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Städte LuaSbnrg, Ulm, Nürnberg und Rügensß«rg kaum noch den Schat ten i<MS sikühenn Glanz«- wMen^ mO nur^dr« Hansestädt^, trotz deS ZerfalltzuS ihres VtNcheH forttvährenL^itvtn lebhaften Verkehr unürrhietten. Ebenso behauptet« Deutschland nur nH Hi zm-t tPaperben, in dm Metall- aD-eitrn und in< der Leinen manusactM ftin aves lUtzevtzewicht, die Han delsbilanz DeutfthlandS stellte sich daher zu dessen Ungvnsien auf mindestens 10 Mill. Thlr. Die damaligen volkswirthschaftlichen Ansichten der Re gierungen dienten auch nicht dazu, Gewerbe und Handel zu heben; denn wenn man nur darauf bedacht war, „um jeden Preis das baare Geld im Lande zu behalten," und sogar der alte Fritz reisenden Kaufleuten höchstens 250 Thlr. in Gold bei sich zu führen gestatten wollte, so hatte man zu den helleren Ansichten Adam Smith'S noch einen weiten Weg. Wir können uns nicht versagen, einige Proben damaliger RegierungS- weiSheit zur Hebung deS Handels und der Gewerbe zu geben. Um dem einheimischen Gewerbe — auf Kosten der Landwirthschaft — möglichst billiges Material zu verschaffen, wurde dir Ausfuhr der Rohprodukte, z. B. der Wolle, verboten; in Preußen mußte der Bauer sein gesponnenes Garn zu bestimmten Preisen an das Lagerhaus für Tuche abgeben. Man kaufte Rohmaterial auf Staatskosten zur Vertheilung an die Fabrikanten, denen man dann die fabricirte Waare wieder abkaufte! In Würtemberg wurde die Ausfuhr von Eisen und Druckpapier verboten, „dafern nicht zuvor nachgewiesen wäre, daß diese Artikel im Lande nicht gebraucht würden." Der alte Fritz Heß an seine Unterthanen die Weisung ergehen: „WiHrrbjM sei besser als Kaffee; man möge sich mit jenem begnügen und niM^rÄ schöne Geld für Kaffee auS dem Lande gehen lassen." — Was wollen wir das damalige Elend weiter auSmalen? In Summa: Bis zum Zoll verein konnte von einem deutschen Handel und Gewerbe keine Rede sein. Kehfcn wir zu Sachsen zurück! Sachsen hatte sich zwar auch nicht von den damals herrschenden volkswirthschaftlichen Jrrthümern ganz loSgemacht, denn es gab Steuer befreiungen, Verkaufsprivilegien, theilweise Beschränkung der WollauS- fuhr rc., auch mußte es natürlich unter dem Mangel eines einheitlichen deutschen Handels leiden; verfehlte Maßregeln, künstlich Gewerbszweige hervorzurufen, wie z» B. eine kurzlebige Seidenindustrie mit 350 Webern, di« Treffen, Borden rc. verfertigten, wurden ebenfalls getroffen, sogar ein Schutzzollsystem versuchte man. Allein die günstige Lage deS Landes, die durch die Reformation verbreitete Bildung und Betriebsamkeit der Ein wohner, die Blüthe der Leipziger Messen und deS Bergbaues, sowie keine Planmacherei und Künstelei Seiten der Regierung, sondern die Thätigkeit der Privaten brachten Land und Volk gegen andere deutsche Staaten vorwärts. Nachdem die Noth deS siebenjährigen Krieges verwunden nmr, schätzte man schon 1785 den Absatz der sächs. Kattune ins Ausland auf 1 Mill. Thlr. und den Werth sämmtlicher von Chemnitz, dem Voigtland rc. gelieferten baumwollenen Waarcn bis auf 3*,, Mill. Thlr. Zu derselben Zeit schon führte man kleine Spinnmaschinen für Baumwolle in Sachsen ein und am Schlüsse deS Jahrhunderts wetteiferte eS in Benutzung grö ßerer Maschinenkräfte mit England. Chemnitz, freilich erst eine Stadt von 8000 E., strebte doch schon dem Ziele entgegen, das eS seitdem er reicht hat, "das