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kalb nMion»t«n Richtung tzkweMku wollte. Deutschlands Interessen sind Preüßeni Interesses, u« eG wnd Ach bMd zeigen, ob die Initiative, welche Preußes ergriffe» hat> vM dtb deutMrn Staaten und Stämme» mit de» Nachdruck unterstützt ^vkde« ivird, Mlcher H» ihrer DurchWruM nothwendig ist. Die deutschen Bevölkerungen sind von dem Wunsche erfüllr, die einem so großen und begabten Volke zukommende Geldung in Europa zu gewinnen. Preußen ist bereit, das Gewicht Deutschlands in dieWag- schaale der Entscheidung fallen zu taffen. Die Regierung rechnet aus den Patriotismus deS preußischen, deS deutschen Volkes. Der Gang ihrer Politik steht fest. Diejenigen, welche demselben Hindernisse in den Weg zu legen suchen, mögen bedenken, daß sie den Gegnern deS Vaterlandes Dienste leisten. (Amtliche Preuß. Ztg.) Testerreich. Wien, 21. Juni. Der FML. Graf Gyulai beabsich tigt, der „Aut. Corr." zufolge, eine Badereise anzutreten und ist der ge wählte Kurplatz noch unbestimmt. Frankreich. Paris, 20. Juni. Der heutige „Moniteur" enthält einen Bericht an die Kaiserin über die Thätigkelt der AlterSrentenkasse im abgelaufencn Jahre. Die Einnahme von 60,045 Einzahlungen betrug 4,876,502 Fr., d. i. 879,456 Fr. mehr als im Vorjahre. Hiervon ka men 49,036 Einzahlungen mit 2,498,534 FrS. auf Paris und bloS 17,009 Einzahlungen mit 1,451,249 FrS. auf die Departements. Unter den erstem figuriren die Eisenbahngesellschaften für ihr Personal mit 37,243 Nummern und 1,174,517 FrS. (In Frankreich weiß man den Segen dte- ser Anstalt bester zu würdigen, als in Sachsen.) ES sollen nach Italien wieder 100 Stück gezogener Kanonen auf der Lyoner Bahn befördert worden sein und die dazu erforderlichen Mann schaften sollen möglichst schnell folgen. ES ist, wie der Jndependance Belge von hier geschrieben wird, sogar die Rede davon, daß die im Lager bei ChalonS zusammengezogcncn Truppen nach Italien geschickt werden sollen. Vom Kriegsschauplätze. Der „Pr. Ztg." schreibt man aus Bern, 17. Juni: Wir erhalten heute ganz sonderbare Nachrichten, welche geeig net sein dürften, im Falle sie sich bestätigen, dem Kriege in Italien eine überraschende Wendung zu geben. ES wird nämlich von dem bündtneri- schen Grcnzhauptquartler hierher an den hohen BundcSrath berichtet, daß ein österreichisches CorpS von etwa 6O,OoO Mann Anstalten macht, im Veltlin vorzurücken, in der Absicht ohne Zweifel, dem bis zum Mincio vorgerückten CorpS in Flanke und Rücken zu fallen. Bereits soll die österreichische Vorhut, als gestern Abend, bis nach Tirano gekommen sein. Im Veltlin liegen keine verbündeten Truppen, und selbst längs dem Comer- und Lecco-Sce ließ man keine Besatzungen. Bestätigt sich diese Flanken- diversion in obiger Weise, so wäre der schnelle Rückzug der Oesterreicher vollkommen zu erklären; Venn sie hätten dadurch die Franco-Sarden in eine Falle gelockt und die beste Gelegenheit mit Erfolg die Offensive aus der Mincio-Linie zu ergreifen. Die A. A. Z. bestätigt Vorstehendes durch einen Bericht aus Botzen, wie folgt: Botzen, 17. Juni. Mit dem heutigen Tage nehmen die größern Truppendurchmärsche, welche über den Brenner durch unsre Stadt nach dem Süden zogen, ein Ende; eö werden nur noch einige kleinere Abtheilungen, Ergänzungsmannschaften der vorauSgcgangenen Regimenter