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71. Iahrgau». » 154 »M«»ch, 17. August 1«7 Gegründet 1SSS Drabiaulckriß, »1a»rtch»»» 8«n»vr«ch»r - Taormelnuimnn > 2S 2^ Nm tür Nackt«,ivrLch», SV 011 Eiu,»>»»««»» 10 <vte»»ia «M». SchrMIittima «rd Lauvlaeickttü-ltek^ «aeteustrahe 2S<»L Druck «. Derlaa oon vtaptch ck NelMardt tu Dr,»d«u «»kttckeck-«»»,» >oss Dreade, Nachdruck m>, mtl deuMckri Qurllenauaadr >.Drr»dn», Nackr ' »iliiltia Unorrlanalr LckrtOtttick» werden nick« nutbewadrl /^nsi'ksnnl guls PkSIZVVSktS Wsins unci f<Uefis I.imdäeker »»»»» fvmspkseksi' 13777 ^otisnu-Esotgsn-^»6S 8 Kein Junkers-Lzeanslug in diesem Fahre? Schlechte Wetteraussichten für die nächste Zeit. — Die Gefahren -er Nebelbänke. Unterzeichnung -es -eutsch-sranzösischen Kaa-elsabkommens wahrscheinlich heute. — Aenöerung -es Kriegsschä-engesehes abgelehnl. Direktor Sachfenberg rät ab. Delta«, 16 August. Heute erklärte Direktor Sach, senberg von den Junkers-Werken. daß «ach seiner Aus» saffunq ein Ozeanslog der Junkers-Werke iu diesem Jahre sehr in Krage gestellt sei. Die Wetteraussichten sür die nächste Zeit lauteten außerordentlich schlecht. SS dürste weder iu diesem noch im nächsten Mona« mit einer we, sentlichen Besserung zu rechnen sein. Austerdem habe der Klug von Köhl und Loose gelehrt, daß die Nebelbänke über Irland ein außerordentliches Hindernis seien. Zu dem komme noch, daß auch bei Neusundland iu den Herbstmonaten sehr ausgedehnte Nebelbänke lägen. Junkers habe sich mit diesem Klug sür eine Propagierung des PaffagierverkehrS über den Ozean einsetzen wollen, und man müsse annehmen, baß ein erneutes Mißlingen der Ozean. Überquerung dem Gedanke» eines znkünsttgen Passagier«,» kehrS Über den Ozean von großem Schaden sein würde. G» dürste, obwohl die Flieger mit ganzem Herzen bei der Sache seien, mit einiger Wahrscheinlichkeit anznnebmen sein, daß i« diesem Jahre kein Versuch mehr unternommen »erde, den Ozean zu überqueren. Die Besprechungen dauerten bis zum Abeud und führten zu de« Ergebnis, daß stirS erste eine Wiederholung d«S Fluges nicht in Krage kommt Auch wenn günstigeres Wetter eintreten sollte, würde in den nächsten Tagen ein Start also «ich« ersolgcn. Man will eine Ucberstürzung vermeide« »ud sich auch durch andere Ozransltige nicht beeinflusse« lasse«. Aus Grund diejer Besprechungen in Dessau scheint sich bei den JunkerSwerkcn die Aussassung Direktor Sachsen, bcrgs mehr und mehr durchzusetzen, daß es nicht ratsam er» scheine, setz» einen zweite» Ozeanflug zu versuchen. Man neigt der Ansicht zu, daß in dieser Jahreszeit, in der die Tage immer kürzer und die Nächte immer länger werden, in deren noch dazu dir Nächte mit großen Nebelentwtcklungen ver. bunben sind, ev ein unnützer Versuch wäre, die Piloten nochmals den Weg über den Ozean versuchen zu lasten. Wenn in der Wetterlage plötzlich eine unvorher gesehene sehr uvescntliche Acnderung eintreten sollte, so wäre eS vielleicht möglich, eine nochmalige Ozean« Überalterung z« erwägen. Die Aussassung. die man im übrigen bet den JunkerS- iverken tsber den bisherigen Teilerfolg hat, geht etwa dahin: Die Tatsache, daß Kvehl und Loose zurückkehrten, ist außer, ordentlich schätzenswert, weil dies tatsächlich die einzige Möglichkeit war, sowohl die Piloten am Leben zu er. halten, wie die Maschine wohlbehalten den JunkerSwerkcn zurückzuführcn. Rach der Wetterlage wäre eS glatter Wahnsinn gewesen, den Klug über Irland fortzusetzen. Die Leistung der Flieger der »Bremen", die nach mehr al»! 