Volltext Seite (XML)
Itr. ZI, Seile , — »Dresdner Nachrlchlea" — Donnerstag, 7. ZnN 1-27 /süßt) . -n. AK , :iDs tiV ^lexsndra Ivvanowns Von Horst Bodemer. lRochdrnck »erböte».) <«. ikorttetzm,,.» , »Das vermag ich natürlich nicht zu deurtetlenl Der Levensrettertn meine» Sohne» als Richter «eaenüberznsteben wird mir auch nt« zustehenl Aber Ihnen wieder Freude am Leben zu schaffen, um meine» Kinde» willen, da» ist letzt nach dem, wa» Sie mir angedentet haben, meine Pflicht? Mir kann kein Mensch nachsaaen, das, ich lemalS etner Pflicht an» dem Wege gegangen bin! Man wird e» auch in Zukunft nicht sagen können! . . . Also, gnädige »rau. reisen wir beute abend oder morsen früh nach Waldinusseln?" Einmal Ruhe wieder! Einmal sich ein wenig verwöhnen lassen! Einmal eine Svanne Zeit, in der ihr n.cht da» Geld durch die Finger rann! Einmal nicht betteln orauchen um Hilfe! Einmal au» sicherem Hafen sich erkundiaen können, «ach ihm. den sie liebte! Ron dem sie nicht einmal wußte, ob er sich nicht mehr um sie kümmern wollte, e» nicht konnte, »der vielleicht aar nicht mehr unter den Lebenden weilte Der Baron flößte ihr Vertrauen ein! Aber schon manchmal batte sie sich tn den Männer» geirrt. Laa da» an ihr oder am andern Geschlecht? War'» über» hairpt so im Leben, daß ieder Mensch im tiefsten Herz- kämmcrchen einsam blieb? Daß man den Gedanken überhaupt nicht auödacbte, »ach Zerstreuungen, „ach Worten griff, um sich nicht selbst zu quäle»? Leit de», Umsturz in Rußland, «ch nein, seit der Kriegserklärung schon, in des Lebens schönster Maienblüte, nnir ihr diese Erkenntnis gekommen! Nach einem Jahre voll von Laus und Braus! In diesem Jahre hatte Peter Mirkowicz. der der ösierreichisch-ungarischen Botschaft in Petersburg zuaetetlt gewesen ivar. im Leben der Alerandra Iwanowa Tatiakoff, der Tochter des Lcib- ftallmeisters deS Zaren aller Reußen, eine wichtige Rolle ge spielt , . Peter Mirkowicz . . . „Ja, Baron, wenn Sie es durchaus wollen! Ich werde mich sehr freuen, Ihre Fra» Gemahlin kennen zu lernen und den blonden Jungen wiedcrzuschen! .. . Bestimmen Sie nur, nnnin wir fahren wollen!" „Dann heute Abend! Haben Sie vielen Dank, gnädige Ara»! Ick werde meiner Frau die erfreuliche Nachricht gleich telegraphieren!" o * * In eine Welt, die sie »och gar nicht kannte war Alerandra von Lankoiel gekommen. In geordnete Lterhältniffe, in ein geruhiges Leben! 'Nirgends Hast, kein lautes Rusen, nie mand an der Haustür, der den Hut zog. beim Kommen und Gehen, Deutsches Familienleben! Trotzdem die Hausfrau sich nur mühsam an einem Stocke sortbewegen konnte, die Treppen hinaus, und hinabgetragen werden mußte. Man hielt zueinander. Ieder Befehl wurde in freundliche Worte gekleidet. Kein neugieriges Fragen. Wie wohl -aS tat Aus bleichen Wangen blühte ein zartes Rot auf. Man sah sich um, man mußte auch die Hände rühren. Man stellte Sträuße tn die Baien, gut abgetönt in den Farben. die feinnervigen Finger zurrten hier ein blühende« Aestchen höher heraus, steckten dort noch ein paar Blumen lose hinein, Die Russin trat zurück, musterte ihr Werk, änderte noch eine