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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240805028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924080502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924080502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-05
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
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Vtenvlaq. 5. August 1824 Oertliches und SSchsisches. Sedeuilseiern für die Ileiegsvpfer. LukaSktrche. Die Gedenkfeier für die Kriegsopfer anläß- Itch der zelmiährtgen Wiederkehr des Krtrgsbeginnea war von tief ersretfender Wirk,,na und >»at wohl bei tedem Teilnehmer eknen unvergeßlichen Eindruck hi»terlassen. Ans beide» Seiten de» Altar» hatten Deputationen mit Hahne» Auf stellung genommen,' sodann zogen die Elzargierte» der Tech. Nischen Hvchschulkorporationen in vollem Wichs heran und gruppierten sich um de» Altarplav- Mehr als 2» Hahnen und «s> bis 7« Studenten mit gezogenen Rappicren boten de», Auge ein fesselndes Bild. Der Ehvr eröffnet«: die Heter mit dem Hestliedc „Zeuch an die Macht, du Arm de« Herrn", «vorauf die Gemeinde stelzend das Trntzlied „Ein feste Burg Ist unser Gott" anstimmte. Pfarrer Kehler lmtte seiner begeisterte» und begeisternden Prebigt das Paulusivort zu Grunde gelegt: «Als die Sterbenden, und siehe wir leben". Sr faßte es aus als ein Wort de» Trostes tiber den Gräbern der Gefallenen, al» ein Mahnivort an die tzkwiffe» der Gebenden und als ein Hoffnungsivort für die Zukunft unsere» Volkes. Als nach dem Schluhliede die Menge da» Gotteshaus verlassen wollte, be gann die Orgel als ExtrotkuS das Lied »Deutschland. Deuisch- tanb über alles". Da hielten die Versammelten, die auch das letzte Plätzchen im Gottevhausc aiisgefüllt hatten, sogleich a» und sangen mit höchster Begeisterung da» Lied bis zum Ende, «vobei die akademische Jugend die .Klingen kreuzte. Mit dem Hochgefühl »der deutsche Geist lebt »och", verliehen die An dächtigen da« GotteSlmuS. Ehrung der Gefallenen in der Dresdner RLckeriunung. Sine erhebende Feier für ihre Gefallenen veranstaltete an« Sonntag die Bäckerinnnng zu Dresden in de» grohen Räumen ihrer iL'inkaussgcnvsscnschaft. Um die Ehrcntafcln war rin schwarzer Katafalk angebracht. Durch Kerzen war der mit Lorbeerbäumen geschmückte und verdunkelte Raum stimmungsvoll erhellt. Seitlich der Ehrentafeln präsentierten Netchswchrsoldaten Die umflorten Hahnen der Innung und de» Gesangvereins schlossen sich a». Sine Kapelle, bestehend au» ehemaligen Militärmusikern, leitete die Feier mit einem Weihelied ein. Obermeister Kaiser, selbst Heldzugsteil nehmer, hielt eine Ansprache, die so recht z» de» Herzen der Teilnehmer sprach. Der Gesgngverein bot hierauf zwei der Heier entsprechende Lieder, «vorauf Obermeister Kaiser im Nanren der Innung, Direktor Mertig siir die Einlaufs genvssrnschaft und Bäckermeister Diirkop für die Vereini gung der fcldzugstetlnehnienden Bäckermeister unter ehrende» Worten Kränze «nit Widniungsschletsen niedcrlegten. Sin allgemeiner Gesang mit Musikbegleitung und ein Schlußwort des Obermeisters beendeten die erhebende Heier. Hcllendors bei Gottleuba. Die am Sonntag am hiesige» Kriegerdenkmal abgehnltrnc Gedenkfeier siir unsere gefallenen Brüder nahm einen würdigen Verlaus. Am Zollplatz hatten «ich sämtliche Ortsvereine. der Genieinderat. die gesamte Sin- ivohnerschast und zahlreiche, liier weilende Soinmergäste »er iammelt. Unter Vorantritt der hiesigen Musikkapelle und des Jugend»ereii,ü „Eintracht" n«it