Volltext Seite (XML)
IIS gefokßt ist. — Etwa- sichereren Anhalt gewährt die Beobachtung der Dp innen, der Winkelsptnnen. Wenn diese ihre Füße, so wul sie nur können, vor sich hlnstrecken, oder wenn sie währen!' der Nacht ihr Gewebe Vergrößern, so versprechen sie anhaltend schöne- Wetter; dagegen ist mit Zuverlässigkeit aus Regen zu rechnen, wenn diese Spinnen sich in ihren Geweben ganz umkehren und un- den Hintern Theil ihre- Körper- zu- wendcn. — Ein unzuverlässiger Wetterprophet ist da- Wulermännchen. ES ist an Darmsaiten befestigt, die bo feuchter Witterung dicker, aber kürzer werden, sich aber wieder au-dehnen, wenn sie trocken werden; iS zieht sich daher da- Wettermännchen bald au- seinem Häuschen heran-, bald wieder zursick. — Die Bögel geben auch einen schlechten Anhalt. Man will au- ihrer baldigen Ankunft un Frühjahre oder gegcn dasselbe hin einen baldigen, schönen Frühling, umgekehrt einen späten, rauhen schließen. Allein die Bögel, welche in» Herbste am spätesten gehen, ko.a- men bekanntlich im Frühjahre zuerst wieder, und Slaare und Lerchen (erstere haben sich Heuer in Plauen schon am 27. Februar sehen lassen) kommen oft so frühzeitig, daß sie bisweilen durch spätere Kälte und Schnee in die bitterste Noth gerathcn und wieder zurück wandern müssen. Bon der Grasmücke sagt man, daß, wenn sie eher singt, als der Weinstock aus- schlägt, dieß als Borzeichcn eines warmen und angenehmen Sommer- gelte; indessen können wir darüber im Boigtlande keine Beobachtungen anstellen. — Für ein sicheres Anzeichen, daß ein schöner Frühling folgen werde, hält man eS auch, wenn der Kukuk sich schon im März hören laßt, die Störche häufig klappern und viele wilde Enten sich sehen lassen; doch haben wir darüber keine Beobachtungen gemacht, sind also auch Nicht un Stande, ein Urtheil darüber abzügeben. Die Regel, nach welcher die Witterung, wie sie um die Zeit deö Frühlingsanfanges ist, den ganzen Sommer hindurch sein soll, können wir wiederum weder verwerfen noch anerkennen, da wir sie zu spät erfahren haben, um sie zu beobachten und müssen dieß dem geneigten Leser anheim- geben. Dagegen ist nicht selten die Bemerkung erfahrungsgemäß bestätigt worden, daß, wie 8—10 Tage vor dem Wechsel der Jahreszeit daS Welter m Her Hauptsache sich gestaltet, die Jahreszeit selbst auSfällt, namentlich daß der dem Eintritte der Jahreszeit 8—10 Tage vorhergehende herr schende Wind in der Regel eS während der folgenden Jahre-zeit bleibt. Wir erlauben unS nun, um die Witterungskunde (?) für den Monat März nach Kräften erschöpfend zu behandeln, sämmtlicke Bauernregeln, deren wir habhaft werden konnten, beizufügcn. — So viel Thau im März, so viel Regen im April. — Feuchter, nasser März ist deS Landmanns Schmerz. — Märzcnwinde, Aprilenrcgen velheißen den Scheunen großen Segen. — Märzenschnee frißt, Aprilschnee düngt. — Ist der März der Lämmer Scherz (d. h. warm und angenehm), so treibt sie der April wieder in den Stall. — Biel Wind und Sturm im Marz bringt einen schönen Mai. — Am GrcgorruS (12.) muß der Bauer mit der Saat in- Feld. — Märzenschnee thut den Saaten weh. — Märzettstaub ist GoldeS werth. — Donner im März vrr'plicht ein fruchtbare- Jahr. — Wie eö im Marz regnet, so regnet eS im Juni. — Zeitungen. Sachsen. Dresden, 4. März. Landtag. 