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VmgÜiindisäM Anzeiger. Am 1 Hblatt für die GrrichtSämtcr und Stadtrüthe zu Pluuni, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Jahrgang. Verantwortliche Reduction, Druck und Verlag von Moriy Wieprecht in Plauen. Vttse» vtatt erscheint wöchentlich dreimal, unt zwar Dienstag». Donnerstag» u^d Sonnabend». Jährlicher Abonnemknt»vr«i«. auch bei Vtzithun- durch di« Post. , Lhtr. lü Ngr. — Annoncen, die di» Mittag» »2 Ndr eingehen. werden in die La-» darauf erscheinende Rümmer ausgenommen, später eingehend« Annonee» finden in der nächstfolgenden Rümmer 'Aufnahme. — Inserate w.rden mit t Rgr. für di« gcspalten« Eorpus-Zeil« berechnet. Dienstag. , .re 28. L M«,, IM. aufmerksam, daH die alten sächstschen CaffenbikletS nar angenommen werden Verordnung, die einstweilige Nichtcrhcbung der Zuschläge zu den directen Steuern dei den beziehentlich auf den 1. Mai und 15. April laufenden JahreS anstehenden SttUe»terminen betreffend vom 26. Februar 1858. In der Allerhöchsten Verordnung vom 14. December 1857. die im Iadre 1858 sonzuerbebenden Steu« n und Abgaben betr. lS. 253 de- Ges - und Ddng-bl. Andre 1857) find für da» laufende Zabr in Gemäßheit t«» Verfafsungs-Ergänzungsg.stp«» vom 5. Mai 185 l tz. 6. die Grünt steuer und di« Gewerbe* und Personatsteuer nodff »<u Zuschlägen in gleicher Maaße. wie du,ch da» Finanzgesetz vom 16. 'August 1855 sur das Jahr Iv57 bestimmt worden, auszuschretben gewesen. « Da jedoch bei dem dermalen »ersimmetten Landtage in Folge der günstigen finanziellen Ergeb» sfe der abgelaurenen Flnanzperiode sür die jüngst begonnene der gänz liche Wegfall der zeitderigen Zuschläge sowohl dei der Giunt- a'o bei der Gewerbe* und Pe.so> alst>Uir in F.age gel mmcn ist, gleichwohl aber zur Zeit mit GeMßbeit sich nicht übersehen läp^. ob bi» zu dn Lteue.termlmn, zu welchen nach der ang zogenen Allerhöchsten Vervidnunz die erstmalige iLinhcbung der mit »uegeschrirbenen Zulchtstßss «rsolgen soll, das Llaatöbudg.i zur 'Verabschiedung gelangen werde, so wird, damit nicht Suu«ibcitläge zur Erhebung kommen, welche eventuell wieder zurückgezahlt wüßten, out Allerhöchster Genehmigung bierdmch Folgendes verordn t. tz. 1. Dre Erhebung ter in der 'Allerhöchst.n Ve,vrknung vom 1t. Dccembce 1857 tz 2 und 3 ausgeschriebenen Zuschläge zu kn Giundsttuer an Einem Pfennig für jede Steuereinheit bei dem 2un dieojahngen St.uertermine tl. Mai) Und zu der Gewerbe- und Personalsteurr an ein m halben 7^abr sö trage lcr ord ntiichen Steuer bei dem lsten ticsjahiig.n Lleuerteruline i>5. April) bleibt bi» auf weitere Anordnung aurg f pr. und es find daher zu den bezeichneten Leninnen als ordentliche Steuer nur zw.« Pf.nn ge von jeder Steu.rcinl en an Giunksteucr. und eln halber Iahreev.trag bei ter Gewerbe- und Personalstcuer gu erheben. 