der Hahne, ben»egte sich der Bug nach dem mit Sichenranlru und Blumen wundervoll ge 'chmücktcn Denlinalsplatz. Hier erwartete de» Bug Pfarrer Wa u e r aus Dresden'Biaseivitz 'Nach riuleitcudem «besang irird Trauermusik hielt Pfarrer Waner eine herrliche Gr dachtnisrede. Aus» tiefste ergrissen lauschte «na» de» Worten des Sprechers. Stimniiiugsvollc Vorträge des hiesigen Mannergesangvereins wurde» zu Gehör gebracht. Der Ge ineinderat, sämtliche Ortsvereine, der Jiigeiidveici» „Sin kracht", Männergesaugvcrein, Kaiueradeuvrrein, Turnverein iD. T.l, Vandivirtschaftlicher Verein und die vor kurzem ge gründete Gefolgschaft des jungdeutscheu Orden» legten Sichen kränze iiiit Schleife» unter sinnigen Auiprachen an« Denlmal nieder. B»«» Schluß sang die zahlreiche Versammlung mit Musikbegleitung die drei Strophen „Ich liatt' einen Käme raden". — Der Tag war für unsere Grenzgcmcinde ein Tilg des Gedenkens und der Trauer! Osfiziershehe in der Verwaltung der Staatspolizei. Der sozialdemokratische Regieriingsrcit K n t t n e r in der Ltaatspvlizeinerwaltung hat auf den« Verbandstage des Sozialdemokratischen Polizcibcamtenverbandcs und in dessen Presse Aeußernngen gegen die Polizeiofftzicre getan, die in ihren Auswirkungen zu einer schweren Gefährdung der Disziplin in der Landespotizei führen müsse». Sr hat im besonderen einen Gegensatz zwischen Polizei vssiziere» und Polizei o f s i z i c r e n zu konstruieren versucht und den letzteren ohne Anführung von Beweisen schwere Disziplin Widrigkeiten unterstellt. Der Verein Sächsischer Polizciofsiziere hat deshalb eine Beschiverdcschrist an die sächsische Regierung ge richtet, in der u. a. ansgeführt wird: „Wir setze» voraus, Saß bekannt ist, wie schwer in den letzten zwei bis drei Jahre» die Autorität der Pvlizcivssizicre erschüttert worden ist, wie gefährlich die Disziplin immer und immer wieder untergraben wurde, nicht zuletzt durch eine Tätigkeit im Verband Sächsischer Polizeibeamter, die «vir als Ofsiziershetzc bezeichnen konnte». Jetzt ist es so, daß nach und nach der Geist der Unterordnung und Disziplin wieder- tehrt, die Polizeiofftzicre fange» an, hier und dort Vertrauen — Dresdner Vach richten — zu gewinnen, das, die Belang« ihrer dienstlichen Stellung die nötige Berücksichtigung finden. Trotzdem ist, vor allen« in der breiten Masse der jüngeren Beamten, die Undiszipliniert« heit noch gros, genug. Bei dieser Lage müssen die Ausführu». gen des Herrn Regierungsrat' Küttuer verderblich »nd diszi- pltnzerstürend wirken. Trotzdem erregt die Tätigkeit des Herim Negier»,igsrat Küttuer bei seiner Vorgesetzten Dienst stelle keinen Anftofi,' im Gegenteil, er ist befördert worden. Der Verein der Sächsischen Poltzeivffiztere empfindet die Aeiif,erungcn de» Herrn Negiernngsrat Küttuer als eine Provokation und ist äußerst erstaunt, daß ein Regte- ruugsrat der Staatapolizeiverivaltnng in dieser Weise eine» Angriff gegen die Disziplin unternimmt und das Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Untergebene» zu untergraben sich bemüht." Zur Frage der Schulaufsicht wird uns vom Vorsitzenden des Presse-Ausschusses des Dresdner Lehrerveretns, Herrn Walther Röthig, geschrieben: „Die Hrage der Schulaufsicht wird in pädagogischen Fach- zeitungcn gegenwärtig nicht erörtert, ein Bcweis, daf, sie für die Mehrzahl der Schulmänner kein Problem inehr ist. Wen» sic in der Tagespresse setzt als solches behandelt wird — wie das von C. Leupolt in Nr. 27V der »Dresdner Nachrichten" geschehen ist —, so kann dies nur den Zweck haben, die