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Dresdner Nachrichten : 26.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188707260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-26
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.07.1887
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Mai - »o-er«« da» Vuartier seiner »e. »Sd.r'Ks:,.«^ dm ihn zn sehen. denn er verlieb daS Zimmer nicht, welches seine Wurm», selbst ausritumte. die chm auch daS Essen bereitete. Ans die Fragen der HauSleutr. denen da- sonderbare Benehmen drS MnnrS auffiel, erwiederte daS Fräulein, bah er sich verborgen halte, weil er von seinen Verwandten verfolgt werde, die ihn für verrückt erklären wollten. Vom 26. Mai bis zum 14. Juli verblieb ZalewSki in der Wohnung in der " ' ' " de» diese- Tage- hu/chtcn zwei Jrauengesiaiten äüs drni be'' - - - genannten HauseS. lieben sich zum zwei Fahrkarten bra' ' " aaste. Um die „ stallen aus dem Thore des sie bestiegen einen Einkpännerwagen und . bahnhoff fahren. Dort löste die eine Dame erster Elasse »ach Paris und daS Paar reiste un> rächtet ab. Dem Kutscher des WaaenS waren trotz deS dichten Schleiers, welcher das Gesicht der einen Dame verhüllte, die sich im Gegensatz zur andere» höchst passiv verhielt, die Zuge bekannt vargrkomnie» und es dünnnerte in seinein Him der Gedanke aui: da» könne der Postdeffaudant ZalewSki sein. Cr theilte nach ,wei Tagen seinen Verdacht der Bolizeidirektivn niit, die sofort Recherchen ansteltte. »nd als sie von dein geheinmisivoUen Treiben und dem noch gcheimiiibvollerrn Verschwinden des Fräuleins und ihres Ge liebte» erinhr. setzte sie ihren Apparat ,» Bewegung, um des Pärchens Habhaft zu werde». In der That hatte sich der Kutscher nicht geirrt — die zweite Dame war der gesuchte Pvstdeiraudant ZalewSki. der. lim nur ja nicht erkannt zu werden, sich >» Frauen- llcidcr gesteckt hatte. Als die Depesche der Wiener Polizeidirektivn in Paris cintras, batte das Pärchen der Seinestadt bereits wieder den Nücke» gekehrt. Die aus dem Westbahnhose ankonnnenden Passagiere wurde» aber von einer kleine» Armee von Detectivs schüttstcnS beobachtet - endlich kam das Fräulein an, daS sofort verhaltet wurde. Sic legte nach längerem Sträube», da sie sah. dag sie aus dein um sie und ZalewSki gespannte» Netz nicht mehr zu entschlüpfen vermochte, ein reuiaes Geständnis; ab und depoinrte, vab ZalewSki, nachdem er ihr in Paris einen gröberen Geldbetrag eiiigchändigt habe, mich Havre abarreist sei, wo er aus dem Dampfer Ehampagne, der bei gutem Winde in sechs bis sieben Tagen die nnicrilanische Küste erreiche, einen Platz telegraphisch bestellt habe. 3» der That hat sich Zalrtvski am 16. d. M. mit diesem Dampfer kingeschifst. Die Behörden in New-Uork sind von der Ankunft ZalcwSki's verständigt und im Momente, da er amerikanische» Bode» betreten wird, erfolgt seine Verhaftung. Das seit dem Jahre 1880 in Slavonicn bestandene Standrecht auf Verbrechen des Raubes und Brandlegung wurde aufgehoben, da der Grund des Fortbestandes desselben als nicht mehr existirend bezeichnet wird. Nachdem die österreichischen Advokaturconcipiciiten gegen die „Verjuduiig" ihres Standes sich ausgesprochen hatten, folgten ihre steierische» Kollegen diesem Beispiele in einen, an die Advvkaten- kanmicr gerichteten Gesuche, keinen jüdischen Juristen zur Praxis zuziilasscii. Diese Eingabe wurde von der Staatsanwaltschaft be- ichlaguahmt, das Gericht bestätigte jedoch die Konfiskation nicht, wogegen die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt hat. KriegSiiiinistcr besuchte am Sonn gca