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372 einen Stich, der ihm muthmaßlich mit einem Taschenmesser beigcbracht, worden war, in die linke Seite des Unterleibes so verletzt war, daß er früh trotz schneller ärtzlicher Hilfe an den Folgen der Wunde verstarb, din Serumpstvirkermeister aus St. Egidien aber, anscheinend mit demselben Znstrument, durch einen Stich in die rechte Seite des Unterleibes weni ger gefährlich verwundet wurde. Ein der That verdächtiger Strumpf wirkermeister auS Kuhschnappel ist deshalb verhaftet worden. In Kaltennordheim bei Eisenach hat am 24. Juli eine zweite FcuerSbdunst, ausgedehnter und gräßlicher als die am 21. v. M., den ganzen nördlichen Theil deS Marktfleckens in Asche gelegt, sodaß jetzt nur noch ein Viertheil desselben steht. Schule, Kirche, Superintendentur, Chausieegeldeinnahme sind mit ein Raub der Flammen geworden. Das Amt ist verschont geblieben. Dieses Unglück ist doppelt gräßlich, weil da durch viele Familien zum zweiten Male obdachlos geworden und wahr scheinlich den Rest ihrer Habe verloren haben; weil ferner die Fultcrernte und eiw Theil der Getreideernte bereits in den Scheunen war. Leider steht zu vermuthen, wie der Weim.Z. auS amtl. Quelle mitgetheilt wird, daß dieser Brand ein Werk der Rachsucht ist. Die Zahl der abgebrannten Wohnhäuser beträgt zwei- bis fünfundsechzig, die aller durchs Feuer zer störten Gebäude etwa 150. Preuße». Berlin, 26. Zuli. Das Befinden deS Königs in Tegern see soll eine ausführliche Rücksprache wegen der Regierungsfrage möglich gemacht haben und dabei beschlossen worden sein, den Prinz von Preußen zum Mitregenten zu ernennen und bis zur völligen Genesung mit der alleinigen Regierung zu beauftragen. Frankfurt a. M. Telegr. Nachr. Zn Folge der energischen Schritte Preußens in der dänischen Angelegenheit, und da Oesterreich, Baiern und die übrigen Staaten die öffentliche Meinung Deutschlands fürch - ten, wird der Ausschuß deS Bundestags Vorschlägen, die Sache dem ExecutionSausschusse zu übergeben. Es ist jedenfalls sehr erfreulich, daß auch „Oesterreich, Baiern und die übrigen Staaten" Etwas aus die öffentliche Meinung geben! Zugleich würde dann aber der Verfasser der Artikel auS Thüringen in der Leipziger Zeitung (bekanntlich der vormalige altenburgijche Minister v. Wüstemann) gewaltig dementirt werden, indem er noch vor kurzem behauptete, daß, wenn auch die dänische Antwort un genügend sei (daS muß nämlich Zeder zugeben!), doch für jetzt von eurer Executive nicht die Rede sein könne. Daß übrigens, wenn auch die Ueber- gabe an den ExecutionSausschuß beschlossen wird, eö noch lange nicht zur Erecution selbst kommt, brauchen wir unsern Lesern nicht zu sagen. Oesterreich. Wien, 25. Zuli. Großes Aussehen macht ein Erlaß des Bischofs von Brünn, wonach Duellanten und „unbußfertigc Sünder" auf keinem anderen als an dem für die Akatholiken (Protestanten) be stimmten abgegrenzten Orte begraben werden sollen, denn es ist offenbar ein Eingriff in fremdes Recht und eine Herabwürdigung eines in Oester reich zugelassenen Cultus, wenn dell nichtkatholischen Christen zugemuthet wird, sich gefallen zu lassen, daß auf ihren Friedhöfen solche Katholiken sollen begraben werden, welche im Leben gegen die Satzungen der kathol. Kirche verstoßen haben und von dieser daher ein kirchliches