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voigllänWrr AlytM. U r;r L s h A a t t für die GerichtSämter und Stadträthe in Plauen, Pausa, Elsterberg, Schönest und Mühltroff. 8iesimziBer HihrgMg. B t t a n tw orLl! ch e Redactron, Druck und Verlag von Morltz Wieprecht in Plauen. Dieses Blatt erscheint wSchrntlich dreimal, und j'var Dienstags. Donnerstag« ur-d ZvnnabendS. Jährlicher A b o n ne m e ntSpr e IS. auch bet Le-iehun- durch die Post 1 Thlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags I I Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehend« Annoncen stnden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zetle berechnet. Dienstag. 27. September 1839. ' Zeitungen. Sachsen. Am 19. d. M. ist die Schlcma-Schneeberg-Neustädtler Eisenbahn — Zweigbahn der obercrzgcbirgischen — eingeweiht worden. Otto Heubner siedelt nächstens nach Dresden über, wo er eine ehrende Privatanstellung erhalten hat. In Dresden Hal kürzlich ein Chemiker oder Scheidekünstler Grobe vor 40 Personen, lauter Sachkennern und Sachkennerinnen ersten Ranges, eine neue Methode, den Kaffee zu kochen, gegen eine mäßige Entschä digung gezeigt und außerordentlichen Beifall geerntet. Die vorher zwei felhaften Gesichter der Kaffeebrüder und Schwestern verklärten sich förmlich, als daS Arom des verbesserten braunen „Göttertrankes" die Zimmerräume durchzog und über die prüfenden Lippen hinabgleitete. — ES wäre zu wünschen, daß dieser Ehrenmann seine Kunst auch im Voigtlande und hie und da durch eine Steigerung derselben auS Eichoriendrühe oder doch aus fünfzehn Bohnen sechzehn Tassen guten Kaffee zubereiten lchrte. Zn der Gegend von Löbau (Oberlausitz) hat ein Zägerlehrling einen Weber beim Stehlen einer Kiefer betroffen und todtgeschossen. Der Iä- gcrlehrling ist in Untersuchungshaft. Tie Leipziger Messe wird in Bezug auf Leder, Tuch, wollene und halbwollene Waaren sehr gelobt; für Plauensche Stickereien und Lang- waaren dagegen soll sie sich „flau" gestalten. Dresden, 24. Septbr. Tie Zeitungen wollen wissen, es hätte die in München jetzt stattgehabte Besprechung, au welcher übrigens auch der baiensche Bundestagsgesandte v. d. Pfvrdten Theil genommen hat, vor Allem den Zweck gehabt, theilS eine Erhöhung des ConlingenlS auf 2o/o der Bevölkerung herbcizusühren, theilS eine Reform der Mtlitairver- fajsung dahin zu erstreben, daß die Mainlinie durchbrochen wird, daß künftig Würtemberg und Buden ein Corps bilden, die Truppen der bei den Hessen und Nassau's zusammengclegt werden zu einem Corps, und daß Sachsen bezüglich der Truppen der sächsischen Hcrzogthümer eine Stellung eingeräumt werden soll, wie ffie Hannover in Bezug auf die Staaten des 10. ArmeecorpS besitzt. Oelsnitz, 22. Septbr. Heute Vormittag hatte der aus Adorf ge bürtige Seilermeister Bär hierselbst daS Unglück, beim SchuttauSwerfen in einem ausgebrannten Hause vou einem plötzlich einstürzenden Simse verichüttet zu werden, waS seinen augenblicklichen Tod zur Folge hatte. ZwU Arbeiter, welche ebenfalls in dieser Brandstätte beschäftigt waren, wurden dabei nicht unerheblich verlcht. OclSnitz, 23. Septbr. Ueber das große Brandunglück, welches unsere Stadt betroffen, erlaube ich mir als Augenzeuge noch Folgendes zu berichten. Als die Kirche noch in vollen Flammen stand, entschloß sich der Tischlermclster Schreiner auS Plauen in daS Innere der Kirche cin- -ndringen. Auf dem Chore angelangt, sieht