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zu dem nilie. in der kurzem auf die Zorst in n Vor- t allem Grenz- m der- och bls Poiglliindi scher Anzeiger Amtsblatt für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pansa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ReunulMchszWer Jahrgang. Bet an lw örtliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. chauffee, welche diesem pachten, htlnstige ! tier. m nebst Stube kt, sind ! 'eziehen. r? sagt besten n Ve rwalter korLtz uSkunft n tuten Agent kau. Ruthe, chwar- et um k orf. wieder rvatik» ltt 1st> e und Dieses Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags. Donnerstags und LonnabendS. Jährlicher Abonnement-preiS. auch bei Beziehung durch die Post, t Thlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Mittags 12 Uhr eingehen. werden in die TagS darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet. Donnerstag. 20» 18 Februar 1858. Spinnen und Weben. Eö mag manches Jahrhundert vergangen sein, ehe die Menschen die Kunst erlernten, welche die Spinne von Natur übt. Und doch ist dcr Webstuhl mit einfachem Rahmen, Balancirhölzcrn und Webeschiffchen, an dem noch gegenwärtig die Völker in Asien und Afrika arbeiten, uralt. Auch muß die Weberei schon in den frühesten Zeiten, etwa 4000 Jahre vor uns, ziemlich vollkommen gewesen sein, denn schon auf den ältesten ägyptischen Denkmalen sieht man das Verfertigen wollener Gewänder von dcr Spindel bis zur Presse genau dargestellt. Da sehen wir Frauen, die Fäden auS einem angcfeuchteten Wollbündel ziehen, das in einem Ge säße liegt, und manche haben zwei Spindeln. Auch mehrere Arten von Webstühlen, von denen die einen auf dem Boden liegen, die andern auf recht stehen, mit deren Hilfe nun die Zeuge gefertigt werden, die bald einfarbig, bald gestreift, bald gescheckt oder gemustert sind; auch machte man bereits Vorhänge, Bett-, Tisch- und Stuhldccken; der Stoff ist Schaf wolle, Linnen, Baumwolle. Die Mumienbänder, die man um dte cinbai- samirten Leichen, Mumien genannt, wickelte, und die heute noch an den Mumien, z. B. in Leipzig, zu sehen sind, sind von der feinsten Leinwand, und man hat deren gefunden, die auf einem QuadratzoU 152 Fäden Auf schlag und 71 Fäden Einschlag zeigen. — H)ie Juden kannten und wußten auch schon in den ältesten Zeiten feine Gewebe zu schätzen, denn schon im Buche Josua Kap. 7 V. 21 (also etwa 11—1500 Jahre vor Chr.) stahl Achan „einen köstlichen babylonischen Mantel," weöhalb er nach damaligen äußerst barbarisch-strengen Gesetzen gesteinigt wurde. Eben so ist im be kannten Evangelio vom reichen Manne die Rede, daß selbiger sich in Purpur und „köstliche Leinwand" kleidete. — Die Phönizier, jene alten Kauf- und GewerbSlcute, übten die Webekunst in einem hohen Grade, und der griechische Dichter Homer (etwa 1000 Jahre vor Ehr.) singt von schönen Gewändern, „reich an Erfindung, Werke sidonischer Frauen." Ueber- haupt wurde damals die Weberei in ganz Vorderasien getrieben; auf die Markte von Tyrus und Sidon brachten die von Dedan (Arabien) Teppiche, die Syrer Tapeten, Seide und Sammt, die ans Mesopotamien köstliche Gewänder, seidene und gestickte Tücher. Von den Grenzen Hintcrindiens bis an die Küsten des Mittelmecrcs weideten zahlreiche Schafhccrdcn mit köstlicher Wolle, namentlich in den Bergen von Tibet und Kaschmir; das leidenartige Haar der Kaschnurziegc, ans dem heute noch kostbare Shawl's im Preise bis zu 1000 Thlr. gefertigt werden, war damals schon bekannt. Bei den Griechen ist die Weberei uralt, und zwar Hauptgeschäft der Frauen, auch der königlichen, wenn gleich an die Macht und den Reich thum der griechischen Könige und Königinnen vor und zu Homers Zeiten ein weit, weit geringerer Maßstab anznlegen ist, als an die gegenwärtigen Könige. Wenn und wo uns Hemer in ein HauS einführt, sehen wir