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Dresdner Nachrichten : 05.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189409057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-09
- Tag 1894-09-05
-
Monat
1894-09
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.09.1894
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Um 1l Uhr fand dir Enthüllung de» Denkmals Wilhelms I. statt Die Feierlichkeit wurde mit einem Gebet de» Generalsuperintm denten Braun einarleitet: der Obermarschall von Preußen, Gras iu Eulenbura-Praite». hielt die Festrede. Die „«taatsbürgerzcitung dringt solgende unglaublich klingende Meldung: .Der Kaiser begab sich dieser Tage zwischen 8 und 4 Uhr vom Schlosse aus in das Ministerin», des Inner», wo er mit dem Mimsierpräsidriiten Grasen zu Eulenburg eine einslmidige Konferenz hatte, die den Eharakter einer streng ver traulichen Besprechung trug und zu der sonst Niemand l!> zu- gezogen wurde. Die Unterhaltung verbreitete sich, wie wir Horen, in erster Reihe über die Frage einer Vcrlchärsung des 'Vereins. Persaininlungs- und Preßgesetzcs behuls Bclämpsung anarchistischer und revolutionärer Tendenzen. Ter Kaiser betrachtet die Regelung dieser Frage durch den Landtag nur als einen Ausweg Er hasst, bah eine Minorität im Reichstag erzielt werde, welche die von ihm gewünschte Verschärfung des Gesekes von reichswcgrn ermöglicht. Bei der Gelegenheit soll auch die Frage der Wiedervereinigung des Rrichstanzlerpostens mit dem des preußische» Ministerpräsidenten eingehend erörtert worden sein, wobei der Kaiser, wie aus ver schicdenen von ihm in letzter Heit gemachten Bemerkungen geschlossen wird, einen Standpunkt entnimmt, der einen melirsache» Pcrwneii- wcchscl in hohe» Aemtern zur unausbleiblichen Folge haben dürste." Aus Danzig schreibt man: Ter Kaiser hat besohle», daß alle Trnppenarztsiklle» beim Kaiscrmanvvcr doppelt besetzt werden sollen. Fi solgrdesien meldeten sich z. B am I September in Danzig allen, oll Militärärzte aus allen Korps Es trasen solche ans der Rheinprovi», sowie aus Bitsch rin. die am Tage zuvor telegraphiichen Beseht dazu erhalten hatten. Tic Hältze sind Reservearzte. die am 29. v Mts benachrichtigt wurden, sich bereit zu Halle», und am 30. desinitivcn Besehl erhielten. An, lll. Ang. waren Alle zur Stelle. Es ist dies ein glanzendes Beispiel snr Misere Schlagserligteit. I» einigen Blättern ist berichtet worden, datz der Binidesrath bereits am 16. September wieder vollzählig versammelt sein und die regelmäßige Thätigkcit wieder aufnehmeu werde. '.'luf Grund zuverlässiger Erkunoigniigc» kann versichert iverden, daß hiervon an zuständigen Stellen nichts bekannt ist. Ein bestimmter Tag sür die Wiederaufnahme der Arbeiten dieser Körpelschatt ist über haupt noch nicht festgesetzt. Nach den früheren Bestimmungen sollte er in die erste Okloberwvche fallen und cs liegt gegenwärtig nicht der geringste Grund vor. den Bundesrath zu einem früheren Zeitpunkt zu versammeln. Inzwischen sind die Borarbcitcn zur Ausstellung des neuen Reichs-Haushaltsplanes in allen Armier» lm bolle» Gange und Ihcilwcisc bereits weit fortgeschritten. Indessen sind sie noch nirgends zum Abschlüsse gelangt, so daß alle An gaben darüber verfrüht sind. Der ..Staatsanzeiger" macht die Beförderung des Tr. Fried- bcrg in Halle vom außerordentliche» zum ordentlichen Professor bekannt. Damit werden dessen Mandate znm Reichstag und zum Abgeordnetenhauic erledigt. Im