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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030121021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903012102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903012102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-21
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten Mittwoch, 81. Januar Iit«»1 M» cktr. 81 baden vorläusig die Ve»ttlativi>S- und Ablüdlu»a-ei»nchinnae» röosierzcMauduuaS-N'parate, völlig genitgr, um eine da» Wohl befinden der Arbeitenden gewährleistende Teniperatur zu erzielen ,,ür etwaige nach weilergehende DeinpetatUlsteigemnaen sind Eis- knklvorrichtuiigcn bereits vorgesehen. Uederhaupt sind die Ein- iichtnngeii für die Wohlfahrt der Tunnelardeitrr iÄrbeiler Wohnungen. Brau!ebädk>. .Kleideltiockeiiroume :e.) „ach ,eder Dichtung hin mustergiltig, weshalb auch der GelundheitSzustand unter den Arbeiter» rinSgeiamt gegen »00> als »ehr günstig zu bezeichnen ist Von hoheni Interelse lvaicn für die innrer des Vertrags die Llchldilder-Proirktione» der beim Bau verwendeten Imdiauiliche» Bohrmaschinen. der Preßlulilokomoliven zum Mateiiallu»isvvlk. der Ventilaiions und 'AokühlunaSciniichtungeii. der Initullotivn lür Krasterleuguiig mit -Hille vvn Rh> newasser u. - Ter Portraa wurde nut laurcin Beifall ausgenommen Der des werteren »»gekündigte Beitrag des >?errn Gel, MedizinalratS Pros. Renl inutzte wegen Eikrankiuig des Vortragenden aus lallen Für der» Erkrankten lrat Herr Pros- Dr. Heger mit einem fesselnden PrrstektionSvortrag über - „ Bli >ke ins M i k r o > k v b " ein. in welchem unter lebhaftem Bestall eine Reihe Vvn mikrosto- biichen Präparalen aus der niederen Tierwelt iinsdewndcre Beine, Flügel, Kbpsteile von Iniekte». fvwie einige lebende Vertreter unserer heimischen Süßwasieipplüpe» zur Vrstlühriing gelangte — 2lu, Anregung eines Fragezeltels NeUle der Berianmnungslriter. Herr Zivilingeniein :!». Hartwig, richtig, daß Dresden aut grund der lüirgfl ertolgfen Einverleibunaen nicht die drittgrößte, sondern die viertgrvßle Stadt in Deutschland geworden sei. — Rechnen Moniag findet guSiinhmswesie keine Versammlung de§ Gewerbe- Vereins stakt —* Herrn Gemeindeoornans Franz-Räcknitz, lang- mäcigen Vorsitzenden des Schulvorstandes für de» Schglverbarrd Mockritz. Räcknitz, Zschertnitz und Klernpeltttz. der sich serl der Einverleibung von Zschertnitz und Racknitz au'gelöst hat, ehrte vachlrägiich eine Deputation durch ileberreicming eines non loerrn Baumeister Dammüller-Zicherimtz ausgesübrlen Aquarells, die Mockrrtzer Schule mir ihren Schulvorständen darstellend, uni- rahmt von fünf wohtaelungenen Ansichten der euigeschulten Orte. —* Ai» l8. d. M. beging der hrer wohnhafte Lohndiener Herr Peter Lucas iein .'MahrigeS B ü r g e r s n b i I ä u m. Es wurde ihn, aus diciem Anlage ein Glückwunschschreiben der städtiichen Kvwerichaste» überiandt —* Heule feiert die 85iahrrge Witwe Johanne Ra!a> ihr ,'gcü>riged D o b n u n g S j u b i l a u m aui der Leipziger-Straße ach Tre Greriin. welche bereits ihr äOzähngeS Geichästs- begchen konnte, erne bekannte lablläum auf dem Ailmartte als Gemüiebändlerin iü in den Kresien der Marklhallensieramen Perionlichkerr. - - -Innerhalb des II. Deutschen Turnkreiies Königreich SachKn wird teil längerer Zeit die ,Hage des Schutzes der ' ' lebtia' Turnvereine gegen Hafkvfltcht schaden lebhar'k er örtert- Jetzt ersucht der erlte