22s«ündiger Fahrt ihre Maschine nach dem Dcssaucr Flughafen unversehrt zuriickbrachten. sei nicht hoch genug einznschätzen, wenn man bedenke, daß die Piloten eine Fahrt hinter sich haben, der Schwierigkeiten begegneten, wie man sie vorher gar nicht für möglich gehalten hatte. AnS den Erfahrungen, die die Flieger auf ihrem Teilflug sammeln konnten, gehr hervor, daß die Maschine absolut zweckmäßig eingerichtet ist. und daß be» sonders ihre instrumentalen Einrichtungen an Zuverlässigkeit nicht» zu wünschen übrig ließen. Der Umstand, daß der Motor der »Europa" während seiner Gewttterfahrt über Bremen hinaus nicht ganz ein- wandfrei gelaufen sei, laste nicht die Behauptung zu, daß der Motor dieser Maschine in seiner Güte der der »Bremen" irgendwie nachstehe. Jedenfalls müsse noch festgestellt werben, woraus es zurückzuführen ist, daß die Drosselung des Motor» der »Europa" während der Sturmfahrt nicht völlig geglückt war. GS könne sich hier nur um einen Fehler handeln, der mit der Konstruktion selbst nicht das geringste zu tun habe. WaS die Maschine selbst angehe, so sei an sich gegen einen -weiten Ozeanflug nicht- einzuwenben. da die Maschinen für einen Ozeanflug absolut geeignet seien. Daß ein neuer versuch in der günstigen JabreSzeii des «ächsten Jahres unbedingt vorgenommen werbe« würbe, sei als außer Zweifel stehend zu betrachten. Dt« Entscheidung über den zwetten Ozeanslug wird jedoch von der Direktion der JunkerS.Werke nicht allein getroffen werben, sondern die Werke werden sich mit dem Norddeutschen Lloyd sowie der Darmstähter und Nativnalbank in ver. btndung setzen und zu diesen Erörterungen auch die Piloten der »Europa" und »Bremen" natnrgemäß htnzuztehen. Pros. König, der Letter der Berliner öffentlichen Wetter dienststelle äußert über die meteorologisch, Sette de» Klug, unternehmen» folgende»: Dt« Wetterlage über dem Ozean war in den letzten Tagen und desonder» am Tag« die» Ab- slugeö so «ngünsttg, baß von einem Start vom Meteorologe schen Standpunkt aus dringend hätte abgeraten werden müssen. Bezüglich der Wetteraussichten sür den R e st dieses Sommers erklärt Pros. König, daß sehr wohl noch im Laufe der nächsten Wochen eine verhältnismäßig günstige Wetterlage über dem Ozean eintreten könne. Ein Schönwettergebiet in einer Ausdehnung, wie es der Ozean ist. komme aber nicht vor, so das, die Flieger bei einer noch so günstige» Wetterlage immer in Zonen gelangen, die ihnen Schwierigkeiten bereiten. Augenblicklich dringt das Hochdruckgebiet über die westliche Hälfte deö Ozeans langsam vor, aber über der ersten Hälfte bis zu der europäischen Küste herrscht nach wie vor ungünstiges Wetter. Die JunkcrSwerke werden auch weiterhin von der Ham burger Scewartc fortlaufend über die Wetteraussichten beraten werden Aus jeden Fall steht fest, daß weder bei den JunkerS werkcn noch bei den Pilote», die am liebsten In den nächsten Tagen wieder starten wollen, das Interesse am Ozeanslug- Projekt nachgelassen hat. Nach -em KrlegsschS-engeseh das Kleinrenlrrerverforgrurgsgeseh! Die Iunkerswerke zu -em Siurmslug -er „Bremen". Dessau, 16. August. In einem Kommunique nehmen heute die JunkerS.Werke zu dem Sturmslug der »Bremen" noch einmal Stellung Danach hat die »Bremen" Irland an der Boynemündung erreicht und. dem starken Nebel nach Süden ausweichend. Cork Harbour an der irischen Südkiiste gewonnen. Böiger SUdweststurm bei einer Windstärke 6 btS 8 zwang die Flieger, das hochbelastcte Flugzeug mit Voll gas zu fliegen, wodurch ein starker Brennstoffverbrauch ein trat. Aus diesem Grunde entschlossen sich die Flieger, am 1b August 7,1k Uhr morgens zur Umkehr über die irische Ostküst«. Halisax—Hüll, die Themse-Mündung zwischen Folkestone und Doover und