erwartet; cS mögen bei 60,000 Mann unsre Stadt passirt Haden. Seit den letzten Tagen, in denen das Armee korps des FeldmarschalllcutnamS Grafen Degenfeld hier durchzog, bemerken wir, daß den meisten Truppenabthcilungcn ihre Tornister adgenommcn und hier in einem Depot aufbewahrt werden; der unentbehrlichste Inhalt derselben wandert in den sür die Lebensmittel bestimmten Sack. Des gleichen soll auch der schwerfällige Czako durch die Mütze ersetzt werden. Feldmarschallleutnant Graf Degenfeld, dessen CorpS seine Aufstellung ln Tirol nimmt, hat sein Hauptquartier in Trient aufgeschlagen und seit vorgestern die militärische Leitung der tirolischen LandeSvertheldigung aus den Händen deS Generalmajors Grafen Huyn übernommen, der von Me ran aus daS Commando seiner Brigade führen wird. — Dieser Tage ist hier ein Falsch Werber, welcher Soldaten eines italienischen Regiments zur Desertion verleiten wollte, ergriffen und erschossen worden; eö war ein Wälschttroler. Die Thätigkeit solcher Sendlinge ist nicht unbedeutend, und hatte bei dem Durchmarsch eines andern italienischen Regiments nur zu bedenkliche Folgen. Der „AUg. Ztg." wird auS Vicenza unterm 14. Juni berichtet: Hier liegen in verschiedenen Lokalitäten wohl mehrere Tausend Kranke und Verwundete aller Grade, unter Letzter» sogar ein paar Gebissene, woraus man abnehmen kann, mit welcher Wuth man sich schlug. Inte ressant sind die Erzählungen von Offizieren und Gemeinen über so manche GrfechtSscene. So erzählt man, daß sich die französischen Garden nicht bloS sehr tapfer schlagen, sondern auch gegen Gefangene und Verwundete ritterlich benehmen; daS gerade Gegenthetl soll das Betragen der Zuäven den Verwundeten gegenüber sein. Die meisten Offiziere der französischen Fußtruppen sind mit Drehpistolen bewaffnet und.Kebmuche» ffc häufig, aber gerade nicht sehr gut, daher viele österreichische^OhsiziSIP sülbh zu Gewchr vid Stutze» abvlfen, um Gleiches mit Gleiche» M MtzelMi, und b- viAe »ntek dkA ^Mr» aSßgtztzeichne» Schützen si^ eS hnst Wucher. Oberlcuknallt Baton NachodSky vdm 1a. JägcrvrOaiUon, ein vorzüglicher Schütze, verschoß bei Turbigtz über 60 Patronen, und legte fast Schuß für Schuß seinen Mann inS GraS, bis er selbst am linken Arm verwundet wurde. Die Franzosen schießen unendlich schnell und weit, aber schlecht. Daß die Oesterreicher die fürchterliche Waffe der französi schen Infanterie, daS Bajonnet, gar nicht fürchten, beweist der Umstand, daß sie ihren Gegnern in der Regel nach kurzem Schießen zu Leibe gehen, und die vielen Angriffe mit Kolben und Bayonnet, die sie mit Erfolg auS- führten. Gerade die französischen Gardegrenadiere bei Magenta können den Oesterreichern hierüber ein unparteiisches Zeugniß auSstellen. Daß die französische Artillerie nicht gut schießt, darüber sind alle Oesterrcicher einig, sowie daß im Gegentheil die französische Infanterie auf die Gefecht art in zerstreuter Ordnung ganz vorzüglich eingcübt ist. Ausnahmslos behaupten die auS der Schlacht bei Magenta zurückgekehrten Oesterrcicher, daß der eigene Verlust fürchterlich, aber dennoch , jener deS Feindes ohne allen Zweifel viel größer gewesen sei. Als Ursache dieses Unterschieds führen sie an: daS sichere Schießen der österreichischen Infanterie, und besonders der Jäger (die zwar ungemein litten, aber auch Unglaubliches