Krelsvertreter. Herr Turnoirektvr Bier in Dresden, alle Vereine des Irenes, die aut grund der inichlagenven gesetzlichen Bestimmungen zum Ersätze sächstcher und persönlicher Schaden bernngezcgen worden sind, mir Anzeige solcher lalle. um ein aulhemilches Bftiienal zu erhalkeri- -* In dem morgen Mittwoch abend 7> 2 llhr rin Weißen Taale der „Drei Raben" sratlfuidenden VöriragSabeud der .Gesellschaft für Literatur und Kunst" wird Herr I r. Mahren!, oltz über das Tbema „Ptarra Stuart ür Ge- -vichte und Tichttstig" sprechen —* Nachdem die von sozialdemokratischer Seite ausgehenden Petitionen an die hiesige Staütverivaltnrrg um 'Veransiaitung von Ä r b e r l S l 0 s e rr z a l, l u n g e n hat eme welche» sich wegen Kmdestötung verantworten soll. Tie An geklagt«, welcher allenthalben das beste Zeagnis gegeben wird, diente zuletzt im Hotel „Zum Adler" in Wilsdruff Jur Oktober vorigen Iaurcs wurde sie von einem unehelichen »linde entbunden: der Vater desseldc». ein wohlhabender, verheirateter Mann, ent zog sich seiner Pflicht und brach alle Beziehungen zur D ob- AuS Rot und Verzweiflung lotete die Dietrich ihr Kind durch Erwürgen. Der Verteidiger der Angeklagten, Rechtsanwalt Buriran. empfiehlt sie der Milde de» Gericht», und auch Slagts- anwalt Seifert ist der Zubilligung mildernder Umstande nicht entgegen Da» Urteil lautet ans 3 Jahre Gesangnih und S Jahre Ehrverlust. — A in t s g c r i ch t. Wegen Vergehens gegen das NahruligS- millelgcfetz fall sich der Ehemiker Friedrich Paul Hömel veranl- ivorlen. Derselbe betreibt in einem Grundslücke der Hcrtelstrake die Zablikalion von Konserven, insbesondere auch von „Jeigeninarme- lade". die allgeiiiel» unter dem Nanirn „Psaiiukuchen- und Toikcn- lülle" in den Handcl gebrncht werden Eine chemische Uiiteriuchung der Jeiaemnaimelade eigab. daß diele nicht guS'chließlich aus Rohrzucker und Fergen hergeslellt war. sondern einen Zuintz an Stärken,ruh und TeeltarbNoss auswieS. Aus dielen Zusatz hat H i» de» an die Kunden übcrmndlen PietSvklreichnlsse» ausdrücklich hingewieien Auch iü der Zusatz nur deshalb gemacht ivoideir. um die Marmelade einerseits „seimiger" zu gestalten, andererseits ihr eine gleichmäßige Farbe zu geben. Eine Tamchung des kantenden Publikums erschein! somit ausgeschlossen Das Gericht gelangt denn auch zur Freisprechung des Angeklagte» — Der 18 Jahre alte Malerlehrlurg Ernst Richard Kretzlmg be'as! am Ui. Rvobr. porigen Jahres die Dreistigkeit, sich an, der Frauenslratze aus ein nor einem Laden flehende» Fahrrad zu schwingen und davon zu fahren, während der Eigentümer der Maschine in dem Geschäft einen Einkauf besorgte. Es gelang jedoch, das Rad wieder aus findig ZN mache» und den Dieb zur Bestrafung zu bringen. Das Urteil lautet auf 1 Monat Gefängnis. — Die Verkäuferin Johanne Marie Krien unterschlug ihrem GesckäslSiierrn G Mk rn mehreren Beträgen: sie erhält l Monat Gefängnis. — Der M Jahre alte Markthelfer Friedrich Hermann Kirnen aus Tocnitzscti bei Targa» verschwand am Adens deS Totensonntags v I. aus crner Schank- Wirtschaft aui der Rähnitzgasie unter Mitnahme eines ihm nicht gedungen WinterüberzreherS, den er über den Arm hängend trug. Die noch rechtzeitig aufgenornnrene Verfolgung des Paletot- rnarters war van Er'olg begleitet und führte zu >einer Festnahme. Das Urteil lautet auf l Monat Gefängnis. — Im Geschäft »bereiche deS Air niste riums des tzulr»» und öffentlich«» Ilnierricht« find