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Nr. 340 Seile 2 vonnerslag. 22. 3 ult 1-2- kommissars tm Innern, dann zur Leiluna de- völlig zerrütteten Verkehrswesen» berufen wurde, wv eiserne Besen nottatrn und wo «r sich denn auch unzweifelhaft bedeu tende Verdienste erworben hat. Der Russe arbeitet eben nur dann, rveliii er eine scharfe staust über sich fühlt. Zuletzt war Dserschinski Vorsitzender des obersten Volks« — »Dresdner Nachrichten" — wirtschaft-rot» der Sowjetunion. ohne d«-halb die Leitung der Ä. T. U. au- der Hand zu geben, und nun ist er in verhältnismäßig jungen Jahre« aus dem Leben ge schieden. Die Frage der Nachfolger für die Führer der alten Generation ist vielleicht die bedeutsamste für die Zukunft der Sowjetunion. Sorgen -es englischen Welthandels. Die wirtschaftliche Bedeutung -er englischen Kolonien. Sine Rede de- SolonialsekretLrs Amery. London, 22. Juli. Western erörterte da- Unterhaus die Frage der Anleihe an die Regierung in Palästina und au die Regierungen von Kenna, Uganda usw. Der Kvlonialsekretär Amery betonte i» seiner Rede die Notwendigkeit de- Aus baues des Handels innerhalb des britischen Reiches und sagte u. a.: Die Möglichkeiten des Handels mit europäische» Länder» haben sich während der Zeit nach dem Kriege sehr verändert, und man braucht als Ersatz andere anSsichtSvoüe Märkte. Ich glaube, es >st nicht notwendig, auf die wirtschaftliche Abhängig keit England» von den Vereinigten Staaten hinznweisen. ES gab einmal eine Zeit, da der Ueberslnst der amerikanischen Einfuhr nach England durch die Zinse» geliehener englischer Kapitalien reichlich gedeckt ivnrde. Die Kapitalanlagen sind zurückgezogen worden, »in Sen Krieg zu gewinnen. Gegen wärtig kaust England für ungefähr 2!>t> Millionen mehr von den Vereinigten Staaten, als diese von ihm. Auch hat England jährlich groste Snininen zn zahle», um seine Schuldenverpslich- tnngcn abzntragen. Alles, was England ermöglichen würde, sich au» anderen .üanfgnellen zu versorgen, als aus amerika nischen, besonder» an» Hilfsquellen, die mit seinem Finanz» silstem verbunden sind, würde die Lage erheblich verbessern, was auch der Fall sein wird, wenn cS gelingt, durch Verkäufe britischer Fabrikate in einzelnen Teilen des britischen Reiches dort Kredite zu eröffne» Amern erwähnte noch, das, die Aus fuhr England» nach dem britischen Kolonialreich von 17öMI»i»I Pfund Sterling im Jahre 1!t».'> ans HL Millionen Pfund Ster ling im Jahre 1925 gestiegen sei. Die Zahlen für die Einfuhr anS den Kolonien, besonders von Rohstoffen und Lebens mitteln, seien 18 Millionen Pnind Sterling für 190ö und 80 725 099 Psnnd Sterling für 1925. Die auslilndische Kohlenzufuhr nach Sngland Pari». 22. Juli. Der Internationale Bergarbeiterausschuß bat sich am ersten Verhanblung-tage mit der durch dir Verlängerung des englischen Bergavbeiterstretks ge schaffenen Lage beschäftigt. Der Sekretär des Internationalen Bergarbeiterverbandes, Hodges. teilte mit, dah bis zum 3. Juli etwas «ehr als es«« Million Tonne» ausländische Kohle nach England Angeführt worden set. Die deutschen und belgischen Delegierte» erklärten, daß nur sehr wenig dentschc «nd belgische Sohle »ach England verschickt worden sei. SS sei festgestellt, daß dte über Deutschland und Belgien ge lieferten Kohlenmengen anS Polen stammten. Der Kassen- lvart des englischen Bergaxbetterverbande» sagte: Viö zum 14. Jult feien insgesamt 688 000 Pfund ausländische Streik. Unterstützungen eingraangen, davon 124 ONO Pfund aus Ruh- land. «W. T. «.) Anschluß Kanadas an die Derelnlglen Staaten? Ein amerikanischer Fühler. London. 