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habe ich Unrecht gcthan." Darauf richtete sich die A. aus und flüsterte der Mutter etwa- Ohr. „Das Haft Du gemacht? I, Du Mensch Du! Da lucß eS immer, hast dqS Mädchen selbst inS Wasser gesprungen sei, und eS wird ihr bis heute noch nicht erlassen." — „Nein, ich habe sie in daS Wasser gestoßen." Die Mutter sagte sodann: „Ich bin mit weichem Herzen hierher ge kommen, wollte «in gutes Wort einlegen, daß Du bald heunkommen soll test. Wenn Du aber das gemacht hast, so kaniist Tu nubt nach Hause. Wie ost habe lch Dich zur Ordnung, zur Arbeit und zum Schulbesuch an gehalten; Pu hast mir aber nicht gefolgt, hast mir manche harte Behand lung Deines Vaters zugezogen, ja, Du selbst hättest mich ermordet, wenn ich nicht so sest gegen Dich ausgetreten wäre. Wenn eS so ist, wie Du sagst,_so lebe wohl, so mag ich nichts mehr von Dir wissen." — Tarans war die A. weinend in die Stube zurückgcgangen, die Mutter aber hatte sich entfernt. Vor Gericht sprach sich die A. über die näheren Umstände der Tbat und den Beweggrund in folgender Weise auS: Einige Tage vor Begehung des Verbrechens sei sie, um zu betteln, im Forsthause zu Landsgemeinde, wo sie schon srüber oft eine Gabe erhalten, cingesprochen. Mau ließ sie auch dießmal nicht leer auögehen, sondern die Förstcrstochter, dieselbe Na talie Zeh, welche von ihr nachher ins Wasser gestoßen wurde, reichte ihr einige Kartoffelkloße in der Schüssel mit der Erlaubniß, sie in der Küche zu verzehren! Vorher, ehe sic die Klöße bekommen, hatte sie die Försters- tochter um ein altes Kleid gebeten, ihre Bitte war aber abgeschlagne worden. Fünf Tage später, im April 1841, hatte sich die A., aus Böhmen kommend, im Walde vnlaufen und kam zusätlig an den Teich in der Nähe deS ForsthauseS. Da sah sie auf dem Teichdamme langsam vor ihr her die Försterslochter schlendern. Da die A. schneller gegangen, habe sie die Zeh bald eingeholt. Plötzlich habe sich die KörfterStvchter umgedreht und zur Bettlerin gesagt: „Du willst gewiß schon wieder betteln w." Diese Worte, das Abschlagen deS Kleides einige Tage vorher hätten sie geärgert, zur Rache und zu dem Gedanken gestachelt, dle Zeh ins Wasser zu werfen. Sobald diese daher sich wieder umgewendet, hatte sie, ihr nachgekommen, mit dem Arme und unter voller Kraftanwendung der Zeh einen Scltenstoß gegeben, in Folge dessen dieselbe aus dem schlüpsrigen Wege abgcrutscht und den Damm hinab mit dem Kopse zuerst ins Wasser gefallen sei. Kopf und Arme des Mädchens seien bald vüraus einige Ellen vom Ufer wieder zum Vorschein gekommen und sie, die A., habe dasselbe einmal dumps und ängstlich: „Ach Gott!" rusen hören. Weiter aber habe sie nichts gesehen und sei den Weg, aus dem sie gekommen, zurück in den Wald hinein- gclaufeu. Der Gerichtshof hielt das Geständniß dec A. für begründet und ver- urtheilte sie wegen Tödlung zu dreijähriger Arbeitshauöstrase, weil dieselbe zwar dle Absicht gehabt, die Zeh zu lödtcn, jedoch die That ohne Vor bedacht und in auswallendcr Leidenschaft verübt hatte, weshalb' sie nicht als eigentlicher Mord anzusehen sei. Nach Artikel 62 deS Eriminalgcsetz- bucheS mußte überdieß auch noch milderndes Gewicht auf den Umstand gelegt werden, daß die A. zur Zeit der That erst im 14. Lebensjahre stand. Nach dem „neuen Pitaval." Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Zu hiesiger Communwalvung sollen Montags, den 7. Juni, d. I, von Vormittags 9 Uhr an, 7 Klaftern Scheitholz, 51 „ Klöppel- und wandelbares Holz und 54 „ Stöcke meistbietend öffentlich versteigert werden. Versammlungsort: Reißigrr Schänke. Plauen, am 28. Mai 1858. - D e r R a t h. Carl Fr. Wieprecht. Zu fernerer Bestreitung des Aufwandes bei dem bereits in Angriff genommenen Bau der Gebäude des Actien - Brauvereins allhier wird hiermit Lie fünfte Einzahlung auf die baar einzüzahlenden Actieu dieses Brauvereins ausgeschrieben. Dieselbe ist vom S. bis 1«. Juli 18S8 mit Fünf Thalern auf jede Actie zu leisten, und werden demgemäß die geehrten Actionäre ersucht und aufgefvrdcrt, solche fünfte Einzahlung innerhalb obiger Frist und bis spätestens Abends 6 Uhr des zuletzt gedachten Tags bei Vermewung des in § 11 der revidirten Statuten angcdrohten Nachthells, an den Vereins-Cassirer Herrn Moritz Kauffmann allhier unter Vorzeigung und gegen Ottittirung und Abstempelung ihrer Jnterimsschcine zu bewirken. Plauen, den 1. Juni 1858. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die in Nr. 49 dies. Bl. enthaltene Bekanntmachung, die zu OelSnitz, den 15. und 10. d. M., siattfinvende Thierschau betreffend, wird noch aus Nachstehendes ergebenst aufmerksam gemacht: Am IS. Juni. Das Fest beginnt mit dem Zusammentritte einer Hauptversammlung des lanvwirthschaftlichen KreiS- vereins zu Reichenbach im Saale des Schießhauses zu OelSnitz. Hierauf folgt die Vorführung der Preisstücke und Vertheilung der Preise. Mittags 1 Uhr ist gemeinschaftliche Tafel im Saale des Schießhauses, wozu die Billets am Eingänge deS Saaleö bis 11 Uhr abgeholt werden können. DaS Fest schließt am Abend mit einem Ball. Am 16. Juni. An diesem Tage erfolgt die Verloosunz landwirth- schaftlicher Gegenstände. Die Vorstände der landwirthschaftlichc n Vereine zu Plauen und im Elsterthale. H. 2. F. v. Trützschler. F. C. Kirchhoff. Das Directorimn des Kelle Avv. K. Steinhäuser. Ed. Maswieh-Auction. Donnerstag, den 16. Juni, Vormit tags 12 Uhr, sollen auf dem Nitter- gute Untermarxgrün bei Oelsnitz 32 Stück fette Ochsen und 8 Stück fette Kühe öffentlich versteigert werden. Julius Zeidler. 10 Ctr. gutes Grummet soll Montag, den 7. Juni, Nachmittag 2 Uhr Centnerweise meistbietend verkauft werden bei Erdmann Rudert in Schwand. Hausverkauf. Ein seit langen Jahren zur Bäckerei eingerichtetes, gut gebautes hiesiges Wohnhaus ist aus freier Hand zu verkaufen durch Finanzprocurator Stimmel. Eine junge Zugkuh, ivorunter LaS Kalb steht, ist zu verkaufen. Verkauf. Eine Zucht junge Schweine, sowie 4 fette dergl. sind zu verkaufen in der Klappermühle in Plauen. Eduard Hahn. n4ümmerein8 daselW. Raab^ Moritz Brückner. i Verkauf. ! Ich bin gesonnen, nrein in Jccketa stehendes Mo biliar, bestehend in HauS- und Wirthschaftsgerathen, worunter auch mehrere gute Betten durch Herrn Jo hann Heinrich Hofmann freiwillig verkaufen zu lassen. Kauflustige wollen sich dahin bemühen. Gustav Keil in Leipzig, früher Restaurateur in Jocketa. Henverkauf. Sehr gutes Heu ist in Münchenreuth und Blosen- berg im Ganzen und in einzelnen Ecntncrn zu ver- kausen, dasselbe kann auch gefahren werden. Näheres im Ritt^rgute Heinersgrün. Einige Eenlner Grummet hat zu verkaufen Ernst^Vagner^ Mein großes Stück Feld am Jößnitzer Weg, oben an der Eisenbahn, ist unter annehmbaren Bedingungen zu verkaufen. Sattler Baumgarten son. 4 Scheffel weil Feld mit anstehender Frucht,, am Birkbrunn gelegen, ist zu verkaufen bei Ludwig Matthes vor dem Straßberger Thore.