zu besetzen' Eine ständige r.evrer'letle in Dt-eriunawitz .dollmor - der oienrcinderat. Gedall ini euren und cioerlen Lremtiakr« lZcX, M. und Üerrrenv l>r» 2700 M. rnc so. Diemlialne Tarn tdü M. Stzolinungsgeld für unverberralele, 20«, M. rero. 2L«, M. für ocrberraiete rebrer. Auswärts verbrachte Treiüll-rtue werden »Umäblrch angerschirer Beiverdungsgesuche di» 2°r. ganuar beim Kollawr eiurureickeu: — die »eugegründeie relmie ftändige vebrcrflelle in Leimig. Kollmor i der Geme nv«r»! Ansanzsgtbalt lZVU M. und freie Wohnung oder 2A> M. Wohnung-igeld für einen unverherraielc», be,. >Z0 m> Zur erneu verlitirmeren rebrer, Neigend, vis »ach 2» TrenNiahren M. HüchNaebali archer Wobmuigsaclo erreicht wird. Gesuch« dis !l. chumar >1» den NoUalor. —- <S«»«rdrri>tn d«r Hamdurqrr »««warir vom 20. Januar. Da» Marrinum de» Luftdrucks mit über 77!, Mm. >N über WkibRutzland ausgebieitet, ein Minimum unter 764 Mm. lagert vor dem Kanal. Deutsch, land bat rubraes, 'heileres, trockenes und kaltes Wetter. — LSahrschrinirck, ist etwas wärmeres, vielfach heiteres Wetter. X war di von U- »ar dos on Diksi v. HKM . Hause» zurücklreirn. Eine Au» heite» ist mzwischen ivahrschei: Adtzeordnetenhoufcs - „ nyl wolle infolge ferenzen au» Anlaß der Neprvorlage wlt Hern, von keinem Posten alS Präsident de» Abgcordunci,. «er ^ - >r». ^ I» den Wandels erücht verbreilV. Gros sgleichnng mich geworden. ohne Erio!g geblieben find, am vorgestrigen Sonntag das Dresdner Gewerkfcha'iskanell Zahlung der Arbeitslosen vorgenomrnen. —* In frecher Weife wurden vorige Woche die Geräte ,ur Haustcrufe der hiesigen Lukasgememde entwendet In einem Haute hatte erne Taü'e ttat«gefunden, wovon der Drob gennliirs gehadr hat. denn er begab nch alsbald nach der kirch lichen Handlung zu der beireffenden Familie und verlangte die Geräte. Tre Dienstboten breiten den Dieb für den erwarteten Krrchenbeaniten. der die Geräte abholen sollte, uns bändigten ihm das Futteral mit den Tarttaegensfänöen anS: ja, man gab ihm sogar noch ein anfländrges Trinkgeld Die entwendeten Geräte wurden alsbald wieder erlangt, und Ser Spitzbube kgm in -Hart, Heute mittag gegen I Mir stürzte beim Fei,slerputzen i eine Frau anS der l, Etage eines auf der Kleine» Brndeignfse! gelegenen HauieS auf das Trottoir herab und zog fick, schwere Verletzungen am Kopie zu. Die ärztliche Untersuchung stellte eines Zertrümmerung der Schädeldecke feil, die bald nach dem Unfall i den Tod herderführte. Tie Verunglückte. Witwe und Mutter von Kindern, hatte einen Schemel benutzt und das llebergewicht! bekommen, io daß diVer nmkiovte, —* Schwurgericht. Anklage ist erhoben mMr oen 1d-cki in Kreiicha geborenen Fabrikarbeiter Mar Richard Palmer. Er > wrrd bVchuiörai und uberrühn, am II. Tktober v. I ani Menie-! gaiter Flur an eurer bejahrten Arbeirers'rau ein schwere» Noi ! zuchisoerbrechen verübt zu habe». Nach geheimer Verhandlung s dkktrerr das Gericht dem Angeklagten in Rücklicht aui, dessen i Frivolität und Gemeinheit der Geirnnung l Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust zu, 2 Monate Ge'änanis gelten als! verbüßt. Dre Anklage vertrat Staatsanwalt Klotz'ch, die ,Ver-! widigung führte Rechtsanwalt Tr. Thieme. — Die darauf kok- f rendc gleichfalls geheime Verhandlung rechtete i>ä! gegen das! in Dohlen geborene Dienstmädchen Ella Martha Dietrich.! Amtlichc Vekiltttttmllchungen. DaS von> Rate mit Zustimmung der Stadtverordneten