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VoigÜiiMchtr Anzeiger. Amtsblatt M die GerichtSamter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ReumnMech'dM Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Diese» Blatt erscheint wöchentlich die P»S, 1 Lhlr. 10 Ngr. — linden in dreimal, und zwar Dienstag», Donnerstag» und Sonnabend». Jährlicher Abonnement-preiS, auch bei Beziehung durch Annoncen, die bis Mittag» 12 Uhr eingehen, werden in die Tag» darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorpus-Zeile berechnet. Sonnabend .1/ L» 8. Mai IMS. Zeitungen. Sachsen. Dresden, 4. Mai. Landtag. 2. K. Schluß der Be- rathuiig über dle v. Metzsch'sche Petition, dann Berathung über den Pen sions-Etat. 5. Mai. 1. K. Berathung der Advokatenordnung. Zwtckau, 30. April. Wir sind in den Stand gesetzt, aus sicherer Quelle unsern Lesern die höchst erfreuliche Mittheilung machen zu können, daß ^J. MM. der König und die Königin am Abend des 10. dies. Mts hier eintreffcn und übernachten, am 11. Vorm, die Fahrt nach Schwarzenberg eröffnen, Abends desselben TageS hierher zurückkchren und abermals über nachten und am Vormittag des 12. nach Dresden zurückrcisen werden. Wieweit die Einladungen zur Feftsahrt ausgedehnt werden, ist noch nicht bekannt, doch verlautet so viel, daß sich dieselben auf die hiesigen Behör den erstrecken werden, für bestimmt laßt sich für heute nur noch in dieser Richtung mittheilen, daß die Mitglieder der I. und II. Ständekammcr dazu eingeladen werden.^ Schließlich sei noch bemerkt, daß dem Vernehmen nach die Weihrede Herr Kirchenrath vr Döhner halten wird, während die Leitung der übrigen Festlichkeiten in die Hände dcS Geheimen Finanz» rath von CrauShaar gelegt ist. Leipzig, 3. Mai. Der Pros. Niedner, einst ein Stern an Leip zigs theologischem Himmel, der aber — unzufrieden mit mancherlei in Sachsen und insbesondere an der Universität eingetretenen Verhältnissen — freiwillig sein Amt aufgab und sich ins Privatleben.nach Wittenberg zurückzog, hat einen außerordentlich glänzenden Ruf (wir hören u. A. mit 3000 Thlr. Gehalt) nach BerNn erhalten. Obwohl noch nicht gewiß ist, ob Niedner den Antrag annimmt, so liegt doch schon in dem Rufe selbst eine so bedeutende Demonstration gegen die bisher in Preußen herr schend gewesene Richtung, daß diese Nachricht unter allen Umständen von hohem Zntcresse ist. Zn Leipzig zählte derselbe bekanntlich zu den be liebtesten Professoren und keinem Kahnis, keinem Luthardt wird es jemals gelingen, auch nur annähernd eine, ebenso wahrhafte als in hohem Grade gerechtfertigte, Popularität zu erlangen. Ueberhaupt ist unsre theologische . Facultät jetzt ziemlich arm an Notabilitäten der Wissenschaft. Sonst goß man die Wissenschaft in die Form, jetzt macht man aus Formen Wissenschaft. Am 25. April fand beim Gutsbesitzer V. in Lugau bei Stollberg eine Hochzritöfeier statt, wobei sich der Sohn eines benachbarten Gutsbe sitzers D. als Bär maskirte. Unglücklicherweise kam V., der sich den Bären beschauen wollte, dem Werg und Stroh, womit sich jener umwickelt, zu nahe, dasselbe fing Feuer und D. liegt jetzt an den erhaltenen Brand wunden schwer darnieder, so daß an seinem Auskommen gezweifelt wird. Chemnitz, 4. Mai. Heute Vormittag kurz nach 10 Uhr brannte cs in einem Hause der engen Zwingergasse auf dem obersten Boden deS HauseS. Bald, nachdem die Feuerlöschanstalten in Thätigkeit gekommen waren, war daS Feuer getilgt. Je unbedeutender dieser Brand an sich, desto beklagenSwerther ist daS große Unglück, welches dabei vorgekommen ist. Gleich nach dem Ausbruch deS FeuerS und noch