Reichstage vertrat Prof. Fned- berg de» Wahlkreis Bernourg-Köthcn. Er war »>it 13.936 gegen 9730 Stimmen der freisinnige» Bolksparlei und 9147 Sozial demokraten gewühlt worden. Ter Wahlkreis war auch vorher ununterbrochen nativnalliberal vertreten, und zwar seit 1878 durch den Abg. Occhelhäuser. Tie „Köln. Bolksztg' hatte am 24. Juli ein Eingesandt" über eine Landwehrübung bei Ticdenhoscn verössenllrcht, bei der 41 Kilometer in großer -sitze von den Mannjchasteu mit Gepäck zurückaclegt worden seien. Bei einer Kompagnie hatten sich an geblich 26 Mann krank gemeldet: viele seien mit Wagen zunick- besördert worden. Die „Nordd. Allg. Ztg." bezeichnet letzt diese Talstellung als stark übertrieben und tchreibt: Wie wir von kouipetenicr Seite erfahren, waren die beiden Landwehrkoinpagnicn zu der Uebung von Morgens 5 Uhr bis Abends 8 Uhr unterwegs. In dieser Zeit wurde ein Gefecht geübt, dann wurden Porpostcn nusgcsetzt. es wurde abaekocht und nach längerer Mittagsruhe der Rückmarsch um 5 Uhr Nachmittags angetreten. Im Ganzen betrug die zurückgelegle Entfernung nicht 40. fondcrn 30 Kilometer. Ticic Marschleistung, aus 15 Stunden vcrthcilt, mit einer Ruhepause in mitten. ist leine so besondere Anforderung. Wenn man an manche Episoden des Feldzuges 187071 zurüctdcnkt, so haben dort den Truppen ganz andere Anstrengungen auscrlcgt werden müssen Ebenso übertrieben sind die Angaben über Kraule und Marode. Es sind auf dem Rückmarsch im Ganzen 30 Mann von beiden Kompagnien ausgetreten Bon diesen brauchten aber nur vier znrückgeiahren zu werden: alle klebrige» erreichten zu Fuß die Garnison. Beim Wrgtreten erkrankte schließlich noch ein Land weh runtcrossizicr an leichtem Hitzschlag: »ach dreitägiger Behänd lung im Lazarett, war er vollständig wieder hergestellt. Bon den genannten 30 Mann wurden am nächsten Tage nur acht Mann, und zwar an geringfügigen Leiden, wie Blase am Fuß, Zell gewebsentzündung :c. im Revier behandelt. In den letzten Wochen ist die Heeresverwaltung wegen Be günstigung des Waarenhauies sür Armee und Marine angcgrisfcn worden. Mit Bezug hierauf wird dem „Reichsanzeiger" von zu ständiger Seite Folgendes »litgetheilt: Als kürzlich die »cnen Schntzenabzeichen cingefulnt wurden, hat sich eine größere Anzahl von Truppen thcilen, in dem Bestreben, möglichst schnell in den Besitz derselben zu gelangen, außcr an Fabrikanten auch an das Waarcnhaus sür Armee und Marine mit der Anfrage gewandt, ob dasselbe in der Lage sei, die möglichst baldige Beschauung zu ver mitteln. Tas Waarenhans hatte sich bisher grundsätzlich aller Lieferungen von Tienilgeacnsländen sür die Manmchaflen der Armee enthalte»; cS sah indessen im vorliegenden Falle von diesem Grundsatz un Interesse der Truppen ab. zumal cs hierin eine Ilcbrrschreitnng seiner rechtlichen Befugnisse nicht erblickte, und er klärte sich in einem mittelst Truck vervielfältigten Antwortschreiben zur Lieferung von Schützenabzcichen bereit. Hieraufhin sind von einzelnen Trnppciltlieilen Bestellungen gemacht worden. Andere Aufforderungen, sich an der Licsernng der Schützenabzeichen zu bcthciligcn. hat das Waarenhans stets abgelehnt. Es wird in Zukunft von dem Grundsätze, sich der Anerbietungen und Lieser iingeir von Tieiistgegcnständeu sür die Mannschnitcn des Heeres zu enthalten, selbst in Ausiiahmcsällen nicht abgehen, llebrigcns ist das Waarenhans durchaus selbstständig; das KricgSmiiiisteriinn besitzt ans seine Geschäftsgebahrnng