nicht schulfachmänntfchen Leser, politische Parteien, denen doch letzten Endes ein objektives Urteil kaum zugemutct werden kann, zu einer Stellungnahme anzureizcn. Die von Gesetzes, und Amtswegen berufenen Beurteiler der Schulaufsicht sind in Sachsen die Bezirksschulräte. Ob deren Zahl ausreichend ist, spielt für die prinzipielle Stellung nahme zur Aussichtsfrage keine Nolle,- es liegt sogar die be rechtigte Vermutung nahe, das, aus diesen Kreise» heraus mit uni so grösierrr Energie für eine starke Vermehrung der Aus sicht ciugetreteu werden würde, je geringer die Zahl ist — wenn die Notwendigkeit dazu erkannt wird: denn-sie haben ja pflichtgemäß über den Schulfortschritt zu machen und die Volksschule nach jeder Richtung hi» zu fördern. Wie liegt aber die Sache in Wirklichkeit? Aus den Kreisen der Bezirksschulräte ist dieser Standpunkt weder in den Lehrernereine», »och in den Schulzeitnngc», »och in der Oessentlichkeit vertreten worden. SS haben dagegen Bezirks schulräte erst kürzlich erklärt, das, die Leistungen der Volks schule auch gegenwärtig anerkennenswert sind, und sie haben bei dieser Gelegenheit der Selbstverwaltung im allgemeinen ihr Lob ausgesprochen, als es sich darum handelte, Stellung zu nehme» zu dem namcntlich im letzten Jahre so heiß ge führte» Kampse um, ja man kann sagen gegen die Volksschule, in dem viele falsche, entstellte oder gar erfundene Behaup tungen verbreitet worden sind. Gerade diese Angriffe sind es gewesen, die nach authentischen Mitteilungen von ininistc rieller Seite die vv» S. Leupolt angezvgene Verordnung des M. f. V., die Schnlleistiingcn srstznstellcn, veranlaßt habe», nicht aber, wie Leupolt meint, war die Frage der Schulauf sicht die Ursache. Srörtcrunge» dieser Frage in der Oessentlichkeit von einer Seite, der ein Sinblick in die VvlkSschnlarbcit in nennens wertem Umfange überhaupt nicht zur Verfügung stehen kan», die nur non sich, ihrer Arbeit und vielleicht von der ihrer Freunde zu ihrer Beurteilung kommen, können sich ans prak tische Erfahrungen allgemeiner Art nicht stütze» und dem zufolge auch keinen allgemeineren Wert siir sich beanspruchen. Veranlaßt könne» sic sein durch materiell egoistische oder ideelle Beweggründe. Wir gestehen S. Leupolt ruhig die letzteren zu, loinnien bei Betrachtung dieses Themas aber gerade zu entgegengesetzten Schlußfolgerungen. Selbstverständlich bedarf es keiner Untersuchung darüber, daß im allgemeinen die Leistungen der Schule jetzt hinter iliren Ergebnissen ans der letzte» Vorkriegszeit etwas zurück- stehen. Ss wäre geradezu verwunderlich und unglaublich, wenn dies nicht der Hall sein sollte. Den» die Unterernäh rung fast der gesamten Bevölkerung «nährend des Krieges und in der Nachkriegszeit und die ungeheure Wohnungsnot — um mir diese beiden Ursachen zu nennen — mnßten natürlich in der Heranwachsenden Generation die Wirkungen deö Krieges auch den kommenden Jahren dokumentieren — Hunderte von Aerztcn und Kindersreundcn haben das bestätigt — und sich in geistige» und moralischen Minderleistungen auSivachsen. Daß in der ersten Zeit des AuftauchcnS neuer pädagogischer Anschauungen auch von einigen Heißspornen durch Uebcr- trcibnng in deren Verivirklichnng Fehler gemacht worden sind, fei ohne weiteres zugegeben. Aber auch daraus dürfen — da diese Fälle die Ausnahmen bilden — allgemeine Schlüsse in dieser wichtigen Frage nicht abgeleitet werden. Grundsätzlich hängt diese Frage zusammen niit der Sin- stcllung, mit der Wesenscigenart des Lehrers überhaupt. Zu seiner Natur gehört