1.K. Zuerst tritt die Kammer dem Beschlusse dcr 2. wegen der (bereit- gemeldeten) Firalion der Brandkafstnbeilräge für 1858 bei, dann erledigt sie eine Btsehwnde. — 2. K. Anderweite Berathung über Einführung eine- allgemeinen LandeSgewichtS, weil die 1. K. hierbei beantragt halte, eine Bestim mung über den Butterverkauf ausznnehmen. Die Kammer tritt bei. (Wir bemerken dabei, daß künftig die Wecke Butter fünfzehn Loth wiegen wird, daß diese 15 Loth aber schwerer sein müssen und werden, al- die zeitherigen 16, weil künftig daS Pfund nur 50 Loch, der Centner nur 100 Pfund hält, nicht mehr, wie jetzt, 32 Loch und 1 Ul Pfund ) — Ließ zur Nutzanwendung für die Dultelverkäuferiunen und Käuferinnen! — Hierauf fuhr die Kammer in der Berachung der Advokatenoednung fort. Dresden, 3. März. Unterm heutigen Datum ist die Ernennung von Friedensrichtern von Sr. Maj. dem Könige erfolgt. Für bas Poigtland haben folgende Ernennungen st^Trigesunven: für den Amts bezirk Schöneck Rittergutsbesitzer W. v. d. Luhe auf Schillbach; für den Amtsbezirk Markneukirchen RittergutSbes. Funk auf Untererlbach und Eu- babrunn, für den Amtsbezirk Elsterberg RittergutSbes. Johann Gottfried Döhler aus Kleingcra; für den Amlöbezok Lengenfeld RittergutSbes. Franz Adler auf Plohn untern TheilS; für den Amtsbezirk Treuen RittergutSbes. Friedrich Wilhelm Adler auf Treuen untern TheilS, RittergutSbes. Franz Eduard Schillbach aus Weißensand; für den Amtsbezirk Reichenbach Ritler- LUtöbzs. Kammerherr Carl von Metzsch auf Reichenbach, Rittergutsbesitzer Franz Ludwig Golle auf Mylau; für den Amtsbezirk Klingenthal Laud» rjchtfs Carl Heinrich Teller zu Klingenthal, Oberförster Wilhelm Theodor Brubm ru Brunndöbra; für den Amtsbezirk Falkenst.in RittrzutSbesitzer HanS Julin- Ferdinand von Trüyichler auf Dorfstadt, R ttergutSbrsitzn Finster auf Berge»; für den Amtsbezirk Akoif Gulsbesitzer A..gust Adler zu Brambach, RtttergulSbesitzer Robert v. Pitukoo-kv aaf Freiberg odern Theils; für d.» Aml-bezirk Auerbach Rillergni-Pes. H.rem.uin Adler aus Obergöltzsch, Foistlnipttkor Friedrich Redlich zu Tanuenbe'a-lbal, Ritter» gulsbiNtzer Nottür auf Unurgöltzstb; nir den Amlsberuk O lsnitz Ritter» gut-bOttzer Ludolph Hickmann auf Doberuck, Amwoberrlchler Christian Golttub Step- zu Droßdorf, RlltergutSbes. Joh. Gottlob Siengel auf Tioschenreulb; für de» Aml-bezirk Plan n Rutergutsvis. Adv. Heinrich Ludolph Kasten auf Kiöstau, R.torgitt-bes. Kammerherr Wolf v. Tümp» ling auf Reinsdorf, RittergutSbes. Hermann v. Kospoll) auf Rodau. Dem Bernehmen nach wird Se. k. Hoh. Prinz G»org eine Reis« nach Lissabon aninlen und dorthin von dem k. sächf. Geschäftsträger in London, Grastn B.tztbum, begleitet werden. Dresden, 3. Marz. Hier hat der Bankier Iona-Abraham Bondt mit 300,000 Thlr. fallirt und ist fluchtig geworden. Erhalle früher schon zweimal accordirl. Für die Gläubiger werden dießmal 15—20 auSfallen. Infolge wobei holler Beschwerde»», die in neuerer Zeit uo^r da- Ein« bringen und Berkausen gefälschter Milch dem Siadlrathe zu Dresden zur Kennlniß gekommen sind, Hal derselbe, wie auS euor Bekanntmachung desselben hervorgeht, beschlossen, mit bem 15. April d. I. folgende Einrich tung in daö Lebe»» treten zu lasst n. Jeder Milckwerkäufer, möge er hier dauernd eine Milchve>kaufSstelle halten oder Milch zum Verkauf auf de» Marktplätzen und So aßen elttbringen, hat die Untersuchung -er von ihm zum Berkauf bestimmten Milch durch die