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Voiglländischer AnMkr. DI,s,« Blatt-Isch-Inl wöch«»ttich diesmal, und zwar Dienstag«, Donnerstag« und Sonnabend«, 3ährstch-r Abonnement«»--!«, ch die Po,. I rhi-, 1° Rg-, - Annon-e», di- di« Mittag- ir Ub- -ing.h.n, w„d,n in di- Tag« --sch-i»-nd- -stumm« °ufg-»°mm-n Ira - g « finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Eorpu -Hel e für die Gerichtsämter und Stadträche zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff Reununstsechszigfler Jahrgang. Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag öon Moritz Wieprecht in Plaue Sonnabend. 24. April 1858 IS Zeitungen. Sachsen. Dresden, 21. April. Landtag. 2. K. Bcrathung von Petitionen. In Wurzen sind von der Gemeindevertretung 35,000 Thaler zur Einführung der Gasbeleuchtung bewilligt worden. Zwickau, 18. April. Am 17. d. M. Nachmittags ist der Hand arbeiter G auS Brunn bei Auerbach oberhalb der eisernen Ei senbahnbrücke in Bockwaer Flur in der Absicht, sich das Leben zu nehmen, in die Mulde gesprungen, von in der Nähe befindlichen Eisenbahnarbeitern aber alsbald wieder auS dem Wasser gezogen worden. Derselbe hat sich schon vor vier Zähren einmal in gleicher Absicht in einen Teich bei Weißen born gestürzt, aus dem man ihn auch herausgezogen hat. Zwickau, 20. April Gestern früh */z8 Uhr ist auf der Zwickau- Schwarzenberger Bahn zum ersten Mal ein Probczug, bestehend aus der Locomotive „Schwarzenberg" und drei Lowries unter Leitung des Herrn Belriebsoberinspectors Leutnant Braun aus Leipzig und unter Betheilignng der Herren Oberingenicur Sorge, Bahnhofsinspcctor Wilke und vieler anderen besonders dazu eingeladencn Personen, vom hiesigen Bahnbofc aus direct nach Schwarzenberg abgegangen. Die Fahrt ist ohne alle Un fälle von statten gegangen und Abends ^/z6 Uhr trafen sämmtliche Theil nehmer an derselben wohlbehalten auf hiesigem Bahnhofe wieder ein. Pirna. Im Laufe dieses Winters war im Gerichtsamtöbezirk Pirna die Einführung einer feststehenden, nationalen Tracht unter den Bewoh nern des platten Landes in Anregung gekommen. Jetzt wird berichtet, daß jenes Projekt kürzlich, vorerst bei dem weiblichen Geschlechte, dort zur tatsächlichen Ausführung gekommen ist. DaS „Pirn. Wochenbl." me.ldct nämlich: „Am vergangenen zweiten Osterfeiertage sahen wir auf dem Tanzsaale des nachbarlichen Zehista die ersten, nach dem Schnitte der zu begründenden sächsischen Nationaltracht kostümirten Mädchen im Tanze wirbeln, und ihre schwarzen, mit rothem Band besetzten Röcke, ihre weißen bauschigtn Hemdärmcl, ihre rolhen mit Silber-besetzten Brustlätze und fliegenden Kopsbänder gaben vielfache Veranlassung zu Betrachtungen und Beurtheilungen, welche letztere keineswegs mißliebig ausfielen; nur die Hauben erlitten hier und da, ihres eigcnthümlichen Schnittes wegen, mannigfache Anfechtungen. DaS Beste, was einem Mädchen, die den Tanz besucht, geschehen kann, erwies sich an den costümirten ländlichen Schönen im reichert Maße, sie gingen so zu sagen reißend ab, waren, wie man bei StaatSpapicrcn und guten Aktien zu sagen pflegt, stets in festen Händen, ein Impuls, um Anhängerinnen für die Sache zu gewinnen, und bei dem Jnteresie, welche dieses schmachtende Schäfercostüm ans die städtische Männerwelt ausüben dürfte, wird der Neid und die Eifersucht