keine» Einfluß. In de» Tagen vom 1,i. bis 15. d. M. finde» in den Gewässer» vor Swincmundc in Anwesenheit des Kaisers die diessahugen großen Flottenmanöver statt. Tic Kaiser!, stacht ..Hohenzollern" ungerechnet, zählt die Flotte 17 größere und 37 kleinere, zusammen also 52 Schiffe, deren Größe zwischen >0,034 und 90 Tonnen Wasserverdrängung und deren Besatzungsslarken zwischen 732 und 14 Mann betragen Im Ganzen sind ans der Flotte etwa 470 Offiziere, 2«>0 Leckadetlen und nahezu 9000 Manu eingeschisst. Tie Flotte ist eingctbeilt in 2 Geschwader, von denen jedes wieder in 2 Divisionen zerfällt und zu denen 11 Paazcrschine. l Schul schiffe und 2 Ävüos gehören, ferner in 2 Torpedobootstzol killen und iu die Ausklärunasschinc. Tazu tritt noch das des kominandircuden Admirals 8. 21. 8. „Worth", w Actus als solches einem Verbände nicht zugetheilt ist. Um weiteren Kreisen zu ermöglichen, den Manövern beizuivohucn, werden am 13. d. M. «Londerzüge »ach Swincmündc von Berlin, Magdeburg und Halle, nach Stettin von Berlin und Breslau abgetanen. Iu Stettin und Swinemünde werden Tanivsichifse für das Publikum bereit ge halten Kombinirtc Karten für die Eisenbahn- bez. Schiffsfahrten werden zu ermäßigten Preisen ousgegchcn. Wie die „Pou" aus Erfurt mährt, ist die Frage thuiilichster Einheitlichkeit der deutschen Eisenbalmpcrionentarife wi-der aus genommen. Eine Konferenz hierüber findet wahrscheinlich in Wiesbaden statt. Iil Betreff der Stuttgarter Rede des Abg. Liebknecht hält der Korrcipondent der „Nationalztg." seine vom „Bonvärls" bekanntlich als unrichtig bezeichncten Angaben aufrecht. Er habe alle einiger maßen wichtige Stellen wörtlich nachgeschrieben und könne daher die vollste Garantie dafür übernehmen, daß Liebknecht den Satz „eigentlich hätte sich Eajcrio gegen Easimir Perirr wenden müsse», die Bkilörpenliig der heutigen Geiellichast. den schneidigen Bourgeois", wörtlich vom ersten bis zum letzten Buchstaben ge sprochen habe. Gegen die Mode und den Wechsel des Geschmackes in der Bekleidung eifert ei» Leitartikel des „Vorwärts" unter Anklagen zegen die heutige Gesellschaft und Lobpreisungen des sozialdcmo- ratischen Zukunstsslaakcs. Aus diesem Artikel geht deutlich her vor. daß sich die sozialdemokratische ZukiiiiflSordmiiig auch zur Aufgabe stellt. Jedem seine Bekleidung vorzuschrciben bczw. was aus dasselbe heraustoiumt. nur bestimmte Farbe» und ^tosic zu prodnzireu und auf Lager zu halte». Tenn wen» dies nicht der Fall wäre und auch der sozialdemokratische Lagerhalter der Nach frage und dein wechselnden Geschmack Rechnung tragen müßte. Io würde dir Mode auch i» der iozialdeniokraliilhen Ziikniistsvrd »ung Wechsel in der Produktionsweise mit den sich daraus er gebende» Nachthciien zur Folge haben. In der sozialdemokratischen ZukunftSordnnng wird also Alles ebenso hübsch rcglementarisch in Bezug auf die Bekleidung geordnet werden, wie dies jetzt schon bei den Hlchthaus-Gefangenen der Fall sst. Allerdings kommen im Wechsel der Mode Thocheiten und ttzeichmacksverirrungen vor. Nach unseren Wablnehniungen aber suchen auch die „Genossinnen". war er herzlcidrud und wiederholt durch die Aerzte vor anttrenaen» den Ezkmiwnen gewann worden. Seine Liebe zum Hochgebirge, das er vorzüglich kannte, und die ritterliche Ergwenbeit lür die hohe ,>rau. sür welche seine siete Begleitung von hohem Wrrthc soweit es ihre Mittel sigend erlauben, in modischer Kleidung hinter war. ließ ihn die Warnungen mißachten. Niemand zurückzubleibr» Zu einer Einschranluiig der TNode- thorheiten bedarf es auch keines Umsturzes der Gesellschaftsordnung, 'lindern nur der weiteren Verbreitung und Durchführung o per- nünstiger Ansichten in der Damenwelt und in der Männerwelt. Jeder Lpott und leder Hohn gegen Mvdethvrheitcn ist gerechtfertigt. Tann» braucht nian aber noch picht anf die Sozialdemokratie zu schwören. Bei dem Begräbnis; der Agitatorin Agnes Wahnitz wurde der „Nat.