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Dresdner Nachrichten : 17.05.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187005177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-05
- Tag 1870-05-17
-
Monat
1870-05
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.05.1870
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Nerner'schen Wnßwaakengeschäst auf dem Altmarkte, wandte «brr, Wenigstens in «euerer Zeit, diese Gelegenheit dazu an, sich «ne große Menge — da« spezielle Verzeichniß umfaßt circa <6 Nummern — Gegenstände der verschiedensten Art an Betten, Kinderjacke», Beinkleidern, Ser-vielten, Handtüchern, Tellern und Schüsseln von Porzellan, Leine wand, Tischzeug, Schlägern, Seelemvärmern und andere Sachen anzneignen. Eine Haus fnchnng gewärtig, verließ sie Morgen-Z 7 Uhr an» W. Deceniber vorigen Jahres ihr Bette, vorgeblich uni im . n't.-ßenden Zimmer Kaffee zu kochen. Ihr Mann bemerkte A.rrz darauf im Bette einen von dort eindringcnden Dampf wie v» verbrannten Gegenständen und au-Z d m Bette springend «blickte er zu seinem Erstaunen, wie seine Iran bemrcht war. mehrere Gegenstände als eine sridene Schürze, einen She.ivt u. s. w, die sie «Heils scheu brennend im L sei« halte, im Begriff war hineinzustecken. Beit Muhe gelang es ihm, ihr dieselben, theilweise schon halb verbrannt, wieder zu entreißen Vergebens versprach sie dein mit der Haussuchung betrauten Geu-zdarmen Häbler einen von den überbliebcnen zwei Stölln«, wenn er die Sache vertuschen wolle, ebenso vergebens siel sie später der Madame Werner mit der Bit e zu Außen, sie nicht unglücklich zu macben: die vergefundenen Sack en, wie ihre Baarschaft von mehr als It 0 Thlr. wurden gerichtlich in Beschlag und sie selbst in Berhas: genommen. In der Untersuchung behauptete sie, aus ihr Verhältnis; zur Wernerschen Familie und ein Dar tehn von 100 Thlr. hinweisend, welches sie Viadame Werner »orgcstreckt, einen großen Theil dieser Gegenstände theils als *o«r Vradarne Werner, theilS von ihrer Schwester geschenkt, an derc als Abschlagszahlung empfangen zu haben, und es gelang ihr in der That von der Aneignung eines bedeutenden Theils derselben freigesprochen zu werden. Indessen verblieb doch von denjenigen Gegenständen, deren Entwendung oder Unterschla gung durch die beeidigte Versicherung der Madame Wer aer ober eigenes Zügele«« festgcstellt wurde noch der Betrag von über 4>i Thlr. und somit wurde, sie sowie in Rücksicht auf ihre Vorbestrasnngen zu 1 Jahr 2 Monat Zuchthaus vernr rheilt. Durch die heutigen Zeugenaussagen wurde zwar obiger Betrag um 3 Thlr. 2ö Ngr. verinindert, indessen führte dieß keine Aenderung des früheren Bescheids herbei. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Dienstag, den 17. Mai, Vormittags 9 Uhr, Hauptverhand- lung wider den Schlosser Paul Emil Wilhelm Gültner und Genossen, wegen Diebstahls. Vorsitzender: Ccrichlsrath Jungnickel. — Hauptgewinne 5. Klasse 77. königl. sächs. Landes- rEerie: Ziehung am 16. Mai: »«> «»<»«» Thlr. S!r. 23333. s««»« rn»r. S!r. 19058 29328 40364. »OOO Thlr.Nr. I K.05 1732,) 1768«) 20350 22231 22618 27801 29182 41888 49295 51163 51248 57416 62843 6601I «6081 75321 8,391 85P8 87120 87936 89486 91554. Tt,Ir. S!r. 4K)7 8402 10120 14245 257:10 25962 26655 :10373 31781 32670 37401 41595 43170 49227 53142 53952 57869 57943 «.0417 62192 64957 65680 67318 71652 78786 81240 82508 86226 90966. SO<» Thlr. Vir. 264 2005 2685 2907 4:187 9937 10160 11176 I15I6 128.10 lg.550 18082 22221 22297 22982 23585 26323 29178 29342 36333 39040 40918 42118 44242 52999 53620 54188 58941 69819 75279 76280 80832 82117 84441 85420 86342 87364 8Z)6K1. L«<» Llllr. 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Der kritische Geist der Berliner verleugnet« sich selbst in der fast sprichwörtlich gewordenen Leichtgläubigkeit der Börse nicht ganz, und so war hier der Erfolg nicht recht durchschlagend. In Wien dagegen sind Millionen verloren gegangen. Wie die «Sache dort zuging, ist so charakteristisch für Lesterrcich, daß die Einzelheiten bekannt zu werden verdienen. Die Direction des kais. konigl. telegraphischen Bureaus hatte die Wahrnehmung gemacht, daß einzelne Börsenspekulanten von eingehenden Tele grammen früher Kenntniß erhielten, als andere. Um dem Ver rctther des Geheimnisses auf die Spur zu kommen, wurde in die Setzerei des Bureaus eine erdichtete Depesche cingeschickt, die «is Paris das Attentat meldete. Es währte nicht lange, so entfernte sich einer der Setzer. Er wurde beobachtet, man fah ihn einen Zettel mit Bleistift schreiben und einen Bolen damit abschicken. Dem Voten wurde nachgcgangen. Er begab sich in ein Kaffeehaus, übergab den Zettel einein ihn dort er wartenden Gast, und dieser stürzte an die Börse. Damit hatte sich die Schlauheit der Direction erschöpft. An der Börse in LÄen hatte sich in wenigen Augenblicken der Inhalt der fingir tcn Depesche verbreitet, und die Curse stürzten unaufhaltsam. Auch das Telegraphiren an andere Börsen ließ sich nicht rasch genug verhindern, und so erfreute sich der schlaue Direktor des k. k. Bureaus des umfassendsten Erfolges, allerdings des ent gegensetzten von dem. den er beabsichtigt halte. SU, Abenteuer mit I»r. Strousberg. oder, Aladiu'ö Wun-erlampe brennt noet). Waö ick) letzt blcr erzähle, klingt fabelhaft. ist aber in seinem Kern so gewiß war, alo ich cs m dem Hause nicdcrscknclbe, »ou dem gleich die Rede sein wird. Bei manchen meiner Worte «nv Schiwcrungcn wird der prosaische Rcallsniuö dieser Zeit, wenn er artig ist, anörusen: Märchen! Aber Ich antwortete chm Im Voraus: Wer solclst,» unglaudllck>cn Goldricjcn wie St> > uöbera gegenüber immer wirklich bliebe, der müßte nlcbt kür einen Portoiilbcrgrosilx» Plmntasic babcu! Also: Schon lett vw.cn ^ayren criulltt' mich eine unendliche Sehnsucht nach »:m Besitz eines kleinen bZchcidencu LandhäuSchcno. ans dessen Heilster i-ch von den Los '«vltzcr RttkAbügeln ans den Elbstroin vnd die blaue Ferne blick ", und kn 641» ich, mit meinen ge lähmten Gliedern, der Stadt und ihren Stelntkunpcn entron nen. den weiten Himmel vor mkr sehe« konnte. — Zwei Mal wär' es intr beinahe gelungen, ein kleine« Besi-thum dort zu kriegen. Es ging mir aber wie jenem Baneriungen mit dem KlrmcSkuckzen: „Ich hätte bald waö gekrlevt. abcr's kriegte eö ein Anderer!" — Daö