Kleinigkeit und sah dann die gelähmte blonde Iran am Fünfter an. Die lächelte: „Wie geschickt Sie sind, und welch künstlerisches Empfinden Sie haben!" Dnnn lachte stc hell auf, setzte sich zu der Baronin, spielte mit ihr eine Partie Domino. Georg kam hercingestürmt, kauerte sich zu den Füßen der Mutter, sah neugierig den Be such an. Stellte sich in s Zimmer, musterte die Blumenpracht. trat hin und her. hielt den Kops schräg, seine Mutter mußte lachen. »Er -at J-re Bewegungen stutzt,rt, lieb« Iran von Sank- ptel. Reln. ,o et» kletner Wichtigtuers Auch fing «, an. Sträuße zusamenenzustelle«. Zeigt« Geschmack, wenn öle Hände auch «>ch ungeschickt wäre». Dann half dlr Russin nach. -Do etiva —- mtlvst du au cd?" T^nn trat er fünf Schrttt« zurück, drückt« da» Etm» an den Hal». hielt wtrder den Kopf ein wenig schräg, schob dl« Unterlippe vor und sprang daun, ein gesunder Junge, au Frau von Gankptel zu. gab ihr einen Kuß und lobt« sie. Wl« gut das tat. Sie schloß dt« Äugen. St« vergaß manchinal tagelang Peter Mirkowicz, selbst Rußlandl . . . Der Baron verivaltete seinen ausgedehnten Besitz tn den Boralpcn selbst. War viel unterwegs. Nahm sie manchmal mit. Hier merkte man nichts, daß Deutschland vor fünf, sechs Jahren einen Umsturz erlebt hatte. Manchmal, aber selten, beteiligte sich die Baronin auch an den Ausfahrten, lieber landwirtschaftliche Dinge wußte st« sehr gut Bescheid. Stellt« Fragen. die Hand und Fuß hatten. Und was Alexandra Iwanoil»a Sankpiel am meisten wunderte, sie war gar nicht eifersüchtig. Schien eö für selbstverständlich zu halten, daß ihr Mann ,»on großer Herzlichkeit zu dem Gaste war . . . Äuf den Anstand ging stc mit, hielt aus, obgleich die Mücken sie grg plagten. Lernte die Natur mit ganz anderen Augen sehen. Eines AbendS, bei der Heimfahrt, kamen ihr die Worte vom Munde: „Ich werde nun endlich an den Aufbruch denken müssen! Sie hatte eS dahcrgcrodet, ihr Hirn war gar nicht bei ihren Worten gewesen. Wie merkwürdig. Und nun fürchtete ie sich vor, der Antwort des Elarons. .^arum denn?" fragte der. „Ich beobachte Sie scharst gnädige Frau! Und Hab mit großer Genugtuung seststellen können, daß Ihnen der Aufenthalt in Walduffeln gut be kommt! Sie sind viel ruhiger geworden, Ihre Bewegungen geschlossener! Auch zugenommen haben Sie! Ich meine, zu Ihrem Vorteil! Und was die Hcniptfach« bleibt. Sie sind uns eine liebe HauSgenossin geworden! Mein« Frau sagte noch gestern abend. Sie wären eine Wohltat für sie!" Sie — eine Wohltat. Das Herz der unstet Flüchtigen ing wieder an zu zucken. Sie mußte antworten — aber was? «Gastfreundschaft muß auch einmal ein Ende nehmen!" Bisher hatte der Llaron Herrlin keine Frage an sie ge richtet. die sie aus dein Gleichgewicht bringen konnte, ihr An laß geben zu einer Unwahrheit. AVer er wie seine Krau waren sich vollkommen einig, daß sie die Lcbensrettertn ihres Kindes nicht ziehen ließen, ohne genau über sie Bescheid zu wisse« Sie wollten ihr Helsen, zu ihr stehen, selbst wenn das. was sie zu hören bekamen, sehr unerfreulich war . . . Aber die Wahr- heit erfuhr man nur bet schrankenlosem