Frankreich. Der Kcieasiiiinister besuchte am abend die Kriegsschule zu St. Ehr »nd hielt dabei eine Rede, in welcher er der Ueberzeugulig Ausdruck gab, dasi die aus der Schule bcrvorgcheuden Offiziere sich ihrer Vorgänger würdig erweisen wür de». Es lei nvlhwcudig, das; ma» jenseits oer Grenzen wisse, daß die französische Nation nicht entartet, sondern zu allen Mühe» und Opfern bereit sei, um ihre Würde und Ehre zu wahren. In Paris ist vor wenigen Tage» einer der Direktoren der „Nowvje Wrcmja" ans Petersburg cingctrvffen: derselbe hatte Audienzen bei Nvnvier und Flourens, um die Vergünstigung zu erlangen, das; einige französische Offiziere, »anicntlich solche, welche von der Angelegenheit Ayrolles genaue Kenntiiiß haben, ermächtigt werden invchten, Zeugenaussagen abzuacben in dem Prozesse des Oberste» Villannie gegen die „Nowvje Wreiiija", die behauptet hatte, Villaunie habe in Frankreich den deutschen Spionendienst >v trefflich eingerichtet, dass derselbe selbstthätig weiter wirke. Rouvicr wie Flourens haben das Ansinnen rundweg abgeschlagen. Nun ist jener Nasse nach Elerinont-Fcrrand zum General Bvulanger abge- mst, den er als den Inhaber der höchsten Gewalt in Frankreich zu betrachten scheint. Einer Meldung ans Rouen zufolge hielt der llnterrichtsminister Spuller bei der Enthüllung der Statue Armand Earrcls eine Rede, worin er die Nvlhweudigkeit einer Einigung der Republikaner be tonte und wiederholt erklärte, die gegenwärtige Regierung lei nicht eine Negierung des Kannffcs, sondern der Reformen und der Be ruhigung. Tic Rede fand vereinzelten Widerspruch, wurde aber von der überwiegenden Mehrzahl beifällig ausgenommen. Bauten- miiiistcr Hercdin hielt in Senlis eine ähnliche Hiebe. Ans dem Bahnhöfe Trappe bei Rambouillet entgleiste am Sonntag ein Güterzug. Derselbe sperrte beide Geleise, als ein von Paris kommender Perivnenzng auf denselben auffuhr. mehrere Wagen zertrümmerte und mehrere Personen schwer verletzte. Wie die „Agcuce Havas" vernimmt, würden das 10., II. und 12. Armeekorps. deren Generalkommandos sich in Nennes, Nantes und shmogrs befinden, zu dem Mobilisirungsvcrslich dirigirt werde». P a r i s. Grevv hat Paris verlassen und sich zu einem längeren Anüuthalt nach Nviit-svus-Vvndrey begebe». — Gelegentlich des NalioiialsestkS sind im Ganzen 93U Ehrenlcgionskrcuze verliehen worden, welche dem Staate die Snmme von 30,000 Frcs. kosten. Im Kloster Philippopol, ist daö Fragment eines bisher unbekann ten Werle-r von Aristoteles aufgesunden worden. Dasselbe besteht aus 180 Pergaurcntblättcrii, welche von Mönchen geschrieben, aus der» 13. Jahrhundert herzustcnniuc» scheinen. — Der Mörder Pran- -un ist nach dem Gefängnis; La Rvguette. in den sogenannten Todleuhos überführt worden, in welchem man die der Guillotme Pii'ulleucn zu inlernnen pflegt. Dort befindet er sich, wie es scheint, sehr wohl. Er itzt und trinkt mit grobem Appetit und vcr- langc sogar „in Anbetracht des bevorstehenden Ereignisses" verschie dene Bcgnemlichkeiten und Erleichterungen. Die Appellation ist von seinem Vertbeidiger eingereicht und wartet der Erledigung. Wird sie Verivorie», >o ist das Urtheil 24 Stunden später auSzu- siihrcn. Säiiimlliche Fenster der Häuser, welche den La Roguetlc- Plah ans einer Seite begrenzen, sind für die nnzwciselhast sich voll ziehende Exccntion bereits vermiethet. — Zn welchen beinahe nn dciilluhc» Rohheiten eine gewisse Sorte der Pariser Bevölkerung Whig ist, lehrt von Neuem folgender Fall: Im September vorigen Jahres zogen Fischer den Leichnam eines Mädchens aus der Seme, an welchem man Spuren eines