erste Mal. wo ick, einen Weinberg um ein Cpottgcld kaufen konnte, wollte mir Freund Keil von der Gartenlaube Tausend Tlmlcr zum Hausbau borgen. Er versah sich aber und borgte sie einem Sinder», der letzt das Haus dort stehen hat. Das zweite Mal wollte mi« Freund Hosinann vom Kladderadatsch ein Gütchen erstellen, welches für l500 T Haler in Subbastation wegging. Er vergaß aber den Termin. — Endlich, das dritte »Mal gelang die Sache und zwar glänzend, übcrrastMnd, fabelhaft. Ich hatte mich an alte Männer ge- wandt, die niir'ö tluin konnten und sie gebeten, mir ei» Hüit- ehen für etwa 8 900 Tbl«, zu baue», wofür leb ibnen 5 Proc. zahle» und die Lasten tragen wollte. Läeheliid, ackssel zuckend und die stille Verinnll'iliig, daß ieh übergeselniappt sei, war das E-rgcbN!»,-. Ich brsprac!' die Sa ehe mit meinem Freund Guido stamme«. Er schüttelte den Kops, sah mit etwas leuchten An gen vor sieh Ist» und sagle leise „Gicb es ans, alter Junge. Auel» ich hatte diese Sehnsucht nach einem kleinen eigene» Hütt ehe». Wir kriegen cs auch noch, aber ein bischen enge und mit pcrflucht wenig Aussicht. Ein Souterrain, was Alle t« legen. Gied's aus! —" Meine Jungen aber sagte» : „Gied's nicht an» — frag' weiter — Du das« so vielen Lausende» durch Dei nen Humor srode Stunde» dercitct, es wird doch ein «eicber Ma»n darunter sein, der nicht ganz hart gesotten ist. Findet sich aber Keiner, der Dir Hilst, nun so wollen wir D>r die Steine zusammen suchen und den Kalk kaufen, uni Dir wenig stens für den Sommer eine Hütte istiizustcllc». Dann »der malst Dil ei» Bild an die Wand, wo sich Herr von Münchhan- icn beim eigenen Zopi ans dem Sumpf zieht und schreibst dar über: ,,H!ls Dir selbst." Sieben dem Hause baust Du einen kleinen Tempel, worin alle Die ansgcdeingt werden, die Di« nickst geholfen bade» und sehr, i stt daran: „Walhalla." „schreib' doch mal an Oe. Strousdcrg! Der macht ja letzt Alles mög lich". sprach mein Freund lachend. - „Daß ich doch auch da noch den Vortogroschen nachwün'c", brummte ick'. — „Wcr wciß?" meinte Freund Guido Hammer: „Wag' den Groicpen." - Ich mußte lachen und wagte ihn. Ick, schrieb Strousberg. daß cs Spaß für ihn sein würde, nur ein Häuslein zu bauen und daß ich ibm die Zinsen baar oder in Arbeiten pünktlich zahlen wolle. Er solle sic!' und mir den Spaß machen, »venu er beim 'Anblick »icincs Bildes „Der Löwe kommt" recht herz lich laehen müßte. Zwei Monate vergingen - keine Antwort natürlich. Er hatte meinen Brief vielleicht gar nicht erhalten, weil keine neue Eisenbahn von wenigstens 25 Meilen darin de stellt war. Da plötzlich, am I. 'April, bekomme ich ein Schrei bcn, Poststempel Berlin. — „Leien Sic am 4. April Vonnil tags l l Ubr 45 Minuten bei mir — 8 Minuten Zeit - 1>r. Strousberg." — Es war der >. April! Sollte ich mich auf den Leim führen lassen? Der Brief war aber echt. Ich riskirtc es und reifte am 3. April nach Berlin. 