Vertrauen. Und das war nur zu erwerben nach langer Zeit. Dann kam schon einmal jäh ein Tag. eine Stunde, tn der sich ein gequältes Menschenkind eine Last vom Herze» heruntcrredcte. War dieser Tag, diese Stunde jetzt da? Nicht er durste fragen, ie mußlc von allein zu reden anfangen. Und wenn cS auch wrläufig nur dunkle Andeutungen waren, iHelegcnllich ließ ich da ein nxntg nachhclfen. Und dann brachen die Dämm« bei einer so lcmpcrcunentvollen. durchs Leben gehetzten Frau. „Haben Sie denn bestimmte Pläne?" Sie schüttelte nur den Kopf. ,La, warum wollen Sie denn fort von hier?" „ES muß alles im Leben einmal ein Ende nehmen — Ich weiß daS auS eigener Ersahrmrg! Sonst wird man lästig! Und eine Freundschaft leidet darunter, die mir zu einer Wohl tat geworden ist!" „Haben Sie denn wirklich das Gefühl, daß Sie uns auch nur eine Stunde lästig fallen?" Wieder schüttelte sic nur stumm den Kopf, aber dabei lief ein Zucken über ihr Gesicht. „Nun also! Sie sind unS eine liebe HauSgenossin! Wir würden Sie sehr vermißen! Warum soll daS sein? Russische Flüchtlinge haben cs heule schwer! Wir können uns doch recht gut tu Ihre Lag« versetzen — und haben ein Herz tn der Brust. War jemand tn WalbufseU» taktlos gegen Sie?" „Aber netnl" „Ich wollte eL auch keinem rate«! Nun. jeder »ft einmal Stimmungen unterworfen! Ich hoffe, die Ihre wtvd stch bald wieder Heven!" Noch ein Zucke« glitt über ihr Gesicht. E» rötet, stch stärker. Alexandra Iwanowna Saukptel warf den Kopf tn den Nacken und erwiderte nicht». Sie hatte Angst vor Worten, dt« Quellen wieder »um Fließen bringe« würden, die sie tn de» letzte« Wochen, ach. so ost hatte »»schütten müssen ... Der Baron Herrlin ging an diesem Slbend lang« in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Sr wünschte, sie redete. Lange genug hatte er sie nun beobachtet. Sie war ntcht schlecht. Aber ein Gehetmnts lastete aus ihr. Vielleicht das Geheimnis etner leichtsinnigen Stunde. Und niemals sprach sie von ihrem Man». ES gab so »tele Möglichkeiten, welche Gründe das haben konnte. Auch über ihre Kindbett schwieg sie sich ans. Menschen im Unglück erinnern sich doch gern glücklicher Tag«. Ranken an die Vcrgangenhett Hoffnungen fest. Werden mitteilsam Warum dieses Schweigen — warum? * Ueber Rußland brütete tn diesem Sommer die Sonne ganz unbarmherzig. Und die Wölfe hatten zngenommen, es ivar kaum zu glauben! Riffen das Vieh aus der verdorrten Weide — und die Ernte, ach -ie Ernte, man würde sich tm Herbst nicht mühen brauchen und den eisigen Winter mit knurrendem Mc-gen ans dem Ofen verschlafen müssen. Oh. was waren das für Zelten — für schreckliche Zeiten! Da hatte man geglaubt, als die neuen Machthaber an'S Ruder kamen, nun würde alles bester. Man hatte Adels» und Staatvland erhallen. Hei, wie hatten sich die Hände gerührt! Und auS Deutschland waren überall die gefangenen Soldaten zurück- gekehrt. Hatte» gezeigt, wie man dort den Boden bewirt schaftet. War daö eine Mühe! Bon Maschinen hatten die Gefangenen erzählt, von Pflügen, die tn einem Tag« viele Desjatinen Land umwarfen ohne Zugvieh! SS saß einer daraus auf