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57« wurde u. A. bekannt gegeben, Se. Maj. der König von Errichtung eines Palaste- -u Leipzig absehe, während ek der Stadt nochmal- herzlich danke und ihre durch Anerbieten eines Bauplatzes bewiesene loyale Gesinnung anerkenne. Oesterreich. Die österreichische Regierung soll mit dem Plan um gehen, im Hinblick auf die neuesten Vorgänge in der Türkei, im südlichen Ungarn ein größeres ObservationScorpS zu concentriren, welches für alle Fälle schlagfertig sein soll. Preußen. Berlin, 28. Juli. Die Ankunft der englischen Herr schaften hier ist jetzt auf den 12. August festgesetzt. Am 10. August wird die Königin von England abreisen und sodann fast ohne Unterbrechung bis Hannover gehen, wo am 11. d. das Nachtquartier genommen wird. Berlin, 29. Juli. Der Aufenthalt Sr. Majestät deS Königs in Tegernsee wird sich, so weit bis jetzt bestimmt ist, bis gegen Ende August verlängern. Frankfurt a. M., 28. Juli. Mit der morgen bevorstehenden Bun- deStagSsitzung sieht man hier mit Bestimmtheit der Erledigung der wegen der dänischen Antwort angeregten Fragen entgegen. Das Referat deS Bundesausschusses ist abgeschlossen, die betreffenden Instructionen sind von den Bundcstagsgesandten eingeholt und zweifelsohne im Wesentlichen im Sinne des Auöschußantragcs ausgefallen. Was den Antrag selbst betrifft, so wird darin, wie man hört, der Bundesversammlung angerathen, die Sache an den Epecutionsausschuß zu überweisen und letzteren mit einer an Dänenrark zu erlassenden Aufforderung zu beauftragen, der gemäß die dänische Regierung in einer gewissen Frist bestimmte und ausführliche Erklärungen über den Umfang der in ihrer Antwort erwähnten Bereit willigkeit wegen deS neu herzustellenden RechtSzustandeS in den Herzog- thümern abzugebcn haben würde. Heute Morgen um 5 Uhr hat das kgl. bayerische 1. Jägcrbataillon, welches seit 1855 hier lag, die hiesige Garnison verlassen und um 9 Uhr rückte das königl. bayerische 5. Jägcrbataillon hier ein, und nahm die Quartiere im Deutschen HauS. Abends fand leider ein Auslauf auf der Fahrgasse statt in Folge eines kleinen unbeabsichtigten Conflictes eines bayerischen Soldaten, wie man sagt, mit einem Civilisten. So weit uns bekannt, verlief die Sache ohne weiteren Zusammenstoß in aller. Ruhe. (Nach dem F. I. wäre es eine Schlägerei zwischen bayerischen und preußi schen Soldaten gewesen, die jedoch durch die Offiziere bald wieder unter drückt wurde.) (O deutsche Einigkeit'.) Frankfurt, 29.Juli. Nach dem hiesigen „Anzeiger" wäre der vor einigen Jahren von der Stadt Offenbach aufgenommcne Pflegling, ein Mädchen, das lange Jahre in bis jetzt nicht ermitteltem unheimlichen Ge wahrsam war (also ein weiblicher Caspar Hauser) und in einem Walde bei Offenbach alö Vagabundin aufgcfundcn wurde, seil einigen Tagen ver schwunden. Dieselbe befand sich unter der Obhut eines achtbaren Lehrers, der auch eine interessante Biographie derselben veröffentlicht hat. Schweiz. Bern, 26. Juli. Einen höchst peinlichen Eindruck hat die Nachricht gemacht, daß es bei der Wahl des Bundespräsidenten zwei deutig zugegangen zu sein scheint. Als nämlich das Resultat bekannt und von der Bundesversammlung selbst nicht ohne sichtliche Mißbilligung