und im Einvernehmen »nt dem Gemelnderake zu Lwchivitz und der König!. Amtshriliptmanulchaft Dresden brenttadt kür das Land zwischen dem Vranerergrnndskncke der SoziekälSbrauerci zur» Waldickitöszche». dem llierlande der Elbe, dem frädtiickien Wasserwerke, dem König! Türken,! Albert-Varke und dem StaatSfvrsie aufgestellte O rtsg e> e tz »nd x Spanien. AlS der König von der Jagd im Packe nach Madrid zurncknchr. blieb sein Waaen an einer ichlecklen ^ , X Frankreich. Deputierte nkammar. Die General- debatte uoer da» Budget IS03 wird begonnen. Masladurm richtet eine Anfrage au die Regierung über d,e Mittel, tu« n« an. zuwenden gedenkt, u« im Budget dr» Jahre» 1903 da» Gleich- gewicht herzuslellcn. Der Redner grerst die Finanz»olrtck k»r Radikalen an und erhebt Einspruch gegen die dauvrnden Dcsizus und.dle neuen esteuew. lBersall aus der Rechte».! Hiuaus er- grerst DeSchanel da» Wart. Er spricht sein Bedauern ans, daß die letzten Wahle» sich für oder aegen Waldeck-Rousseau voll- zogen hätten und nicht aus Grund der Frage der inneren oder nutzeren Politik. Er spricht sich sür die Potttik de» wegen Fori- schrittes aus, gegen die Revolutron, sür das Uebergewicht der Eivilgewalt in religiösen Fragen, gegen jeden Gedanke» einer Reaktion und gegen die Einmischung de» Staate» in Fragen des Glaubens. Er erhebt ferner Einspruch gegen die gegen das Heer gerichtete Eampagne gewisser sozialistischer Blätter. ILebhafler Beifall rm Zentrum und aus der Rechten s Hinsichtlich der aus- wärtigen Politik hebt DeSchanel hervor, dag Frankreich kerne Ausdehnung fernes Kolonialbesitzes wolle, sondern da» cs eine Politik deS ^riedenü und der Würde wünsche. Er spricht gegen die international« Politik. sErneuter Beisall im Zentrum und aus der Rechieu-l Er erhebt ferner Einspruch gegen die Aeußerung Iaui' S, der Dreibund sei doS nochwendige Gegengowichl gegen den französischen Chauvinismus, und fügt hinzu. Fern, »nd Gow- bctla hätten den Klerikalismus bekämpft, ober sie hätten niemals nemeinfame Sache »ul denen Forderungen aufgegebcn hätten. gemacht, welche die nalwnalen lErneuter Beisall im Zentrum und aus der Rechten. Die Linke erhebt heiligen Widerspruch und nennt den Redner de» „Judas des Nationalismus".! Deschanci schließt mil der Aufforderung an diejenigen, welche weder dic Reaktion noch die Revolution wollen, eine offene klare Polin! zu treiben lLebhastcr Beisall im Zentrum und aus der Rechten! Alle Mitglieder der FortfchrlttSpanet, Ribot und Mölin». an dcc Spitze, drücken dem Redner die Hände und bereiten ihm, als er die Tribüne verläßt, eine Ovation. D'EstourneUes erklärt, er oerinöge sich den Ideen DeSchanelS über die innere und die äuxcre Politik nicht anzuichließen. Aus das Budget übergehend bemerk Redner, hauptsächlichste Ursache der Defizits sei der bewass- nete Frieden. Alle Welt wisse das, n.emand aber wage es einzugeftehen: man müsse aber den Mut haben, es anzuerkeiuieii sBeiiall links. Lärm rechts ! Der „bewaffnete Frieden" verschling- 54 Prozent der -Hilfsquellen Frankreichs. Redner erklärt ferner, er sei kein Gegner der Kvlonialpolittk, diese dürfe aber keine Eroberungspolitik sein. Frankreich sei durch seine Kolonial- Politik gezwungen, seine Flotte zu vermehren, um seine Kolonien gegen England und Deutschland zu verteidigen. "Andererseits habe das Bündnis Frankreichs mit Rußland nicht die Ergebnisse ge habt, d>e man erwartete, und weder die auswärtige