22. Juli. Der Schriftleiter der „^Boston-Post", der grüble» Morgenzeitung in den Vereinigten Staaten, wirst heute in der „Daily Mail" die Frage auf, wie sich die euglische Oesfentlichkeit z« einem eventnellen Anschlust Kanadas an die 'Vereinigten Staaten stelle» würde. Von dem ehemaligen Gouverneur des Staates Massachusetts, Evx, sei vvrgeschlagen wurden, das, die Bereinigten Staaten in einem solche» Falle als Gegenleistung die britischen Kriegsschulden an die 'Ver einigten Staaten streichen oder z»m mindesten beträchtlich herabmindern sollen. Viele Leute in den Vereinigten Staaten vertreten die Ansicht, dass die Beseitigung der Zollschranken durch einen Zusammenschluß der beiden Länder einen groben Kapitalsflub nach der kanadischen Industrie zuur Folge haben würde. Ehamberlains wechselnde Ansicht über Deutschlands Entwassnung. Berlin, 22. Juli. Die negative Antwort Ehamberlains auf eine Anfrage darüber, vb der Zustand der Abrüstung in Den ischl and vollkommen befriedigend sei, Hut in maßgebenden politischen Kreisen Berlin» Kvpfschntteln her- vvrgerufen. Die Antwort steht im Widerspruch mit früheren A e u st e r u » g e u Ehamberlains, der am 29. Januar d. I. bei einem Empfang deutscher Pressevertreter bestimmt erklärte, daß Deutschland alles tue, um in der Ent- wafsnungsfrage seine Verpflichtungen z» erfüllen. In der Tat ist die Entwassnung Deutschlands seit langer Zeit durch- gesührt. Es schweben nur noch Verhandlungen über einige Restpunkte. Wenn diele bis jetzt noch nicht erledigt sind, so ist das. wie bekannt, nicht Deuischlands Schuld. 'Auch sonst ist in Gens anerkannt worden, das; die Durchführung der deutschen Entwassnung durchaus befriedigend verlause. Guillaumat wieder Kommandeur am Rhein. Paris, 22. Juli. Nachdem mit dem Sturz des Kabinetts Briand auch sie Kriegsminislerzcit deS Generals Guillaumat erledigt ist, übernimmt General Guillaumat wieder das Oberkommando der französische» Rhein- armec, daS bisher interimistisch durch den kommandieren den General des Mainzer Armeekorps General Bartüclsmv verwalket worden war. Der Führer der französische» Kommission bei den N b - r ü st u n g s o c rh a n d l u n g e n in Gens Oberst Reauin ist zum Kommandeur eines Pariser Jnsantericregiments ernannt worden und wird deshalb bei der Wiederaufnahme der Verhandlnnaen der militärische» Kommission nicht mehr nach Genf znrückkchren. Zn seinem Nachfolger ist der Major im französischen Generalstab Lncien bestimmt worden. Auslösung -er Köninsberger Konlroll.Kommission. Berlin, 22. Juli. Der bisherige Leiter der Königoberger Distriktskommissivn der Kommission Walch, der französische Oberstleutnant Rinckenbach, ist infolge Auflösung der KönigSberger Distriktsstelle aus dem Bereich der Kommission Walch ausgeschieden und nach Frankreich zurückgerufen wor den, um im Pariser Kriegsministerinm verwendet zu werden. Pllsudslrl verlang! neue Verfassungs änderungen. Marschau, 22. Jult. Dle Regierung teilte dem Kammer präsidenten mit, daß sie bet der dritte» Lesung der Ber- saffungsänderungen folgende Anträge stellen werde: 1. Der Präsident der Republik hat ei» Vetorecht gegenüber den vom Sejm beschlossenen Gesetze«. 