aus genommen wurde, da veranstaltete Kanzler Schieß in Gegenwart der Weibel eine nochmalige Zählung der noch dalicgendcn Stimmzettel, und cs ergab sich, daß Herr Stämpfli in beiden Scrutinien, welche für die Wahl des Bundespräsidenten nöthig waren, eine Mehrheit hatte, das Stimmenverbältniß also von den Stimmzählern auS Jrrthum oder absicht lich anders angegeben worden war. Die Wahlurnen sind auf dieses hin wieder versiegelt und dem Präsidenten der Bundesversammlung übergeben worden. Wahrscheinlich werden beide Räthe sich morgen wieder versam meln, um dieses höchst unerquickliche Geschäft zu bereinigen. Ihre Ehre lst bei dieser Sache wesentlich cngagirt. Man erwartet eine gründliche ^rnd unparteiische Untersuchung. Der Dundesrath hielt gleich nach der Wahl eine außerordentliche Sitzung, da auch er sehr betroffen von dem Ergcbniß war. Dec neugewählte Bundespräsident, Frei-Herose, bot die Ablehnung seiner Wahl an, aber Stämpfli erklärte, er könne und werde bei der gegenwärtigen Sachlage eine nachträgliche Wahl nicht annehmen. Bern, 28. Juli. Der Skandal im BuudeSrathhause bei der Wahl deS Bundespräsidenten hat im ganzen Schweizcrvolke das Gefühl der Entrüstung hervorgerufcn. Die Blätter aller Parteien erklären, der ehr liche Schweizcrnamc sei durch den unerhörten Vorgang befleckt und die eidgenössischen Räthe dürften nicht ruhen, bis der Makel, der an der Wahl zu haften scheine, weggenommen sei. In beiden Scrutinien waren auf Stämpfli nach den vom Bureau publicirten Voten nur 120 Stimmen ge fallen; eine nachträgliche Stimmzettelzahlung ergab 145. Für Frei-Herosce sind nur nachträglich 111 Wahlzettel vorgefunden worden, während er nach den in der Sitzung sogleich eröffneten Wahlprotokollen 122 Stimmen im Ganzen erhalten hätte. England. London, 28. Juli. Nach dem Globe wird die Königin nächsten Mittwoch, 4. August, um 3 Uhr Nachmittags sich in Osborne nach Cherbourg einschiffen und bloS von 2 Kriegsschiffen, wahrscheinlich dem Royal Albert und dem Renown, geleitet werden. ES sei me beab sichtigt gewesen, Ihre Majestät mit einer großen Kriegsflotte zu eScortiren. Da- Geschwader werde außerdem auS den Jachten Victoria und Albert, Osborne, Black Eagle, Vlvid und Banshee, diese 4 für, die LordS der Admiralität und deren Freunde, und auS dem Truppenschiff Urgent, zur Beherbergung einer Anzahl Offiziere, bestehen. London, 27. Juli. Im Untcrhause fand die schon gemeldete Zu lassung deS Herrn Rothschild statt. Die dritte Lesung der auf Bestechungen von Parlamentsmitgliedern bezüglichen Bill wurde trotz Berkeley'S Antrag, daß sie auf 3 Monate vertagt werde, mit 93 gegen 60 Stimmen ange nommen. Zur Feier der Aufnahme deS ersten Juden ins britische Parlament hielten die Glaubensgenossen deS BaronS Rothschild gestern Nachmittag ein Meeting in der City, welchem v. Vanhoven präsidirte. Er kündigte der Versammlung an, daß Rothschild seinen Sitz im Unterhause eingenom men habe und daß dieses Meeting zusammenberusen worden sei, nm auf irgend eine Weise das für die Juden so wichtige Ereiguiß zu feiern und um der liberalen Partei deS Landes für ihre unausgesetzten Bemühungen zu danken. Alderman Philipps formulirte den Dank in einer Resolution. Eine zweite „cs sei wünschenswcrth, daß die