Begrabniß nicht erhalten. Frankreich. Paris, 26. Zuli. Die Kaiserreise in die Bretagne und die bevorstehenden Feste in Cherbourg nehmen vorwiegend die allge meine Ansmerksamkeit in Anspruch. Von 3728 Gondeln, die cS in Paris giebt, werden sich ungefähr 500 nach Cherbourg begeben. Zn den meisten Häfen des CanalS und der Westküste werden Eztrafahrten nach Cherbourg arrangirt. Uebcrall werden Dampfer gemicthet, welche nicht bloS die Rei senden an den Ort der Feste bringen, sondern ihnen auch dort zur Woh nung dienen sollen. England. London, 26. Zuli. Tie officicllen Hosnachrichtcn er wähnen heute zum elften Male die bevorstehende Reise der Königin nach Preußen und sagen: „Es ist die Absicht Z. M. und deö Prinzen-GemahlS, England zu verlassen, um den Prinzen und die Prinzesnn Friedrich Wil helm in Potsdam zu besuchen. Z. Maj. und S. k. Hoh. reisen am 10. August ab, fahren nach Antwerpen über und von dort mit der Eisenbahn nach Potsdam. Auf der Reise wird einmal Nachtlager gehalten. AuS -Rücksicht auf den Gesundheitszustand deS Königs von Preußen wird die ser Besuch einen durchaus privaten und häuslichen Charakter haben. London, 26. Zuli. Zn der heute stattgchabten Sitzung des Unter hauses hatte Lord John Russell die Resolution eingebracht, Rothschild als Parlamentsmitglied au den Berathungen deS Hauses theilnehmen zw lassen. Die Resolution ging nach abermaligem Widerspruch mit 69 gegen 37 Stimmen durch. Nachdem Rothschild nach alttestamentarischem RltuS ver eidigt worden war, reichte er dem Schatzkanzler Disraeli die Hand und nahm seinen Sitz auf der linken Seite deö HauseS. AuS Rußland wird eine liberale Maßregel erwähnt, der zufolge allen Personen, welche sich auf Reisen ins Ausland begeben und Pensionen be« ziehen, diese während der Zeit ihres fünfjährigen Aufenthaltes im AuSlande und noch länger, wenn die Pässe verlängert werden, ln Zukunft auSbezahlt werden sollen. Die Frequenz der Reisenden, sowie die Zahl der im Aus lände weilenden russischen Familien wird rn Folge davon sich wahrscheinlich vermehren. Schon jetzt hat die Erleichterung der Paß-Ertheilung und die. Abschaffung der enormen Paß-Taxe (in gcwlffen Fällen 100 Silberrubel für jede im Passe aufgeführte Person sür ein halbes Zahr) die Zahl der Reisenden um daS Vierfache, im Verhältnisse gegen sonst, vermehrt. Aegypten. Nach den neuesten Nachrichten sind die Christen jetzt selbst in Alexandrien bedroht und insultlrt worden. Doch wurden die Schul digen sofort verhaftet. Eine Besatzung von 8000 M. und di? gegen die Unruhestifter ergriffenen energischen Maßregeln sichern die europäische Ko lonie gegen jede Gefahr. China. Schanghai, 27. Mai. Die Forts an der Mündung deS Peiho wurden in zwei Stunden genommen. Die Zahl der chinesischen Streitkräfte, sowohl Besatzungö- als Feldtruppen betrug nicht weniger als 10,000 M. Die congreve'schen Raketen brachten das erste Fort in einer Viertel stunde zum Schweigen. Alle anderen FortS wurden von den Kanonen booten sehr bald übel zugerichtet. Die Tataren vertheidigten sich tapfer und fielen muthig bei ihren Geschützen. 