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Voigtländi scher Anzeiger. für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Rennundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag uon Moriy Wieprecht l» P 1«. Juli 1838 s» Sonnabend Zeitungen. Sachsen. Dresden, 6. Juli. Landtag. 1.K. Erledigung von Pe titionen, Berathung über authentische Erklärung des Art. 284 des Straf gesetzbuchessowie über einige Abänderungen in den Bestimmungen der Strafprozeßorduung. — 2. K. Verhandlung über das Einnahme-Budget, zuerst über Forst- und Iagduutzung. Die Staatsforsten sind im Er trage seit 1837 von 461,000 Thlrn. aus 950,000 Thlr. gestiegen. Die gestimmte Waldfläche Sachsens ist seit 1831 von 268,366 Ackern auf 275,568 Acker gestiegen. Es giebt jetzt an haubaren Hölzern im Hoch walde 10,000 Acker mehr, als 1831. Der Holzwerth ist mindestens auf 3 Mill. Thlr. anzuschlagen. Man rechnet, daß das Einkommen auS den StaatSforsten bis auf 1'/, Mill. Thlr. steigen werde. ES ist auf diesen Schatz, den Sachsen in seinen Staatswaldern besitzt, um so mehr Gewicht zu legen, als die Privaten das Wegschlagen ihrer Waldungen gründlich betreiben. Die StaatSforsten sind unser Rückhalt. — Dann wurden noch dir Einkünfte auS den Rentämtern (17,000 Thlr.) und aus den Kammer- gütcrn (113,000 Thlr.) beralhen und genehmigt. — 7. Juli. 2. K. Be rathung des Einnahme-Budgets. Meißner Porzellanfabrik 12,000 Thlr. Rutzen für die Stadt. (Die Berathung über die neue Fabrik wird später erfolgen, wenn der von der Finanzdeputalion ausgesprochene Wunsch um Zurücknahme der Vorlage nicht erfüllt werden sollte.) Hofapotheke 2000 Thlr. Nutzen, statt früher 1000 Thlr. Seiler, der einen Bittern auf die Homöopathie hat, zweifelt, daß das neue Aushängeschild: „Ho möopathische Apotheke" die Anstalt einträglicher machen werde. — Berg- und Hüttennutzungen 133,000 Thlr. (17,000 Thlr. mehr). Post nutzungen 320,000 Thlr. (64,000 Thlr. mehr). Eisenbahnnutzungen 1,400,000 Thlr. (300,000 Thlr. mehr). Unsere Staatseiscnbahnen ver zinsen sich nicht bloS, sondern geben noch Ueberschüsse. Sie ertragen durchschnittlich 5*/z Prozent, die sächsisch-bairische sieben Prozent. (Was würde sie erst ertragen, wenn eine v o ig tla n d isch »b ö h m i sch e Bahn in sie einmündete!) Gewünscht wurde eine schnellere Beför derung der Güter, wobei Berichterstatter Georgi mitcheilt, daß neulich ein Handwerksbursche von Hamburg nach Sachsen zu Fuße gegangen und eher daselbst angekommcn sei, als sein Gepäck per Dampf. (Allgemeines Gelächter.) Telcgraphennutzung 2000 Thlr. Schlüßlich ist noch zu bemerken, daß die Verbesserung der LandeSimmobiliar-Brandcasse bis zum nächsten Landtage verschoben wird. In Leipzig haben am 1. Juli Demonstrationen der Studenten gegen den Rector Prof. vr. Tuch staltgefunden, weil derselbe einen Studenten der Theologie, der sich in einer seiner Vorlesungen mit andern Arbeiten beschäftigte, den fernern Zntritt zu seinen Kollegien untersagt hatte. AuS dem obern Erzgebirge, 4. Juli. Morgen wird in Schön haida der Pfarrer Unger beerdigt werden. Derselbe hatte sich kürzlich bei einer Kirchenrevision im Voigtlande durch Erkältung ein nervöses Fieber zugezogen, dem er vorgestern unterlag, nachdem der Schreck eines Feuer- lärmS — es brannten am 27. v. M. NachtS 3 Häuser in Schönhaida ab — seine Krankheit noch vermehrt hatte. Oesterreich. Wien, 1. Juli. Die Oesterreichische Zeitung schreibt über Holstein: „Die Langmuth Deutschlands .st zu Ende; Deutschland , . A hon ne mentSpr ei«, auch bet Beziehung durch Dieses vlan mcheinl wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags. Donnerstags und LonnabendS. Jahr l^rr ausgenommen später eingehende Annoncen die Post, I Thlr. tü Ngr. — Annoncen, die bis Mittags 12 Ndr eingeben. werden in die TrgS darauf erscheinen e ummer berechnet. . finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — I n se r at e werden mit I Ngr. für die gr^pa tene or , wird aufbrechen, das Recht seiner Bundesländer Holstein und Lauenburg u Vvab !n und wenn Dänemark nicht in der letzten Stunde dem R chte die Ehre giebt, wird die BundeS-Execution vollzogen werden. 2» wenigen Tage!' in wenigen Stunden vielleicht wird der ErecutlonS-Ausichuß er nannt sein, und die Mittel, den Bundcöbefehl ins Werk zu setzen, werden aar nicht lange auf sich warten lassen. Dänemark kann keine auSwet* chenden Antworten mehr geben; eS will einmal versuchen, ganz zu schwel gen, cS stellt sich taub. Will es nicht Horen, so wird es suhlen. (DaS klingt ganz entschlossen; wir wollen sehen, ob Oesterreich, daS seiner Znl so eifrig war, Schleswig-Holstein zur Ruhe zu bringen, jetzt eben so eifrig marschiren lassen wird.) Schweiz. Basel, 2. Juli. Mit der kaiserlichen Krone und der Namensbezeichnung sind dieser Tage wieder einmal nicht weniger als gegen 70 Centner Effecten nach dem Besitzthum von Ludwig Napoleon, nach Arenenberg, gesandt und für deren Inhalt Her höchste Zollansatz von 15 Fr. per Centner bezahlt worden, um der Oeffnung enthoben -u sein. — Ein ruhiger und jedenfalls zuverlässiger Beobachter der Zustände von Paris, der längere Zeit sich daselbst aufgehalten, bestätigte neuerdings die politische Schwüle, welche in der Hauptstadt herrsche. Frankreich. Paris, 5. Juli. Es war vorauszusehen, daß die Zu sage dec Königin von England, nach Cherbourg zu kommen, mit einer Wendung der allgemeinen Politik im innigsten Zusammenhänge stehen müsse. Wie sich nun herausstellt, waren allerdings jenem Versprechen von Erfolg gekrönte .Bemühungen Englands vorausgegangen, eine Annäherung zwischen den Höfen von Wien und Paris zu bewerkstelligen. Die Ini tiative soll aber vom Könige der Belgier ausgegangen sein. Die nächste Folge dieser versöhnlicheren Stimmung ist eine entsprechende Haltung in der Pariser Couferenz gewesen. — Die französische Regierung hat wieder einen Schub von 1000 Sträflingen nach Cayenne abgehen lassen. Jeder Deportirte kostet dec Regierung bis dahin 222 Fr. 30 C. DaS Klima von Cayenne ist allerdings so mörderisch, daß die Deportirten nach der Ueberfahrt nicht viel mehr kosten. > Rußland. Nach Berichten der „Zeit' auS Esthland vom 25. Juni lst die Ruhe daselbst vollkommen wiederhergestellt. > Amerika. Nach den neuesten Berichten aus New-Orleans trifft Walker, welcher unlängst in der gegen ihn erhobenen Klage wegen seinrS HrelschärlerzugeS nach Nicaragua sreigesprochen worden, Anstalten, dem« ""Hst Expedition nach diesem Staate zu unternehmen. — Au- Ulah sind über St. Louis neuere Nachrichten eingetroffen. Einem -rltke Aldger vom 21. Mai zufolge hatten die hervorragenden Aek- testen der Mormonen sich dem Marschall der Vereinigten Staaten als Ge fangene überliefert, um unter der Anklage des LandeSverrathS Hhr Gericht gestellt zu werden, jedoch unter der Voraussetzung, daß eine von dem Heere durchaus unabhängige Jury über sie zu Gericht sitze? »c ? Schreiben aus Luckno vom 23. Mai enthält eine ausführliche Schilderung der feindlichen Haufen, welche die Euiländt-r allem m Audh zu bekämpfen haben. Im Norden undRo^ einer Entfernung von 20 bis 100 englischen Metten von a-k.n -.w- 70,000 Man.. M 2L G-sch^n?