deutsche Manchester zu werden. Da die blühenden Tuch- manufacturen von Chemnitz im Laufe der Zeit bedeutend verloren hatten, (früher 800 Tuchmachermeister mit 300 Gesellen, herabgesunken auf 50 Personen) so bemächtigte es sich der neu aufkommenden Baumwollcnindu- strie so glücklich, daß in den achtziger Jahren 750, 1799 aber schon 1500 Webstühle in Arbeit waren; daß 1780 auf 40, 1790 auf 110, 1794 auf 200, 1801 aus 300 Tischen Kattun gedruckt wurde, und eine einzige Kattunfabrik (Pflugbeil u. Comp.) 1200 Menschen beschäftigte. 1728 gab es daselbst 50 Strumpfwirker, 1778 schon gegen 2000. Das sächs. Voigtland lieferte von 1790—1802 drei Millionen Stück Mossuline. Die Strumpfmanufactur Sachsens erzeugte gegen das Jahr 1800 etwa 70,000 Dutzend Strümpfe und Handschuhe — freilich eine Kleinigkeit zu den 2 Millionen Dutzend, die sie jetzt liefert. Die Spitzenklöppelei blühete damals noch ungefährdet durch die Concurrenz der übermächtigen Maschi- nenkrast und ernährte gegen 30,000 Menschen, die ungerechnet, welche sie als Nebenbeschäftigung betrieben. In der Lausitz blühete die Leincnindustrie. Zittau allein, damals größer und bevölkerter a!S Chemnitz (cs zählte 10,000 E.), lieferte auf 28,000 Stühlen für mehr als 1 Mill. Thlr. Leinwand. Bautze» unterhielt einen lebhaften Handel in Wollenwaaren nach außerdeutschen Ländern. Die mineralische Ausbeute Sachsens betrug 1794 beinahe 800,000 Thlr., die Zahl der damit befchäftigtcn Arbeiter 50,000. Die zur Vervollkommnung deS Bergwesens 1765 errichtete Berg- academie zu Freiberg erfreute sich bald eine- europäischen RufeS, 1787 wandte man die Kunst, mit Quecksilber zu amalgamiren, an. Die Por- zellanmanufactur in Meißen, eine sächsische Erfindung, behauptete ihren Vorzug, und gab 700 Arbeitern Verdienst. Man nahm an, daß damals der dritte Theil der Bevölkerung Sachsens von Fabriken und Gewerben lebte. Den jährlichen Umsatz auf den Leipziger Messen veranschlagte» dama lige Statistiker auf 18 Mill. Thlr. Nur allein die russiffchun Kauft«« kamen in Zügen von 200 und mehr, jeder mit einem W-yea und üm Durchschnitt-bctrag mit 3000 Thlr. Geld, so daß eine solche Karawane über */, Mill. Thaler bei sich führte, wofür sie meist franz. Seidenwaaren einkaufte. Seit dem Widerruf des EdictS von Nantes hatten sich eine Menge franz. Kaufleute in Leipzig niedergelassen, die vorzugsweise mtt Seidenwaaren handelten. Später nahmen auch cngl. Manufacturwaaren Platz in Leipzig, aber auch in sächsischen wurden Geschäfte gemacht. Den jährlichen Handelsgewinn Sachsens veranschlagte man damals auf drei Mill. Thlr. Zeitungen. Sachsen. Zum Anschluß an die Linien des deutsch-österreichischen Telegraphenvereins sind zu Auerbach, Grimma und LeiSnig Tele- grahen-Vereinsstationen errichtet worben, welche den 1. October 1858 für die allgemeine Correspondenz eröffnet werden sollen. Leipzig, 24. Sept. Wte gewöhnlich, so wurde auch diesmal der Meßverkehr mit den beiden Hauptartikcln, Leder und Tuche, eröffnet und bald entspann sich in fabricirtem Leder ein lebhafter Verkehr, der die Messe darrn schon bis gestern Abend zu Ende führte. Sohlleder stieg unter der Hand im Preise und wer zu Anfang die um 3 — 5 Thlr. erhöhten For derungen bewilligte, that am besten. Die Tuchmesse ließ sich in den Ersten Hwei bis drei Tagen auch recht lebhaft an und wurde von Mustertuchen viel gekauft und auch etwas höhere Preise