2. Der Präsident der Republik hat daS Recht, Verordnungen mit Gesetzeskraft zu erlassen, wenn die Kammern geschlossen sind. Die Regierung teilte ferner mit. dast sie alle Folgen anS dem Ergebnis der Ab stimmung über diese Anträge tragen werde. Wie in parla mentarischen Kreisen verlautet, wird bei einer Ablehnung der Anträge die Kammer aufgelöst werden. Schwere IusammenslShe in Wien. Wien, 22. Juli. Im Anschluß an eine Versammlung der Republikanischen Vereinigung sowie der ehemaligen Kriegs teilnehmer und Kriegsopfer kam es bei einer Straßcndemon- stration zn schweren Zusammenstößen mit der Polizei, da sich der Zug nicht anflösen wollte. Di« Polizeiabsperrungen wurden an mehreren Stellen durchbrochen. Di« Polizei mußte mit gezogener Wasf« Vorgehen «nd erst nach schwerem Hand gemenge gelang es, die Demonstranten abzndrängcn. Mehrere Polizetmannschaften sind schn»er verwundet worden. lT.-U.) Schweikhar-l aus -er Kaki enllailen. München, 22. Juli. Leutnant a. D. S ch w e i k h a r d t, der vor einigen Wochen unter dem Verdachte der Beteiligung an dem Garcis-Mord in Haft genommen worden war, ist wieder aus der Haft entlassen worden. (M. T. V.) Unwellerkalaslrophe in Serbien. Mehr als 166 Personen ums Leben gekommen. Belgrad. H. Juli. Die Gegend von Jpek wurde neuer dings von einer surchtbaren Nnwettcrkatastloph« infolge eines Wolkenbruckes heimgesucht, der die altserbische Stadt Ru st o w o bei Jpek innerhalb weniger Minuten vollkommen unter Wasser setzte. Zahlreich« Bewohner wurden von den Wassermaffcn in ihre» Häusern überrascht, konnten sich nicht mehr retten, und wurden unter den «instürzenden Häusern begraben. Nach Meldungen der Belgrader Blätter sollen mehr als lllv Personen ums Leben gekommen sein. Bisher wurdcu 4 il Leiche« geborgen. sT. U.j Oerlliches und Sächsisches. Die Vergebung -er Pslaslersleinlieferunge« öurch -te siichftsche Regierung vor -emLair-tagsousschuh Auf Antrag des deutschnattvnalen Abgeordneten Grell- mann hatte der Landtag die Einsetzung eine- Unter. suchungSauSschusseS beschlossen, tu dem die voraus- setzungc» nachgeprüft werde» sollten, unter denen daS Finanz. Ministerium die Lieferung von Pflastersteinen für die Her- stellung der Staatsstraßen vergeben hat. Abg. Grellmann hatte sich tm besonderen dagegen gewendet, bah dte Lieferungen nur an einige Großftrmen vergeben wurden, während die große Anzahl ber kleinen einheimischen Sletnbruchbesitzrr bet den Vergebungen leer ausgingen, obwohl sie erheblich niedrigere Preise forderten als die bet der Vergebung berücksichtigten Großfirmen, dte ausländische» Stetnmaterial einsührten. Am Dienstag trat dieser Ausschuß zu seiner ersten Sitzung zu. sammeii. Die Negierung hatte eine Denkschrift vorgelegt, in der sie die Art der AuftragSregelung zu rechtfertigen suchte. Abg. Grellmann wandte sich in eingehenden Darlegungen gegen diese Denkschrift, deren Angaben er als unzutreffend be- zeichnete. Er wies u. a. nach, daß eine Anzahl ber nicht berück- sichtigte» kleineren Gteinbrnchbesitzer die Steine für acht Mark pro Kubikmeter an «ine der berücksichtigten Großsirmc,, ge liefert hat, die ihrerseits dann diese Steine dem Staate wieder für elf Mark iveitcrverkmiste. Der Ausschuß beschloß, von der Regierung die Vorlegung einer Kalkulation zu verlangen, da mit nachgeprttft werden könne, vb die Regierung wirklich Preistreibereien zum Opfer gefallen sei. Dte nächste Sitzung des Ausschusses soll im September statiftndeu. Geringe Besserung aus -em ArbeUsmarkl. Da» LandeSamt für Arbeitsvermittlung veröffentlicht über die Lage auf dem sächsischen Arbeitsmarkte für die Zeit vom 11. bis 17. Juli 1S2« folgenden Bericht: Dte Arbeitsmarktlage