diesen Maschinen und alleö ging von allein. Eh. man batte jetzt Land, man würde reichlich ernten! Rußland gehörte jetzt allen! Bald kamen diese Maschinen. Man stand a» seinem Acker, schwatzte und sah zu. Man kaufte neue Kleider, schöne Iuchtcnstsefel und bunte Tücher für die Frauen und Mädchen. Baute sich schöne Häuser und neue Ställe, denn man konnte jetzt ja viel mehr Vieh heranztehen. Man atz ich rund und satt, trank seinen Schnaps und rauchte den ganzen Tag Zigaretten wie die Vornehmen. Die Sendboten -er neue» Machthaber batten es überall verkündigt. Die Welt gehörte allen! Keiner brauchte sich mehr für einen an deren zu schinden. Nein, mtc dumm war man früher gewesen! Auch nicht mehr totgeschoffen würde man werden! Weder von den Feinden, noch von den Maschinengewehren, die hinter der eignen Front standen! Ja, daS war geschehen, wenn man auS der Hölle hatte flüchten wollen! Was hatte man da getan —? Die Hände hoch gehoben, damit man ge angen wurde. Dann hatte man seine Ruhe gehabt. In Irgendeinem Bauernhaus in Deutschland oder bei Erdarbeiten, in Steinbrüchen. Es mar eine herrliche Zeit gewesen! . . . Nie wieder brauchte man sich totschteßen lassen oder auch nur zu hungern. Mütterchen Rußland ernährt« jetzt alle ihre Kind er l sstortsetzung folgt.) Ae^Z/i/i?/7rac/?r//7§V /L- E „ / L/H/' He§//7/76/7</6/7 -.-WF-Mk» ^/7/k 6 / k* L/)/* 6 / s - ^ Z r// /Cc7/5^/N7/a5/ /. Ltocitz ^>/7F? o.w.s.n. /. §toetlc kür öle keise Ilrermos-klascken Keisekoclier elelttr. Artikel Sehr. Oberstem kltmsrkt 7 Nübel wr V/oknungseinricktungen unö cinrelmüdel jecler ärt lcsukt man immer am voiteilbakterten bei Kultus ttomiederger, ^ettsistr. s Orovs -VuswskI ln Klubmübel ZM»In Isickssnking ernickeln Polieren und Färbe» aller Metall« P» scdnellftnc, und vreirwrrl >»»»»>», Baotzarr Etraste 81, Fergsvr. »27S. ^Itwarkt S tQr «Li« I^erse aIIs7'oilsttsn->Xk1lksI Külmseli >^/ssssk »tg«n»r0«»t»>»tl»n «mpkleklt Bom»n«e»ests ».«ncklsdsi'oeur»« mit I^d«r»Mctl-m. Pta. NN PI». Bol»t«>n»r r«rv«l»1nrur»1 Kart« 0l»uvr»l»r«, Pia. NN Pia. Sr«un»e»»*rslg»r r»rv«le>t«,ur,1 Im 3ctlvo1n86nrm, */« 1V v«vrl»et>« I-»nckl>y«r mit xammvl, p«»r VO k^8. »1p«Ie»>r»r1Ig« >,. k-iä «« L»rck«II«np««1» /« psck «0 psg 0«u1»«s»»n Srodüornk»vl»r «na. pia »o pH. T«s»ls«rtlgo llSnIjsntisrlng« StUci, »» p««. Vr»r»a»n-Aonrl10e« mit pructiknlctlSN, pluna so piff. m«n«n)n»nlg pkina I IP una I.no Seonlng«, Bonlgkuestsn ml« -«Irr okno ltevvr, I M««»I «0 PI«.. 2 t.I0 fruelilsAfle «Igonoo k'oossung ttimböbi- - tMkmmbökf - kisLoti irvrisr L Nsrklotr s«s —— SllLS VnrkNaNct, k> VvrardvNung jetrt ru günstige« kreisen Verlcstätten eratlclasslger lAsffsrbeit /ker/»^mcd7»pk. ckto faärt/c. L LSt/n«r«tra/öo S Laitea^eaku // Ltr/«ao/»»r §kr. // /ceponitur unct Sekicsuny zerantwl drcsde»! , Da» > bir. 1 Z 2 01» fsüctmt- loiatung ckor InckUlltrl« SO Stück i.f.d.redaktionellen Dell: Dr. A. F»lnts«tic ! für die Änceiacn! Frlt, Ruest. Dreedl »m-, « deuito» Abendblatt umsasli « Setten. Mieiliniiil L Vo. er» en. ßlark. Ulrarren-Sperlal-gdtelluna HL p«rnni» ALU una »I7t Verrancl nach alle« Stacllteilea. bet 10 Stück