ehe die Löscharbeilen beginnen konnten, stürzte ganz unerwartet der Oessenkopf herab auf die Straße und traf zwei Männer, die mit dem Fortschaffen eines Möbels beschäftigt waren. Dem Einen, dem Fabriktlschler Spornberger, Vater von mehreren Kindern, wurde das linke Bein mehrfach zerbrochen und eme so bedeutende Verletzung am Kopfe zugefügt, daß er, bei sofortiger Be sinnungslosigkeit, auf dem Transporte nach dem Krankenhause vermieden ist. Der Andere, ein unverheiratheter Markthelfer, empfing eine nicht un bedeutende Kopfwunde, erlitt jedenfalls eine Gehirn- und Rückgraterschüt terung und mußte ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden. Meerana, 3. Mai. Die Befürchtungen, womit namentlich größere Fabrikanten hier die diesjährige Ostermesse m Leipzig bezogen, haben sich leider bestätigt; eS sind allerdings auch trotz des seit 6 Monaten matter gewesenen Geschäftsganges ungeheuere Massen Waare besserer Qualität aufs Lager geworfen und jetzt nach Leipzig gegeben worden; bedenkt man nun noch, daß eine nicht geringe Anzahl kleinerer Firmen in kurzer Zeit bei uns entstanden sind, welche, wenn auch geringere Qualität, doch eine Unmasse von Waaren auf den Markt brachten, so darf das Resultat dieser Messe Niemanden so sehr befremden. Die hiesigen Weber, Färber rc. ver spüren auch bereits die Folgen derselben. Wer früher drei bis vier Ketten auf einmal empfing, erhalt nur eine, höchstens zwei und diese nur bei ver kürztem Arbeitslöhne; in den zum Theil sehr umfangreich gewordenen Färbereien sind nur noch die Hälfte oder das Drittel der Arbeitskräfte beschäftigt, ein Umstand, der allerdings gewaltig gegen die Thätigkeit in allen diesen Werkstätten vor 8—10 Monaten absticht. Deutschland. Zn der vorgestern ßattgehabtcn Bundestagssitzung hat der Ausschuß für die holsteinische Angelegenheit Bericht erstattet. Die Abstimmung über den Antrag derselben findet in drei Wochen statt. Frankfurt a. M., 30. April. Die Privatsammlungen für die Beschädigten in Mainz fließen so reichlich, daß sich die Entschädigung des Brandes, welche früher zu 260,000 Fl. angeschlagen worden, auf 150,000 Fl. reduciren dürfte. Die Bundesversammlung hat sich in ihrer gestrigen Sitzung bereits mit dieser Angelegenheit beschäftigt und wird dieselbe in der nächsten Sitzung wahrscheinlich zur Erledigung bringen. — 2. Mai. Gutem Vernehmen nach stellt der Ausschußantrag der dänischen Regierung' einen sechSwöchentlicheu Termin, innerhalb dessen sie sich erklären soll, wie sie den Bundes-Beschluß vom 25. Februar auszuführen gedenke. Rußland. Petersburg, 20. April. ES befindet sich gegenwärtig hier eine große Anzahl von Deputaten der Adels-Comite's auS den Gou vernements, ohne Zweifel in der Leibeigenschafts-Frage, für welche der Widerstand deS Adels jetzt immer unverhohlener und auch unumwundener hervortritt. Es ist in einigen Berathungen schon zu sehr heftigen Auftritten gekommen. Aber nicht allein der Widerstand ist bestimmter geworden, sondern auch der Eifer und Wille Derjenigen, welche cingcsehen haben, daß er auf alle Weise gebrochen werden muß, wenn nicht großes Unglück daraus entstehen soll. Von der russischen Grenze, 27. April. Vor einigen Tagen bot das russische Städtchen Tauroggen und dessen Umgebung das Schau spiel eines Bauern-Tumults, hervergegangen durch eine' unverständige Auffassung deS kaiserlichen Willens über die allmalige Freimachung des Bauernstandes. Ein Mann auS einem entfernten Gouvernement hatte auf den scharwerkSpflichtigen Dörfern dcr Herrschaft Tauroggen, dem Fürsten Wasilczikoff gehörig, durch allerlei Einflüsterungen und Vorspiege-