'Am 4. früh fuhr ich in meinem Fahnluhl nach der Residenz des Eisenbahnkaiiers und zeigte dem Pottier den Brief. Er präscntirtc den Züntnadel- stock und drückte ckus einen Knopf. Sofort erschienen zwei rie- scnmäßigc Ruinänicr, packten die Räder meines Fahrstuhles und trugen mich eine Treppe von gcdicgcn-sildcrncn Stufen hinauf, die unter tropischen Pflanzen hcrvorglänztcii. In ei nem blausainmtncn Salon setzten ne mich nieder und brach ten mir einen Tisch mit einer prachtvollen orientalischen Wasserpfeife, worauf mich der Eine fragte: „Roochcn Sic?" - „Ree", sagte ick'. Der Rumänicr betrachtete mich er staunt uno kam bald daraus init einer geschliffenen Bcrg- kristallflasche und dito Glas näbcr und fragte: „Gilka'n Sie?" — „Nee" sagte ich abermals. „Ei Herr Edccscs'! Des lö ja wcctz Kott merkwürdig! Er weckst »ich un drinkt och nlch?" ries der andere Rumänicr verwundert. Ich sah ihn befremdet an und sagte: „Ei, bccrn sc mal, Sie schclncn mir ja.'n Diahlectt nach, cn kanz kutcr Sacbsc zu sin ?" „Ei nee, mel kutcS Härrck'e». Mir ba'n nur von de Sachsen in Liebcnbärge» Dcitsch gelernt — Ja ,'ähn Sc - Nn äbc»!" Während dieses Gesprächs hörte ich in kurzen Zwischenräumen den Ton einer starken Glocke und ward plötzlich nach einem solchen Schlage von den Rumänicr» durch einen Eonidor und eine Bandure von rothcm Lammet In eine Art Gewächshaus geschoben, allwo ein Schreibtisch unter einer Gruppe Dattel palmen stand, deren reffe Früchte traubenartig hcrabhingcii. Eine Fontaine plätschcttc i» einem Papirosdickicht. über dom ein Paradiesvogel in einer Fäehcrpalmc nistete. Der Schreib tisch war ein Meisterstück von Biltbaucrarbeit und Einlcgekunst. Sieben einem goldenen Sck'rcivzug war ein eben solcher tele graphischer Apparat zu sehen, wahrend sich aus einem Dran- gcricgcbüsch die silderncn Schienen einer kleine» Eisenbahn bis an den Stubl des berühmten Mannes zogen, der sich jetzt gegen mich wandte, nachdem er in eine Liste geblickt. „Reinhardt ?" fragte er. Ich verbeugte mich und sagte, „Leiter!" — Er nickte und fuhr fort: „Unbekannt 'Auftrag kouusch - süiff Procent, lächcrtich — Können Baurisse machen? — Kann vielleicht be schäftigen — Wie denken Landhaus? —" Dabei legte er mir Papier und Bleistift hin und zeigte »ach der Wand. Hier sah ich eine Uhr mit Minutenzeiger, unter der mit goldenen Buch staben die Worte „Zeit ist Geld" standen. Diese Worte glänz teu in Riesenbuchstaben überall unter den Blumen und Palmen hervor, bald deutsch, bald: 1'imo is mono/, lieber der Tbürc stand „Fünf Minuten Aufenthalt." — Ich begriff sogleich, daß der liebe Gott bei dein Man» init der Zeiteimbeiluiig ein Bel ieben gemacht habe, indem er dem Tag nur 24 Stunden gab. und daß dieses Genie tcn Fehler sogleich vcrdcsscttc, indem er seine Sprache in telegraphische DepcicEcnso«»« brachte und alle Verhandlungen in knappe Minutcnzahl paßte, wodurch cö idin möglich ward, 48 Stunden ans dem Tag zu schlagen, wie er 48 Millionen aus 24 Jahren seistug. — Ich beeilte mich im nämlichen SNst, c. h. Zeitstlst. «denn mit den Millionen gräme ich mich nicht mehr» zu bleiben und lvarf in zwei Minuten tcn Plan kineo kleinen Landhauscs, wie Ich es gedacht, aus das Papier, wobei ich erklärte: Hier Eingang - Bcranda — Atelier mit Lpicgciglasfciistcrn — Schlafzimmer u. s. w. vr. Strousberg lachte und sagte „Luftschloß — Künstler — — Lanrporel von 2000 Tbalc«» - weshalb nickst haben?"