2. Dahingegen hat es bezüglich der von Ausländern für ausgestellte Giwerbstcuerscheine oder nach Derdiensttagen zu entrichtenden Gewerbesteuer bei den Desttw» vungen in tz 4 der angezo^en n 'Aller! öchiten L<ei o>tnung bis auf W iteres zu bewenden. Hiernach haben sich die Sleueibehö ten und sonst Alle, die es angebt, zu achten. Auch ist geg.nwä t ge Verordnung m fämnitlich.n Zeilfchrlflen, auf welche tz. 2l des Gesetzes über die Angelegenheiten der Presse vom 14. März 1851 Anwrndung findet, zum Abdruck ,u bringen. Dresden, den 26. Februar 1858. Finanz-Ministerium. Behr. Zenker. Plauen. Wir machen unsere Leser »K- zum 1 April d I in den königlichen Cafsen Märzwetterregeln. ES ist saft allgemeiner Volksglaube, vast am hundertsten Tage nach einem Märznebel Regen eintrete. Manche Leute streichen sich daher in ihrem Kalender soigiältig die Tage im März an, an welchen, Redel herr schen, zählen dann hundert Tage ab und prophezeien nun für bestimmte Tage im Juni oder Zull Regen oder gar „Schlemmer." Well cS nun in den genannten Monaten l , der Regel viele Gewitter giebt, so trifft die Rechnung manchmal zu, manchmal nicht. Aber wie es >n fast allen Dingen geht, auf dlc der zähe Volksglaube einmal verftsfin ist: trifft eS unter mehreren Malen nur ein einziges Mal ein, so findet man Vie Wahr heit, die Thatsache bestätigt, die vielen andern Male, da der Glaube ge täuscht hat, übergeht man mit Stillschweigen. ES ist daher der Glaube 4N Regen oder „Schlemmer" hundert Tage nach einem MärznebU ohne afien vernünltigen Grund, mithin Aberglaube, falscher Glaube, ebenso wie der Glaube an die Witterung nach dem hundenjährigen Kalender. Als »b unser Herrgott seine Natur nach dem Dezimal- oder Eennnmalwstem eingerichtet hätte, wie die Franzosen ihre Münz-, Mast- und Gewichtssuste! Vielleicht erzeigen wir bei dieser Gelegenheit Manchem einen Dienst, wnrn wir mittherlen, was cS mit dieser einfältigen lOOjätuigen Kalender- witterung für eine Bewandtnis hat. UmS Jahr 1700 verfertigte Morty Kp»uer, Abt zu Laughtim bei Bamberg, einen Kalender und bestimmte darin das Wetter gleich aus hundert Jahre voraus nach Regeln ohne allen vernünftigen Grund. Dieser Mann seyte noch voraus, daß alle Jahre ein Planet unsere Erde regiere (also nicht der liebe Gott!), daß dieser Planet nicht nur auf die Schicksale ganzer Völker und Einzelner, auf Wachsthum und Gedeihen der Pflanzen und Thicre, sondern auch auf da- Witter großen Einfluß übe. Knauer nahm noch grunvirrthümlich sieben Planeten an, zu denen er auch die Sonne und den Mond rechnete. Jetzt weiß aber jedes Schulkind, daß die Sonne kein Wandelstern, sondern ein fester (Fix-) Stern, und daß der Mond ein Trabant oder Begleiter unserer Erbe ist. Stellt fich aber die WitterungSannahme auf falsche Grundvor- stellung, so ist natürlich auch vom Hause auS im eigentlichen Verstände grundfalsch, waö daraus abgeleitet wird. Daher auch die Kalender- angabc, daß Heuer Merkur regiert, ein Unsinn ist, wie überhaupt noch viel Unsinn in den Kalendern steht, den aber VaS Volk haben will, sonst halt es den Kalender für unvollständig und kaust ihn nicht. Ran wieder zum Märzwetler! Etwas mehr für sich hat die vielfach gemachte Beobachtung, dast nicht selten in dem Frühlings- und Sommer- Vierteljahre trübe unv regnerische Witterung vorherrscht, sobald die letzten Tage des Februar und die ersten des März trübe oder regnerische waren. Indessen find auch diese Anzeichen keineswegs zuverlässig, da, wie wie Alle wissen, auf einen regnerischen Frühling sehr häufig ein heiterer Sommer