gewaltsamen Todes zu sehen glaubte. Alle airgeslellten Recherchen blieben indes; ohne Erfolg. Dieser Tage wurden »nn sechs Vagabunden wegen Diebstahls verhaftet, von denen einer aus Rache gestand, von dem Morde zu wisse». Er sagte aus: Das Mädchen habe sich an jenem Septemberabend in Geielpchast der Verhafteten befunden und sei von diesen be trunken gemacht worden. Daraus habe einer von seinen „Freunden" zehn EentniikS geivettet, das Mädchen von der Brücke in die Seine zu stürzen. Die Wette sei angenommcn worden und man hätte sich nun nach der Brücke St. Michel begeben, auf welcher Nachts ein Kasscestaud für Lumpensammler rtablirt ist. Dort hätte man das Mädchen, die in ihrem trunkenen Zustande keine Ahnung von dem häkle, was mit ihr Vorgehen sollte, animirt sich aut das Geländer der Brücke zu setzen und als sie das gctham sei der Betreffende an sie hercrngelreten und habe sie mit einem Stasi vor die Brust von dein Geländer in die Seine geschleudert. Dann hat der Mörder seine zehn Centiines-Wette einkcrsiirt und dastir mit aller Seelen ruhe einen kleinen Schwarzen getrunken. Der Fall in seiner ganzen Rohheit und Entsetzlichkeit, deren Einzelheiten sich nicht wiedergeben lasse», kommt demnächst vor den Gcschworenenhof. — Tre Sciilplenr-Eleven der Ecolc des Bcaux-Arts, welche sich um den Grand Prix de Rome beworben haben, sind am Sonnabend aus de» verschlvisenen Logen entlassen worden. DaS Sujet war diesmal eine Gruppe: Jsmene und Antigone ihrem Vater Theleus zurückgegcbcii. Das Prcisrichterlichc Urtheil erfolgt am 29. d. M. - Ter Kaiser und die Kaiserin von Rusiland, welche sich gegen wärtig »i Finnland befinden, treffen, nach Telegrammen, welche bei» „Figaro" zugehe», am 22. August in Kopenhagen ein, um dort in Äciellichait VeS Königs und der Königin von Griechenland und des Punzen und der Priuzeisin von Wales mehrere Wochen zu residi- rcn. — Hinsichtlich des Staatsstreiches, welchen der General Bou- laiiger geplant hahcn soll, veröffentlicht der „Figaro" emen Artikel „Tie 01 Generäle des Generals Boulaiigcr'S" überschriebe», in welchem eS Hecht: Es wäre jedenfalls zu grausam, den General für ähnliche Zwecke anzubleten nnd welcher rvrenwerche KritaSmtnt- ster hätte «inen pflichtvergessenen General, der ein derartiges Ancr- bleten gewagt, nicht losort die Evauletten von den Achseln gerissen und ihn nach der Festung geschickt. Beim Staatsstreich vom L Dezember 1851 wußten allerdings nur zwei Generäle um daS be absichtigte Proiekt: der Kriegsminister und der Cbeskonnnnndant der Armee von Paris. Alle anderen wurden überrascht. Wenn aber General Boulanger auf diese Thatsackc pocht, so hat er sichsgeirrt Im Hinblick am die Armer war wohl die Situation dieselbe, aber vor allem anderen fehlte diesmal der Mann, der fähig und bestimmt war, einen solchen Streich wagen und durchführen zu können. Bv- navarte rief man, als er von Egvpte» zurückkehrte zu: Lu bist unser Mesi durch Deine Siege, iei nun auch der Herrscher der Na tion. WaS kann man aber von einem Boulanger sagen — was hat »r gethan? Er hat uns aus einer Verlegenheit in die andere ge bracht. Jede andere Negierung hätte einen General, der sich solcher Dinge rühmt, unbarmherzig abacietzt und nicht nur abgcictzt, sondern bitter bestraft. Aber inisere völlig energie- und kraftlos gewordene Republik läßt solche Dinge zum Hohne von Frankreich und zur Belnstigung der ganzen Welt ruhig geschehen. Italien. Die geiammte Presse greift das Circular Rampvlla'S an nnd nennt dasselbe einen Hochperrath. Sie beklagt die übergrosie Toleranz der Negierung, welche den Apcll des Vatikans an