-Ztg." zufolge bemerkt, baß sich unter der Masse, die sich in der Pappelallce versammelt hatte, auch eine Anzahl Soldaten von augenblicklich i» Berlin in Garnison liegenden Infanterie-Regi mentern befanden. In das Klublokal der Berliner Anarchisten, Gevrgenkirch- straßc 65. wo »ach Ankündigung des „Sozialist" „jeden Sonn abend freie Trskntimbende" slattsiiidrn sollen, hat sich ei» Berliner Berichterstatter Eingang zu verschätzen gewußt. Ter Bericht erstatte: tlirilt znnäcksi eine Reihe von Einzelheiten über den äußeren 'Aufputz des Lokals und »der die bei den Tiskuisioncn beliebte Art der Verhandlung mit. die klar zeigen, welche Albern heit in dieser sogenannten ..Airarchittenbeivegniig" steckt. Bei den Dislnssivneil wirö ängstlich jede parlamentarinhc Form vermieden. Tie Anrede „Herr" isi streng verpönt und wurde am letzten Sonn abend einem Redner ein Rüssel erthcilt. weil er sich dieses Aus drucks bedient hatte. Tie Debatte selbst drehte sich am Sonn abend Abend hauptsächlich um die Frage, ob die Arbeiter in freien Gruppen oder in seslgeschlosseue» Organisationen sich znm „ökoiw-! mischen Kamps" vereinigen sollten. Einig waren die Redner in i der Verwerfung der Propaganda der Thal. Unter den anwesen-, den „Anarchisten" sollen sich nach Mittheilung des Berichterstatters einige junge Leute befunden habe», die satz stutzerhaft gekleidet waren. Sie trugen goldene Piucrnez und goldene Ringe an den Fingern und ihre Sprache war eine sehr gewühlte, so daß inan sie weit eher für „Bourgevissöhnchen" als für weltumstürzendc Re volutionäre halten konnte. lieber die verhaftete Frau Ismert wird der „Bosi. Ztg." aus Paris gemeldet: Ter Gatte der verhafteten Frau Ismert gicbt zu, dag man bei seiner Frau zwei militärische Schriftstücke und einen Zünder gefunden hat. Er erklärt aber, er sei überzeugt, daß sic diese Gegenstände blos an sich genommen habe, um einem fran zösischen Offizier, der sich im Reichslande beobachtet wußte, einen Gefallen zu lhuii. Ter Oberstaatsanwalt Haas sagte, cs fei Sache des Reichsgerichts, zu entscheiden, ob Frau Ismert verfolgt oder entlassen werden solle. Tic Untersuchung gegen Metzer Einwohner, die der Mitschuld verdächtig sind und bei innen eine polizeiliche Hanssiichnng tzattgrsnnden hat. schwebt noch. Für besonders schwer halte der Obcrttaalsamvalt den Fall nicht und er sei über- zeugt, daß er die guten Beziehungen 'Deutschlands zu Frankreich nicht stören werde. Spanien. Zweihundert Metallarbeiter in Bilbao haben die Arbeit eingestellt. Portugal. Ter König leidet an einer leichten Halskrankheit. Holland. Eine von dem Ministerium der Kvlvnren veröffent lichte offizielle Depesche bestätigt im Wesentlichen die Trpeichc der „Nienws va» den Tag". Ter^ Regierung sind die Namen von 45 gefallene» und 22 vermißten Soldaten zuueganaeu ; diese Namen werden veröffentlicht, nachdem die bette,midea Familien benach- richtiat fei» werden. Pom l. bis zuni 3. September kamen in ll Gemeinde» 17 Erkrankungen a» Eholera und 12 Todesfälle vor Nusilaud. Tie Listen der letzten Rekniteneinsrellungen Iverden jetzt veröffentlicht, und aus dielen ist abermals das jährlich steigende Wacbsthiim der rnisischen Bevölkerung »rnchtlickr. In Rußland, ohne Finnland, gelangte die riesige Zahl von 726.'") '.