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Vsiglländischtt Anzeiger. « LK. Jarnmr 188? Konnabend -ie Entschädigungsgesmhe wegev nicht rechtzeitig zum Umtausch gebrachter Caffi Lurch die in Gemäßheit de- Gesetzes vom 6. September 1855 erlassene und wiederholt vcröffcntliä beginnen sollte. Beides liegt gegenwärtig nicht vor. Darum keine Krieg-- furcht! . Diese« Vlatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstag-, Donnerstag« und Sonnabend». Jährlicher Adounement-vrei-, auch tat Bezieh«»» durch »le Post, 1 Thlr. lv Ngr. — Annoneen. die b« Mittag- 1t Uhr etngehen, werden in dir Lag» daranf erscheinend« Nummtr aufgenommen, später «tngehend« NnnSNeen stnden tN der nächstfolgend«» Nuurmtr Aufnahme^ — Inserate werden mit I Ngr. für die gegoltene TorpuS-Aeil« dmechuet. Sachsen. Dresden. Im vergangenen Jahre sind nicht weniger als 143 neue Wohnhäuser, hier gebaut und resp. zum Dau angemelder worden. Leipzig. Am 3. Januar wurde das nenerbaute LandwaisenhauS zu Leutzsch feierlich seiner Bestimmung übergeben. Jöhstadt, 4. Jan. Der Grenzaufseher K. ist im Jöhstädter Revier mit zwei Wilddieben handgemein geworden, einer davon ist entsprungen, der andere durch Stiche tödtlich verwundet worden, der Grenzausseher ist ebenfalls verwundet. Preußen. Berlin, 12. Januar. Heute Mittag */>12 llhr hat im weißen Saale deS königl. Schlosses durch Se. königl. Hoheit den Prinz- Regenten die feierliche Eröffnung des Landtag- stattgefunden. Oesterreich. Wien, 7. Januar. Die beunruhigenden Berichte auS Paris, Italien und Galizien haben im hiesigen Publikum eine sehr trübe Stimmung erzeugt, die durch den gestern begonnenen Abmarsch unserer Garnison noch erhöht,w»rpk wäre zu wünschen, daß die Italiener über den Ernst der Regierung, ihre'Macht dort mit allen Mitteln unver- tüauuert aufrecht zu hatten, sich keine Illusionen Oachke». Wie «um »er« nimmt, marschirt von hier die gesammte Garnifost mit AuSnuhum de- Regiment- Erzherzog Sigismund successive «ach de« Süden ad und wird durch au- nördlichen Gegenden nachrückende Truppen ersetzt werden. Die Ordre zum Abmärsche ist so schleunig erfolgt, daß sie selbst den einzelnen Commandanten ganz unerwartet gekommen ist. Man versichert^ daß cin- tretenden Kall- mit dem Armeeobercommando in Italien der Marschall Baron Heß und Erzherzog Albrecht betraut werden sollen, welchen ausge zeichneten Militärs auch i« Jahre 1854 da- Lowmando über unsere in GalizieU uud Siedeubühgen ausgestellten Trupp« -bergs-e» Mar. Daß es zu solchen Demonstrationen — an einen Fritz- will -mich, Niemand glauben — kommen mußte, ist aber im allgemeinen Interesse sehr zu be- Kriegsaussichtend Wir wollten Ivetten, daß unsere Leser in hieftn Tagen ein „Geschrei von Kriegen" gehört haben. Da hat LouiS Napoleon bei der NeujahrS- gratulation zum österreichischen Gesandten nicht etwa: „Ich wünsche ein gesegnetes Neujahr!" gesagt, sondern; „Ich bedauere, daß meine Beziehungen zu Ihrer Regierung nicht mehr so gut sind, als früher", und siehe da, augenblicklich fuhr den Geldleuten in Frankreich der Schreck in die Glieder und die Werthpapiere purzelten, weil Jeder sie auS Kriegsfurcht rasch zu Gelde machen, verkaufen wollte. Man berechnete, daß der österreichische Gesandte schon seit längerer Zeit vom Franzosenkaiser kalt behandelt und nicht zu den Jagdfesten in Compiegne Ungeladen war; man zählte dazu die Stänkereien der Lombarden gegen Oesterreich; man las in der sar dinischen Thronrede die rührende Redensart : „Wir sind nicht unempfindlich gegen den Schmerzensschrei, der uns auS so vielen Theilen Italiens ent gegen tönt;" man hörte, daß Oesterreich