eine fremde Intervention dulde. Die „Riivrma" erblickt darin eine offi zielle Kriegserklärung deS Papstthums gegen Italien. Eine fernere Diskussion zwischen Beiden sei unmöglich. Das Komitee des Lue- caer Nathoiiken-Knngresses beabsichtigt, wie „Faninlla" meldet, eine von sämmtlicken (?) Katholiken Italiens zu unterzeichnende Petition an das Parlament zu überreichen, worin die Anbahnung eines Versölmungsversuches verlangt wird. Aus Mailand wird gemeldet, dasi im Tunnel aui der Eisenbahnlinie Orto-Ehiusi ein entsetzlicher Aattenmvrd verübt wurde. Der Kaufmann Marcobruno aui Piave ersasite seine eben beim Waggvnsenster hinauSschauende sechsundzwanzigjährige Gattin bei de» Beinen und warf sie ans deni Evupce. Dle Unglückliche, welche furchtbar zerschlagen, mit zerbrochenen Beinen liegen blieb, wurde sterbend in s Spital gebracht. Marcvbrunv behauptete, seine Gattin habe einen Selbstmordversuch begangen: allein, da es fest steht, dasi er seine Gattin schlecht behandelte und seine Geliebte zu heirathen beabsichtigte, wurde er verhaftet. Die „Bvce dclla Berit!)" macht die Italiener daraus ausiner? kam, dasi nächstens ein Nicht-Italiener den Stuhl Petri besteigen könnte, der dann eine fremde Macht (?) hcrbeiruscn würde, um den Kirchenstaat wieder herzustelle». (!) Der „Off. Rom." sagt, das Rundschreiben des Kardinal-Staats sekretärs Rampolla a» die Nuntien sei keineswegs für die Oeffent- lichkent bestimmt gewesen nnd nur eine thcilweiie Ausführung des hochwichtigen Schreibens des Papstes vom 15. Juni nn Rampolla, als letzterer das Staatssekretariat übernommen habe. Das gedachte Schreiben des Papstes kabe Rampolla das de» Nationen gegenüber einzuschlngende Verhalten vorgezeichnct; der Hauptthcil des Brieses habe Italien gegolten. Spanien. In La Grcmja hat unter dem Vorsitz der König'nr- Regentin ein spanischer Ministerrath stattgefnnden, der sich vor nehmlich mit der Branntweinstcucrsrage veschäitigt hat. Der Minister des Auswärtigen setzte die Nvlliwcndlgkcll auseinander, den Schutz der spanischen Industrie in's Auge zu fassen, und sprach von den L-chivierigkeiicii, welche durch die gegenwärtig in Kraft besindlichen Handelsverträge bereitet würden. Mit der deutschen Regierung sind wegeil der Erhöhung der Steuer sür deutschen Branntwein Unterhandlungen angeknüpft worden. England. Man glaubt in der Negierung nahestehenden Kreiicn. dasi daS englische Kabmet vorläufig nicht geneigt sein werde, einer Wiederauiiiahine der Verhandlungen über die egyptcschc zu Frage die Hand zu bieten. Während der Flottenrcvue bei Portsmouth fand auf dem Ka noncnbovtc „Kitc" eine Pnlvcrcxplosioii statt, durch welche vier Personen schwere Verletzungen c»itten. Irland. Der AiiSiinlniicznstand ist ansier über die Graf schaften Eark, Kerrh, Limerick, Cläre, nach über weitere 14 Graf schaften vollständig, und über andere 12 Grafschaften thcilweise ver hängt worden: ebenso wurden die Städic Dnbli». Cork, Londvn- derrt), Belfast »nd nach fünf andere Städte den Bestimmungen des Ausnahmegesetzes unterworfen. Die Sprache, welche die irische natioiialistiichc Presse führt, scheint indessen icncr Hoffnung wenig Berechtigung zu verleihen. „United Jrclaad" elklärt cs für eine Ehrenpflicht, lieber in'S Gefängnis; zu wandern, als sich unterdrücke» zu lassen. „Das Recht der Vereinigung und der freien Rede," ichrcibt das Blatt, „wird trotz aller vteekonigliche» Verbote ausrecht erhalten werden. Wenn öffentliche Versammlungen durch Bayonette aufgelöst werden, so werden sie privatim abgchaltcn werden, und die ganze Bevölkerung wird eine einzige Verschwörung bilden