««»..,.» zur Gestellung von denen 270.09«, Mann als Rctrnlen in das Landhccr eingestellt wurden. Wie lehr sich das Heer unter Kaiser wurden. AI« ander Ul. vergrößert hat. gebt daraus hervor, daß I8>! bei denen Regierungsantritt für Heer und Flotte nur 2l2,'»o Mann ausgehobc» wurden Tie altrnisischcn Gouvernements Nellen die größte Zahl aiigeuvmmener Rekruten, und zwar Kiew '.022: cs folgen dann bis einschließlich 7040 Worvneich. Wiatla. Perm. Poltciwci, Podolien. Tamboiv und Ebartow. Tie geringste Za!4. nmnlich nur 25 Mann, stellt der riesenhafte Bezrrl Irknist in Sibirien. Tie sibirischen Rekruten, zum große» Thcil Bären säger, sind ausgesucht vorlreisliche Leute von nngcwöhnlichcr Körner - traft. Sie gebrauchen oft Monate, bis sic zu ihrem Regiment gelangen. Nach Meldungen aus Warschau fanden dort zahlreiche Per- Unter die . -„liiurlo. 'Ans Moskau wird gemeldet, daß in der Gouveriiementstadt Kalnga eine geheime nihilistische Tnlckerci entdeckt und infolgedessen zahlreiche Verhaftungen vorgenommen wurden. In Kiew Hut ein über 20 Minuten andauerndes Erdbeben stattgesnnden. Einige Hau,er zeigen starke Nisse, ein Menschen den Knllnrverhältnissen des serbische» Bottes angepaßtzaver erst daun gegeben werden, wenn sich die Partcileidenichattcn beruhigt hätten. Bulgarien. Ter Spezialtvrrerpondent der „Nvwojc Wrcmia" in Sofia meldet: In Sona wurde ein Memorandum an sännrtz- liche Großmächte ansgearbeitct. das die Anerkennung des Fürsten Ferdinand als gesetzlich regierenden Fürsten anbahnen solle. Tas Memorandum wird vorher der Sknpichtma vorgclegt werden. Nach wwie ocn veieicngien oie ^enigniß or l Wochen nach erlangter Rechtskraft „Gelienk. Ztg." ic einmal anl Kosten ittichen. Ter Angeklagte zieht dann wo weiter worauf znrücklehnt. AIS der Gerichtshof wieder cintritt. sicht der Auge klagte au,, hält die rechte Hand in der Iackettafche und wühlt mit nervöser vasi in der Tasche 14 Tage Gefängnis; erkannt , zugeiprorhe». den Urtbeilslenor im „Reichsanz." und in der des Angeklagten zu verrisse»! plötzlich einen Revolver und erhebt ihn znm Schießen. Unter lautem Schreien flicht das Publikum, der Gerichtshof flüchtet in's Berarhnnnszimmcr. Ter Staatsanwalt und der Zcilringskorrc- ipondent decken sich hinter ihren Tischen. Zunächst unschlüssig, aus wen er feuern soll, gicbt der 'Angeklagte einen Schuß nach der Ecke ab, wo sonst der Protokollführer sim, dann richler er die Waffe ans seine linke Brust und drückt ab. Er läßt dann den Revolver falle» und fällt in die Bank zurück. Während der Staatsanwalt den Revolver nimmt, wird der 5 eine Zeugenbank im Flur gelegt der Rock verbrannt ist, die Kugel Tragbandschnalle abgcprallr fein, man fand sic im Flur liegend Nach kräftiger Gegenwehr wurde der Angeklagte gefesselt wieder in die Anklagebank gebracht und dann wegen Ungebühr vor Ge richt vorbehaltlich weiterer Maßnahmen zu einer sofortigen Haft strafe von du i Tagen vcriirlhcitt. Ein Arzs wurde sofort geholt; anicheinend ist der Angetlagte unverletzt geblieben. Beschwerde», die bei der Hoivcrwattnng übe, die Nicht bezahlung von Rechnungen für Arbeite», die sür die königlichen Gärte» geleistet waren, eingingen, gaben