derselbe, daß das Innere der Orgel von oben durch die Windkanäle in Brand gesteckt ist, erbricht die selbe und findet, daß die großen Baßpfeifen und Schallstücke des Posau- nenbaffeö, der Kanal und die Windlade zum oberen Welk bereits in Hellen Flammen standen. Ueberzeugt, daß die Orgel noch zu retten sei, ruft er um Hilfe, cs wurde 'Wasser herbeigeschafft, die Flamme mit eigner Lebensgefahr gelöscht, und dadurch das Innere der Kirche erhalten. Die Beschädigung des Kirchengewölbes ist übrigens nicht durch die Glocken, sondern durch das Herabstürzen eines Stücks vom Thurme herbeigeführt worden, die Glocken sind im Innern deS Thurms geschmolzen. Die Glocken vom RathhauSthurme dagegen sind herabgestürzt und unversehrt geblieben. Bad Elster, 23. Septbr. Gestern Abend erschreckte uns wieder eine Feuersglnth; es brannten in dem, unsern Badegästen wohlbekannten, nur 1/4 Stunde von uns entfernten böhmischen Dörfchen Grün vier Häu ser und eine Scheune nieder. ES sind diejenigen Häuser, die sich von der Drahtmühle weg an den Bergen hinziehen. Frankfurt, 23. Septbr. Das hiesige Polizeiamt hat den Statuten deS „nationalen Vereins" die Genehmigung versagt. Der Verein recur- rirte an den Senat, aber auch der Senat hat in seiner vorgestrigen Sitzung die Polizeibehörde dahin zu inftrniren beschlossen, daß der „nationale Verein" in Frankfurt nicht zu dulden sei. (Es wird nichts auS Klein- deutschland.) Frankreich. Paris, 22. Sept. Es bestätigt sich, daß die Bevoll mächtigten Frankreichs und Oesterreichs in Zürich allein den Friedens vertrag unterzeichnen werden. Oesterreich wird in demselben an Frankreich die Lombardei abtrcten; Piemont wird später diesen Vertrag ebenfalls unterzeichnen. Tas Schicksal der Fürstenthümer wird vor der Hand nicht geregelt werden. In Biarritz dauern die.Unterhandlungen über Italien sott.. Der erste österreichische Gesandtschaftssecretär in London hat sich jetzt ebenfalls dahin begeben. Paris, Freitag, 23. September, Abends. Die soeben erschienene „Patrie" enthält folgende Nachrichten: Nach einer in Paris eingetroffenen Depesche soll Erzherzog Maximilian zum Gouverneur Venetiens ernannt und mit außerordentlichen Vollmachten bekleidet worden sein. Dieselbe Depesche besagt, in Brüssel werde unter König Leopold's von Belgien Vorsitz cin Congreß zusammentreten. Spanien. Madrid, 18. Septbr. Vor Ceuta dauern die kleinen Gefechte fort, doch nur am 11. hatten die Mauren sich wieder bis zu der Vertheidigungölinie vorgcwagt und die ganze Besatzung zu den Waffen gerufen. Laut einer heute auS Algesiras eingetroffenen Depesche schiffte sich daselbst eine aus 4 Iufanteriebataillonen, einer Chasseurschwadron und einer Batterie bestehende, 6000 Mann starke Brigade nach Ceuta ein; 3 Brigaden, die daS ObservatiouScorpS bilden, sind noch in AlgesiraS. Rußland. Die Militairdlenstzcit ist festgesetzt für die Landarmee auf 15, für die Marine auf 14 Jahre. Oertliches. (Eingesandt). Die sonst von unserer städtischen Behörde gewohnte strenge Aufsicht über Reinhaltung, freie Passage, wie Ordnung überhaupt der Straßen unserer Stadt, scheint sich auf den abgebrannten Theil der Neustadt nicht zu erstrecken; denn dort liegt Bauschutt und Baumaterial so unordentlich aufgehäuft, daß cS in den letzten Tagen nur mit großer Mühe noch möglich ist, mit einem gewöhnlichen schmalen, zweispänmgen Wagen, diesen so lebhaften Verkehrsweg zu passiren. Mancher kleine Ort, der durch