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Lies»» Blatt wird den Lesern von Drude» und Umgebung am Tag« vorher drrrll, al» 89. Jahrgang. AL 9. UbeMMzgabe zitgestrllt, während es di« Posl-Bezieher am Morgen in einer Tesamlausgabe erhallen. Bezug« »«etti-r »iettellLdrl. sür D«e- den de« ti-Iich >w«i» maliger Zulragung <an Sonn-u.Maniagen nur einmal» L.bv M.. durch auawilrllg« Anuahme- jteU-n d>» »U M. Bet einmaliger Zu. fteilung durch di« Post »M.<»«neBeItellgeId>. «u»l»nd: Vetter. reich-Ungarn 5,ei Ar., Schwei, t.«i «r«».. Italien 7 17 Lire. — Nachdruck nur Mit deutlicher vueNen» anaad« <-vr«»d»er Rachr.'lMiMa.-Un. verlangte Lchrilistllck« »erd-ntchtausdewa-rt. Mittwoch, 6. Januar 1918. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Hegr?ürr-et 18S6 Dmck und Verlag von tiepsch Sc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstrafte S8M Anzeigen-Prrise Annahme von Ankün. dtaungen di» nach»,. 8 Uhr, Sonnlagt nur Marieniiratze 8« von i> di» >/»l Ulir. Li- einivallige Z-U« <«tw» 8 Silben» M Ps., di« rweilvaitige Zeile ans Tertieiie 70 Pf., die zweispalt. Rekiamezeiie l.do M.. gainilien- Nochrichien au» Lrr». den di« einspall. Zeile i!d Pf. — In Num- mern nach Sonn- und geierlagen erhöh,e PreielStzc. -- Sluswör. lige Auflriigenurgegen Sailimelnummer sür sämtliche Telephoiianschiiisse: 2.» 241. Nachtanschluh: 2VV11. Vorau»be,adlung 2ede»BelegdI »ialNOPf. Fortschritte der deutschen Sssenfive in Polen. Neue Mißerfolge der französischen Offensive.—Deutsche Flieger über Dünkirchen.—Das Vordringen der Deutschen gegen Warschau. — Russische Kriegsgefangene in der Türkei. — Der Austausch kriegsuntauglicher Gefangener. Der amtliche deutsche Schlachtbericht. Grobes Hauptquartier, S. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich Ar ras sprengte» unsere Truppen eine» Schützengraben von 29» Meter Länge «ud machten dabei einige Gefangene. Spätere Gegenangriffe des Gegners scheiterten. In den Argon nen wnrden mehrere fran zösische Borstöße abgcmiescn. Gin französischer Angriff zmischcn Steinbach und ttssholz wurde in, Bajonett kampfe abgeschlagen. Oestlicher Kriegsschauplatz. In Ostpreußen »nd im nördliche» Polen ist die Lage ««verändert. Unsere Angriffe östlich der Bz « ra bei Koz- low-BiSknpi «nd südlich machten Fortschritte. Auch nord östlich Bolimow drangen unsere Truppen östlich der Rawka über Humin «nd die Höhen nördlich davon vor. Weiter südlich bis zur Pilica, sowie auf dem rechten Pilica-User hat sich nichts verändert. Der Zustand der Wege »nd «»günstiges Wetter hinderten unsere Be wegungen. Ober st e Heeresleitung. Die Kämpfe in Rordfraukreich. »Daily Chronicle" berichtet aus Nordsrankreich über ein besonders blutiges Gefecht, das sich um ein Gehöft entspann. Zwei deutsche Maschinengewehre be herrschten den einzigen Weg zu den Gehöften, in denen sich einige deutsche Scharfschützen eingenistct hatten. Mehrere Versuche der Franzosen mißglückten. Schließlich machten "e tn einer stürmischen Nacht einen verzweifelten Bcrsuch. ioniere durchschnitten die Drahthindernisse, krvchen zum etnd heran, und es gelang ihnen, unter das Gehöft inen zu legen, die dann morgens elektrisch entladen wur den. Darauf stürmten Turkvs die Berschanzungen. Die Explosion hatte schwere Verwüstungen angcrtchtet, aber das hinderte die Deutschen nicht, das Gehöft mittags zurück-»erobern. Die Schlacht bei St. Georges. Eine Schilderung der Schlacht bei St. Georges bringt die »Voss. Ztg": Als die Deutschen nach hartnäckigen Gefechten die Äser überschritten, wurden die Verbündeten durch ein heftiges Slrtilleriefeucr fcstgeyalten und es