Polilil Frank- reichs ändern können, noch seine Rüstungen gemindert- T'Esiour neiieS erhebt weiter Einspruch gegen die systematische Politik des Abwartens und Schweigens, die England gestattet habe, in Afrika seine Herrschaft von Kairo bis znm Kap auSzudehnen, und die Frankreich die Schmach von Faschoda bereitet habe, Redner tritt dann für eine aufrichtige Politik des Friedens ein und wiederholt schließlich, daß mit den Lasten deS „bewaffneten Friedens" weder eine Finanzpostlik, noch Sozial» und Kolonialpolttik möglich ic!, lLebhafter Beifall links.! De Presscnsc, protestiert iui Nomen der Sozialisten gegen dre Ausführungen Deschancls. Tie Sozialisten würde» niemals erlauben, daß man ihren Patriotis mus in Zweifel ziehe. iAnhallender Beifall ans der äußenicn der dazu gehörige Bebauungsplan sind vom Konigl. Ministerium des Innern bestätigt worden. Wie ermittelt worden ist, sind liier in einzelnen Fällen bei der Bereitung von Wurst, namentlich Brühwürsten, Knoblauchwurst, Lebeiwnri!. Bratwilrst :c. nicht unbeträchtliche Mengen von Stärke 0 d e c G e t' e i d e m e h l - Se m ni e l oder Brot ver wendet worden. Ta hierin eine Nabrungsmittelveriäbchnng zu erblicken ist, warnt das Woblfabrtspollzriamt vor der Verwendung von Mehl, Semmel oder Brrst bei der Bereitung von Wurst. ragesl,csch»chte. dem Könige von Kronprinzen X Deutsches Re«l,. Ter Kaiser Griechenland den bevorstehenden Besuch in Athen ansaoen lasten. X "A» Bord des zur Zeii in Aucvna weilenden, deutschen Schulschiffes „Stein" ist der Kapitän-Leutnant Reiche ge storben. x Oesterreich. Ungefähr HM Wiener I ch n e id e r g e b i l s e n baden Sie Arbeit niedergelegt. Vier Mitglieder dos Ausschusses wurde» bei der Austordcmng zur Arbeitsniederlegung in einer Werkstatt«; verhaftet und werde» wegen HaussiiedenSbrucheS vor Gericht gestellt werde». Eine von mehreren Hundert arbeitslosen Schneidcrgebilfen bemctilc Versammlung erlläite uch mit den aus ständigen Schneidergebilfe» der HerrenkonfektionSbranche solidarisch. teile des Weges stecken, wodurch die Rückkebr ins Schloß vc, zögert wurde. Tiefer Umstand hatte im Schloß Beunruhigung bervorgeruwn. da der König zu einer bestimmten Stunde zurück fern wollte, um den Gesandte» von Ecuador rn emvfanaen x I„ Andiiiar kani eS wegen der Erhebung des Oktrois zu R ui, rstörunge n. Die Bevölkerung schleuderte Steine gegen die Gendarmen, die Feuer gaben und mehrere Personen vei- wundelen x Rußland. Dem gestrigen Feste der Wasfrrweibe per dem Ioroanportal des Wtistcrpalais iahen der deutsche Krön vri»z mit dem Zarenpaare und der Kaiierin-Muttcr zu. Nack der Feier fand Galasrül,stück statt. Hieran, überreichte der Krön Prinz dem Zaren als Geschenk des Kaisers Wilhelm im Beisein des deutsche» Botschafters das Modell des neuesten deutschen Linien schiffes „Brnnnfchweig". x Amerika. Der Journalist Gemtales. Herausgeber der Zeitung „West - States" in Kolumbia kSüdcaroliiiai. der vom stcllvei- tretenden Gouverneur Vvn Siidcarolina am 15. d. M. durch einen Schuß schwer verwundet wurde, ist gestorben. x Afrika. In der Nacht zum 15- d. M. bat eine Anzahl übelberüchtigler Personen in F e; auf der Straße den englüchen Vizekonsul mit Steinen beworfen Die Ueveltäter sind sofort verhaftet und bestraft worden Der Zwischenfall ist be deutungslos '7tte bei den Iciutten in Wien Juwelen .