Dünkirchen. Brügge wurde über flogen. Rheine. Haiinover und Brannschwetg. bis um 4.2z llhr die glatte Landung in Dessau erfolgte. Fest steht, daß die gesamte technische Einrichtung der »Bremen" einwandfrei funktioniert hat. Die Dorbereilunqen Könneckes. Ei» Start nicht vor Ende dieser Woche. Köln. 16. August. Direktor Moll von den Casparwcrken erklärte heute abend den Pressevertretern bezüglich der Vor bcrcitungen Könneckes u. a.: Der für heute srüh angesetztc Startversuch konnte wegen des ungünstigen Windes und des anhaltenden Regenwettcrs nicht stattstndcn. Inzwischen ist von Zürich ein neuer Sztntilla-Anlasscr eingegangen, der gegen den bisherigen Bosch-Anlasser ausgctauscht wird. Ferner ist von Frankfurt ein neuer Bersuchspropellcr etn- getrofscn. Die öfteren Landungen mit der bisherigen Nutzlast von 86SN Kilogramm beanspruchen die Elastizität der „Ger mania" in außerordentlich hohem Maße und ziehen die Maschine durch die Erschütterungen bei der Landung stark in Mitleidenschaft. Zur Wetterlage erklärte Direktor Moll, -aß sie außerordentlich u n g ü n st i g sei. ES werde damit gerechnet werden müssen, daß diese Wetterlage immer noch zwel bis drei Tage anbaltc. Unter diesen ungünstige» Wettervcrhält» nisten sei an eine« endgültige« Start KönneckeS vor Ende der Woche nicht zu denken, zumal auch noch die einzelnen tech nischen Uebcrprüfiingen eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. — Wie noch bekannt wird, kommt die Mitnahme des Bord funkers Steher nicht in Frage: man steht mit anderen Kräften in Unterhandlungen. lW. T. B.i Ein hvllün-lscher Amerikaflug? Haag, 16. August. Wie „Het Baderlanb" erfahren haben will, plant eine große hiesige Unternehmung die Durchfüh rung eines Fluges Rotterdam —Chikago mit Zwischenlandung in Neuyork. Der Flug soll am 1. Sep tember unternommen werden. Wahrscheinlich soll auch die Rückreise nach Rotterdam im Flugzeuge gemacht werben. Dine Bestätigung dieser Meldung war bisher nicht zu erreichen, so daß die Berantwortun, für die Richtigkeit -em genannten Blatt« überlasten bleiben muß. lW. T. BI Lin Welljliegen Kalifornien-Kawai. (Durch Kunkspruch.f Vaklaud IKaltsorntrnj. 16.Aug. Heute mittag fand von hier au» »er erst« transatlantische Wettslug statt. Die Preise sür die Sieger sind von dem Millionär Dole gestiftet. Eine riesig« Menschenmenge wohnte dem Start bet. AlS erste» Flugzeug startete der Eindecker »Oklahoma" zum Wettflug nach Hawai. Der Eindecker »Elvanto" stürzte kurz nach dem Stark ab. Eine Tragfläche wurde beschädigt. Die Insassen wurden nicht verletzt. Das Unglück wird aus starken Seiten wind beim Start zurückgeführt. Infolge de» Sturze» der .Elvanto" wurde der Start von sieben wetteren Flugzeugen stark verzögert. tW. T. v.i Nachdem der Gesetzentwurf über die Entschädigung unserer durch den Krieg verdrängten und entwurzelten aus ländischen Mitbürger das Licht der Oefsentlichkcit erblickt hat, werden wir unS daran erinnern müssen, baß das Reich noch eine wettere ernste Versorgungsverpflichtung hat, deren Er füllung mittels eines umsasscnden, die ganze Materie end gültig regelnden Gesetzes bisher nicht verwirklicht worden ist. Es handelt sich um die Kleinrentner, die noch immer vergeb lich aus das vom Deutschen Rcntnerbunde propagierte NentnerversorgungSgesetz gewartet haben, obwohl die Par teien der grundsätzlichen Berechtigung eines solchen Gesetze» keinen Widerstand entgegensetzen. Inzwischen haben nun aber die Berhältntffe der Kleinrentner eine so dringend energischer Abhilfe bedürftige Gestalt angenommen, daß die nachdrück liche Betreibung der gesetzlichen Regelung nicht mehr htnauS- gezögert werden darf. Alles, was bis jetzt sür diese Opfer der Inflation getan worden ist. trägt nur den Charakter einer unzulänglichen Notlösung. Vor allem empfinden e» die Kleinrentner als sehr drückend, daß sie in die allgemeine Fürsorge mit einbegriffen worden sind. Als seinerzeit dieser Beschluß gefaßt wurde, verschloß man sich an leitender Stelle der Erkenntnis der dar!