seine Armee in Italien auf 150,000 Mann bringe, und eS war kein Wunder, daß man Krieg fürchtete. Aber die Kanonen donnern noch lange nicht über die Ebenen der Lombardei, wir hören noch nicht da- Knattern de- Kleingewehrfeuers über die Alpen herüber, die österreichischen Husaren und Uhlanen hauen und stechen noch lange nicht unter die sardinischen Reiter, daß die Feyen davon fliegen. Allerdings macht der politische Himmel gegenwärtig ein weit finstereres und verdrüßlichereS Gesicht, al- zu Weihnacht. Allerdings riecht eS in den Zeitungen noch viel mehr nach Pulver, alö in Frankreich, Oesterreich und Italien. Aber bis zum Krieg ist noch ein weiter Weg. Das Wort der österreichischen Zeitung: „Unser Kaiser kann durch einen Krieg höchsten- einige Provinzen verlieren, der französische aber de» Thron für sich und seine Familie," ist heute noch wahr und wird'S noch lange bleiben. Frankreich hat den Frieden so nöthig, als Rußland und Oester reich; der jetzige Kaiser von Rußland ist noch dazu persönlich friedliebend. Dazu fehlt es allen diesen drei Großstaaten am Röthigsten — an Geld, ebenso Sardinien. Im Falle eine- Krieg- dürfte da- jetzt ziemlich ver einzelte Oesterreich schwerlich allein stehen, und die Sarden und Lombarden zusammen schmerzen die blauen Flecken von den Radetzkphieben, die sie vor zehn Jahren bekommen haben, heute nsch zu sehr, al- daß sie allein mit Oesterreich wieder anzubinve« vcmvahrloset sein sollten. Daß ihnen aber LouiS Napoleon Holsen werd«, erscheint sehr zweifelhaft. Ihre Rei hungen mit den OesievtrichMt paDn m feinen Kram, denn sie zwingen von der Creation des Jahre-1848 tM» Lurch ^te in Gemäßheit de- Gesetze- vom 6. September 1855 erlassene und wiederholt veröffentlichte Verordnung vom S. Mai 1858, Seit« 8S d«S Gesetz» »d H«? vrdnuug-bialtes vom Jahre 18S8, ist für die völlige Einlösung der sämmtlichen bisherigen, nach den Bestimmungen de- Gesetzes vv» 16. April 1840 creirten EassenbillttS, d«r 30. September 1858 Nachmittag- L Uhr al- Schlußtermin dergestalt festgeüellt gewesen, daß nach Ablaus deS gedachten Zeitpuntte- Niemandem ein Recht zu» Umtausch dtrm- ttgrr, bi- dahin unverwechselt gebliebener Eaffenbillets gegen neue von der Creation des Jahre- 1855. oder gegen baare- Geld, weiter zustand. Lediglich au- BilligkeitSrückfichten ist zeither noch in solchen Fällen, wo die verhangene Bersäumniß durch genügende Gründe entschuldigt »erden konnte, de» dar«» «mchsuchenden Inhabern präcludirter Eaffenbillets vom Jahre 1840 eine Verlustentschädigung nach dem vollen Nominalbeträge bewilligt worden. Da jedoch diese Rücksichtnahme auf längere Zeit hin nicht weiter gerechtfertigt erscheint, so ist mit Allerhöchster Genehmigung beschlossen worden, jene nachträgliche Verlustentschädigung in den dazu geeigneten Fällen auf diesfälliges bei dem Finanz-Ministerium anzubringendrS Ansuchen, welchem die präcludtrte» Eaffenbillets beizufüge» ßchd, zwar noch bis zu« 31. d. M. stattfinden zu lassen, spater eingehenden derartigen Entschädigungsgesuchen aber eine weitere Folge in der zeitherigeu Weis« nicht zu gebe». Dresden, am 8. Januar 18LS. Finanz-Ministerium. »vH Astgs-p. - ve. Schmid. Oesterreich, dort eine große, theure Armee zu halten, thun diesem also Schaden; aber einen Krieg, dessen^ Verwickelungen sich nicht absehen Keßes, anfangen? DaS ist ein zu folgenschwerer Entschluß, al- daß ihn ei» ko staatSkluger Kaiser ohne die äußerste Noth oder ohne die beste Aussicht für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff Siebenzigster Jahrgang. Berantwortltch.e Reduktion, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen.