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Dresdner Nachrichten : 11.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188209112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-11
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.09.1882
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woo^ ,«r kü» uni ««»«NI »»! ML Tageökatt filr U-kitik, Unterhaltung, Geschästsverkehr. Sörfenbericht, Frem-enliste. »7. , Inleret« werden Bla«ien«r,»e< > tl» Rachm. 8 Uhr inienemni«, Tonniagi bi» Mittag»tSUhr. I, Neustadt nur an rSoÄentagen: »r LtoftergasteNr. k-bi-NachNl.SUb^ — Tie cinipnilige Peltteeile kouci lü h-ige. üiugcland» 80 Pfge. Sine Earanlie ttir da» «8<htz- tbgigc Erlcheiiecn der Inserat» wird nicht gegeben. vurwiiltigc Annoncen» Auslrage »onunbekonuicu^e>Ionc» inierireu Mir nur gegen Priiimmeran»«, ttalllungdurch Arieimarlcu cdei V°neiuiab>u»g. AU>I Silben toste, L vl». Inserate sstr die Montag» Dunirrr oder »ack einem gelim« »t« Vettigeil« »> Ps. M „LlW 4, «tu« Lr«pp« owpüsklt svlll ^rv8808 I-szar der des toll mul usussteu llvrdsl- uvä WLntvr-LlsiävrvloLko ru äs« dsluuuit billix-ou krsisou. L»o»»« uoä »I» uv11« m bsst-r (juLlillit. ilj 8v«»1r»m»« 4, «Im« I rvpp«. Landwirt!, schaftliche LandeS-Ausstellu» Die Ausstellung war am Sonntag ungemein ;ahlreb der Dresdener Extrazng brachte ca. 30 " " Loderwra» -LS 1 M»rlL« vo« Mv^vr, kvllixl. Hotapvtlwkv Vrvsävn, »n» L»v»rsvntlior. ^ULLi5eIiö LaviLr-HLnälM§ von Mkeliiii L 8v>i» It. MMi» L 8»>1II "-,.""7"4! Uo rileto rnu teo M «Ulpkugou llon vr-lv» Trunopurt srilletiou, grauou unä gio-si-Sriligoll ' ui l?r. ^8tr»vl»«n-t1»vii»i. sh ir»Abi. I r»I« t-11»«e. »NjuZivickau. ^ , eia, besucht, denn vollbesetzte Personenwagen, ausserdem kamen Exlrazüge aus verschiedenen Richtungen des Lan des. Das prachtvolle Wetter begünstigte die Besichtigung der für Landwirt!,e ganz außerordentlich interessanten Ausstellung wesentlich «r. SS4 Witterung vom ,0. «ctzt.: «a„ee.-»«r -ach vtcar vbsolt.vsallltrar« l« sMitt. I N.) 7Sü Milt., seit gelter» » Mill. gekosten. Thennometrogr. »ach Neaumur: Tcmv. ro««., »iedr. Tcinp. L°W.. hbchst« r«»>». U»»W. Tlid-Lst-Wird. Heiler. Aussichten für den 11. September: Südost, zunehmende Be wölkung, meist trocken, wärmer. Montag, 11. Septbr. «e»este Telegramme der „Dresdner Rachr." vomio.Septbr. BreSlau. Heut« Abend gelangten vor Se. Maj. dem Kaiser und den fürstlichen Gästen die historischen Aufzüge im Gencral- landschastsgebäude zur Ausführung. Dieselben waren durch die Schönheit der 1 darstellenden Persönlichkeiten und durch de» Glanz der Kostüme höchst wirkungsvoll. Rendsburg, 8. Sept. Das Schiff „Anna", Kapit. Tlioben, auf der Fahrt von Bremen nach Petersburg bcfindlrch und beladen mit Petroleum und Benzin, ist beute Nachmittag 6 Uhr auf der Obereider in der Näh« der Gasanstalt bei Rendsburg in Folge einer Explosion total verbrannt. Kapitän und Steuermann find gerettet, jedoch verwundet, der Koch und ein Matrose verbrannt. Alexandrien. Eine große Anzahl Beduinen näbcrt sich Mex: die Engländer gaben mehrere Kanonenschüsse auf dieselben ab; aber einigen Beduinen gelang eS, in Mex einzudringcn. Am rissen die englischen Truppen die Beduinen an und ver- Auch bei Ramleh zeigen sich tagten dreselben mit dem Bayonnet die Beduinen sehr rührig. Kassassin. Die Stärke der Truppen ArabiS bei dem heu tigen Gefecht wird auf 13,000 Mann geschätzt mit 12 Geschützen, von welchen die Engländer 5 erbeuteten. Die Engländer sind bis auf Kanonenschußwerte von Tel-el-Kcbir vorgerückt. Dresden, 11. September. — Se. Kais. Hob. Großfürst Wladimir von Rußland bat sich nunmebr aus spezielle Einladung Sr. Maj. des Königs Albert entschlossen, den deutschen Kaiser nach Dresden zu begleiten. — Im Kgl. Schlosse nähert sich der Umbau des prächtigen Ballsaales seiner Vollendung. Äer der Anwesenheit des deutschen Kaisers wird derselbe zum ersten Male in dem Schimmer von Tausend Kerzen glänzen; denn am Tage der Parade, nachdem in den benachbarten 3 Banket-, Thron- und Paradcsalen das Gala diner eingenommen sein wird, soll später in dem Ballsaale der Cafö sennrt und Cercle gehalten werden. Man erkennt den Ball saal in seinem neuen Gewai.de nicht wieder. Zwar grüßen von den Wänden und Pfeilern wie früher die »I-tompora-FreSken von Prof. Bendemann, die berühmten Darstellungen auS der Götter weit und der Geschichte Griechenlands und dre herrlichen Frauen- acstalten, welche di« Künste repräsentier«, aber jetzt, in Folg« dcS UmbarreS strömt volles Licht auf sie zu den großen Fenstern verein und läßt ihre Schönheiten ganz erkennen. Die dem verstorbenen Hosbaumeister Krüger gestellte Aufgabe: den Ballsaal um eine ganze Etage zu erhöhen» bat er und sein Nachfolger Dünger sehr glücklich gelöst. Man hat die oberhalb gclcgeiren Dienstwohnungen gänzlich beseitigt und dadurch einen durch 3 Etagen reichenden saal gewonnen, der selbst bei der Hitze deS Flaminenmcercs eine durch Ventilation unterstützte angenehme Temperatur bieten wird. Das Orchester, das bisher auf eincin Eckpodium im Ballsaale selbst placirt werden mußte, findet jetzt aus einer Galerie geräumiges Unterkommen; hingegen ist der oft gefühlte Mangel einer Galerie für Zuschauer bei den Hoffestlichkeiten nicht behoben, obwohl dieser umbau dazu leicht hätte benutzt werden können. Mit Pietät ließ König Albert die Bendcmann'schen Gemälde consermrcn. Die Rcstaurirung der Wand- und Pfeiler-Fresken hat Maler Alfred Diethe hier, ein Schüler Bendemann'S, mit ebensoviel Diskretion als Talent bewirkt: den äußerst lebendig wirkenden allegorischen FricS hat der Meister in seinem Düsseldorfer Atelier selbst neu hergestellt (Oelmalerei auf Leinwand). Die oberhalb des Frieses angebrachten Skulpturen — mythologische Gestalten — wurden von Prof. Rentzsch und Schreitmüller in vorzüglicher Weise aus- gcführt. Die ganze Einrichtung deS Ballsaalcs macht einen könig lichen Eindruck. Die Pfeilersockel glänzen in dunkelfarbiger echter Marmorverkleidung; die Grundfarbe des Saales selbst ist crtziuo mit Gold. Diese zarte Mischung läßt die prächtige Architektur zu voller Wirkung kommen. Die Decke zeigt die lebendigste architek tonische Gliederung, sie baut sich mit entzückender Leichtigkeit über den blaugrundigrn FrieS auf, der seinerseits wieder die Pilaster verbindet. Die Marmorflächen am Fuße der Pilaster lieferte die Marmorfabrik von Stilbach und John, die Stuccaturarbeitcn die Herren Schäfer und Roch, die reiche Vergoldung, an deren sauberer Ausführung daS Anne nur mit Vergnügen weilt, bat ebenso wie den Anstrich der rühmlichst bekannte Hofmaler Herr Lanka» be wirkt. Die SophaS und Polsterstühle zeigen gelben AtlaS mit dunklerem brochirten'Sammct: sie sehen so sein aus, daß die Herren Leutnants sich wohl hüten werden, gewohntermaßen Helm und Säbel darauf zu legen. Die Polstermöbel wurden von Herrn Ta- pczirer Schleinitz geliefert. Diese sämmtlichcn Industriellen haben aus'S Neue ihre große Leistungsfähigkeit dargethan; die Krnstall- LüstreS, ein großer zu 114 und vier kleinere zu 81 Kerzen, die eine blendende Lichtfülle auSstrablen werden, stammen auS Wien. Durch diesen Neubau des BallsaaleS und seine glänzende Ausstattung hat Dresden eine neue Sehenswürdig keit mehr gewonnen. Es fehlt dem Ballsaal nur noch ein Gemälde am Plafoiid. Die Verbindung zwischen diesem Ballsaal und dein Banketsaal bildet bekanntlich de« sogenannte Porzellanthurm. — Die Huldigung der «unstge nossengeschaft am Albertsfest« wird dem Kaiser Wilhelm, unserem Hose und den fremden Fürsten nicht blos ei« höchst interessantes, farbenprächtiges und historisch-getreues, soliden, auch ein sehr zahlreiches Kostüm fest vorführen. Bereits jetzt naben sich über 500 Theiinehmer ge meldet, so daß schließlich gewiß zwischen 6—700 Personen in Ko stümen den Jestplatz vor dem Großen Garten-Palais und dessen mächtige Freitreppe beleben werden. Erleichtert ist Manchem die Betheiligung durch den Umstand, daß in der Kunstgcnosscnschaft eine reiche Auswahl sehr guter und auch bei Tageslicht sein ans- sebender Kostüme zur Verleihung bereit gehalten werden. Die Leihgebühren für diese aus Leipzig geholten Kostüme betragen 8—12 M. Bereits jetzt steht fest, daß 25 geharnischte Ritter hoch zu Roß auS dem Portale bervrriprengcn. Den ersten Herold stellt wiederum Hr. Fabrikant Mar Grünwald aus Meißen dar, der beim letzten Künstlerfest auf der AlbrcchtSburg daselbst in lcicher Rolle äußerst wirksam und hohcitsvoll austrat. Der Vermittlung dieses Herrn ist cS zu danken, daß Meißen zu dem hiesigen §esle ein starkes Continaent koflümirter Theiinehmer stellt, man spricht von KO. Eine sehr liebliche Wirkung dürfte wiederum von den jungen Damen unserer weinfrohen Schwesterstadt erzielt werden, die i» ihrer kleidsamen himmelblauen Gretchentracht noch allen Theilnehmern an jenem Feste in der freundlichsten Erinnerung sind. Bereits haben sich gegen 20 jugendliche Meißnerinnen gemeldet. an den Kaiser und die Fürsten wird lten, daS Hoch auf den Kaiser bringt Genius deS Friedens gekleidet (weißes goldene Flügel, einen Palmenwedel) hoch oben auf der Terrasse der Frei- Ite die»«, um eine Wirkung in Li« Ferne zu erzielen, gerade einer so bohr», stattlichen Erscheinung, wie sie diesem Künstler eigen. Der Vertreter von LucaS Eronach hingegen ist noch nicht ernannt. — Zu der Parade der Kriegerverci ne haben sich bisher an die 20,000 Mitglieder angemeldct. Dieser großen Zahl wegen wurde der AntonSplatz aufgegeben und der Alaunvlatz gewählt. — Mitten in den Vorbereitungen zu den bevorstehenden Fest tagen bat der hiesige Kunstgcwerbcverein ein Unternehmen gefördert, dessen Verwirklichung viele und langgehegte Hoffnungen und Wünsche befriedigen dürste. ES ist die Errichtung eines blei benden Kunstgcwerbcinuseu in ö, in welchem unsere Gcmcrb- treibendcn die von ihnen geschaffenen besten Stücke ihres Geschmacks zur Ansicht und zum Verkaufe auSstcllcn können. Um das Jns- lcbentreten eines solchen Museums, dessen Fehlen unsere Kunst- industriellen oft schmerzlich empfanden, hat sich Herr Cornelius Gurlitt mit seiner rastlosen Tbütigkeit wesentliche Verdienste er worben. DaS Museum soll — eine ausgezeichnete Wahl!"— aus die Pragerffraße neben die Kunsthandlung von Ernst konnncn und wird ein Schaufenster von 25 Bieter Länge dem Publikum präsen- tiren. Einstweilen ivill man es nur provisorisch aussührcn, um darin die dicswinterliche Weihnachtsmcsse anszunchmen. Nach deren Schluß geht man aber sofort an die Errichtung eines stän digen Gebäudes. — In Helbig's „Weißem Saal" hatten sich vorgestern Abend 9 Uhr dre vis jetzt erschienenen etwa 200 Kongrebtheiinchnicr zur Begrüßung zusammcngefunden. Die Deutschen (auch Süddeutsche sind erschienen) bieten noch manche Lücke; so fehlten noch die Bres lauer und viele Berliner. Der Vorsitzende der Rcsormpartei, .Herr Pinckert, eröffnet« die Feier mit einer kernigen Ansprache und be zeichnet« als Aufgabe des Congreffes die Bekämpfung des fremden jüdischen Geistes im Vatcriandc. Hieran schloß sich ein begeistert aufgenommcncs Hoch! auf S. M. den König von Sachsen. Herr Käufm. Pickenbach auS Berlin toastete auf die Dresdner; Herr v. Jstoczy, der seit langen Jahre» unermüdlich thätige Vorkämpfer der anti indischen Sache in Oesterreich-Ungarn, dankte im Namen seiner Landsleute de» deutschen Prinzipiengenossen für den gast lichen Empfang. Herr Ur. Hcntschel rühmte den Entschluß der Ungarn, der sie bewogen» trotz der in den letzten Jahren haupt sächlich von einer seilen Juvcnpresse zwischen Magyaren und Deut schen ausgethünnten Verdächtigungen und Verleumdungen, in, Ver trauen auf deutsche Gastfreundschaft dcm Congreß beizuwohnen und gemeinsam an dem großen Ziele der Befreiung von dem mark- zerstörendcn Treiben des Judcntbums zu wirken. Der Toast des Redners galt den Kaisern von Deutschland, Oesterreich und Ruß land. Die Versammlung währte bis gegen 12 Uhr und verlief in lebhaftester Stimmung. Gestern fand cm gemeinschaftliches Mittag essen und eine Dampfschifffahrt »ach Wachmitz statt. Heute be ginnen die eigentlichen Verhandlungen. — Ans der Straßenbahn-Strecke Gcorgplatz-Marschattstraße- Albcrtbrückc wird die Probefahrt wahrscheinlich heute Nach mittag stattfindcn. Ucbcr die definitive Eröffnung der Linie ist noch nichts bekannt, doch dürste sie, da das Doppcigeleis Georgplatz- Elbbcrg fertig ist, nicht auf sich warten lassen. — Für unsere Stadtabonncnten liegt der heutigen Nummer eine Extrabeilage der K. Gcnecaldlrektion der läcks. Staats- eisenbabncn bci: „Außerordentliche Vcrkehrseinrichtungcn während des 13., 14. und 15. d. M." dctr. — Ans das Gerücht hin. daß dies Jahr die Sachs. Mascht - nen-FabrikHartmann 8 Proc. Dividende zur Bertheilung bringe^ wird uns von competentcr Seite versichert, daß da vor Ende September das Recbnungswcrk nicht fertiggcslcilt werden kann, mit Sicherheit nichts angegeben werden könne und cs nur zu ver- nmthcn sei, daß die vorjährige Dividende eher über- als unter schritten werden dürfte. — Nach letztem AufflchtSrathSbeschlussc soll der Generalversamm lung der Ckemniver Papierfabrik die Bertheilung einer Dividende von 8'/» Procent bci reichlichen Abschreibungen in Vor schlag gebracht werden. — Polizeibericht. Bei einer hiesigen Händlerin ist am 21. v. M. von einer unbekannten Frauenspcrion ein goldener, mit blauem Türkis versehener Ring (wahrscheinlich Verlobungsring) mit der eingravirtcn Jahreszahl 1855 zum Verkauf auSgeboten worden. Der Ring ist wahrscheinlich von dieser Person auf unrecht mäßige Weise erworben worden, da sie ihn im Stiche gelassen hat, als sie nach ihrer Legitimation gefragt wurde. — In Friedrichstadt ist vorgestern Nachmittag ein 4'/-e Jahre altes Mädchen auS dem Fenster einer im zweiten Stocke gelegenen Wohnung auf den Hos b inuntergefallen und bat schwere Verletzungen erlitten. — Vorgestern Nachmittag ist in Neustadt von einer Dame ein Gold stück gesunden worden. Dasselbe befindet sich in behördlicher Verwahrung. — Zwickau, 9. September. Die Prämienverthei- lun g bei der Landesausstellung, cingeleitct durch eine Ansprache des Rittergutsbesitzers Sciler-Neucnsalz, der eine dergleichen des Oberbürgermeisters Streit folgte, in welcher dieser Namens der Stadt der Unternehmer des AussiellungSwcrkeü in rühmlichster Weise gedachte und die Landwirthschast überhaupt scicrte, woraus Rittergutsbesitzer Seiler NamcnS der Kreisvercine dankte und »nt einem Hoch auf die Stadt Zwickau schloß, währte von 12—3 Uhr Nachmittags. Ueber dieselbe wird gemeldet, daß der von Sr. Mas. dem König gestiftete Ehrenpreis „für hervorragende Leistung in der Landwirthicbast . ein silberner, reichvergoldctcr Pokal, dem Rittcr- gutspachtcr Steiger auf Sahlis, der eine Ehrenpreis der Stadt Zwickau, ein silberner Tafelaufsatz im Wcrthe von 300 M., den, Rittergutspachter Steiger auf SchönfciS „für vorzügliche Leistungen in der Milchwirthschast", der zweite, gleich,vcrthige Ehrenpreis der Stadtgemeinde, 2 fünsarmige silberne Tafclleuchtcr, dem Rittcrguts- pachtcr Mälzer auf Frankcnbauscn bci Crimmitschau „für hervor ragende Leistung in der Rindviehzucht" und der Ehrenpreis des Dresdner KreisvereinS aus der Stiftung des Sächsischen Woll- vroducentenvereinS im Wcrthe von 75 M. dem Rittergutspachter Steiger auf Lautewitz bei Aröpis ertheilt worden ist. Weiter er hielten Ehrenpreise die landwirthschaftliche Lehranstalt und die Gartenbauschule Bautzen, Rittergutsbesitzer Rößler-Niederzickenhai», Rittergutsbesitzer Klemschmidt - Rottmannsdors, Gärtncrcibesitzer Lorenz-Zwickau, I. D. Oehnie u. Sohn-Lhe»mitz, Alfred Bcrthold- Chemnitz. — Im Stadtkrankenhausc in Freiberg verstarb am Freitag sxüh der nunmehr vor ca. 14 Tagen in einem Anfälle von Geistes gestörtheit auS dem Fenster des ersten Stockwerkes eines Hotels in m.erberg nach der Straße gesprungene Kaufmann R. auS Dresden. Die Wiederherstellung v«S Unglücklichen war bereits bei Uebcrsüh- rung desselben nicht denkbar. Der beim Festungsbau beschäftigte 55 Jahre alte Tagearbeiter Dittrich tn Könsgstetn kam am 8. d. zwischen 2 Lowrics und einem Hausen ausgeschichtelcr Steine, wodurch er am Körper. Haupt» sächlich am Unterleib«, Quetschungen erlitt. Dittrich wurde im Hospital der Festung Koniastein unteryebracbt. — In der Nacht zum 9.d. bat sich in Glauchau der Webcr- geselle Fllrchtegott Blei aus der in der 2. Etage befindlichen Woh nung seines Meisters auf die Straße gestürzt und ist an den Ver letzungen früh im Krankenhnuse verstorben. ^ — Wie der „Pirn. Änz." mittheilt, hat sich beim Wieder- cinsangcn des entsprungenen Kreische der Schwcizsnbrer Nr. l, Wilhelm Standsuß in Lohme n, das Hauptverdienst erworben. Standsuß arbeitete aus dem Felde, an dem der Entsprungene vorttbcrging, und eilte demselben, von einem Nachbar ans den Vorübcigebenden ausmerksam gemacht, mnthig nach, zunächst an ibm vorbeilauscnd, um noch Jemand zuHilse zu rufen, falls Kreische sich meinen würde, und boite dann den Davoneilcnden an der Kirchhossmauer in Lohmen ein. Dort nahm der Stellmacher Wil helm Standsuß, Sohn des genannten Schweizsührers, von jeincm Vater bcrbcigeinsen, den Verfolgten nach nur schwacher Gegenwehr gefangen und lieferte ihn an die Obrigkeit aus. — Ans den, Rittcrgutc Brandis folgen sich recht schnell llnglücksfälle. Kürzlich erst verunglückte der Verwalter bci der Dreschmaschine und mußte ins Krankenhaus gebracht werden, dann ward dieser Tage ein Knecht überfahren und trug am Kopie ganz bedeutende Verletzungen davon, und ferner ward der Hofmeister W. von einem Pferde geschlagen und nicht unerheblich verletzt. — In Kilchberg, in einem am TäubcrtSberg gelegenen Privatgarten, ward am Morgen des 9. d. der 26jährige Vcrmcs- sungsgebilfe Grellmann mit einer Wunde in der linken Brust todt aufgcsiindcn. Verschiedene Einwohner wollen in der Nacht, kmz nach 12 Uhr, einen Schuß gehört haben; eine Waffe ward aber bei der Leiche nicht gefunden. Am 8. Abend soll Grellmann in einem Restaurant mit einem Revolver gespielt und scibsimörderische Pläne geäußert haben. Einer anderen Nachricht zusolge soll Beraubung nicht ausgeschlossen sein. — In der Nacht zum Sonnabend in der 2. Stunde brannte das Ludwig'sche Gut m Oberlol> m e n theilweise nieder; drei starke Schweine sind in den Flammen mit umgekommcn. — Am 6. d. Bi. wurde ein Färbcrgcselle wegen schweren Dieb stahls vom Amtsgericht in Waldheim in Haft genommen. In der Nacht daraus hat er sich in seiner Gcsüngnißzelle erhängt — Seit vergangenen Sonnabend hat sich der in den fünfziger Jahren stehende Fabrikarbeiter S t ü r m e r zu Zittau ans seiner Wohnung entfernt und ist noch nicht zurückgckehrt, jodaß seine An gehörigen in Anruhe sind. Man vcrmuthel, dag er sich ein Leid angcthan hat. ENihölie in Dresden, 10. Septbr.. Mittags: 52 Cent, unter 0 — Pariser Mod enbri cf. Meine liebste Hcrmance! „Auf nach Trouville!" heißt die Losung, welche mich und noch viele meiner Freundinnen bestimmt, den Landaufenthalt abzubrechen und alle Vorbereitungen, die eine Reise in'S Seebad und ein dreiwöchent licher Auscntbalt dort eisordcr», schleunigst treffen zu lassen. Mon sieur Alphonse und Maoelaine wetteifern in der -Herstellung aller liebster Neuheiten. „Und Deine Lady?" wirst Du fragen. — Sie ist fort, ma oböro; die Politik hat uns einen frühen Abschied diktirt. Es mar ihr über alle Braßen fatal, daß ich das jetzige Verhalten Englands einem kleinen Erlebniß in der französischen Schweiz ver glich. Vor einigen Jahren im Herbst wohnte ich dort in einein -Votel, dessen Besitzer sich eben so höflich, als gcntil gob. In einer kalten, stürmischen Nacht ertönte in hcstigslcr Weise die Hausglocke. Kurze Zeit darauf, die Bewohner des Hotels waren natürlich aus dem Schlafe gestört und vermuthetcn irgend einen Ungiücksfall, hörte man diverse Stimmen in lebhafter, englischer Konversation. Verwundert über diesen nächtlichen „Speech", nahm ich mir die Mühe zuzuhörcn und vernahm denn, daß eine englische Mama mit ihren Töchtern von dem Wirth ein vor Jahresfrist licgcngelassencs Reisehandbuch (Werth etwa l Francs) begehrten. Als ihnen vor- gcstellt wurde, daß in der Nacht wegen solcher Bagatelle doch un möglich gesucht und das ganze Hans alarmirt werocn könne, erklärten die Damen, mit dem nächsten Train weiter reisen zu müssen und nannten den Hotelinhaber einen