-„Wcs- l»Ib ich keine 2000 TlMer bade?" «ragte ich — „das will ich Ihne» erklären. Ich warli'o umm, zu glaube», daß ein Künst ler das glücklichste lGcick'öpf unter der Lonne sei. Deshalb wandte Ich jede Minute an das Stutiuiu von 'Allem, was init der Kunst zusamnicnl'äiigt. gctl-icbcn, merkte ich deck; batte, der mir einst sagte: oder muß einer werden." Ich wollte mir nun Geld scl-affen, war aber in Folge »«einer Studie» zu dumm dazu und werde cs nun auch niemals lernen, 20M Thaler aus einmal auszutrci- den." Strousberg sah mich ungläubig an. als hätte ich etwa erklärt. Ich tönntr kein Zündhölzchen aushebcn, und wollte eben etwas sagen, alö zwei Herzoge, drei Fürsten und vier Grasen cintratcn. „Guten Morgen, liebe Eolicge»," sagte Strousberg. brückte aus einen goldenen Knopf neben dem r-chrclbtisch und - Ich fnhr mit nleiucm Stuhl durch clnc sich öffncndc Tapete in ein mit rosa Sammet ausgcschlagencö Zimmer, auf dessen Mlttclwand die aus Diamanten «mb echten Perlen gebildeten Figuren des Moscö und E hristus sich umarmte», und tu welchem, um den VKirtciide» die Zeit nickst lang werden zu lasse», die Lucca, die Mallingcr und Nlcinaii» abwechselnd Arien saugen, einer der bevorzugtesten national - liberalen Reichötagsabgcord- nctcn gratis eine Rebe über die durch den norddeutschen Reichs tag bald zu erringende Einheit Deutschlands hielt, die klclne David mlt Wautrup ein ckv ckaux tanzte, und sünf Lackaicn von gcdiegcncm Golde aus goldenen Schüsseln und Teller» die delikatesten Delikatesse« von F. S. Borcl-arbt hcrumretchtcn. Nach eliier Viertelstunde, eben als die Mallingcr sang : Welche an vao «luvluin von v-iiicm, was nui »gt. Nachdem ich dies dreißig Jahre st endlich, daß ein große« Philosoph reckst e: „Wer kein Geld hat, ist cn» Liiinp, Lust gewährt da« Reisen! fuhr Ich plötzlich ab und wieder tu den, Goldrlescn hinein, der mir nur sagte: „Morgen, tzkvc Zell" — worauf mich die dclden Rumänicr H1nai>ödra«tn und mit vor de>n Pottal des mormnftundrvthlkim, Palastrs wieder in meine Droschke erster Klasse packten, die sich freilich neben der mit 24 wiehernde«« 'Rappen bespannten silber-goldenen Egi ipaae StrouSbergö, die dort wartete, sehr elend auSmchn« An« nächsten Rio «gen fuhr ich wieder hin, mußte eine viertel Minute warte» und erhielt die tclcgiaphiscizc Depesche: „Mor gen um diese Zeit." Dies wiederholte sich drei Tage lang, biö Ich vcrzwcisclnd beschloß adzurcisc», da uii« wegen meiner Hotel rcchninig Höllenangst wurde. Denn der Wirth hatte mich Im ersten Stock in einen« großen Salon mlt Schlafzimmer ein gliartievt, wo man mir leben Tag ein Frühstück servirtc, welche« ans allen Leckerbissen der Saison bestand. Ich war also am vierten Tag entschlossen abznrcsse», wenn ich dein« Portier die sclve 'Antwott erhielt. Diesmal käme» ictoch die zwei Rumänir«- nnd Enge» mich hinaus. Strousberg sagte, ohne sich ninzu- drehc»: „Kann nichts mehr in Sache thnn — Stach Hause geh» dies Frau initnel'mcn. —" Dabei stand er ans, schnitt init der Papierscl-cere eine Traube Dattel» ab, bückte sich »ach tcn« Papietterb und wickelte mir dieselbe in einen großen Bo gen. woraus «nick' die Rumänier mit Blitzesschnelle laßten und n« meine Droschke schoben. Die ganze 'Audienz lzatte eine halbe Minute gedauert und ich war so verblüfft, daß ich allein in« Hotelsalon saß, ohne nnr ei» Wort laut werden zu lasse». Pwtzlieh weckte »lieh ein Geläckstcr aus meinem Erstaune». Henna»«« nnk Lobincicr vom Kladderadatsch standen vor mir und wolitcn sich über meine Figur mit der großen Düte auS- sck'ütlc». „Run, wie stelst's ?" ries Homain«. „Waö haben Sic tcn» da?" wagte Lohmcier. „Hot's der Kukuk: eine Düte Datteln, die mir gerade so viel tosten werde», als hätte Ich sic direct aus Egvptcn geholt! Das ist Silles!" ries Ich ärgerlich. Hosinann griff «ciniell »ach dein Papier und besah tü ausmcrk- sain. ..Wabil'aitig, das sind theurc Datteln", sagte er. „Da sehe» Sie, das ist ja ein Staatspapicr von 500 Thaler Eouvon- bogenES war so!! „StroilSbcrg ist der größte Mann seines Jahrhunderts!" ritt ich. „Er ist unfehlbar," schrie Loh- «neicr. „Wir «rußte» cS!" Wir verbrachten den Tag sehr fldcl und ick' «uh«- heiter gestimmt »ach Dresden zurück. Ich fand meine Familie, wahrscheinlich wegen meines langen Ausblei bens. in großer Aufregung. Rackstem ich etwas geschlafen, dritte ick' noch keine Stube iin Hanse; cs mußte etwas passitt sein. Ich vermißte meinen jüngsten kranken Sol». „Wo ist Bruno?" wagte ick' erschrocken. „Der ist bei mir draußen," sprach Freund Bröckmann, der in diesem Augenblick cintrat. „Schon i» L»sch witz ?" srug jch. — „Er ist dom wohl?" „Ganz wohl — kommen Sic nnr gleich mit hinaus," sagte der Loscl'witzer schmunzelnd- „Herr Gott! ES ist 'was vorgcgangen!" ries ich. — „Sagt niir'ö nur gleich!" — 'Alle lachten und sahen sich an, wobei sic sich zuwintcken. Plan setzte mich dann ohne weiteres aus meinen Fahrstuhl und karrte mich über die Brücke nach dem Wald- schlößchcn und dem Mordgrund hinaus, neben dem Bröckmann'« Weinberg liegt — 'Alles unter ausgelassenem Jubel der Fa milie, zu der sich untcrwcgs eine Menge alter Freunde «mb Bekannte fände««. Sobald «vir In den Weinberg kamen, sich ick' mit Erstaunen aus dem Platz, wo noch vorigen Herbst Kar toffeln standen, eine Miniaturvilla wie aus dem El geschält und ganz so. wie ich sic immer geträumt, in die man mlch ohne Aufcntbalt schob, woraus mir Brockmann ein Papier gab, wel ches die Bcsitzurkundc dcS Hanscö «vor. — Ich alaubtc zu träu men und hörte Bröckmann, der erzählte: „Es ist wirklich fabel haft ! — Bor vier Tagen war hier, wo jetzt daS Haus ftttst, noch leeres Feld und ich wollte eben türkischen Weizen ver pflanzen. als ein Herr init einigen Papieren und mit dem Richter kam. de« mich fragte, ob Herr Reinhardt hier ein Häus chen hätte hauen «rollen? Gerade hier her, sagte ich. — Gut, sprach de« Fremde — hier die WiudewiUigung für den Matz - hier das Geld dafür — dabei gab er mir ein Packet Casscn- schcinc, die ich verwundert in der Hand hielt. Als er einen scharfen Pfiff auf einer Iaadpfeifc that, kamen plötzlich von oben etwa 50 Arbeiter mit Spaten und Hacken. In cl««cr Bicttclstlmtc waren nach dein Plan Pfähle cliigeschlagcn und Schnuren gezogen und in zwei Stunden der Grund autzge «vovien. Indessen