entspannen sich die Kämpfe vom 27. Dezember, deren furchtbares Arttllcrie- feuer fünf Stunden dauerte. Der Versuch der Franzosen und Engländer, die deutschen Laufgräben zu stürmen, gelang nicht. sW. T. BZ Fliegerangriff auf Dünkirchen. Ueber Dünkirchen erschienen am 2. Januar nachmittags deutsche Flieger und warfen eine Anzahl Bomben auf die englischen Munitions- und Proviantlager, die bedeutenden Materialschaden erlitten. Nach dem „B- T." wurden ungefähr 100 Personen getötet und verwundet. sW. T. BZ Dem „Eclair" in Havre zufolge ist bei dem deutschen Flugzeugbombardement über Dünkirchen der grüßte Teilder Arsenalvorräte in Dünkirchen in Fla m - men aufgegangen bzw. vernichtet worden. Bon den durch die Bomben verwundeten Personen sind noch acht im Hospital gestorben, die Zahl der Toten beträgt nunmehr 28, die der Verletzten 46, darunter noch 28 Schmerverivundetc. Zum abermalige» Erscheinen deutscher Flngzenge über Nancy. Zu dem abermaligen Erscheinen von drei deutschen Tauben über Nancy, die in Zwischenräumen von je zwei Stunden erschienen, wird noch gemeldet: Die Flieger schleu derten Bomben. Besonders tollkühn flog die zuletzt er schienene Taube. Trotz des Vorhandenseins sranzösischcr Acroplane stcnertc der deutsche Aviatiker auf das Zentrum der Stadt zu und ging so tief herab, daß man von unten deutlich einen riesigen s ch iv n r z - iv e i tz - r o t e n Wimpel erkennen konnte, der an seinem Apparat be-! festigt war. Der angerichtcte Materialschaden ist groß, die Stimmung der Bevölkerung sehr gedrückt. <» Französische Schlappen im vbcrclsaß. Dem „Lok.-Anz." zufolge sind die Franzosen aus dem Jlltalc und von seinen Anhöhen vollständig ver drängt. Sie haben ihr Hauptqnartier gegen Belfort verlegt. Westlich Mülhausen wurden alle französischen Versuche, auö Thann ailszuschivärmen, abgewiescn. Man glanbt, daß die Franzosen demnächst das Largtal räumen werden. iW. T. BZ Rene Rüstungen in Frankreich. Der Pariser Korrespondent der „Neuen Ztir. Ztg." berichtet über die A r b e i t h i n t e r der Front, mit der Frankreich gegenwärtig beschäftigt ist. Beim Betreten französischen Bodens fiel ihm besonders die Vorladung bisher vom Militärdienst befreiter oder znriickgestelltcr Männer der Jahresklassen 1887 bis 1909. also sämtlicher 2ö- bis 47 jährigen, vor die Nekrutierungskvmmisston auf. DaS ist die letzte Musteru n g. Da die Klasse 1914, die im September eingereiht worden war, bereits Ende No vember zur Auffüllung der Lücken ins Feuer geschickt wurde, darf man die B c r e i t s ch a f t der frischen 2 50000 Soldaten auf Ende Februar veran schlagen. Die Jahresklassc 1916, also Burschen von 18 Jahren, werden im Lause des Januars einberufen. Nach diesem Zeitpunkte ivird man in Frankreich zu Hanse nur nvch die Beurlaubten und die Untauglichen antresfen. Cs ist die Rede davon, das dienstpflichtige Alter von 47 aus 66 Jahre zu erhöhen. Dieser Appell an alle verfügbaren männlichen Kräfte in Frankreich soll ' ' ' in militärischen Kreisen „die zweite soll den Ofsensivstoß ermöglichen. HeereSvcrbanb einzugliebern und kriegstüchtig zu machen, wird gegenwärtig eine große Reorganisation bnrchgeführt. Tie Angehörigen der Reserve-Territorialarmee und die letzte ausgebildete Nekrutenklasse werden in die Front oder lveiltgstcns in einen Teil der Front geschickt, wo sie unter Mitwirkung der Artillerie die Verteidigung der Schützen gräben und Feldbefestigungen zu besorgen haben. Die jenige», die sic dort ersetzen, nehmen die kricgogemäßc Aus bildung der „zweiten Armee" vor. Eine ungeheure Arbeit an Neueinteilung und Reorganisation ivird