städtischen Offieranlen mittelst eines Milchmessers sich gefallen zu lasst». Erglebt sich dabei Verdacht, daß eine Versetzung der Milch mit Wasser oder andern Substanzen vor sich gegangen sei, so ist dieselbe mit Beschlag zu belegen und einer spe» clellcrn Prüfung zu unterwerfen. Sollte durch diese zweite Erörterung eine wirkliche Vermischung der Milch sich bestätigen, so tritt, außer der ConfiScation der Milch, eine Bestrafung Dessen, der sie eingebracht oder stilgehalten hat mit Geld bis zu 5 Thlr. oder verhältnismäßigem Gefängnisst und nächstvem im Wiederholungsfälle eine Bekanntmachung seines Namen- cin. Beschwerden hiesiger Einwohner über Berkaus gefälschter Milch werden jederzeit sofortiger Erörterung unterstellt werden. Falkenstein, 1. Marz. Am 25. v. M. kehrte der Zimmerman, Schädlich, 40 Jahre alt, auS Schnarrtanne mit seinem Schwager auS Lengenfeld vom Jahrmarkt heim und blöd zwischen Rodewisch und Stützen» grün einen Augenblick zurück, während sein Schwager langsam fortging. Er mag dann den Weg verfehlt haben und zuletzt vor Mattigkeit nicht wellergekommen sei», denn er wurde am 27. Februar in anderer Richtung früh e»stören aufgefunden. Oesterreich. Wien, 5. März. Die Wi-n. Ztg. macht heute dir Mitthcilung, daß Ihre Maj. die Katsen» sich in gesegnet.» Umständen befindet. Frankreich. Pari-, 4. März. Die hiesige „allgemeine Eorrcspon* denz" giebt von Lord Malme-bury'- Depesche an Lord Eowl.y folgende Analyse: Im Eingänge entschuldigt dre englische Regierung sich über die Verzögerung der Antwort in Betreff der FlüchtlingSfrage; diese Verzögerung erkläre sich auö allgemein bekannten Ereignissen; sodann drückt die De» pOche den ganzen Abscheu der englischen Regierung vor dem Attentate vom 14. Jan. auS. Die Regierung kann sich vollkommen die Ausregung und die tose Entrüstung, welche dieses fchauderhatte W»brechen »n Frank» reich hervorgerufen, erklären. Nicht- desto weniger kann die englische Re gierung sich deö Bedauern- nicht enthalten, daß die Regierung Sr. Kais. Majestät ihre eisten Eindrücke in einer für den englisibeu Nanonalgeist so verletzenden und mit Vitt Bedingungen einer parlamentarischen Regierung so wenig verträglichen Form kund gelon zu mnsstn glaubte. „Die Regie rung der Königen,^ heißt eS dann wörtlich weiter, „wird Alle- aufbte- ten, um den gerechten Forderungen Sr. Kaiser!. Majestät Genuglhuung zu geben, und sie wird dleS um so eifriger thun, al- sie vurch.ru- kei nen Anstand nimmt, unverhohlen die vollkommene Loyalität anzuerkenncn, die der Kaiser der Franzosen Großbritannien stet- bewiesen, uird al- sie sich überzeugt hält, daß die englische Nation die Pflicht hat, ihrerseits dieselbe Ausltchligkeit und dieselbe Herzlichkeit in ihren BezoHungen zu Frankreich zu b,künden." Lord Malmesbury'S Depesche schließt mit de»' ausdrücklichen Zusage, daß die eifrigste Ueberwachung über die Flücht linge und deren verbrecherische Plane geübt werden solle, sie fügt jedoch hinzu, daß die Regierung Ihrer Majestät der Königin nicht weiter gehen» noch die Verpflichtung übernehmen könne, die alten Landesgesetze, besonver- lil Betreff deS AsylrechtS, abzuändern, da dies ein Princip sei, daS seit vielen Jahren in England unverletzlich gelte. Paris, 4. Marz. Lord Malmesbury'- sehnlichst erwartete Dcpeschs in der FlüchtlingS-Frage ist dem Vernehmen nach gestern hier emgetroffeo z