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Vmglliindischer Anzeiger. Amtsblatt für die Gerichtöämter und Stadttäthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck imd Mühltroff. ÄebenMler Iahrgailg. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Diese» vlatl erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstag», Donnerstag» und Sonnabend». Jährlicher Abonne«ent»prei«, auch bet vezirhunß durch die Post, 1 Lhlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bi» Mittag» 12 Udr etngehen, werden in die Lag» darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehend« Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werben mit 1 Ngr. für die gespaltene Eorpu»«Z<1le berechnet. S-nmchmd. AO. «.April 18». Bera««tmaehu»g Da» Körrtgl. Finanzministerium hat mit Allerhöchster Genehmigung beschlossen, den sämmtlichen Bezirkssteuereinnehmern de- Lande- mit Rücksicht auf ihren amtlichen Wirkung-frei- und ihre dienstliche Stellung LaS Dienstprädicat: „Bezirkssteuerinspector" zu ertheilen. Dieß wird In Ansehung de» 3. SteuerkreiseS Allen, die eS angeht, hiermit bekannt gemacht. Zwickau, den 27. April 1839. König!. KreiSsteuerrat h. Kretzschmar. - Haller. Plauen, 28. April 1859. Au- dem Dresdner Telegramm vom gestrigen Datum in Nr. 49 unseres Blattes wird der geneigte Leser entnommen haben, daß nunmehr auch der letzte Schimmer von Friedenshoffnung verschwunden ist. Der H Franzosenkaiser hat erreicht, waö er seit dem Neujahr vorbereitete — Krieg S mit Oesterreich; noch mehr, er hat erreicht, was er so schlau einzufädeln L wußte, daß Oesterreich jetzt, nachdem eS die dreitägige Entscheidungsfrist H an Piemont gestellt hat, als hochmüthiger und vertragsbrüchiger FriedenS- Z störer gilt. Nicht etwa, als ob nicht jedes deutsche Kind daS Gegentheil wüßte; aber er hat erreicht, daß seine Franzosen dieß glauben und darum U war eS ihm zu thun. Seit Monaten durfte kein auswärtiges Blatt mehr H nach Frankreich, und die franz. Blätter dürfen nicht, wie wir, schreiben, N wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, sondern bloS, was ihnen von Re- I gierungSwegen erlaubt, befohlen wird. Alle VermittelungSversuche sind z unter diesen Umständen leere- Gtrohdreschen, selbst der letzte englische, den nach dem engl. Morgenherold Oesterretch angenommen hatte, ist, wie daS Dresdner Journal meldet, von Frankreich verworfen worden. WaS hilft eS mm da, daß die amtliche Preuß. Ztg. den resoluten Entschluß Oester- 2 reich- beflagt, England sogar krämer-ängstlich und philisterhaft-eigennützig dagegen protestirt, da beide Mächte bester, als wir, wissen und wichten, daß es dem Franzosenkaiser mit seiner Annahme der Entwaffnung im . Grundsätze (!!) ebenso wenig, wie den Piemontesen um friedliche Abhilfe der italienischen ScbmerzenSjchreie Ernst war. Die A. A. Ztg. hat ganz Recht, wenn sie beklagt, daß Oesterreich nicht sofort, als seine Krieger in Mailand eingczogen waren, losschlug und mit Sardinien seine Wirth- schast machte, ehe die Franzosen über die verschneiten, unwegsamen Alpen straßen zu Hilfe kommen konnten. Nun wird die Blutarbeit nur saurer. WaS hilft eS nun ferner, daß Preußen fort und fort versichert, seine ver mittelnde Stellung nicht aufgeben, vor Allem die Sicherheit Deutschlands im Auge behalten und sich nicht zu Schritten, welche den Stimmungen und Interessen deS Bundes zuwider sein würden, d. h. zum LoSschlagen reizen lassen werde? DaS ist Alles recht sehr schön und gut, aber wie lange wird denn dieß möglich sein? Den Rhein, den Rhein wollen die . Franzosen, und um diesen muß früher oder später doch Preußen und ganz ^Deutschland fechten, so lange eS einen Mann und einen Kreuzer hat, wenn «S nicht allm-hlig Stück für Stück von seinen Ländern loSgerissen und Meine Völker, wie früher 25 Jahre hindurch, von den Franzosen bis ausS Vtmde auSgezogen und gemißhandelt sehen will. WaS nun weiter? Sar- Pinien hat auf die entscheidende Frage Oesterreichs: „Willst Du inner halb dreier Tage entwaffnen oder nicht?" wie alle Leute mit bösen Ge wissen — ausweichend geantwortet, darauf ist der österreichische Gesandte von Turin abgereist, wie natürlich. Darauf würde nun die amtliche öster reichische Kriegserklärung an Sardinien, und da auch Franzosen in Piemont eingerückt sind, die Abreise deS österreichischen Gesandten von Paris, deS französischen von Wien, die Kriegserklärungen Oesterreichs und Frank reichs zu folget haben. Jndeß sind dieß Formen, nichts weiter und es dürfte statt derselben in den nächsten Sagen die Nachricht von dem ersten Zusammenstöße jenseits deS TessinflusseS vielleicht mit noch größerer Sicher heit zu erwarten sein. Von außerordentlicher Wichtigkeit würde eS sein, wenn die von der Nationalzeitung gebrachte Nachricht sich bestätigte, daß am 22. d. M. zwischen Frankreich und Rußland ein Angriffs- undVertheidigungSbundgeschl offen worden sei. Jndeß will uns einmal die Nachricht an sich immer noch nicht glaublich, das andere Mal aber, sebst im schlimmsten Falle der Bestätigung für Deutschland nicht so sehr gefahrdrohend erscheinen. Dieses Schutz- und Trutzbündm'ß dürfte vielmehr für Frankreich nur den Zweck haben, Oesterreich und Deutsch land im Rücken zu bedrohen, für Rußland aber, seine Absichten gegen den „kranken Mann" auszuführen. In allen Fällen würde England, sobald die orientalische Frage wieder auftauchte und die gegenwärtigen Wirren noch mehr verwirrte, auf daS stärkste zu einem Bunde mit Deutschland gedrängt. Allein wir fürchten Rußland nicht. Dieses große Reich hat in Folge der schweren Verluste im Krimmkriege Erkenntnis seiner Schwächen gewonnen und zur Heilung seiner Schwären und Beulen mit inneren Ver besserungen alle Hände so voll zu thun, daß eS sich in einen neuen großen Krieg nicht stürzen wird. Sollte eS aber dennoch Oesterreich und Deutsch land rücklings anfallen wollen, während wir die Stirne den Franzosen zu bieten gezwungen sind, ei, so hat ein einiges Deutschland Männer und Eisen genug, gegen Morgen und Abend zugleich mit Erfolg Front machen zu können. — Zu berichtigen haben wir noch, daß nicht Erzherzog Wil helm, sondern Graf Caroly österr. SeitS nach Petersburg gereist ist, um zu erfahren, wessen sich Oesterretch von Rußland in diesen Zeiten zu ver sehen habe. — Leitungen. Sechsen. Auerbach, 19. Avril. Nachdem am gestrigen Tage von , dem PostawtSdiätisten Helm die Postverwaltung und Chauffeegeldeinnahme I zu Rothenkirchen übernommen worden war, hatte man heute Morgen 7 I Uhr in dasigcr Expedition die Stellung der Möbel verändert, bei welch«, ! Gelegenheit daS in der Nacht vvm 29. zum 30. v. M. aus besagte.