Juden irgend Maßregeln ergreifen, um dieses Ereigniß zu verewigen" wurde gleichfalls angenommen und dahin ergänzt, daß die Niedcrsetzung eines aus 36 Mitgliedern be stehenden Ausschusses beschlossen wurde. Diese werden aller Wahrschein lichkeit nach die Stiftung irgend einer wohlthätigen Anstalt beantragen. Frankreich. Paris, 26. Juli. In Cherbourg sollen, dem „Courrier de Havre" zufolge, 50,000 Fremde angekommen sein. Die Aufstellung der Reitcrstatue Napoleons I. ist vorgestern erfolgt. Die englische und die französische Presse machen alle Anstalten, auf das Glänzendste bei den Festlichkeiten vertreten zu sein. Die „Times" schickt zwei Korrespondenten nach Cherbourg. Der eine wird den Hafen beschreiben und die Vorgänge in Cherbourg selbst. Der andere wird die Reise auf den englischen Kriegs schiffen machen und die Secmanöver beschreiben. Die im Hafen von Cherbourg liegenden Handelsschiffe werden zu Gunsten deS Unterkunft suchenden Publikums in Herbergen verwandelt. Der Preis dieser improvisirlen Cajüten incl. einer SeegraSmatratze mit desgleichen Kopfkissen ist 15—20 FrcS. pr. Tag. Indien. AuS Bombay sind Nachrichten vom 3. Juli eingetroffen, wonach der Scinbia in Gwalior wieder eingesetzt ist und die flüchtigen Rebellen allenthalben verfolgt werden. In Audh herrscht große Unruhe. Der Gencralgouverneur Lord Canning hat eine allgemeine nur die Mörder auöschließende Amnestie proclamirt. Einem Briefe aus Luckno vom 7. Juni zufolge ist die Gefangen- nehmung des Nena Sahib amtlich gemeldet worden. Wir wünschen, daß diese Nachricht sich bestätigt. Mannichfaltiges. An alle diejenigen, denen ihr eigenes Leben und das der Ihrigen am Herzen liegt. (Alle Localblätter werden um Nachdruck dieses Artikels gebeten.) In der Eigenschaft als Mitglied des cifler Forst-Lesc-VereinS gelangte ich vor Kurzem iu Besitz des zweiten Heftes, 38. Bandes der „Kriti schen Blätter für Forst- und Jagdwisseuschaft, von Dr. W. Pfeil rc.", in welchem ich ein Mittel zur Heilung der Wasserscheu angegeben finde. Die große Wichtigkeit der Sache veranlaßte mich, aus erwähntem Hefte einen diesen Gegenstand betreffenden AuSzug zu machen, und denselben — als ich in Nr. 63 der „Trier'schcn Volkszeitung" vom 17. d. MlS. von der im Kreise Monljoie (Regierungsbezirk Aachen) unter Hunden und Katzen auSgcbrochenen Wasserscheu Kunde erhielt — dem dortigen Land- rathöaMte zur Veranlassung geeigneter schleunigster Anwendung, ohne Verzug mitzutheilen. Diesen Auszug lasse ich in wortgetreuer Abschrift hier folgen. Mittel zur Heilung der Wasserscheu. (AuS dem Marienwerder Kreisblatte in der Zeit 1856, Nr. 131.) „Die Familie Thömer in Stolpe besaß das Recept eines Mittels gegen die Wasserscheu als Arkanum schon seit Menschengedenken und theilte das Mittel uncntgeldlich mit, wenn Fälle eintratcn, wo Menschen von tollen Hunden gebissen wurden. Dasselbe versagte seine Wirksamkeit nie mals, und selbst Personen, bei denen sich schon Symptome der Wasserscheu bemerkbar machten, wurden durch dasselbe wieder hcrgestellt. DaS Ver trauen auf dasselbe war auch in der Gegend so groß, daß man diese fürch terliche Krankheit gar nicht mehr fürchtete, und Menschen, welche von wuthkranken Hunden gebissen waren, cS mit der Ueberzeugung nahmen,