--polstert- damit diele Lurch ihre Order ißte nicht darum — in die Hände deS Bischo«» von Raab das -Mubensbekenntni-Z der katholischen Kirche ab Reichlich mit Geld versehen eüle Flemming in Begleitung des 'epeimrcus v- Beichling wieder nach Warschau: der Kurfürst leien- cstie Million an Werk, ensgenossen in Polen die Magnaten zu einstweiliger Enk'chadigung des frauzofnchen Ge- .ndken veranlassen tollten. Allein dreier hatte dic Zwi'icheuzeit westlich benutzt, die französische Partei von neuem zu befestigen, 'pgleuh er dabei rorstuhr, Flemming nur Freuudichasis-Vcw "checuiigen zu.täu'cke». und es würde ihm wahrscheinlich doch wch gelungen lein, alle Alttirengnrrgen des letzteren zu vereiteln aia die Erhebung des Prinzen Eonti durchzufeycn. für den sich 'von an, 15.,- .'5. Juni noch vor Proklamier»»» der Bewerber 'der zwei Drittel der zur Wob! versammelten Edelleute leiden, 'chostl'-ch erklärten, während vre Gegner sich noch nicht einmal über einen Kandidaten einigen konnten, hätte nicht der Primas, von dem Wunsche befeeil, eine Spaltung zu vermeiden und eine c'-n- stimmige Wohl, wie sie di« Konstitution vorschrieb. zu erzielen, den Wahlakt aui de» 'olgeuden Tag verfebobeii: Zeit geling für -Xewmina und PrzebendowSki, um eme sächsische Partei zu organisieren Ws der Primas am Ist , W- Juni i»e Name,, der Bewerber proklamierte, nannte er, zwar zuietzt. auch de» des Kur- 'nriwn von Sachsen, doch mit dem Bemerken, das; er als Protestant nicht rn Betracht komme. Aber Przebenvowski brachte das Attestat von deS Kurfürsten liebertritt bei. 00» ihm gewonnen, rieten '".gge Abteilungen de» Namen desselben, u, der ^iaSl arbeiteten der pgpstsiche Nuntius, obgleich ihn Rücksicht aui Frankreich be- . ii'ani ,u oeriahreu nötigte, de; kaiierüche »nd der branden ciig"ä>e isie'aiidte Eontis Wahl entgegen, der 'Bl'cho' von Enfavien, du Krongroß'elvherr Iablonowski. der allein durch 25«1«ist Svezies veitockfcii iv-rr, Zsolocki uns Ser Kastellan von Wilna, Slus.zka, rken a„ die Spitze emcr 'gastlichen Partei, und da Flemming ich' 'äumle, sistM npch rechtzeitig am 'Abend emgetrostene Taler e-eeignetelr or:s zu verwende», so konnte es Beichling wagen, am '7 77 Juni n,tt d-r foruiiiche» Werbung im Namen seines Herrn vervormtretcn. T:e Svaltung, welche hatte vermieden werden 'ollen, war enstchieden: ichon drohte nach oergebiichen Unterhanü- strng'r, der Kaniv' aue-zubrecheii, als abends st Mir der Primas, ur aller Erle den Pim.zea Conti proklamiert- Kaum aber war! ei mit seinem Anhänge 1» d'e Stadt gezogen, iim 1» der Kirche das k',- D>,>um zir singen, als der Bstchof von Eujaoien an der Spitze der Zurückgebliebenen den Kurfürsten von Saclsten auSrict und, I me es das Herkomine» forderte, aisi den, Wahlseide selbst das l> Iß-um anstiinmtc. Ra'.h nmchs nun d'e kleine iächsitche Partei,! Sw an der Rohe ihres Erwählten einen viel nachvrücklickiercn Rück halt befaß als die Gegner an dem fernen französischen Prinzen. Denn aus die Nachricht von der Wahl war Friedrich August so lleich von Dresden ciusgebroche». um sich, gefolgt von MM äachien, iber Breslau, wo er bei den Iesiute» die'Messe hörte, nach tz zu l ' vski uu iW.cr W'.elop Tacnowitz zu begeben, wo ihn der Woywvse von Volhyuieu Iablonowsn mit mehr als 1000 Edellcuten glückwünscheud cmp'iua. Von, da zog er nach Krakau, denen Schloß die Bestechung des Graten W'.elopolski öffnete, öa'elbst sich und seine Anhänger '».dem ^chaugeprange königlicher Freigebigkeit und glanzenden ckilkwstirkttt «u errütze», orährcud