unseres weiblichen Geschlechts angeregt werden, auch die Stadt wird Nach folgen, und eS bleibt nichts anderes übrig, als daß die Männerwelt ihren nichtsnutzigen jetzigen Moden fcierlichst entsagt und ihre Kleidung mit ei nem dtr Frauenkleidung entsprechenden Kostüm vertauscht. Ein neues idyllisches Zeitalter wird geschaffen, und rbenso, wie wir gegenwärtig den Zopf des vorigen Jahrhunderts belächeln, so werden unsere Nachkommen dem als historische Merkwürdigkeit in den Rüstkammern Deutschlands auf zubewahrenden schwarzen Frack einen mitleidigen Blick nicht versagen." Mannichfaltiges. Die Triester Ztg. erzählt von dem kürzlich als Gonverncnr von Ve nedig verstorbenen österreichischen General der Kavallerie Ritter Gorz- kowsky, der bekanntlich während deS RevolutionSkrieaes mit Sardinien Millwnen"^ Königs Karl Albert, ihm die Festung Mantua für 3 Millionen FrcS. zu überliefern, mit Verachtung zurückwieS, folaende ver- buig e Anekdote. Als nämlich während der Belaaeruna Mantui's die Piemontesen, welche Einverständnisse mit der Bevölkerung um und auf EN mn-rcu Au,stund rechnen, -in- D-»uL * -rL-dL-ü «sux LL-LL2 Deutschland. Dem Vernehmen nach stehen wegen der AuSwand^ ans deutschen Bundesstaaten neue beschränkende Maßregeln in Aussicht, die den bereits dieses Jahr in Abnahme begriffenen Auswandererstrom abermals bedeutend schwächen dürften. Die Anregung m dieser Angelegen- heit soll angeblich von Baiern ausgchen, welches von den beiden Mecklen bürg lebhaft unterstützt wird und dem sich auch Preußen uftd Hamrover angeschlosscn haben sollen. Wie man hort, soll für die Folge d^e Aus wanderung militärpflichtiger Personen nicht mehr gestattet werden; eS !oll ferner auf Kapital, welches in Folge von Auswanderung ausgefuhrt wird, eine höhere Steuer gelegt und endlich sollen die AuswanderungS- Agenturen gänzlich verboten werden. Oesterreich. Im nordwestlichen Böhmen stehen nicht nur viele junge Bäumchen, sondern selbst größere Obstbäume mit armstarkcn Stämmen locker in der. Erde oder fallen sogar um, weil die Wurzeln von Mäusen zerstört sind.' , Eine merkwürdige Erscheinung ist die plötzlich in Mähren unter den Krähen ausgebrochene Epidemie. Man sieht diese schwarzen Vögel mit offenen Schnäbeln und eingezogenen Krallen auf den Feldern todt herum- licgen. Italien. Turin, 18. April. AuS den Eröffnungen, welche der Minister Cavour und der frühere Minister deö Innern Natazzi den Kam mern gemacht haben, bestätigt sich, daß nach dem 14. Januar ein Atten tat gegen das Leben des Königs im Werke war. Frankreich. Paris, 20. April. Der heutige Constitutionnel ent hält einen mit Rene unterzeichneten Artikel, worin es heißt, daß die Freisprechung Bernard's in Frankreich große Entrüstung hervorgerufen habe. Jedermann habe dieses Gefühl so lebhaft empfunden, wie das „Univers" es gestern ausgesprochen. Wir wollen über den unerhörten Skandal kurz hinweggehen, denn Niemand bezweifelt Bernard's Schuld, und wollen den Engländern nur sagen, daß eS, da wir zu einander in freundschaftlicher Beziehung bleiben wollen, der Regierung.schwer fallen möchte, der allgemeinen Entrüstung Schranken zu setzen, wenn daö gehäs sige Plaidoyer deö Advokaten Bernard's unglücklicherweise in den Städten, in den Dörfern und namentlich in den Kasernen Frankreichs verbreitet werden sollte.