bewilligt. Seitdem ist der Geschäftsgang ziemlich flau geworden, waö vorzüglich für glatte Mittel tuche, Westen- und Hosenstoffe gilt und dazu auch die mehrern jüdischen Feiertage in dieser Woche nicht wenig beigctragcn haben. Modestoffe, wie immer, gefragt. — Im Manufacturwaarenhandel herrscht dagegen viel Thätigkeit und man zweifelt nicht daran, daß die Messe recht befriedigend auSfallen wird. Daß die Lausitz in Oekonomie und Viehzucht Erkleckliches leistet, ist , schon auf mehreren Thier- und Produktenschauen rühmlichst anerkannt wor den. Einen neuen Beweis dafür liefert die kürzlich erfolgte Absendung von 5 Schafstähren nach dem Cap der guten Hoffnung in Afrika und von 4 dergleichen und Mutterschafen nach Südamerika, welche vom Ritterguts besitzer Kind auf Kleiubautzen dahin für schweres Geld verkauft worden sind. Zwickau, 21. Sept. Cinige durch die Wasserfluthen ersoffene Stein kohlengewerke haben ihre Schächte bereits ausgepumpt und lassen aufS neue graben. — Die stark beschädigte Eisenbahn nach Schwarzenberg wird in sechs bis acht Wochen längstens dem Verkehr aufs neue übergeben werden. Preußen. Halle, 16. Sept. Die in Bezug auf den am 11. d. bei LicSkau verübten Mord ausgesprochene Vermuthung, daß dieses Verbrechen nicht dem Sohne des Schullehrers Harnisch, sondern einem anderen Opfer gegolten habe, bestätigt sich. Am Tage nach der That wurde der Handarbeiter Rose und einen Tag später der Holzhändler Rosahl als des Verbrechens verdächtig gefänglich eingezogen. Nachdem letzterer gestern den rc. Rose als Thäter bezeichnet, hat dieser sein Ver brechen heute auch vollständig cingeräumt. AuS diesem Geständnisse geht Folgendes hervor: Der Holzhändler Rosahl aus Schiepzig, welcher mit dem Zimmermann Schliebe in Geschäftsverbindung gestanden hatte, glaubte durch den Tod des letzteren in pecuniärer Hinsicht Vortheile zu erlangen und scheint außerdem auf denselben einen tövtlichen Haß geworfen zu haben, weshalb er den in seinem Dienste stehenden Handarbeiter Rose, indem er ihm 300 Thaler baar und für die übrige Lebenszeit wöchentlich 1 Thaler versprach, überredete, den Schliebe zu ermorden. Die Vollen dung dieses Verbrechens geschah am Samstag Abends gegen 8 Uhr. Rose hatte sich zwischen Schiepzig und Lieskau unweit einer Brücke im Graben versteckt und den rc. Schliebe, welcher am genannten Abend um diese Zeit den Weg passiren mußte, erwartet. Zufällig kam der frühere Gymnasiast Ernst Harnisch aus Lieskau, welcher mit dem Schliebe Eine Größe hat, um genannte Zeit diesen Weg; in der Meinung, es sei Schliebe, brachte Rose dem Ankommenden mit einem Gewehre und Doppelterzerol drei Schüsse bei und zerschmetterte, als dec Getroffene niederfiel und noch einige wimmernde Töne von sich gab, dem Unglücklichen mit dem Kolben deS Gewehrs die Hirnschale. Hierauf ergriff er eiligst die Flucht, warf Ge wehr und Terzerol in die-Saale und begab sich dann zu Rosahl, welchem er erzählte, daß er den Schliebe „um die Ecke gebracht". Erst am andern Morgen erfuhren Beide, daß Rose nicht den Schliebe, sondern den Sohn deS Schullehrers Harnisch aus LieSkau ermordet habe. Posen. Aus einem Gute bei Podowitz entdeckte der Oekonom des Besitzers, Borowkl, einen in seiner Art merkwürdigen Schatz. In einem wenig sorgfältig vergrabenen Kessel stieß derselbe beim Pflügen darauf und machte dem Besitzer sofort Anzeige. ES fanden sich gegen 800 Stück