er Fiemuiivg und PrzebendowSki' überlasten blieb, das Land für ihn zu gewinnen Am f t W. Juli beickuvor eriterer d'ie demütigenden porstit eonveu^. und versprach im Namen seines Herrn die Wicdereroberung von Kamuuec, die ! Zurückwei'ung iamtlicher a; ul-m impoisii. Verbestcrung des j Handels, der Münzen und der Festungen, Unterhailuna von -'6000 Mann u a. in . alles aus sächsische Kosten. Aber am ! IN >. August kündigte die französische Partei Friedrich August ' den Krieg an. erklärte ihn für einen Feind des Vctterlandes und verlangte' Austchub der Krönung. Der Kurfürst und seine An hänger wurden schwankend, allein Flemming drang daraus, sie zu vollziehen, und am 5./15. September wurde 'August m Krakau, nachdem zwei Tage vorher die Beisetzung des verstorbenen Königs stattgesiiiiden hatte, durch de» Bischof von Cujavtcm mit Aufgebot höchster Pracht gekrönt. Ter Kröuungsonzug des Königs, ein theatralsiches Gemisch von antiker, deutscher Ritter- und polnischer 'Nationaltracht, mit Edelsteinen überjät, war so schwer, daß de» von der viersinndigen Eeremonie erschöpften König trotz seiner Körper- starke bei Verlesung der c-oi,si>--H» t'sib i eine Ohnmacht an- wandelte. 'Am nämlichen Tage ging eine feierliche Gesandtschaft nach Rom. um dem Papste des Kurfürsten Erhebung an'tz de» Thron anzn.zesgen und demselben 'eme Huldigung als treuer Sohn, 'Bekenner und Verteidiger der katholifchen Kirche darziibrinaen, 'Wie Flemming richtig voraiiSgeschen. hob sich ieitdem die sächsische Parte« schnell. Erst Ende September langte der Prinz vvn Conti aus der Rhede non Oliva an, gerade während des 'lE llcai»,, welches Danzig sür König August feierte. Ta die Stadt ihm die Tore verichloß, er selbst keine Trupveu hatte, sein Anhaua trotz seiner Freigebigkeit sich mutlos und lau zeigte, ja wagte er nicht rn landen, und als Flemming, um ihn z» überraschen, mit etlichen louienü Reitern herbeieilte zog er vcr. die Anker w'eder zu lichten, von dem eigene» französischen Kabinett im Stiche gelassen, dem cs 'ckisicßlich durchaus nicht unerwünscht sein mochte, Sachsen in Polen beschäftigt und dadurch in den bevorstehenden vosiiischc» Ver wickelungen von der llnlersiükung des KasterS abgehalteu zu sehen. Am 1-5. Januar 1698 hielt August seinen glanzenden Einzug in Warschau. Flemmings Klugheit im Verein mil der Freigebigkeit ienieS Herrn, der Geld mit vollen Hände», streute, und mit der T cooung des Zaren Peter. August mit Waffengewalt unterstützen zu wolle», bewirkte, daß b'S ,um Mai allmählich die Häupter der Gegenpartei sich unterwarien: auch der PrrmaZ fugte stcli. Tie Geschicklichkeit, mit welcher Flemming dre von Polignae beabsichtigte Erhebung cwes sranzösifchcn Prinzen an» den pal. vischen Thron zu nicht« machte, entfernte von Tcutichlanö eine große Gefahr, indem sie verhütete, daß das französische tteber-! gewicht, durch das es von Weste» her so schwer bcoroht war, sich - nicht auch an seiner Ostgrenze scslsetzte: nur täte man UnrochtZ Flemming und August dem Starken daraus em Verdienst machen ui wollen, 'Nicht höhere siaatsmännischc oder vatriotische Rück sichten, sondern lediglich persönliche Eitelkeit war der Beweggrund, dem ihre Handlnngsweiie entsprang, und der Leichtsinn, mit dem der neue Koma von Polen sich in eme» den Interesse» seines Erb- landes gästfU.R ftc>»dci> Krieg stürzte, gab unbedachtjam einen großen u.eil jenes Gewinnes wieder hin, indem er aufs