hat sich in dieser Berichtswoch« weder verschlechtert noch wesentlich gebessert. Zwar herrschte in einige» Branchen etwas regere Nachfrage »ach Arbeits kräften, doch läßt sich zurzeit nicht Voraussagen, wieweit dies« Wahrnehmuivgen eine dauernd« oder nur vorübergehend« Bedeutung haben. Etwa- günstiger als in der Vorwoche g«. statteten sich vor allem Geschäftsgang und Beschäftigungs- Möglichkeiten in der Glasindrrstrte, im keramischen und Ton- waren-Gewcrbe, in der Textilindustrie, namentlich in den Kammgarnspinnereien. i„ der Kartonnagcn-Jndustrie und in der Piano- und Möbel-Industrie. Im Baugewerbe konnten Fachkräfte, insbesondere Maurer, in großer Zahl vermittelt werden, obgleich in diesem Gewerbe, wie auch in den vor genannten Berufsgrnppen und Industriezweigen Arbeit suchende aller Art und in großer Zahl noch zur Vertilgung stehen. Im Friseurgewerbe mangelt es vereinzelt noch an jungen Friseuren und perfekten Friseusen, und ziemlich reg« war auch in dieser Berichtswoche infolge der günstigen Witte- rung -te Nachfrage nach Musikern und nach Bedienungs personal in der Gast- und Schankwirtschaft. In der Land- ivtrtschast werden weiterhin junge Arbeitskräfte, insbesondere weibliche verlangt, während sich für ältere Arbeitskräfte und Arbeiterfamilien nach wie vor wenig Arbeitsmöglichkeiten bieten. Im Bergbau, in ber Ziegelei-Jndustri«, tm Nah. rungs-, Genußmittel, und Bekletdungs-Gewerbe, ebenso im graphischen Geiverbe blieben di« Aussichten auf Beschäfti» gungsmöglichkeiten weiterhin ungünstig, und trostlos liege» die Verhältnisse immer noch in der Metallindustrie für nn- gelernte Arbeiter und für kaufmännische und Bureau-An gestellte. —* Todesfall. Wie ans den Famtliennachrichten der heutigen Morgennummer schon ersichtlich, starb am Mittwoch infolge eines Schlaganfalls in Rathewalde der ErblehngutS- besitzer Gustav Hermann Fischer, eine weit bekannte und geachtete Persönlichkeit. Auf den verschiedensten Gebiete» hat er sich öffentlich betätigt und für daS Gemeinwohl ge wirkt. Vor allem widmete er sich seinem Berufe, dem er in verschiedenen Aemtcrn nicht zu unterschätzende Dienste leistete. So war er Borsihcnder des Landwirtschaftlichen Vereins Lohmen und des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins Pirna. Auch dem früheren Landeskulturrat gehörte er an. wie er auch früher Mitglied des Bezirkstages der Amtshauptman»- schakt Pirna war. Mit ganzer Kraft widmete er sich auch -em kirchlichen Leben und war besonders in der Inneren Mission tätig. Fischer stand tm 63. Lebenssahre. Langjährige Seugnisse ls Referenzen! D«r recht» M»»>> sßr Gl»! Anruf: 25881 u. 24831 vtz»»u. U»d,Il,u,ch«»I» Dr»»d»> ,. U»>. V I—/ Kunst und Wissenschaft. t» Mitteilung des Residenz-Theaters. Tic von Joses Groß neu» inszenierte Operette „Grigri", deren Erstaufführung am Sonn abend dem 24. Juli stattsindct, dirigiert der Komponist des Werkes, Paul Lincke, persönlich. Ter Kartcnvvrverkauf hat bereits begonnen. ch* Senk M'ahcsa hatte ihrem zweiten Tanzabend am Mittwoch im Iah res sch au-Parktheater ein teilweise neues Programm zugrunde gelegt: der Gesamteindruck war über der gleiche wie bei der ersten Vorführung: eine tänze rische Persönlichkeit von ausgesprochener Eigenart, reicher Phantasie und absoluter Beherrschung jeder Muskel des eben mäßig bnrchgebildeten Körpers entzückte die ungeachtet des kühlen Abends zahlreich versammelte» Zuschauer durch aparte Tanzgebilüe fast ausschließlich exotischen Gepräges. Was außerhalb