zur Wahrung ihrer Freiheit. Es bleibt nichts Anderes übrig, als das ganze Volk einzusperren." Das Organ des Lordmahvrs von Dublin, die „Wceklh RewS", schreidt: Herr Balivur hat jetzt die Macht, Journalisten zu verhakten und sie cinzustccke». Also vorwärts! In niiscrcm Redaktionspersonal ist Keiner, welcher es sich nicht zur Ehre a»rech»en wurde, in'S Gesängiiisi zu gehen, damit seine Lands leute diesem insamen ewigen ZwangSgcsctz spotten könne». Herr Balionr möge nur seine Zellen in Bereitschaft halten. Er wird genug Männer in Irland finden, die bereit sind, sie zu besetzen. Rusiland. Die agrarischen Zustände in Rusiland sind ge radezu trostloser Art. Die Bauern habe» seit Aushebung der Leib cigeiischait infolge fortwährender Verhetz»» wden dafür stell . Ter Eadre »ineres GcneralstabcS besteht ini Ganzen aus 3l0 Stabs- eiüzicleii i» Aktivität, nämlich 100 TivisionSgencrälen, 200Brigadc- »cnemlen und 10 Marichalls nnd älteren GeneralchesS. Rach dieser Mslellniig hätte der General Boulanger sür seine beabsichtigte Mampulatton 222 Stabsoffiziere gegen sich gehabt. Abgesehen von dieser erdrückende» Majorität, fragt man sich, welcher pflicht- iikiruktc General hätte es gewagt, seinen Degen dem Kricasmiiiistcr ge fortwährender Verhetzung verloren, dasi ansier den ihrigen auch noch andcre Rechte aus Grund nnd Boden bestehen, und namentlich das GrundeiMiithum ihrer früheren Herren wird von ihnen vielfach nicht im Mindesten re- ipektirt, io dasi oft Zustände wie zur Zeit des früheren Fauslrechts sich herausgebildct haben. Nachdem erst kürzlich ein sehr wohl wollender und geachteter GutSvenvaltcr von Bauern in grauen hafter Weise ermordet worden ist, weil er die gewohnheitsmäßige Beraubung der Gut-Herrschaft durch dieselben nicht dulden wollte, hat sich im Pvdvliichcii, in einem Dorfe des Kreises Brazlcuv, in der Nacht zum l3. Juni folgender Vorfall zugetragen: Seit Jahren besteht dort Feindschaft zwiichen einem Großgrundbesitzer nnd den Bauern des betreffenden Dorfes, bis sie in der erwähnten Stacht einen traurigen Ausgang nahm. Die Bauern hatten wiederholt ihr Vieh auf den besäien Hcuschlügen des Gutsbesitzers am Flusi weiden lassen. Nach der Mäht aber fuhren sie sogar nächtlicher Weile mit ihren Wagen dorthin und belnde» diese, während die Pferde grasten, mit dem fremden Heu. Die Drohungen des Gutsbesitzers halfen nichts. Am Borabend des 13. Juni gab der Gutsbesitzer seinen Leuten Beseht, die Bauern zu fassen. Etwa KO Gulsleutc legten sich in Falge dessen in den Hinterhalt. Es kamen richtig einige Bcmrrmvagcn auf den Heuschloa ungefähren, und etwa l5 Bauern machten sich, nachdem »e die Pferde ausgcspannt hatten, an die Arbeit, die Wagen mit Heu zu veladen. Auf Kommando brachen die Gutsleute nun aus dem Hinterhalte hervor. Den Bauern blieb angesichts der Uebermacht der Angreifer nur schleunige Flucht übrig, und sie sprangen in den Flusi um hinüber zu schwimmen. Man feuerte ihnen eine Gcwehrsalvc nach, und 5 von ihnen wurden zu Tode getroffen. Vier Leichen sind herausaczoge», die fünffc aber nicht gesunden worden. Ein ganz unbethcnigtkr, aus seinem eigenen angrenzenden Felde schlafender Bauer wurde von den die flüchten den Bauern verfolgenden Gutsleiitcn dabei irrthüinlichcr Weise für einen Mitschuldigen gehalten »nd dermasic» geprügelt, dasi er am nächsten Tage seine» Geist aufgab. Gegenwärtig ist über dieses Ercigniß eine strenge Untersuchung im Gange. Bulgarien. Wie die „Daill, Skews" erfährt, ist dazwischen den Großmächten gepflogene Mcinungsanstansch betreffs Bulga riens nicht gänzlich resultatlos geblieben. Sämmtliche