leisteten), die Vorzüglichkeit der österreichischen Gewehre den französischen gegenüber, und endlich daS Wirken der eigenen Artillerie, die, ungleich der französischen, welche auf große Distanz ihr Feuer eröffnet, dem Gegner wo immer möglich von HauS auS auf nächste Nähe zu Leibe rückte, und ihn dann mit Shrapnels und Kartätschen unbarmherzig bearbeitete. Ueber daS (durch Plauen gegangene italienische) Regiment Erzherzog Sigismund sagt der „Fortschritt" : Man erinnert sich, daß bei Beginn deS Krieges daS Infanterie-Regiment Erzherzog Sigismund, größtenthellS auS Italienern bestehend, von dem Kaiser sich die Gnade erbeten hat, zu den Ersten gehören zu dürfen, die dem Feinde entgegengestellt werden. Seit dem sind in französischen und sardinischen Blättern die frechsten Unwahr heiten über dieses Regiment verbreitet worden; belgische Blätter behaupten sogar neuestens, eS sei ganz zum Feinde übergegangen. Wir freuen uns, in der Lage zu sein, diesen Lügen auf das Bestimmteste entgegentreten zu können. Einem auS Verona datirten Briefe eines Offiziers entnehmen wir, daß daS Regiment Erzherzog Sigismund sowohl bei Palesto als bei Magenta und Melegnano mit ausgezeichneter Tapferkeit gefochten hat. In der Schlacht von Magenta verlor eS mehrere Offiziere. Bei Meleg nano wurden drei Hauptleute und elf Leutnants deS Regiments verwun det. In diesem Augenblicke ist daS Regiment dem CorpS deS FML. Urban zugetheilt. Bei der vor Kurzem erfolgten Einberufung deS fünften Ba taillons hat sich die ganze Mannschaft bis auf den letzten Mann gestellt. Amerika. Neuyork, 3. Juni. Während in Europa der Kriegs sturm braust, werden wir höchstens von verderblichen natürlichen Stürmen heimgesucht. Die Orkane, die in jedem Frühjahr in den offenen Prärie staaten deS Westens großen Schaden anrichten, haßen diesmal in Illinois, Iowa, Missouri und KansaS besonders arg gehaust. Meistens treten sie als Windhosen auf, die in ihrer unheilvollen Bahn Alles, waS ihnen im Wege steht, glatt weg rasiren, Urwälder sowohl, wie die solidesten Ge bäude, Gehege, Saatfelder, Menschen, Vieh. Eine beträchtliche Anzahl Menschen ist durch diese Orkane umgekommen. Auch das FrühjahrShoch- wasser hat im Missisippithale große» Schade» »»gerichtet u»d in den Nie derungen weit und breit die Felder zerstört. Auf die Gesammternte deS Landes hat dies indessen keinen großen Einfluß. Im Allgemeinen darf man sagen, daß seit langen Jahren die allgemeinen ErnteauSsichten unsres Landes nicht so vortrefflich gewesen sind, wie diesmal. Wenn die Wei zenernte von 1857 ungefähr 180 Millionen Bushel, die von 1858 nur 150 Millionen betragen hat, so wird sich die von 1859 aller Voraussicht nach auf mindestens 200 Millionen belaufen. Mannichfaltiges. «frankceichs 8ta«Ü6schulüen. Als Napoleon I. die Herrschaft über Frankreich antrat, sand er eine Schuldenlast vor, von welcher der Staat jährlich 40 Mill. FrS. Zinsen zahlte. AlS er 1814 den Thron verlor, hatte er die Staatsschulden um circa 23 M,ll. FrS. JahreSrente vermehrt. Trotz der großen Kriege, die er geführt hatte, hat er doch Frankreich am wenigsten mit Schulden belastet. Die capitalisirte Staatsschuld betrug 1814 die Summe von 1266 Mill. FrS. Die Restauration und die Juliregierung Haven mitten im Frieden die Summe der JahreSrente», welche 18l4 nur 63'/- Mill. FrS. betrug,