« liegenden Härte nicht und eS wurden daher Richtlinien aufgestellt, tu denen eS hieß, daß die Prüfung der Bedürsttgkett »ohne Engherzigkeit" erfolgen solle, und daß die Fürsorge »auch in der Form die Rücksichten nicht außer acht lassen dürfe, auf die Menschen Anspruch er heben können, die nach einem Leben voll Arbeit und Mühe unverschuldet der öffentlichen Hilfe bedürfen". Trotz dieser ausdrücklichen Vorschrift haben aber die Klagen der Klein rentner über vielfach unangemessene Behandlung nicht auf gehört. Außerdem ist mit der Unterstellung der Kleinrentner unter die allgemeine Wohlfahrtspflege der Uebelstand des Rückgriffe» auf den Nachlaß und der Anrechnung des Arbeits verdienstes verbunden. Um den hierauf sich gründenden Be schwerden der Betroffenen wenigstens vorläufig abzuhelfen, hatte der Reichstag am 4. April d. I. Beschlüsse gefaßt, die außer einer finanziellen Beihilfe auch eine Heraushebung der Kleinrentner aus der Fürsorge bezweckten. Es wurden da nach 2K Millionen als ReichSzuschuß zu den Leistungen der Länder und Gemetyden in Bereitschaft gestellt und gleich, zeitig bestimmt, daß die vorerwähnten Erschwerungen bei der Versorgung der Kleinrentner wegfallen sollten: die einzelnen Rente» sollten auf Grund des Reichszuschusses und mittels eigener Mehrleistungen der Länder und Gemeinden eine mäßige Erhöhung erfahren. Gegen diese Reichstagsbeschlüsse machten aber die Kürsorgeverbände mobil. Sie erklärten die Forderung nach Verzicht auf die von ihnen für die Ge- Währung der Unterstützung gestellten erschwerenden Be dingungen als einen Eingriff in ihre Selbstverwaltungsrechte und behaupteten, daß sie auch finanziell gar nicht in der Lage seien, de» ihnen zugemuteten Anteil an -er Nentenerhöhung aufzubringen. Die von den Fürsorgeverbänden vorgebrachten Bedenken sollen gewiß nicht unterschätzt werden, weder soweit die formelle Zuständtgkcttsverteilung zwischen Reich und Ländern in Betracht kommt, noch nach der finanziellen Seit« hin. Auf alle Fälle aber bilden dte Widrigkeiten, die sich der Rentnerversorgung auf solche Weife in den Weg gestellt haben, eine starke Unterstützung der Erkenntnis, baß nur durch ein Rentnerversorgungsgesetz Verhältnisse geschaffen werden können, bei denen nicht aus Schritt und Tritt sich Hemmungen und Verzögerungen tu der Befriedigung der be rechtigten Forderungen der Kleinrentner ergeben. Die praktische Wirkung , deö ablehnenden Verhalten» der Fürsorgeverbände gegenüber den Reichstagsbeschlüssen vom 4. April bestand darin, daß dte 25 Millionen ReichSzuschuß nicht zur Auszahlung gelangen konnten, weil ein Verband nach dem anderen lieber ganz auf die RrtchSbethilfe ver zichtete, als daß er die Mehrkosten für die Rentenerhöhung übernommen . und sich den Bedingungen zur Erleichterung des Verfahren» bei der Rentnerverforgung unterworfen hätte. So kam «». daß dte vom Reichstage bewilligten 25 Millionen vier Monate lang unbenutzt liegen blieben und auch mit den BerpfändungSverträgen und den übrigen für dt« Rentner demütigenden ErschwerungSmaßnahmen alle» beim alten blieb. Jetzt enbltch hat da» ReichSarbeitSministe- rtum «tngesehen, daß e» mit der Verschleppung unmöglich so wetler gehen konnte, baß irgendein« sofortig« RoUösun,