schleppten wcnigsteiio hundert Mann Kalk und Steine aus einem Schiff heraus, welches unten am Mord- gründe lag. Biö zum Abend stand Keller und Souterrain fettig da und de« Platz lag voll Holz und Steine. Die Here rci vcgann aber erst am anderen Morgen um 6 Uhr; wcniß- slcnö 300 Leute erschienen, unter deren Häuten daö HauS förmlich ailfwuchS. Maurer, Zimmcricutc, Glaser, Tischler und Schieferdecker arbeiteten wie Kobolde, und am Nachmittag des dritten Tages riimorten Tapezierer und Lackircr. während die Möbel» oben abgeladcn wurden. Heute Morgen ««in 10 Ubr bat der letzte Kobold daö Haus verlassen und mir den Schlüssel gegeben und — da stelst's! —" Ich war außer mir «nid fühlte die Wände an. ob cs doch nicht vielleicht ein Lutt- gcbildc sei. Nein, cs steht wirklich da. und üdrr der Thürc: ..Geld ist Zeit." Ich schaue verwundert zur Spiegelscheibe des Ateliers, in die Gegend hinaus. Ich brfühlc den Maltisch mit Zubehör, die Lciiiewand aus der Staffele!. das Pianino und Alles, was der wunderbarstc Magier unserer Tage, dieser neue Doctor Faust, hierher gezaubert hat. Es verschwindet StickstS, indem ich dies schreibe, und wer alles selbst sehen will, der komme zu mir und trinke ein Glas dcö cdcln Rheinweines, den mir der großmüthigc Strousberg noch zun« Uebcrfluß in den Keller gelegt hat. Seine Zauhcrvilla steht in Loschwitz bei Dresden, hart am Mordgrimde, Niedere Bergstraße 62 tu Brock mann'o Weinberg, wo ich in« Sonrmer zu finden bin und wo ich jeden Tag etwas Neues entdecke, was mir der edle Müccv beschenk. — Nur mit einem Ding hat er sich vergriffen. Ich kriegte kürzlich auch einen kleinen seuetteften Gttdsammk--------- Was sott ich damit? ? ? Loschwitz bei Dresden. tu« April 1870. «M. Z.) Carl Reinhardt. * In Berlin wurde dieser Tage eine 19jährige Berk« nenn getauft, deren Eltern einfach vergessen hatten, ihr Kind taufen zu lassen. Da es aber ein schönes Kind «var, fehlte es nicht an galanten Taufpalhcn. Äe bedauerten nur, daß der Täufling zu groß mar, urn ihn auf den Armen zu tragen. * „'S hat Alles seine Ursach'" singt Lortzing, und wer alle Ursachen kannte, würde auch die Erklärung für manches Näthselhaftc finden. So hat ein Herr in schon vorgerückten Jahren seine einsamen Tage mit zivei Freundinnen beglückt. „Haben Sie denn," fragt ihn kürzlich'Jemand, „nicht an einer Freundin genug'? Sollten Sie in Ihrem Alter wirklich zweck brauchen ? — „Sie betonen, bester Freund, mein Alter. Aber gerade in meinen Jahren liebt man die Ruhe. So lange nur eine Freundin an meiner Seite weilte, zankte sie sÜ- mit mir den ganzen lieben langen Tag, und das belästigte mich. Jetzt, da ich ihr eine Genossin gegeben, zanken sich beide unter einander und lassen mich in Ruhe" Getreidepreise. Dresden, am 16. Mai 1870. a. d. Börse Tbl. Ng. b. Thl.Ng. Weizen,vß. 5 20 » 2"/, 'AKizcn ir«. 5 15 5 276. Ko«» 4 — 4 76, Gerste 8 10V 3 17»/, Hajcr 2 10 2 13 .Kartoffeln 18 1 20 Butter!«Kanne 22 bis 24 Ngr. a. d. Markte Tlst. Ng.b.Tlst.Na Sstcizen 5 lä K - Korn 4 2 4 8 Gerste 3 10 8 15 Haser 1 28 2 2V Heu L Etr. I 12 1 18 Stroh ä Sch. 6 — « >L Erbleu — — — —
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