neue die ichwedstchen Wessen i.n.daS Reick zog und, was noch schlimmer,! der Fcsiietzling der russischen Macht in Polen, dicht an der Grenze Teutichiands, 'N di« Hände arbeitete. Flemmings Dienste belohnt«. August damit, daß, er ihn mit dem Amte eines Gcneralcrbpost- Meisters und den Leipziger Posteinkünstcn belohnte; beides ver kauste derselbe ober 1708 dem Kurfürsten sür 150 OM Taler. Be'- behaltung des Titels für ieinen Bruder und jährliche 1000 Taler für sich selbst; 1690 wurde er Generalleutnant, Tie Rückwirkung der neuen Erwerbung auf Sachsen, dos alle, treue, angestammte Land, waren in jeder Hinsicht höchst un erfreulich Voll tiefer Trauer vernahm die Knrfürstin Anna Sophia ans ihrem Witwensitz Lichtenburg die Adtrünniakcit ihres Sohnes; gleicher Schmerz ergriff seine frvmme Gemahlin Christiane Eberhardinc, die Betsäulc vv» Sachsen, wie sie das Volk nannte; sie weigerte sich anfänglich, de,, königlichen Titel anziilegc» und leistete der Einladung nach Polen, wo mau auch ihren Uebertritt erwartete, ebenso Widerstand wie den Vc kehrnngSversuche» des Bischofs von Raab; sie zog sich in die Ein samkeit nach Pretzsch bei Witlenberg zurück, wo sie 1727 starb, lind wer mochte eS den Sachsen verdenken, wen» sie nach dem st .- »caun für die Königswahl 21 Juni/1. Juli lutherische Kroft- lieder wie «elncckers ..Äch bleib bei uns, Herr Jesu Christ" an- stimmten? Im ganzen war jedoch die konfessionelle Ermattung zn weit vorgeschritten, alS daß nicht das Volk jenes Ereignis p-u- hältmsinäßig ruhig, ja gleichgiltig hingeuommen hätte. Vergeblich sucht man in der Literatur jener Zeit nach einem Ausdruck des Schmerzes oder des Zorns über einen Vorgang, der das protestantische Gesicht so einvsindlich hätte berühren sollen. Einen üblen Eindruck mußte cs freilich machen, daß der König durch das Mandat von Schlaskowa 17 /27. Juli 1697 einen Katholiken und 'Ausländer, den ihm durch den Bljchos von Raab und den kaiser- sichen Beichtvater Mcnegati empfohlenen Fürsten Anton Egon von Fürstenbcrg.Heiligeiibcrg z„m Statthalter des Kurfürstentums während seiner Abwesenheit mit 24000 Taler Gehalt und IM Taler jährlichem Devutat ernannte, zumal unmittelbar daraus ein 'Verbot solate. aui den Kanzeln wider die katholische RAigion zu predigen und die Lieder „Erhalt uns Herr bei Deinem Wort" und „15 Herre Gott, Dein göttlich Wort" zu singen, welches letztere Ansinnen jedoch das Oberkonsistorium manichast zurückwics. Zur Beruhigung seiner Untertanen erließ daher der König aus dem Lustschloß Lobskowa bei Krakau 27. JulG 7. August eine feierliche Erklärung, daß sein Gloubcuc-- wechsel, den er „nicht etwa aus Cvnsideration einiger Würden und Nutzens, sondern allein Gott vor Augen haltend unternommen ', Universitäten, Schulen »nä fort ollem andern, wie dieselbe» auitzo besitzen, allergnädigst kräftigst erhalten und handhaben, so dem, auch niemanden zu der itzt angenommenen katholischen Religion zwingen, sondern jedwedem sein Gewissen frei lassen werde", wiederholte und verstärkte auch diese Zusicherung zu Krakau 29. September 1697 der landständischen Deputation, die ihin ein Tonotiv von IM OM Taler übcrbrachte, und ließ ihr am 21. Dezember eine Instruktion an den GeheimratSdirektor und die Geheimräte folgen, welche fortan die Grundlage für di« Hand habung des KirchenrcgimentS in Sachsen bis aus die neueste Zeit geblieben ist.
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