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und Verwundeten beim Erdbeben vom 16. Dez. ergi.'bt 10,803 Todte und 1706 Verwundete. Die Studt Monlemurro Hut am meisten gelitten, sie zählt auf 7002 Bewohner 5000 Todlc und 500 Verwundete. Genua, 27. Febr. Die Mazzinische Partei hatte für den 22. hier einen neuen Ausbruch beabsichtigt, der aber erstickt worden ist. Rußland. Petersburg, 23. Febr. Bis jetzt haben sich 7 Gou- vcrncmcnlö mit einer Bevölkerung von 7*/, Millionen Köpfen und 5870 s^Meilen bereit erklärt, die Bauern freizugeben. — Der Kaiser bat Befehl gegeben, über Wesen und Einrichtung der Schwurgerichte Erhebungen zu pflegen. (DaS geht ja mit Riesenschritten in Rußland vorwärts!) Oertliches. Das Concert zur Unterstützung Hilse bedürftiger Con firm andcn hat wiederum den herzerhebenden BewetS geliefert, daß die Theilnahme an dem Wohl und Wehe Anderer, sowie bas Bestreben, die Roth der Bedrängten zu lindern, sich hier bet uns von allen Seiten stets gleich bleibt, denn daö am Mittwoch, den 3. März, im Saale der Gesellschaft der Freundschaft stattgcfundcne Concert, daS 6. seil dem Bestehen deS Maria-Vereins, hat eben so viel Betheiligung, sowohl von Sellen der dazu Mitwlrkenden, als auch Derer, die durch ihr Erscheinen demselben die Weihe geben müssen, gefunden, als alle demselben vorhergegangenen. Daß Fräul. Alma Ulbricht, durch ihr schönes Talent dazu berech tigt, so überaus bereitwillig und entgegenkommend, die Solo-Gesangpar- thien übernahm, ist ebenso rühmens- wie daukcnswerth, sowie auch die Güte der Frau Hermann Schmidt anzuerkcnnen, die ihr Instru ment freundlichst und gern zur Verfügung stellte. Allen Einzelnen, den ihnen gebührenden Dank für ihre Unterstützung darzubringen, wäre wohl unmöglich, und deshalb beschränkt sich die Unterzeichnete nue auch dahin, der uneigennützigen Bereitwilligkeit unscrS Herrn Mahler, der sämmt- lichen ihn gütigst unterstützenden Männergesangvereine, des geehrten Dl- rectoriums der Freundschaft, für Saal, frcte Beleuchtung und allseitige persönliche Hilfeleistungen hierdurch warm und dankend zu erwähnen. Mögen nun auch die Empfänger und Empfängerinnen, sowie deren Ellern cS mil Dankbarkeit erkennen, und möge ihm der Gedanke wohl thun, daß so viele Herzen und Hande bemüht gewesen sind, ihre Sorgen lindern zu helfen. DaS ein inniger Wunsch der Vorsteherin dcS Maria-Vereins. Die hiesige geehrte Turngemeiude hat ihre Betheiligung durch ein bezügliches Schreiben mit 5 Thlr. Einlage aufs Beste zu erkennen gege ben, auch Ihr den aufrichtigsten Dank von Plauen, den 4. März 1858. der Obigen. Mannichfaltiges. Man erzählt sich ln Verona folgende Begebenheit, die sich vor kur zem in der Umgebung von Bergamo zugctragen hatte: Ein beurlaubter Soldat besuchte auf seiucr Heimkehr cmen befreundeten Pfarrer, dessen Hauswesen von einer Matrone besorgt wurde. Nachdem lhm die beste Bewirthung zuthcil geworden und das Gastzimmer zur Nachtruhe über lassen worben war, wurde er plötzlich um Mitternacht durch ein Wehge- schrci geweckt, welches aus dem benachbarten Zimmer erscholl. Hastig sprang er vom Lager auf und eilte an den Ort, woher der Schrei ge kommen. Die Thür stand offen, in dem Gemach war aber alles still und finster. Ein entflammtes Zündhölzchen ließ ihn jedoch bald unter einem Bettgestell die Füße der Haushälterin gewahren, welche, nach näherer Ueberzeugung, daselbst leblos im Blute lag. Ohne sich lange dem Schrecken dieser Entdeckung zu überlassen, drang der muthige Soldat mit einer schnell angezündeten Kerze in daS anstoßende Ruhegcmach deS Pfarrers und fand denselben daselbst über der Thüre aufgeknüpft hängen; rasch löste er mit seinem Brodmesstr die Stricke, nahm den halb erstarrten herab und brachte ihn nach einiger Zeit wieder inö Leben. Auf seine Frage nach dem Vor- gefallenen wieS der Gerettete mil ängstlicher Geberde nach den erbrochenen Schränken, sodann nach der gegenüber gelegenen Kirche, wohin sich die Raubgeselleu aller Wahrscheinlichkeit nach begeben halten, und deutete zu letzt auf eine weitere Frage seines Retters nach dem Kamin, in welchem eine doppelläufige Flinte lehnte. Mil dieser bewaffnet eilte nun letzterer nach dem bezeichneten Ort; die Sakristei stand offen; leise schlich er sich durch selbe gegen