unredlichen Mann. Ich wusste da mals wirklich nicht, ob ich über solche unverantwortliche Rücksichts losigkeit empört sein, oder mich amüsircn sollte. Am andern Tage wurde beim Diner herzlich über das Vorkommniß gelacht. Em Witzkopf schlug vor, daß jeder der anwestuden Gäste, ich glaube es waren deren mehr als vierzig, der Reihe nach an die von der Ladn angegebene Adresse tclegravhircn und dieselbe in mitternächtiger Stunde benachrichtigen möge, daß das Buch noch nicht gefunden sei. So viel ich weiß, ist der Vorsatz von vielen Seiten ausgcsübrt und der Engländerin mit Recht eine Lektion ertheilt worden. — Obschcn ich nun durchaus nicht wünsche, daß sich jetzt auch noch andere Mächte, als die kriegführenden, in die leidige Affaire mischen, so fand meine Freundin doch die große Unzufriedenheit mit dem stolzen (?) Albion heraus. Frauen sollten über politische Wirrsale nicht sprechen; sie werden dabei fast immer kleinlich oder gar persönlich und bauschen ihre häusliche Weisheit zu diplomatischen Schachzügen auf, denen nur zu bald das »gurclvL N reine« folgen muß. Genug, ich bin wieder Henin meiner Zeit und meines Willens. — Ah, wie char mant! Dieser Ausruf gilt einem Morgenkleide, was mir meine Kammersrau soeben präsentirt. Bekanntlich sind die grvßgcblumten Stoffe mir einem Male in daS Gebiet der Negl'göS und Hausröcke verwiesen. Ilm nun meiner Liebhaberei für weiße Jrühtoiletten. wie auch dcr Blöde gerecht zu werden, sormirte Alphonse eine Prinzcß- robe auS weißem Tuch, die in folgender Weise verziert ist. Den Saum umgeben drei weiße Atlasblcnden, auf denen sich große rothe und gelbe Rosen als Guirlanden lnnzichcn. In gleicher Manier sind Brctellcs über dcr Büste, Hals und Acrmelverzierungcn ge bildet. Tie Gürtclschnur, welche leicht um die Taille geschlungen und rückwärts auf der Halbschleppe vereinigt wird, besteht aus weiß-, gelb- und rotbcn Passcmentriemotivcn. Das zu dem Anzug ge hörende Häubchen aus indischem Moussclin, vorn nind, rückwärts wie ein gefälteltes Tuch und lose über den Nacken fallend, gicbt einer in eNernform gehaltenen, ebenfalls mit Rosen dnrchwobenen Atlasschleife Gelcgciiheit, recht herausfordernd über den unsrisirlen Stirnlocken zu thronen. Das sehr hübsche Besatz-Arrangement kann ebenfalls zu farbigen Negliges, etwa zu grau, braun ooer blau ge wählt werden; auf weiß isl's natürlich am effektvollsten. Sehr distinguirt kleidet ein gestern erst vollendeter Schlafrock von schwarzem Damast. Auch cr ist nach dem so sehr beliebten, anliegenden Schnitt bergestcllt, nur ist ibm ein kurzes ärmelloses Mantclct zugegeben, das, an oer Rückcnnaht durch Schleifen befestigt, für gewöhnlich wie eine Draperie bis über die Taille fällt, bei kühlen Tagen jedoch umgenommcn werden kann. Zusammengchalten wird der Schlasrock durch Schlösser und Haken ausSiibcr-Filigran; donlibrt ist cr mit einer dünnen Wattschicht und gelbem Satin. Die Gnrnirung, welche den Rock zweimal zackensörnng umschließt, vom Halse herab gleich falls in Zacken bis zur Hälfte dcr ganzen Klcidcrlänge geführt und auf dem sehr anliegenden Accmel wiederholt wird, besteht aus dicht übereinander gesetzten Lolbrosetten von dunkel- und hellblauem Tastet. Ebensolche Schleifen gainiren das Tablier und bilden den Schmß eines umgclcgtcn Spitzenkragens und dergleichen Manschetten.
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