wollen. Selbst Garibalki soll sich dazu verstanden haben. Dagegen wird nächstens statt eines sarvinischen ein „italienisches," ein Italien vertretendes Parlament (Landtag) zusammentreten und Victor Emanuel als „König von Italien" ausrufen, nebenbei freilich auch 500 Millionen neuen Borg zu KriegSrüstungen bewilligen. Geld, viel Geld, und Blut in Strömen hat den Italienern bis jetzt ihr Streben nach Einheit und Selbstständigkeit gekostet und zahlen, wieker zahlen und abermals zahlen werden sie müssen, wenn sie ihr Ziel überhaupt noch erreichen. Zwar gegen wärtig stehen ihre Actien einmal nicht schlecht. Die Aufstände in den Abruzzen- Gebirgen zu Gunsten Franz II. werken von den überlegenen und geschulten sarvinischen Militärmassen niedergeworfen, die Sarden haben sogar ein Stück vom „Erbtheile Petri" besetzt, und es heißt, sie wurden nächstens den Rest des Kirchenstaates, mit Ausnahme von Rom und Civita-Vecchia, wo die Franzosen bleiben, auch besetzen. Darüber ist in Rom Niedergeschlagenheit, der weltliche Besitz des Papstes erscheint rettungslos gefährdet, unk selbst in Gaeta, wo drei Pulvermagazine in die Luft geflogen find, (nach Berichten über Rom wäre es nur ein einzelnes, kleines Magazin für 2 Kanonen gewesen) wirk am Ende, trotz des heldenmüthigen Widerstandes den Vertheidigern der Athem ausgehen. Ob dann, wenn diese Felsenveste genommen unk der Kirchenstaat annectirt sein wird, nicht den Italienern der Appetit nach Venetien stärker als je erwachen werde, muß um so mehr befürchtet werden, als im Osten und Süden Oester reichs immer noch flott gewühlt wird. Die Montenegriner fallen neuerlich wieder aus ihren schwarzen Bergen und rauben und morden nach Herzenslust. In Ungarn hat die Hetzerei unk Aufregung ihren Höhepunkt erreicht, so daß der russische Kaiser, weil auch die Polen wieder Aufstandsgelüste und Neigung be zeigten, gegebenen Falls mit den Ungarn gemeinschaftliche Sache zu machen, mit Ernst und Strenge eingegriffen hat, und in Folge dieser ungarisch - polnischen Aufstandsgelüste zwischen Oesterreich und Rußland wieder ein besseres Einver nehmen herrscht. Auch die Preuß. Polen werden dadurch hoffentlich zur Besin nung kommen. In Frankreich, England und Preußen sind die Landtage wieder beisammen und wurden natürlich mit Thronreden eröffnet. Aus der französischen konnte man Krieg oder Frieden herauslesen, wie man sich es wünschte. Wir sind seit lange gewöhnt, die Auslassungen Louis Napoleons zu lesen, um am Ende, wenn wir sie mit allem Bedachte durchstudirt haben, erst recht nicht zu wissen, was er will. Die alte Geschichte! „Was er sagt, das thut er nicht, und was er thut, das sagt er nicht." Die englische Thronrede war wirklich Wirthsleute, die sie in der Zeit der Noth ausgenommen, denn Beschränkung des Kriege gezwungen werden, schlagen wir uns. Uebrigens hat es die preußische Raumes, allerlei Rücksichten, die sie, die nur Geduldeten, zu nehmen haben, Regierung nicht nur in der Thronrede, sondern auch bei den Verhandlungen wenn nicht "auch noch Krankheiten, hinderten den Erwerb und verwickelten sie