dieser ihrer Lieblingssphäre liegt — wie etwa die mimische Auslegung der beiden Bach-Nummern — fesselt zwar noch immer durch eine allen Alltäglichkettsallüren aus dem Wege gehende Gestattungskunst, trifft aber weniger ins Schwarze als die orientalischen Tanzschöpfungen Sent M'ahesas. Neu war unter diesen ein Tanz aus „Aida", der das Wesen der heißblütigen Aetbiopierin fast noch rassenechter kennzeichnete, als der am Montag gezeigte andere Tanz aus Verdis Metsteroper. Glanzleistungen lebendigster Charakte risierung waren wiederum die getanzten indianischen Lieder und ganz besonders der originelle Maskentanz, der vor allem die fabelhafte Beweglichkeit »nd Geschmeidigkeit der Unter- leibSmusknlatnr offenbarte, lieber dem grünumwallten Rund des Tanzplatzes lagerte und leuchtete auch an diesem zweiten Abend echte Kunst, wenn diese auch nur ans ein Spezialgebiet beschränkt blieb. Man dankte der reisen Tanzkttnstlertn und ihrem musikalischen Helfer Will Goetze mit lauter An erkennung. —ckt. ß* Obcrregiffeur Alois Mora, der frühere Spielleiter der Dresdner Staatsoper, wurde, wie uns aus Salzburg berichtet wird, eingeladen. Ende September in London die englische Uraufführung der Oper „Die Hochzeit im Fasching" von Eduard Poldint zu inszenieren. Außerdem schweben mit Alois Mora Verhandlungen wegen Ucbernahme der Direktion der Wiener Dolksoper. ß* Universität Leipzig. In der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig finden vom 1. bis 13. November d. I. Fortbildungskurse und Vorträge für praktisch« Aerzt« statt. Nähere» im Sekretariat der medizinischen Fakultät Leipzig, LugustnSplatz k. . - ' s* Vom pathologisch-hygienischen Institut ln Chemnitz. Rücktritt des Geb. Sanitätsrats Dr. Nauwerck. Der ärztliche Direktor des hiesigen pathologisch-hngienischen Instituts, Obermedizinalrat Geh. Sanitätsrat Dr. Nauwerck wird tm November tm 73. Lebcnslahre in den Ruhestand übertreten, nachdem das Institut, dem er seit 1898 angchört, unter seiner Leitung sich aus kleinsten Anfängen heraus zu einem der modernsten Deutschlands entivtckelt hat- Nauwerck stammt aus Zürich und kam nach hier aus Königsberg, wo er als außerordentlicher Professor und 1. Assistent des Königs. Pathologischen Instituts tätig gewesen war Seine zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten sind in Fachkreisen außerordentlich bekannt und haben Weltruf er langt. Der Rat der Stadt bat beschlossen, die freiaewordene Stelle sogleich wieder zu besetzen und in Fachzeitschriften anszuschretben. Beginn ber Weimarer Festspiele. Die zu Beginn der diesjährigen Deutschen Festspiele in Weimar vom l8. bis 20. Juli im Deutschen Nationaltheater veranstalteten ge schlossenen Ausführungen des „Bayreuth er Bun des der deutschen Jugend" begannen mit der Auf führung von Siegfried Wagners „Sterncngebet". bas unter der musikalischen Leitlnig von Karl EllmendorfsS »nd der Spielführung Alex Springs einen hervorragenden Erfolg er zielte. Der nächste Tag war dem Schauspiel gewidmet, das in zwei charakteristischen Werken erstand. HanS v. Wolzogcns Legende „LviKlinuS" vereinigte in kurzer treffender Folge Gedanken und Bilder germanischen und christlichen Geistes, die Ihren höchsten Ausdruck Im Gral gesunden haben, dessen heilige Lanze eben jener Speer des Longinuß ist, mit dem des gekreuzigten Christus Seite geöffnet wurde. Am Nach mittag führte Friedrich Lienharbs „Münchhausen", ber echte Vertreter idealistischer Weltanschauung, in seinen Bezirk sprühender Geistesfunken umd reinen HumorS. Am Abend wurden den im Hause Lienhards versammelten Meistern, denen sich Wilhelm Kvtzdc und Franz Staffen zugesellten, vom Banreuther Bund der deutschen Jugend, den Adlern und Falken, und dem Jungdeutschen Orden eine Ehrung durch einen Fackelzug bereitet. Bo» den Ovationen ber versammel ten Festsptelgemeinde auf» tiefste ergriffen, sprach Ltcnhard vom Balkon herab im Namen der Meister zu der jungen Schar, und Schauspieler Vollmer trug einen FeUpruch von Lienbard an die Jugend, des Volke» Hoffnung, vor. Auch ei» Vertreter der Berliner Gruppe dankte für die Jugend und feierte dte fünf Meister in begeisternden Worten. Am DtenStagnachmittag la» Kotzbe an- seinem Roman .Wolfram" die. Dartbarrg^Szrne, während am Mittwoch der Besuch der Gedenkstätten und der Staffen-Ausstellung stattfaud. Den Beschluß der Bulndesaufführungen bildete Siegfried Wagners unverwüstlicher „Bärenhäuter", der mit seiner sanglichen Kraft die jungen Menschen zu fröhlichem Dank bestimmte. Franz v. Hößlins Stabführung ließ des Werkes Schönheiten herrlich erstehen, und A. Spring leitete die Bühnenbewegung in de- währtcster Güte. ß* Das NcichSbiihuengcsetz. DaS Reichsinnenministerium bereitet ein Neichsbühnengesctz vor. Gestern wurde eine Ab ordnung von Vertretern der deutschen Provinzthcater im Reschöministcrium zu einer Besprechung empfangen, die zur Klarstellung über die Lage ber reisenden Theatergesellschasten dienen sollte. Ferner hat sich das Ministerium mit der Volks bühne und anderen Organisationen i» Verbindung gesetzt, um deren Wünsche für das projektierte Gesetz zu hören. ß* Ehrnng deutscher Wissenschaft im Ausland. Dt« Vor träge von Professor Hans Much von der Universität Ham burg über medizinische und philosophisch-biologische Themen, die er auf Einladung ber Fakultäten in Agram, Budapest, Pecs sFnnfkirchcnl, Barcelona, Madrid und Davos hielt, be- deuteten einen neuen Erfolg deutscher Wissenschaft und Kunst im Anslande. In Madrid folgte der Gelehrte ber Einladung von Spaniens vornehmster Bereinigung, der Nesidcncia, an der kurz vorher Graf Kenserltng gesprochen hatte. Auch der spanische Kultusminister war erschienen. In Barcelona ehrte daS Generalkonsulat den Vertreter Deutschlands durch seine Anwesenheit. Selbst bei den Deutschland nicht freundlichen Zeitungen war die Aufnahme eine überaus herzliche. Die Türkei ernannte Professor Much zum Ehrenprofessor ihrer Militäranstnlt Gülhane. Im Herbst begibt sich Professor Much auf Einladung amerikanischer Universitäten nach Amerika. ß Estländische Schulkinder als Feriengäfte i« Deutschland. Ans Reval wirb uns geschrieben: Um etne Dankesschuld ab- zutragen, haben deutsche Frauenverbände ln diesem Sommer estländische Schulkinder als Fertengäste nach Deutschland cingcladen. Ten Kindern wird ein Frctplatz in einer Familie geboten, wo sie deutsche» Familienleben und die reine deutsche Sprache kennenlernen sollen. ES werden anSschließ- lich Kinder von Ausländsdeutschen sein, die Deutschland noch nicht kennen, und deren Eltern sich nicht in ber Lag« befinden, die Kosten für dte Reise und einen vterwöchtgen Aufent halt auszubringcn. ES bandelt sich nicht um schwächliche ober unterernährte Kinder, sondern um gesunde, begabte Schüler und Schülerinnen, die mit regen Sinnen die Eindrücke In der alten Heimat ihrer Väter aufnehmen. Dte Reise ans einem deutschen Dampfer und auf der Eisenbahn wird vollständig kostenfrel sein,' ein Entgegenkommen Deutschland», für da»