alle Frauen, Fürstinnen und Sklavinnen, an dcr Spindcl oder am Wcbstuhl, und selbst am Hochzertsscste ihrer Tochter läßt Helena die Spindcl nicht ruhen. Früher wte später waren die Mannerkleidcr in Griechenland durch gängig von Schafwolle, doch trugen die Frauen auch leinene. In der griechischen Provinz Achaja wuchs vortrefflicher Flachs, und die davon ge machten Kkcider wurden mit Gold ausgewogen. Besonders fein und durch sichtig waren die Gewebe der Insel Kos. Die griechischen Kleider, auch der Frauen, waren höchst einfach, wenn auch zuweilen am Saume gestickt und gemustert; nur liederliche Frauenspersonen trugen bunte Kleider. Einen Wcbcrstand gab es nicht, nur Wollarbeiter und Walker werden genannt. In Rom war, wie überall in den alten Zeiten, Spinnen und Weben Geschäft der Frauen. Die Römerinnen fanden indeß mehr Gefallen au farbenreichen Kleidern, als die Griechinnen, und die Mode, die Kleider nach Gefallen und Lust abwechselnd zu ändern, ist in Rom zuerst aufze- kommen. Nach der Eroberung Asiens kamen Baumwolle und Seide nach Rom, doch galt es den Männern für weichlich, seidene Stoffe zu tragen. Die Seide selbst war entsetzlich theuer. Kaiser Aurelian verbot sie 274 nach Chr. geradezu. Auch bei unsern alten deutschen Vorfahren spann und webte die niedrigste Magd und die vornehmste Frau. Kaiser Karl der Große (800 nach Ehr.) trug noch Kleider, die Frau und Töchter desselben gesponnen und gewebt hatten. Es war dicß damals Zeitsitte und Zeitforderung, nicht etwa besondere, eigcnthümliche Tugend jener königlichen Frauen. Daher auch derselbe Kaiser die Verordnung ergehen lassen konnte: „UpseH Frauen, welche bei unsern Beschäftigungen unsere Dienerinnen sind, haben Wolle und Leinen und die Anfertigung der Jacken und Röcke zu besorgen." Zu dem Spinnen und Weben der Frauen kam im Mittelalter noch daS Sticken, worin Manche eine große Gewandtheit besaßen. Karl der Große hatte auf seinen Meierhöfen besondere Weiberhäuscr, in denen die leibeigenen Mägde unter einer Schaffnerin Garn spannen, Tücher woben, Kleider machten. Der Flachs wurde auf der Kunkel mit der Spindel, Wolle am Wollrocken gesponnen. Eine größere Ausdehnung gaben-später der Weberei in Deutschland die Klöster, so daß daS Volk allmählig anfing, in wollene Stoffe sich zu kleiden, während eS bis dahin in Thier fellen stak. Im Kloster zu Konstanz am Bodensee gab eS im 9. Jahrh. Walker und Schneider, das Kloster Raitcnbach verfertigte schöne, leinene Stoffe, die Klöster Maulbronn und Seukendorf besaßen im 12. Jahrhun dert große Schafheerden, und so lernte das Volk allmählig Wolle Webern und tu Wollentuch sich kleiden. Als aber in Deutschland die Städte ausblüheten, so waren eS die Wollen- und Lein w eber, welche mit zuallererst aus der Leibeigenschaft heraus zu freien, selbstständigen Bürgern, zu selbstständigem Gewerbe, zu Wohlhabenheit und Reichthum sich cmporschwangcn. Viele größern Städte Deutschlands sind durch dieß Gewerbe groß und blühend geworden. Schon 959 berief Graf Balduin von Flandern (heutiges Belgien) Weber auS Regensburg tu seine Lande; die Berkane und buntgemusterten Zeuge dieser deutschen Stadt waren durch bas ganze Mittelalter gesucht und berühmt. Vorzüglich blühete die Tilch Weberei in dem nördlichen Theile der heutigen Niederlande, damals Friesland genannt, auf. Friesische weiße und ge färbte Mäntel wurden von fränklschen Königen ihren Hofbcamtcn als Ehrengeschenke gegeben und von Karl dem Großen sogar einem persischen Fürsten geschickt. Besonders blühete daö Tuchmachergcwerbe in Friesland lm 12., 19. und 14. Jahrhundert außerordentlich, besonders deöbalb, weil es von England eine ungeheure Menge von Wolle beziehen konnte. Daher auch damals die großen Wollmärkte in Antwerpen, Brügge, Dortrccht und Mechcln. In Brügge sollen zur Zeit der höchsten Blüthe 50,000 Menschen