Negierungen haben die Nvthwendigkeik anerkannt, keine» Schritt zu thun, der die Lage verwickelter machen und eine Lösung hinanöziehen könnte. Es darf mithin als sicher angesehen werden, dasi keine der Mächte Prinz Ferdincind's Wahl vorläufig genehmigen wird. Serbien. Der neue Finailzminister Buitsch gilt bereits als regicrunasmüde. weil die Verhandlungen wegen der Konvertirung der serbischen Staatsschuld erfolglos blieben. — Der Professor der , n Sprache an der Militär-Akademie, Laroche, welcher seine Zöglinge am 14. Juli zum fraiizösitchen Gesandten geführt und somit eine unzeitgemäsie politische Kundgebung veranlaßt hatte, wurde aus seiner Stellung entlassen. Die Belgrader Meldung, die Königin komme mit dem Kron prinzen des interessanten Landes zu mehrjährigem Aufenthalt an einen Fürstcnhof ,n Deutschland, gilt in diplomatischen Kreisen für unwahrscheinlich, da die Königin oftmals ihrem Deutschenhaß in demonstrativer Weise Ausdruck gab. Vor Monate» wurden ber eichen Pläne in Belgrad erörtert und kamen dabei Rom, Florenz, erlin und Stuttgart in Frage, doch Uberwvg die Ucberzeugniig, daß der Kroiiprinz ins eigene Land und unter vätcrltche Gewalt chöre. Sollten solche Pläne nrucrdin der bekam,« ;end vorge- > höherer Aus- sich sowohl in um oen Zug vvrvci zu innen. L-a n reichen zu gebe», ein westwärts gehe digkest in die Arbeilermenge hnieni, tövtet und viele andere vecwundel GH««». D« TstmailHamen har «mf Mreaunl ten MarautS Tseng beschlossen, eine Anzahl entspre ildeter chinesischer Beamten aus Staatskosten behufs l ildung nach Europa zu senden. Dieselben sollen sic!, den realen, wie auch m den Staat-Wissenschaften Vervollkommnen und Kenntlich fremder Länder erwerbe», um dann nach Ablauf dieser Ausbildungszeit, wen» sie sich bei einer Prüfung bewähre», hauptsächlich im diplomatischen Dienste China's Verwendung zu finde». Mit Rücksicht aus den Stand der chinesischen Finanzen wird einstweilen nur eine geringere Zahl — etwa 10 bis 12 Per sonen — ausgewählt werden, deren Unlerhattkostcn durch die Er- pcnnisse zu decken sind, welche sich aus der beabsichtigten Ein- chränknng im Stande der chinesischen diplomatischen Vertretungen ergeben sollen. Amerika. Während 100 italienische Arbeiter aus der Erie- Eisenbahn unweit Hohokus, New-Jersch, beschäiligt waren, kam von Osten ei» Zug, und die Arbeiter begaben sich ans bas andere Gelcis, um den Zug vorbei zu lasse». Da fuhr, ohne irgend ei» Warnnnas- " gehender Zug mit voller Gcschwm- Ivodurch sosorl-15 Arbeiter ge- wurdcn. T>c Szene war eine entsetzliche, und die überlebenden Arbeiter gerielhen »i ivlche Wulh, daß der Zngiührer sich vor ihnen flüchten musste. — Während eines Gewitters in Slreator, Illinois, lchlug der Blitz in das Pulver magazin der lokale» Kohlcngelcllichast ein; 8000 Pinnd Pulver ex- plovirten, in Folge dessen 45 Häuser fast gänzlich zerstört und viele andcre arg beschädigt wurden. Eine Perion ward ans der Stelle aetvdlet, und hundert andere trugen mehr oder minder erhebliche Verletzungen davon. Fettillrlon. s Heute Abend findet im Wiener Garten das mehrfach er wähnte große Eoncert des „Dresdner Mannergesang verein s" unter Mitwirkung der Kapelle des K. S. 1. (Leib-) Giciicidier-RcgimcntS Nr. 100 statt. f Stach kurzem aber schweren Leiden starb vorgestern ein Ve teran unserer Königs. Kapelle, der König!. Coiicertmeister a. D. Ferdinand Hnllweck, Ehrenmitglied des Tonkünsilervercins, Ritter des Albrechtsordens re.. Es waren nicht nur seine hervorra genden und durch Jahrzehnte lang bewährten künstlerischen Eigen schaften. welche ihm die Achtung und