Bcranlassiing dazu, daß dieier Tage eine Kommiiiion ans Berlin eine außerordentliche Revisioii der Kasse der königlichen Hosgarteiiverwaltniig in der Wohnung des Hosrathes A. Pilch m Potsdam abhictl. Ter Kassenheitand soll »in etwa 15.0«,o Mi. nicht stimme». Hoftgth Pilch wurden sofort die Rcndantengeschäsie nbgenommcn und zu seiner Pcrtrcrnng der bei der Howerwgttung »hänge Sekretär Slcchcrl ans Berlin nach Polsdam beordert. Pilch balle es vom gemeinen Soldaten s. Z. bis zumHosrath gebracht und eine» sei» einflußreiche» Posten bei der töniglichcn Hosgartcnverwaltnng. Oefterrcick,. Wie den „Hamb. Nachr." ans Wien berichtet wird, sind in "'»ili;ien eigentlich nur nach sehr wenige Bezirke chvlcraiui Insbesondere rucke die Kraiitbeir nabe an Lemberg Hera», wo bcreus wicderbolt Eholeratodessäile vvrgckommcn seien. Auch Schlesien sei letzt schon stall bon der Eholera heimgesncht. Ungarn. Aus dem Kongreß für Hvgiene und Demographie Letz wurden die Vorträge in den Fachseklivnen fortgesetzt. Be- deu Auimerffamkeit erregte ei» Vorlrag der Prinzcisin Ebristian brennen noch. Asien. Tcm die ki in Petz sondrl .. W pon Schleswig Holstein über die Fortschritte dcr KranIcnpslegc und die Verbreitung sei hngicni'chen Kenntnisse in England innerhalb der letzten Jahre. irrnnfrcick». Tas Denkmal, das die Königin Viktoria dem Prinzen Napoleon in Znlnland errichten ließ, ist gestohlen worden. Ans Nizza wird gemeldet: Eine Anzahl in Taint Martin- Biiubi» zur «Lommeririichc weilender tranzosiicher Familien haben jüngst einen Anstzug ans den Barcondcrg in Italien unternommen »ad zu dem von ihnen reuintzattetcil Picknick auch die Offiziere der daselbst manövrirenden italicntzchcn Alpenjäger ciiigcle.dcn. Als die Offiziere des srciizzösiichcn 23. Jäger-Bataillons hiervon erfuhren, bciclilvsicn sie. die eiwälnurn französischen Familien mit einer gcsellichastlichcir Sperre zu belegen, und luden sie nicht zu einem in St Martin abgehaltcncn Tanzkränzchen ein. Erst »ach ein gehenden Erklärungen der in Acht gelhanen Familien wurde der Bonkot r ansgchobcn. Ztalicn. Tic „Gazzett-. omciale" veröffentlich', einen Erlaß, Flaggschiis i durch welchen dmr Komnr indcur des 12. ArmcekoN's Palemro- die Leitung der Polizei ans Sizilien bis zum 3l. Tcecmbcr d I. i ber tragen wird. Tic Präfekten und Bcamlcn der öffentlichen Sicher heit ans Sizilien werden zu diesem Zwecke dem Kommandeur unterstellt. Wie gemeldet wird, entließ die Verwaltung des Ercditv Mv- biliarc 30«, Beamte gegen dreimonatliche Vergütung lieber den vlötzttchen Tod des Barons v. Bcck-Pcccoz werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Ter 52 Jahre alte Baron, f» dessen herrlich gelegener Villa zu Grcssvncn die Königin seit mehreren Jahre» ihr -Lvmmcrguarticr auigeschlagrn hat. um als uittei nchmciide Alpinistin sich der großartigen Hochgebirgsnatnr zu c'lsrrnen, begleitete, wie gewöhnlich, die Hobe Frau aus einem Ausilugc über das Lusioch nach deni Gornergrat und der Ritzelalp oberhalb Zcnnatt. Tas Joch war schon auf zwei früheren Ezkur- sionen erreicht worden, und die Königin hatte sich an dem unver gleichlichen Panvrmna der Hochgipsel und Riesciigletschcr nicht satt sehe» können. In ihrer Begleitung besgndcn sich außer dein Edcl- inaunc, der ihr der zuverlässigste und angciichmste Begleiter war und nie «ins seinen Ehrendienst verzichtete, »nr ein Kammcrhcrr , , „Standard" wird »aus Berlin gemeldet,... Hern»,. Tas Gericht hat auf nur Kriegsparkci