gegenwärtig von der französische» Armee geleistet. Dabei spielen die sogenannten Bertcilnngsbahnhöse sOsri-s cko Distristuiionj eine hervorragende Rolle. Diese befinden sich an allen wichtigen Knotenpunkten, von der Front iveit genug ent fernt, um vor feindlichen ttcberfüllen sicher zu sein, und doch wieder nahe genug, um einen raschen Transport dahin zu ermöglichen. Charmont und Laroche sind solche Punkte. Hier würden sich die Munitions-, Bich-, Mehl- und sonsti gen Lebensmittcltransporte konzentrieren. Ebenso wür den hierher die neuen Truppensciidungen geleitet, weiter hin die Kombattanten, die die Verbindung mit ihren Regi mentern verloren, oder die aus den Lazaretten entlassenen ivieder dienstfähigen Mannschaften. Die Verteilung an die Front erfolgt von diesem Mittelpunkte ans. Das Kom mando über diese Bahnhöfe liegt in den Händen einer kleinen Gruppe von Gencralstabsoffizieren, die sich durch ein besonderes Organisationstalent auszeichncn. Eine neue französische Kriegsanleihe. Aus Paris ivird, ivie bereits einem Teile unserer Leser kurz mitgeteilt wurde, gemeldet: Die Regierung hat die Ausgabe von Obligationen im Betrage von zwei Milliarden vorgenommen. Bisher sind 1600 Millionen gezeichnet worden. — Die Meldung ist so knapp abgefaßt, daß man nicht erkennen kann, um welches neue Finanzkuiiststjlck der französischen Regierung es sich hier handelt. So wird gar nicht erst mitgeteilt, mit welchem Zinsfüße die „Obligationen" ausgestattet und zu welchem Kurse sie znr Zeichnung aufgelegt sind. Nach dein Fiasko der ersten französischen Kriegsanleihe und nach dein bis herigen Mißerfolge der französischen Ofsensivbewegung, sowie nach den Niederlagen des russischen Verbündeten scheint cs auch recht zweifelhaft, ob die angeblichen Zeich nungen von 1600 Millionen seriösen Charakter tragen. Die belgischen Flüchtlinge. Die belgische Negierung in Havre hat sowohl bei Ser niederländischen Regierung ivie bei England den Antrag gestellt, die belgischen Flüchtlinge, welche in beiden Ländern leben und zu den neuanfgerufcnen belgischen Jahrgängen zählen, auf Kosten der belgischen Staatskasse nach Frankreich zu befördern. Tie Niederlande haben das belgische Ersuchen mit der Begründung durch ihre abso lute Neutralität abgelehnt. Die deutschen Minen. Die „Köln. Ztg." meldet aus Kiel: Wiederholt haben britische Behörden und Blätter behauptet, daß die Deutschen in der Nordsee Minen ausgelegt Hütten, ohne dafür zu sorgen, ' würden, daß sie wirkungslos wenn sie ins Treiben sie i das bilde», was »na» Armee" nennt. Sie Um sic solid tn den tidenüe" vor. die besagt, daß der Sturm der letzten Tage eine Anzahl deutscher Minen in der Ostsee loSgerissen und in die Nähe der dänischen Insel Langeland getrieben habe. Sie seien anscheinend unschädlich geworden- Tatsächlich haben sic nirgends Unheil angertchtet, sondern ihre Explosions- krast verloren. Mit dem LoSreißen seien sie unschädlich geworden. Was für deutsche Minen in der Ostsee gilt, trifft natürlich für die auch in der Nordsee zu. Ein englisches Minensnchschtsf gesunken. Ans einer Gerichtsverhandlung in Scarborough geht den „Hamb. Nachr." zufolge hervor, daß das englische Minensuch schiff ,, NiahtHawke " auf eine Mine gestoßen und gesun ken ist. Nur ein Teil der Bemannung wurde gerettet. Zur Vernichtung des „Formidable". Ein geretteter Matrose vom „Formidable" erzählt nach einer Neutcrmcldung, daß kurz, che das Schiss getroffen wurde, das neue Jahr ein geläutet worben war mit 16 Glockcnschlügcn und dem Geläute von Btcchkanncn. Der größte Teil der Bemannung schlief, als das Torpedo einschlug. Man