Verehrung aller seiner Colle ge» und der musikalischen Welt Dresdens erwarben und erhielten, Hindern ganz besonders auch seine liebenswürdige sich imnier gleichbleibende humane und ehrenwcrlhe Dank- nnd Handlungsweise. Die Erde sei ihm leicht!. f Die Einführung einer einheitlichen Tonstimmung bei den die Ucberzeugniig, vätcrltche Gewalt gehöre. Sollten solche Pläne neuerdings ausgenommen werde», so würde ein Dentichee Fnrstcnhos schwerlich für die Erzichnng des Kroiivriiucn die Verantwortlichkeit übernehme». Militärkapellen i» Deutschland ist schon seit lange Gegenstand einer eingehenden Bcrathung im Kriegsmimster>nm gewesen, wie es seit Jahre» der Wunsch der gesaniinten Mnsikivelt, der Jnstrumenten- Fabrikaiitcn und hauptsächlich der Militäriiinsiker ist, in der Musik eine Normalstiminnng zu haben. Im August 1885 hatte auch die Zeitschrift für Jnslrnnienlciibnu in Leipzig an den Reichskanzler eine Petition behufs Einführung einer Normalstiinmung in Deutsch land eingercicht. Nachdem das prensiischc Kricgsministerium bisher nichts Definitives nach dieser Richtung hm unternehmen konnte, weil cs nicht möglich war, beim Reichstage für diese Angelegenheit einen großen ersvrderlichen Geldbetrag zu becnitrage», wird es jetzt einen Schritt thun, der allgemeine freudige Zustimmung finden wird Das Kriegsministcri»!» hält die Förderung der Knust der Militär- niusik auch im militärischen Sinne sür sehr wesentlich und sieht es als nvthwendig an, dasi derJNilitärnmsil Gelegenheit geboten wird, auch bei sonstigen großen künstlerischen Ausführungen niitznwirten. DaS Kriegsininisternlm wird daher die Bestimmung ergehen lassen, das; vom 1. Oktober 1888 ab die tiefe, svgenaunte Pariser Stimmung eingksübrt wird, und zwar jedes Jahr bei den Mnsitkorps mehrerer- Armeekorps derart, daß die letzten Armeekorps aui l. August 1891 n» Besitze der neuen Stimmung sein müssen. ES kann jedoch diese Einführung seitens der einzelnen Armeekorps auch schon früher, resp. vom 1. Oktober 1887 emtreten. f Emil Götze hat sich neuerdings einer Operation bei Tr. Burger in Bonn unterzogen, die glücklich verlaufen sein soll. Ob der treffliche Tenor bon seinem Halsleidcn nun gänzlich befreit ist, bleibt immer noch abznwcntcn. 7 „B onl a ii ger" heißt der neueste Berliner Schwank, wel cher demnächst ans dem Lstendlheatcr in Berlin das Licht der Rainpen erblicken soll. f Das „Karlsruher Tagebl." berichtet neuerdings: „Die Ent lassung Tr. v. Werthers ist gegenüber unserer Miltheilnng noch nicht definitiv. Schwierigkeiten wegen der in seinem Vertrag enthaltene» Pensionsbcstininiungen sollen noch im Wege liegen. So viel ist jedoch sicher, daß v. Werthers Stellung in Stuttgart absolut unhaltbar und er beim König schon längst in Ungnade gefallen ist". -s Dinge, die in andern Ländern kaum möglich zu machen, ... die Russen bringen sic fertig! Aus Petersburg ichrcibt man: Es wurden im vorigen Herbst bereits die Logen- nnd Parguclplätze- Abonnements sür ein Theater vergeben und mit vorläufig baaren 65,000 Rubeln iost'rt bezahlt, welches überhaupt — erst gebaut werden svlllc. Ter Unternehmer machte sich oana allerdings ener gisch an die Arbeit, der Ban schritt rüstig vorwärts, da — kommt jetzt das Mariiiclninistcrinin und prvleslnt gegen ein solches in lemer unmittelbaren Nähe gelegenes „sencrgcsährliches" Institut, wie eben jenes Znkunslstheater. Gespannt sicht man der Ent scheidung dieser recht heiklen Angelegenheit entgegen. -j- Von deinZtresflichcn, mit feinstem Verständnis; und bestem Geschmack redigirtcn Prachtwcrk: „Moderne Kunsl in Meister Holzschnitten" (Berlin, Verlag