unbedingt das Merkmal, daß er immer ein Werdender ist. Wer fertig ist, de» kann auch der autori tative Direktor, auch der von Leupolt geforderte DistriktS- schulrat nicht nmbildcn. Es gibt eben siir diese» Berus keine alleinseligmachende, keine allein znm Erfolg führende Lchabvnc, und es gibt demnach auch keine Drillregel, „ach der rin Vorgesetzter den Lehrer iiinmodcln konnte. Der strebende Lehrer braucht hundert Anregungen, »nd er empfängt tausend durch eifrige Mitarbeit in den Ausschüssen der Lehrcrvercinc des Lande», die das fernste Dorf erreichen, also auch jene Nr. sor re»-». Schulen, an denen nicht dir Mindestzahl von sieben Lehrern tätig ist, dir nach dem alten Gesetz erforderlich waren, ehe ein autoritativer Direktor angestrllt wurde. Gerade die Arbeit i» diesen Ausschüssen, namentlich in den pädagogische» Arbeits gemeinschasten ist der Dhnaino. der „den Lehrer fördert, seine Berufsarbeit mit neuen Impulsen belebt, von den« ein A» regen und Ausgleiche», ein Beleben des Unterrichts, ei» Er wärmen und Begeistern" ausgehl, «vie es in gleich schöner Weise von einer einzelnen Persönlichkeit allein kaum gedacht werden kann. „Ein völliges Aussichtselbstangewiesensei», das bei manchem die pädagogische Arbeit lähmt," erscheint bei jedem rechten Lehrer »nd eifrigen Arbeiter im Verein aus geschlossen. Auf Anregungen von einer autoritative», d. h. also wohl äußerlich untergeordneten Stelle aus ist der Fort schritt auf schulischem Gebiete Gott sei Dank! in alle Wege nicht abhängig, gerade auf sie kann jede freie Lehrerpersün lichkeit ohne auch nur den geringste» Schaden für die Schule verzichte». Und wer es erlebt hat, «vie durch die Neugestaltung des Schnlwesenü wertvolle Kräfte zur Förderung der Schul arbeit frei geivorden sind und sich aufopfernd betätigen, der wird es gern und freudig tun, der wird eine Rückkehr z» dem alten oder einem ähnlichen Zustand für einen lähmende» Nüclschritt halten. ES ist auch heute noch «vie l»>1, als die sächsische Lehrerschaft, auch Herr Leupolt, den wohlüberlegten Sätzen freudig zustiinnite: „Die sächsische Lehrerschaft ist mora lisch reif: sie hat rin starkentwickeltes Gefühl der Selbstver- antwortung »nd einen intensiven Drang nach Sclbstvcrvoll- kommnung." Mledersehensfeter der Aeldetfendahner. Die Freie Vereinigung der Kriegsteilnehmer lvlk—18 der Deutschen Reichsbahn veranstaltete vom 2. bis s August in Svhland a. d. Spree die erste Wtederschensseter aller Feld eisenbahncr, die mit einem Festabend in« Schützenhause ihren Ansang »ahm. Aus allen Gauen Deutschlands und ans >20 Ortschaften Sachsens waren die Teilnehmer hcrbeigeeili. die von den« ersten Vorsitzenden HermSdors herzlichst begrüßt wurden. Insbesondere richtete er kameradschaftliche Worte an die Teilnehmer aus dem besetzten Gebiete und von der Insel Rügen. Namens des ehemaligen EhefS der Feldeisen bahn Freiherrn Erich von Oldershausen überbrachtc Kammer Herr Dr. Benno von Nvstitz-Wallwitz dessen Grüße und Wünsche. Der Festabend war umrahmt von künstlerischen Darbietungen. Das Sonntagsprogranun wurde mit einem Weckrusblasen durch den eigenen Bläscrchor der Eisenbahn tricgsteilneluner Dresden in früher Morgenstunde ein geleitet. Ein Gedcnkgvttcödicnst für die Gefallenen schloß sich an. Die Fcslprcdigt hielt Pfarrer Löwe, der ans die l2li Kränze verivies, die das Gotteshaus zu Ehre» der Ge sallenen schmückte». Wanderungen in daS Bittnuer Gebirge beschlvssen die festlichen Tage. Tie nächste Zusammenkunft findet im Juni ll»2l> in Annaberg statt. Jur Auswerlungsfrage