1500 Mann der Verbündeten waren mit Schleifung der Vesten beschäftigt. Eine Dschunkenflottc ward verbrannt. Am folgenden Tage segelten die Verbündeten stromaufwärts. Unter 88 kampfunfähig gewordenen Mannschaften der Verbündeten befan den sich 4 getödtete französische Offiziere und 57 Verwundete. Mannichfaltiges. DaS algerische Zournal „Scybouse" erzählt folgende unangenehme Begegnung: Zn der Nacht vom 10. aus den 11. Zuli rollte bei einem prächtigen Mondscheine einer der Wagen deS Herrn Benedetti, mir Rei senden gefüllt, zwischen Gnelma und Bona in Algerien dahin. Plötzlich wiehern, bäumen sich die Pferde, so daß eS dem Postillone nur mit Mühe gelang, ihrer Herr zu werden. Bald erkannte man die Ursache. Dreißig Schritte vor dem Wagen stand mitten auf der Chaussee ein ungeheurer Löwe. Der Postillon, welcher nur mit "seinem Gespanne zu thun hatte, schrie aus Leibeskräften den Reisenden zu, Streichhölzchen anzuzündcn, aber der Mondschein paralysirte deren Aufblitzen. Auch ein Papier, welches einer der Reisenden anzündcte und nach dem Löwen schleuderte, btieb ohne Eindruck. Die Lage wurde bedenklich, als der König der Wüste sich lang sam und bedächtig den Gebüschen zuwendete und die Passage frei ließ. Eurtiste des Rades Elster bis zum 25. Ouli. 653. Hr. Joh. Gottfried Krebs. Gutsbesitzer auS Grasdorf, mit Gattin. 654. Fr. Marie Helene KicSling, KaufmannSgattin aus Berlin, mit Knaben Georg. 655. Hr. Wilhelm Hartmann, Particulier aus Magdeburg, mit Gattin. 656. Fr Christiane Caroline Dittrich, Mühlcnbesitzcrsg. auSSvsa. 657. Fr. Christiane Friederike Unger, Handelömannsganin von dort. 658. Fr. Marie Ruckdäschel, Kausmannsgattin aus Gera, mit 3 Kindern und 1 Dienstmädchen. 65S. Hr. Adolph Müller, Stadt- uud Kreisgerichts-Rath aus Magdeburg. 660. Hr. Friedrich August Starke, Schneider meister aus Leipzig. 661. Fr. Bertha Grimm, Musikinstrumenten - Fabrikantensgattin aus Stettin, mit Hrn. Sohn Robert. 662. Hr. Constanz Beuchelt, Gymnasiast aus Zwickau. 663. Hr. Otto Wcnetzky, Handlungs-Commis aus Leipzig. 664. Fr. Helene Schütz, FabrikbesitzerSga'.tin aus Wurzen. 665. Fr. Henriette Therese Günther, Steuer- Cinnehmers - Wittwe aus Großenbain, mit Frl. Tochter Ottilie. 666. Hr. vr. Chri stian Gotthilf Ficker, Pastor auS Altmügeln, mit Gattin und Frl. Tochter. 667. Hr. Carl Ottomar Rudert, GcrichtsamtS-Rendant auS Hainichen. 668. Fr. Henriette Schreiber, Oberleutnantsgattin aus Nicdcrloßnitz bet Dresden, m. Frl. Tochter Selma. 660. Fr. Rosalie Wimmer, ArchitectenSgattin auS Leipzig. 670. Hr. Friedrich Döring, Lehrer an der zweiten Bürgerschule zu Leipzig. 671. Hr. Carl Robert Neubert, Apo- tbeker aus Wurzen, mit Gattin. 672. Hr. Herrmann Moritz Kretzschmar, Pfarrer auS Grünhainichen. 673. Hr. Wilhelm Nägler, KauflNann auS Gera, mit Gattin. 674. Fr. Marie verw. Sccretär Walter, aus Glauchau. 675. Fr. Minna Neiche-Cisenstuck, Postmeistersgattin auS Annaberg, mit Hrn. Sohn Rudolph. 676. Frl. Florentine Opitz, Lehrerstochter aus Leipzig. Kurgäste: 023. Personen: 1052. Präsent: 622 Personen. Kirchliche Nachrichten. Am 9. Sonnt, nach Trinität, predigt in der Stadtkirche Dormitt. Herr Superint. Beyer und Nachmitt. Herr Archtdtaeon. Fiedler. — Unmittel bar nach dem NachmittagSgotteSdirnste Katechi-muSeramen mit Jünglingen In der GotteSackerktrche hält Dormitt. halb 11 Uhr Herr Stadtdiac. Martin die 3. Höfer'sche Legatpredigt und Nachmitt. um 3 Uhr Herr Superint. Beyer Mission-vortrag. Bei der allgem. Beichte Mittwochs den 4. August Dormitt. um 9 Uhr hält Herr Superint. Beyer die Rede.