der „Dentichcn Jllustrirten Zeitung") liegen wiederum zwei neue Hefte, 5 und 6, vor. welche in vollendeter Wiedergabe eine große Anzahl Bilder hervorragen der Meister enthalten. Nielstabl s gewaltiges Gemälde: „Die Ein führung des Cliristentbuiiis m Räticn" und Hugo Vogel's malensch höchst interessante Darstellung eines Empfanges französiicher Rvsugivs durch den Groben Kurfürsten vertreten das historische Fach, während die Schöpfungen eines Eugen von Blaas („Jaauinv"), W. Löwilh („Der Improvisator"), Antonio Rotta („Der letzte Uebcrlcbende") und Allessandro Sani („Ein Kuß in Ehren") liebenswürdige Re präsentanten des lustigen Genres sind. Recht moderne Bilder sind die großen Darstellungen von Ferdinand Brütt („Freigesprochen") und von Paul Höcker („Gefechtsschießen"): in der Wiedergabe und Verbreitung grade erlebter, eminent volksthümlichcr Schilderungen liegt der Werth, der der „Modernen Kunst" eigen ist. Wir erwäh nen noch als ferneren Inhalt der beiden Hefte die Bilder: „Fröh liche Fahrt" von H. Raupp, „Die verlassene Psyche" von W. Kray, „Erholung aus dem Monte Pincio" von W. Löwcnthal, „Ans dem Spessart" von Fritz Ebel und eine Darstellung der lieblichen Statue „Waldlilie" von Hans Brandstetter. j- Wie die Zeitschrift „La Nature" berichtet, ist es dem fran zösischen Elektriker Carpentier gelungen, einen Apparat zu konstruiren, niit dem cs möglich ist, musikalische Improvisationen, gespielt ans einem gewöhnlichen Klavier oder Piano, selbstthätig zu notiren, und zwar so, daß sic später durch jedes andere Klavier wieder mit Hilfe einiger änsierst einfacher Apparate zu Gehör ge bracht werden können. Die Earpentier'schc Vorrichtung besteht aus drei Theilen: aus dem Melographen, welcher das gespielte Stück aus einen Papierstrelfen zeichnet, aus dem Perforator, einem mecha nischen Ucbertragungs-Apparate, welcher die aus dem Papierstreiien niedcrgeschriebenen Zeichen auS diesem ausschläat und ihn so zur Reproduktion durch den dritten Apparat, den Melotrop verrichtet. Ter Melograph bildet einen für sich ganz unabhängigen Apparat, welcher mit dem betreffende» Klaviere nur durch ein Bündel von 38 Drähten in Verbindung steht. 37 Drähte korrcsvondircn mit je einer Klaviertaste dreier auf einander folgender Oktaven, der 38. bildet die gemeinschaftliche Rückleituiig. Achiilichc Erfindungen, die aber in der praktischen Anwendung viel zu wünschen übrig ließen, sind schon wiederholt gemacht worden. Auch der Wcrlh der Car- peutier schen Vorrichtung ist noch keineswegs über die bisherigen ähnlichen Versuche gestellt. * Einen recht netten Nachtwächter und Geiiicmdcdiener hat die Gemeinde RückcrSdors. Derselbe mnsite in letzter Schvffciigcrichts- sitzung wegen nächtlicher Ruhestörung zu 3 Mark Geldstrafe ver- urlheilt werden. Weiter steht demselben wegen erschwerter Körper- cletzung eine Verhandlung vor der Strafkammer Nü Verletzung eine da er in Ausübung ürnberg bevor, emen etwas angetrunkenen seines Dienstes Dienstknecht mit seinem Spieße uiimenschlicb zugerichlet hat. ? *üDen (ersten weiblichen Bürgermeister, welchen cs jemals in den Vereinigten Staaten gegeben, besitzt daö Stäbchen Arizona in Kansas in der Person der Frau Snsaiuia M. Salier. Die Dame ist die Gattin eines Advokaten, der sic als Studentin einer land- wirtbschaitlicheli Schule kennen gelernt hatte. Frau Satter wurde mit Hülse der Frauen,cchtlehrerinnen zum Oberhaupt der Stadt gewählt, und die Bürgerschaft iolt mit ihrer AmtSiühruiig recht zu frieden lein. Frau Sailer ist Mutter von 4 Kindern. « I
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