schreibt uns die Karlsruher LebensversicherungSbnnk A, G.: „Nach Zeitungsberichten hat bei der Vernehmung dcr Sachverstnndigen in« AuswcrtttngöauSschuß des Reichstages der als Sachverständiger für die Lebensversicherungen bei gezogene Geheimrat Riese eine Neuregelung der Auswertung über die dritte Steuernotverordnung hinaus für bedenklich erklärt, weil sic neue Unsicherheit »nd Beunruhigung schassen würde. Die Karlsruher Lebensversicherung hat sich veranaßt ge sehen, bei dem Ansmertungöausschuß entschieden dagegen Ein spruch z» erheben, daß diese Aeußcrung der allgemeine» An sicht der Lebensversicherungsgcsellschaften oder doch ihrer über wiegenden Mehrheit entspreche. Tic Karlsruher und ebenso die «»eiste» anderen Lebensversichcrungsgesellschasten haben sich stets für verpflichtet gehalten, im Interesse ihrer Ver sicherten für eine angessene Auswertung einzutretcn. Eine svlchc bat aber die dritte Stcuernotverordnung nicht gebracht. Die Gesellschaften müssen grundsätzlich verlangen, daß die Schuldner, die zahlen können, auch zahlen müssen, und zwar in dein Umfang «vie sie es können. Warum sollen z. B. Ge meinden, die zur Errichtung werbender Anlagen, «vie von GaS- nnd Elektrizitätswerken, früher Goldmarkdarlehen er hielten und aus den erstellten Anlagen eine dauernde Gold- rente erzielen, ihre Schulden nicht entsprechend verzinsen und zurückzahlen? Zu welch verzerrter Auffassung von Recht und Gerechtig keit der alte Standpunkt Adark — Mark führt, zeigt folgender Vorgang: Eine Kirchcngemeinde. der die Karlsruher Lebens versicherung in« Jahre 19ll2 zur Abtragung einer Bauschuld ein Darlehen von 3-ltNitlO Goldmark gegeben hatte, zahlte im Dezember k!>23 den Betrag von lMftftft Mk. im Nennwert in Papiermark zurück l— ein Hundertausendstel GoldvicunigÜ, am 1. Juli übersandte die Schuldnerin zur Tilgung weiterer öNsttiti Mark einen Milliardenschein l— ein Zehntel Gold- pscnnigft und ließ ihn, als seine Annahme bet der Kaffe ver weigert wurde, schließlich in cingcschricbenem Brief lPorlo 3ö Goldpsennigcft zustellen. Vom Standpunkt der Lcbensversichcrilngsgcsellschaften aus, die die Treuhänder ihrer Versicherten sind, muß die Ans ivertlingssrage einer gerechteren Lösung zugcsührt werden Auf eine solche l«aben die alten Versicherten, die jahre- und jahrzehntelang oft unter den größten Entbehrungen ihre Prämien gezahlt haben, um im Alter nicht der Not vreisge geben zu sein, ein »nverbrückiliches Recht." Kunst un- Wissenschaft. -s* Oper am Albertpla». Als nächstes neues Werk bereiter die Oper am Albertplatz LortzinaS romantische Oper »Undine" vor, die >„ notls«zndig neuer Inszenierung erscheint und auch Szenen bringt, die meist znm Schade» des Werkes weagclasscn ivcrden. Die musikq- ftschc Leitung bat Kapellmeister Scnsert. die Tänze sind von EZunna cklsgre» einstudiert, siir die dekorativ-technische Einrichtung ist Karl sUßmilch, siir die Beleuchtung Erich Maniok, siir die Kostümierung Bruno Richter und Kurt Sossma»» verantwortlich. — Infolge ander weitiger Berpslichtung des Herrn ttanimersängkrd Possonn must die Borstciliing „Rigolctto" ain Freitag aussastcn, an deren Stelle „Die Entsührilng aus dem Serail" von Mozart gegeben wird. Die Oper „Rigvletto" wird nach dein Ist. August wieder in Szene gebe». c* Mitteilung des Residenz-Theaters. Mittwoch, den N. August, abends X-tt Mir gebt erstmalig ne» einstudiert „Schwarzwald- mädel", Operette in drei Allen »o» August Rcidbardt, Musik von Leon Fessel, ln Szene und gelangt dann astabendlich zur Aussiibrung. Spielleitung: Earl Bluma», mnsikattschc Leitung: Ernst Schickest«»«, länzc: Advls Gassert. Neu vcrpsiichici wurden für diele Ovcreiie Frl. Tilde Riedel vom Stadithcater Eheuinitz lBärbelei nnd Fräu lein Margot Schgrlow von« Sstidifticater Nürnberg iMalwinei. außer dem sind in den Hanptroiien beschäftigt: Fda Kaitncr, Earl Suksstll, Heinz Steinbrecher, Georg Wörlgc, Earl Bluinau, Ricco Langer und Ignaz Jando. Der Borverkans bat bereits begonnen. -r* Kleine Mnsiknachrichten. Die L i g a s st r m u s i k a I i i ch e st »It»r iSiv Dresdens ernannte den Dirigenten und Komponisten ßroscstor ». Baidwin-RanniU zun« Mitglied des Direktoriums als Sekretär tbrer Ausländsabteilung. ss Lächstsche Landrsbibliothek. In der Sächsiichen LandcSbtbllo- rbek tJapanisches Pataiss wird am Mittwoch von I bis «! Uhr das H,immer der Kostbarkeiten und die Jakvb-Kranie-A»SsteiIu»a ans Wnnsch gezeigt. Die Besucher «vollen sich i» der Ausleihe melde». iEiuiritt bi« Psg.l s* Von der Leipziger Universität. Der Ordinarius der alttcstamentlichcii Theologie und Exea'ic iu der cvangelisch- ibevloaischcn Fakultät der Universität Münster. Prof. I>. Emil Balla, hat eine» Ruf an die jluiversilät Lcivzia erhalten. Sei» SpczialarbBtsaehiet ist Altes Testament und altvrien- laltschc ReliaionSaeschtchte. — Der Privatdvzent für Innere Medizi«« an der Lcivziacr Universität Dr. med. Hans Günther ist zum planmäßigei« außerordentlichen Professor ebenda ernannt morde». s* Vertagte Mustksestc. Die H vm bürge r M n si k- «vvchc, die vorwiegend moderne Musikiverkc unter Leitung ihrer Autoren, sowie die erste deutsche szenische Wiedergabe »»» Hciirn Pnreells Oper «Dido und AcueaS" bringen sollte, >i> wegen der schwierigen Zciilage aus den Sommer lst-'.', ver tagt worden. Ebenso wurde das Leipziger Händcl- F c st . das siir Ende Sevtember dieses Jahres vorgesehen war, auf dis kommende Frühjahr verschoben, und zwar soll cs dem ersten Kongreß der Deutschen Musik- gcsellschaft in Leipzig angcschloffcn werden, der nunmehr voraussichtlich in der Osterwoche stattsindcn wird. ß* Reue Bühnenarbciten Franz Werkels. Franz Werfel hat eine moderne Komödie beendet, die bei dem Wiener Theater- und Mnsiksest znr Auftühruna kommen soll. Ferner hat er für daS Wiener Deutsche Volkötheatcr ein historisches Trauerspiel nnd ein Lustspiel für Pallenbera beendet. ß* Die Komische Oper in Königsberg, die in den, Knltur- lebcn des von dem Mutterlande abaeschnfttcnen Ostpreustci« einen wichtigen Faktor bedeutet, wurde einer wcitqchenden Renovierung unterzogen. Sie erhielt n. a. einen neuen Rund- Horizont. modernste Beleuchtungsappgratc und Dekorgtivnen. Dank der tatkräftigen kiknstlerischcu Initiative von Direktor Bechinaan «st ans der Komischen Over, den« früheren Luisen- tbcater, welches die Operette minderwcrtiaster Art pflegte, eine Vülme geivorden, die mit ihren Aufführungen klgssisck«er Musik tHändcl, Mozart »siv.i dein Köaigsbergcr Theatcr- vnbliknn« eine Reihe künstlerischer Erlebnisse erfreulichster Art bietet. -d* Das Wiener KomödicnhauS hat mit der Erl Biihnc ein lkcbcrcinkoinmen getroffen demzufolge die Mitglieder der letzteren in« kommenden Winter in, Kvmüdienhauü ftüclen werde». Die Saison wird voraussichtlich Ansana Oktober »rit-einem Werk vv» Anzengruber eröffnet, was gciviffcr- masten das Programm dieses Theaters dokumentieren soll. Jedoch verschließt sich die Erl-Bühne auch der Moderne nicht. So bringt ihr Programm an moderne» Werken n. a. Erst- gilffiih«»ngcn von: „Sglikt-Marttni Hans", ein Drama des Dcutschböhmen Wntzlik, ein