begriff sofort, daß etwas sehr Ernstes vorgefallcn war, und der Kommandant gab sofort Befehl, die Boote anSznsctzen. Dies konnte nur an der Stcncrbordseite erfolgen, weil das Schiff sich bereits auf die Seite legte. In dem Moment, als die Uebcrlebenden das Kriegsschiff verließen, sahen sie ihre Kameraden ans dem Halbdeck stehen, fast alle rauchend. Der Kvmmandant stand auf der Brücke, mit einer Zigarette im Mund. Die letzten Worte, die sie vom Kapitän hörten, waren: „Mut behalten, Jungens! Alles geht gut. Keine Panik, hört Ihr, wie's echten Briten zukommt. DaS alte Schiff hält noch ordentlich was aus." Neben dem Kapitän stand sein Hund. Bald darauf verschwand das Schiss in den Wellen. Ein Protest der englischen evangelischen Kirche. Unmittelbar nach Ernennung Sir Henry Howards zum englischen Gesandten am Heiligen Stuhl entsandte der Hohe Rat der vereinigten evangelischen Kirchen Englands seinen Generalsekretär W. A. L i »i o r i ck zu G r e y mit der Erklärung, daß der Hohe Rat der evangelischen Landeskirchen gegen diese Ernennung Einspruch erhebe. Grey versprach, den Fall in Erwägung zu ziehen. Mit diesem ausweichenden Bescheide gab sich der Höhe Rat aber nicht zufrieden. Er berief eine Ver sammlung des Vorstandes ein, und diese beschloß die Ab senkung folgenden brieflichen Protestes: „Die Entsendung eines Vertreters bcS Königs und der englischen Regierung an den Vatikan bedeutet, soviel bekannt, seit den Tagen der Reformation einen Vorfall sondergleichen. Der Fall hat unter de» protestantischen Untertanen Seiner Majestät große Bestürzung hcrvorgerufen. Die Eröffnung diplomatischer Beziehungen znm Vatikan bedeutet offenbar eine Anerkennung der weltlichen Macht des Papstes, und widerspricht deshalb dem Geiste unserer Verfassung, die eine Jurisdiktion des Papstes in England nicht zuläßt und die Anficchterhattuug amtlicher Beziehungen zwischen unserem Könige und dem Papste verbietet. Diese Grund sätze wurden infolge der Ansprüche des Vatikans nnfgestelli, außer der religiöse», auch eine Art bürgerlicher Juris diktion ausübcn zu wollen. Indem der Hohe Rat diese Einwände vorbringt, beabsichtigt er nicht, der Lösung der Frage vorzugreisen, er gibt sich aber der Erwartung hi», daß sein Schritt dazu dienen wird, die Notwendigkeit einer Erklärung über diese Mission in kürzester Frist herbei- z »führen." Deutsche Gefangene aus Wcstasrika i» Liverpool. Die „African Mail" berichtet unter dem 23. Dezember ans Liverpool: In Liverpool machte die Ankunft des Dampfers „Akassa" mit einer Anzahl deutscher Ge is an ge »er aus Westafrika Aussehen. Die Gefangene», fast alle in leichten Tropenunifvrmeu, stehen unter Bc- idcckuiig eingeborener ivestafrikaiiischer Polizeitruppen. — Aus Basel wird gemeldet: In England sind 4 0 Missio nare und MissivnS - Kanslentc ans Kamerun ein- getrvsscn, die zum Teil schon an der Goldküste interniert waren. (W. T. BZ Was man in England zur amerikanischen Note sagt. Ter Londoner Berichterstatter des „Nieuive Rotterd. Courant" hatte eine Unterredung mit einem besonders gut unterrichteten Diplomaten über die amerikanische Note. Dieser erklärte ihm, daß man in englischen diplomatischen Kreisen davon überzeugt sei, daß der deutsche Botschafter Graf B e r n st v r f f und D e r n b u r g hinter der Sache stecken. Besonders Dernburg sei einer der klügsten Köpfe, über welche Deutschland verfüge, und er habe mit einem ganzen Stabe von Helfern Amerika bearbeitet, mit zu dem Zwecke, die dortige öffentliche Meinung zu beeinflussen, und er habe auch diese Artikel in der amerikanischen Presse inspiriert. In England, so