die angelehnte Thür, welche in die Kirche führte, und sah von dort drei Manner am Hochaltar, mit Plündern beschästigt. Die Flinte anlegen und zwei der Verruchten nach einander niederstrecken, war das Werk eines Augenblicks. Den dritten, welcher sofort mit gezücktem Messer auf den Angreifer loöstürzte, warf ein Kolbenschlag zu Boden. So hatte der beherzte Soldat binnen wenigen Minuten eine That voll führt, welche nicht nur fiinen ehrwürdigen Wirth und dessen Habe, son dern ihn selbst rettete, indem, wenn er nicht zur rechten Zeit erwacht wäre, dec Verdacht wegen deS Raubmordes lediglich auf ihn gefallen wäre. Im königl. Schlosse zu Hannover sind gegenwärtig die von England dahin gebrachten Krondiamaulen dem Publikum zur Schau ausgestellt. Dieselben befinden sich unter einem Glaskasten, der auf einem mit schar- lachgoldverziertcr Decke überhängten Tische ruht. Iu der Mitte der dunk- leu Sammt-Unterlage, die sich pyramidalisch erhebt, befindet sich der im Durchmesser wie ein Zwei-Thalerstück große Schmuck, welchen die Königin bei großen Feierlichkeiten auf dem Haar zu tragen pflegte. Derselbe ist ganz auS Brillanten zusammengesetzt. Unter dieser Krone hängen an Na beln zwei Ohrberloqueö iu der Fassung des vorigen Jahrhunderts, jedes aus einem Brillanten in der Glöße e.ner kleinen Walluuß bestehend; auf der Vorderseite liegt der Stein frei, die Rückseite aber ist ganz mit klei nen Brillanten gedeckt. Auf einem mit KlebwachS überzogenen Bleche liegt die alle Fassung der Tiara, ein Kopfschmuck, bestehend auS neun Gludern. Die ursprünglichen Diamanten, etwa vier- biö fünfhundert Stück, darunter der berühmte Cumberlandstein, sind im Laufe dec Jahr hunderte auS dieser Tiara ausgebrocheu. Von englischer Seite sind die selben genau «ach den Dimensionen der Fassung ersetzt worden; diese be finden sich unter der alten Fassung in den Wachsgrur.d eingeklebt. Im Mittelgliebe der Tiara funkelt der Cumberlandstein selbst, dessen Werth circa 120,060 Thlr. beträgt. Der Tiara gegenüber auf der Westseite ruht ein Collier von 35 Solitalres nebst einem Kreuz von sieben Steinen und zwei Ohrgehängen mit je vier Solitaires. Die 50 Steine haben die Größe einer Bohne. Zwei große Brillautschleifen, vier Zoll im Quadrat und mit erbsengroßen Brillanten förmlich übersäet, ruhen über dem Collier. Ein zweites Perlen-Collier, mit einem großen Solitatre als Schloß, glänzt an der anderen Seite. Um die Krone vertheilt liegt cin Kopfputz, dessen Steine in Blumenform gefaßt sind; gelbliche Brillanten bilden die Blumen, Smaragden die Blatter. Südwärts befinden sich die zur Tiara gehörige Broche und sechs schleifenartig gefaßte Brochen und Spangen. Eine An zahl kleiner Brillanten ohne Fassung liegt tu kleinen Papierpaketen um her. Der Gefammtroerth wird auf 800,000 Thlr. geschätzt. Kirchliche Nachrichten. Am Sonntage Oculi predigt Vornult. Herr Supcrint. Beyer und Nach mittag Herr Stadtdiacon. Martin. — Nach der Vormiltagspredigt allgemeine Beichte mit Communion. Bekannt m a cd n n g e n. Bekanntmachung. Don dem Gesetz- und Verordnungsblatte sür das Königreich Sachsen auf das Jahr 1858 ist das 1. unv 2. Stück, enthaltend: Nr. 1. Verordnung, die Beaufsichtigung und Verwendung des Stempels zu Auctivnen und Subhastationen betreffend; vom 31. December 1857, „ 2. Vekantmachung, die drrmalige Zusammensetzung des Landtagsausschusses zu Verwaltung der Staatsschulden betreffend; vom -L. Jrnuar 1858, unv „ 3. Verordnung, die gänzliche Einziehung der inländischen Vierpfennigstücke betreffend; vom 12. Januar 1858, „ 4. Verordnung, die nach dem Gesetze vom 22. Juni 1846 bestellten Friedensrichter belr.; vom 25. Jan. 1858, „ 5. Verordnung, die Erbauung einer Eisenbahn von Leipzig bis an die Sächsisch-Preußische Landesgrenze in der Richtung nach Bitterfeld betr., vom 28. Januar 1858, „ 6. Verordnung, die Erpropriation für Erweiterung des Bahnhofs Dahlen auf der Leipzig-DrcSlner Eisenbahn betr.; vom 1. Febr. 1858 „ 7. Gesetz, die Ausgabe neuer 4procentiger Staatsschuldencassenscheine Behufs der Ueberleitung der ^/zprocentigen Staatsschuld in eine 4procentige betreffend; vom 11. Februar 1858, hier eingegangen und in hiesiger Rathscrpedilion zum Lesen ausgelegt worden. Plauen, am 3. März 1858. Der Nath. Carl Fr. Wieprecht.