neues Stück von Wraiin, dem Autor der erfolgreichen Komödie „DaS verschlossene Himincl- rcich". dessen Titel noch nicht seststcht, sowie eine Komödie von Hans Herrdeac». den« stellvertretenden Direktor der Erl- Bühne. betitelt „Sintflut". s* Der Streit um ein Altargemäldc von Palma Beechio bcschüstiat augenblicklich sowohl die Diplomatie Italiens und Ungarns, als auch die kunstiiitercssiertcu Kreise. Dieses Bild, das aus der Kirche von O.»crv im Bezirk Bellnno stammt und sich iin Besitz des Budapest«'« Advokaten Dr. Kovacs bcsand. wurde von der italienischen Regicruna au« Grund dcS F-ricdeirsvertrageö von Trianvn reklamiert, war aber in zwischen von seinem aitgciiblicklichcn Besitzer bereits »ach Frankreich gebracht worden, wo cs verkauft werden sollte. Die ungarische Regierung trat, um die Ansprüche Italiens zn be friedigen. mit Tr. Kovacs in Brrhandlnngrn ein. kannte jedoch den verlangten Preis von 3stMt> Dollar nicht bewillige», io daß die Verhandlungen rctultatlvs blieben. Tr. Kovars mcia-ert sich, den Aufenthaltsort des im Ausland untergebracl, ten tHcmäldcs anzugeben. Mit allseitigem Interesse erwartet man in Kunst- und Krlnsthandelskreisen das Eraebnis der diplomatischen Auseinandcrsctzuua über dielen Fall zivisctxi, Italien und Ungarn. ß* Ehrung eines deutschen Gelehrten. Geheimrai Pro« Dr. med. et phil. h. c. W i l h e l in R cur von der Universität Halle-Wittenberg wurde von der vhnsikaljsch-medizinischen Akademie der Wissenschaften in Florenz zum korresvoudieren den Mitglied ernannt. Es ist dies die 38. gelehrte Gesellschaft, die den Altmeister der Entwickelungsmcchanik ansgczelch net hat. s* Eine Friedens-Preisfrage. Die philosophische Faluftai der Universität Bonn hat als Preisaufgabc gestellt: „Die in den Jahren 1»1'>/17 nnternommene«« Berluchc einer Friedcuswiederhcrstelliing" solle» kritisch untersucht und dar gestellt werden. s* Botanische Forschungsreise eines siebzigjährige» Ge lehrten. Der hervorragende Botaniker der Münchner Uni versität Geh. Rat Professor Dr. K. Göbel, ein Gelehrter von Weltruf, wird sich trotz seiner 7tt Jahre in vierzehn Tagen auf eine halbjährige Forschungsreise nach Ehina und Jana begeben. Der Gelehrte hofft, in China gewisse, längst »er niiltete botanische Schätze zu finden. Auf der Insel Java nürd er im Garten von Buitcncora von Batavia schon früher dort ansgcslihrte Untersuchungen fortsetzcn. s-* Stcinzcitfnnde. Bei KraSnojarsk in Sibirien ent deckte man dieser Tage mehrere menschliche Skelette, die an geblich ans der Steinzeit stgininen. Eines dieser Skelette ist nach der Ansicht eines russischen Archäologen mindestens 17WÜ Jahre alt. Auch eine Anzahl prähistorischer Skeletle, Dinvsanrier, Bisons, Hirsche nnd mehr als 7««ft a„s Steine» »nd Knochen gefertigte Werkzeuge, Schinucksgchen und Waffen wurden blvstgclcgt. s* Nene Römersnnde i» Augsburg. Man schreibt »ns aus Augsburg: Bei Errichtung vv» Neubauten führte» im Psannenstielviertel vorgenommenc Ausschachtungen — da die Baustelle sich aus dem Boden der römischen Augusta Vindcli cvrum befindet — zur Bloßlegung des Kicskörpers zivcicr rümischer Straßen, die in Nord—Süd-Richtung verlausen. Außerdem entdeckte man Hiindcrle von Brocke» aliröinischer Wandfreske», deren Bemalung giiffallend gut erhalten ist. Da die Stücke von eine m Raum hcrzitrühre» «chcincn, hont man durch deren Biisammenstellilng einen römische» Jnnen- raun, wiedcrherstcllc» zu können, wie er sich nördlich der Alpen nicht mehr sindcn dürste.
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