sagte der Diplomat, wisse man sich betreffs der Beantwortung der Note noch keinen N a t. Die Position sämtlicher neutraler Machte sei durch die Note sehr verstärkt worden. Kein anderes Land, außer Amerika, hätte es gewagt, eine solche Sprache England gegenüber zu führen, sogar Italien wäre mit einer über legenen Gebärde nbgewicsen worden, sallS eS in dieser Weise protestiert hätte. Jedenfalls sei die Streitfrage die schwie rigste, womit sich die englische Diplomatie seit dem Aus bruch des Krieges zu befassen gehabt habe. Ter holländische Journalist bemerkte dazu dem Diplomaten, daß England doch wohl gewissermaßen nachgebcu müsse. Ter Diplomat antwortete: „In Ser Knpfcrfrage können wir n in keinen Zoll z u r n ck iv e i ch c n, darin sind Grey die Hände gebunden. Churchill und Lord Kitchener stecken hinter ihm und schreiben ihm seine Haiidlniigeil vor. Ter große Schuldige in der Knpsersragc sei Italien: und Sie könne» darauf rechnen" — so schloß der Diplomat — „daß die Engländer ihre Konterbandepvlttik italie nischen Schmugglern und amerikanischen Händlern zuliebe nicht prcisgebcn werden. Aber — cs bleibt eine äußerst schwierige Frage für England!" Portugiesische Kundgebungen gegen den Krieg. Wie „Sera" aus Lissabon über Madrid meldet, haben an den Weihnachtstagen in Lissabon über 40 Massenver sammlungen der Oppositionsparteien stattgcfunden, i» denen gleichlautende Resolutionen gegen den Krieg angenommen wurden. Das letztgcmeldete Miß trauensvotum des Senats gegen die Regierung wurde mit allen gegen 10 Stimmen beschlossen. Die Kämpfe vor Warschau. Meldungen des „Secolo" aus Petersburg besagen: Tie Kämpfe in der ausgedehnten Front am linken Weichsel» ilfer haben ähnlichen Charakter, wie die Schützengräben- kämpfe in Frankreich und Flandern angenommen, nur mit de», Unterschiede, daß in Polen Artillerieduelle wüten und die Kämpfe um die Schützengräben immer heftiger werden und mit Bajonettangriffen enden. An der Front Sochaezew-Rawa wollen die Deutschen mit allemNngestüm die russische Front durchstoßen, um nach Warschau zu gelangen. Ter Kamps um die Weichsel. Nach einer „Lokalaiiz."-Meli>nng aus Petersburg hätten die Deutschen am Montag versucht, »ach dem rechten Ufer derWeichsel überznsetze». sW. T- BZ Ausstellung einer neuen russischen Armee? Einer Petersburger Meldung zufolge werde die rni fische Regierung die sieben Millionen Kirgisen. Garten, Burjate» und Tungusen, die bisher nicht nur vollständig milttärsrei waren, sondern der russ! schcn Armee nicht einmal ihre Pferde zur Verfügung z» stellen brauchte», einer Musterung unterziehen. Rußland hofft dadurch eine neue Armee von anderthalb Millionen Mann zu erhalte». Außerdem soll eine Krtegsstcucr cin- gcführt werden. Arbeiterunruhcn in Petersburg. Rach in Kopenhagen vvrliegeiiüeli ginubwürdigen Berichten ans Petersburg ist es neuerlich zu große» A r b c i t c r u n r n h c » in de» Vorstädten gekommen. Tie Bewegung begann in den Pu t i l v iv - W c r k c n , wo die Arbeiter seit Wochen einen Arbeitstag von etioa 18 Stil» den iiuiezuhalten gezwungen werden, ohne entsprechende Vergütung zu erhalten. Mehrere Hunderte von ihnen streikten und rotteten sich drohend vor de» Toren der Fabrik zusammen. Die Nachricht von Sem Streik bei Puti- low verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die anderen Fabriken, und bald erhielten die Streikenden ansehnlichen Zuzug von allen Setten. Di« Demonstranten versammel ten sich zu einem langen Zuge, um nach der inneren Stadt zu gelangen. Ste wurden von Gendarmen und Kosaken aukseüaltcn. das Entfalten einer roten Fahne auf Ser