habe in Ehina die Oberhand bekommen und der Krieg sowie den Beleidigten die Befugnis;, gegen Java» werde nun ein Kampf bis ans's Messer werden. Kunst und LZisscuschast. > -s Tic Königl. Hvsoper gicbt heule «im Ehclusj Die „W al - üre". Tic Bcictznng der Rollen hat gegen früher eine Acnderung nicht erfahren. Anfang 6 Uhr. v Inr heutige» Sinsouic - Concert im Königl. Belvedere gelangen zur Aimührung: Iupiter-Sinsvnic von Mozart; Ouvertüre: „Tic Heimkehr des Tobias" von Joses Haydn: Noelurnv vo»I. Zeller. Rondo Cavriccioso von Mendcls whn: „La Kaust «I'Ompkale". siirsonischc Tichluiia von Sainl- Saöirsz,Ouvertüre zu „Fidclio" von Beethoven; „Dyvekc" (Täub-! Bergmann hinaiisgebracht und ans chenu »ruitc von Emil Hartman», op. 45. t Es stellt sich heraus, daß wohl 5 Ans dem Bureau des Königl. voftheatcrs wird gemeldet E el innß aber wahrscheinlich ans der <>» Laufe des Winters finden bekanntlich zwei Serien von ' ' -Ll»tvnieeo n ecrt c n im König!. Hofthcatcr statt. Tic erste derselben besteht aus den 6 Siiisonlcconeertcn der Königl. musika lischen Kapelle ivic bisher mit einein orchestralen Eharakter und erstreckt sich ans die Tage: l2. Okt., 9. 'Nov.. 7. Tee. d. I., sowie I. Januar, I. Fclnnar und 8. Mär; 1895. Tic zweite Serie bringt hervorragende Solisten, wie Pro«. Joachim «am 21. Tee.), mit dem bereits abgeschlossen ist. In Aussicht genommen sind ferner: Hugo Belker, Bufsoni, Pndercwski n. A. m. Tie letzten Eonccrte und auf die Tage 2«>. Okt.. 23. Nov.. 21 Tee. lfd». J„ sowie 18. Januar, 25. Februar und l9. April 1895 verthcilt. — Im Bcr- lanse der beiden Serien und der beiden Conccrtc am Aschcrniittwoch und Palmsonntag werden sämmtlichc neue» Sinfonien Becthoven's in der 9»c>hensolge zur 'Ansfiibrung kommen. l- Ans dem Bnrean des R cs rd cn; th cat crs wird uns mit gethcilt: Einen großen Thcil des bewährten vorjährigen Personals bat sich Frau Direktor Karl zu erhalten gesucht, jedoch sind auch inlcrefiitzite Ncucngagcmcnts getroffen worden, wie z. B. Frl. Emilie Ezcndes «erste Sängerin). Frl. Jeiinv Broch «erste Sou- i breite), Frl. Pcva Köchl «inuntcrc Liebhaberin). Frl Tlicreic v Kroll naive Liebhaberin,, Frau Klotilde Manksch «Mutter und 'Aiistaiidsdamc,. Herr Earl Bocha «Regisseur«, Herr Hennamr Benke «Liebhaber. Herr Engen Ienscn «ingcudlichei Liebhaber. .Herren Leopold Bauer und Franz Erlan «komische Eliarge» . Ter Ehvr besteht ans 3«,' Damen und 20 Herren. Herr Felir Schwcig- liofer ist selbstverständlich in der nächsten Saison wieder sür längere Zeit Gau; ferner sind Gastspiele mit Herrn 'Adalbert Markows!», Frl. Jenny «Kroß vom Lessingtheatcr in Berlin. Herrn Earl Svntag. den Herren Kadeibnrg und Engels voni deutschen Theater n. A. in. abgeschlossen worden. Tic Saison wird mit TcUingcr's ncnester Operette: „Tie Ehansonnrttc" erösinet und sind die Vorbereitungen für dieses Werk bereits im vollen Gange. Ai: Novitäten sind erworben worden neben Drllingrr s ..E'han- svnnette": „Ter Herr Senator". „Ter vcld des Tages". ..Howl garni". „'Niobe", „Im Brnninir", „Brave Lenk' vorn Grund", „Katatombcn", ,.Mas«otte". „Ter liciire Manir", „Der letzte Kreuzer", „Die Wirtbichaftciin". „Tic schlaue Mal»»". ..Hnsaren- blni". „Madame Sans g-ftrc". „Hcirall, ans Probe"..,Eirkrislenle"» „Tie Dragoner", „Olhcllv's Erfolg" und „Iägcrblril". i Im Linckc' s »h c n B »de sindcl heule Atrend das lebte Ziehrcr-Eonecrt slatk. Das Programm enthält » Meeresleuchle». Walzer von Ziehrer: Zraennerbaron. P»tzt"'nrii von Strauß; Graziclla, Onvcnknre von Stil . La Ezaiin.r. Irrler- mczzo von Ganne: L>>rao von .c'nndel: Senwtfoiielle Nachrichten von Ziehrer :c. > Dem General Intendanten der Bett»,er Königl T»l>an'p«> le. Grafen v. H ochb > rg und feiner Gemahlin geborenen Prinzessin Schönaich Earolat!,. wurde zur rrtber n e n H»- chzrir in ver gangener Woche eine vom Ho'lithographe.r und Maler Earl Hacker gefertigte Adresse der Mitglieder und Beamten der Königl. Schau fvicle überreicht. Tie erste Seile der Adresse enthält ein» alle gorische Darstellung der Huldigung des aeremmtcri Bühinnwewns der Königl. Theater, wahrend die ani die silberne Hochzeit l'ezug- nehmcndcn Randzcichiririigcn der zweiten und dritten Seile ein vorn Professor Tr. E. Tander' im Namen lämmüichcr Unterzeich neten verfaßtes Gedicht umschließen. v Durch die sorlschreitendc Enttvickelinra der Arisbildniigs Altzheilung der Dresdner Musil Sch ul» verairhtztt, er folgte am 1. September die Konstituirnng eines „Artistischen Rathes" bestehend ans den Herren Königl. Kammervirtuos Böck- niann, Pianist Richard Bnchmaner, Komvonisl I. L. Nicode, Königl. Eoncertmeirter H. Petri. Kammcrniiisikus Stein und den beide» Dirckloren. » Ini Berlage der „Penaten" «Arno Zsch»vpe> in Dresden- Weißer Hirsch erscheint demnächst ein Band ansgewähttcr Dichtun gen von Hans Mars hall unter dem Titel „Einsame Blumen". »ins lernen »ryrrnoiciin vcrzimicie. nur . und eine Ehrcndanrc. sowie eine beträchtliche Anzahl Führer und Der Verfasser, welcher sich durch Veröffentlichung zahlreicher Poc- ^ ^ ^ U«-'" '» „Tentichi-s T ichteilreim". die „Penaten" und andercn vor der Lir our ^.ntze. nie es i heiiit au> »ei» c sirinr » tz»l,chcr. ),ck> ^ z>j,t^,i>i,tt'ia»rei» y^reits eine» N'anie» alsfgints, a>-inack,k bcrand, erbleichle der Baron, der neben der Königin war. wankte und sie! zu Bode». Erschreckt beugte sich die bolie Frau zu ihm nieder, hol, ihm den Kopf in die Hohe und richtete Fragen an ihn. Er versuchte zu sprechen: aber die Sinne schwanden ihm. und in wenigen Minuten war er nicht mehr. Man mag sich i» welcher Bestürzung der Weg fortgesetzt wurde. Au» einer »niprovisirtcn Bahre wurde der Leichnam in das Risiclhaus ge bracht, von wo die Königin sogleich an den König telegravhirte. welcher den Angehörigen sein Beileid ansdnicklc und verfügte, daß b»rs Leichenbegängnis; auf Kosten des Hcn'es tzattsinde. Tie Ursache des Todes Peccoz ist muthmaßlich in den Antzrengungen des ibin zum Bcdürfniß gewordenen Bergsports zu suchen. Wie cs heißt,' ersten Strafe. > nehmen Liltcratn,blättern bereits einen Namen als Lyriker gemacht ' hat. ist ein Enkel des berübmrea Mcislers Gciwlli. " Tic Attentate in Gcrichlssälcn mehren sich ncuerdinas auf fällig. Jetzt wird ein solches vom Pariser Avvelllrose gemeldet, ansmalen. Ei» Individuum Namens Tesguis lraitc gegen ein Unheil des Znchlpvlizcigcrichtes. das anf zwei Monate Gefängnis; wegen Vagabondagc lautete. Berinnng eingelegt. Als der Präfideni ilin annorderle. reine Berufung zu erklären, antwortete dieser mit einer groben Schmähiincr. zog einen Stieiel ans und ichlendeNc ihn ani de» Geruhte!,»'» hin. ohne jedoch Jemanden zu treffen Sofort erhielt Tcsgnis zwei Jahre Gcsängniß und die Bestätigung der Hotel Oolänen Loge!, Vresäen lltr»«»mmiN«i 8aIi«I« kr»iv. V,nrSrI. liS,!,,. tb«i<i-Ii«ti»»rri>t. Nr. L18. Leite 1. Mittwoch, 5. Scpt. 1KIV1
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