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seine Schuldigkeit thun werde. Nun wohlan! gnädigste Fnrstm »uVßrau? mit festem Worte sprühe ich eS auS, und ich weiß, waS ich sage: Eng lands Volk soll und wird in dieser seiner Erwartung von Preußens ihm ebenbürtigen Volke jetzt so wenig getäuscht werden, nks eS in jenen Tagen getäuscht ward, wo einst zum ernsten Kampfe fest verbündet beide Völker treu zusammen standen." Noch deutlicher tritt diese Stimmung in dem von den städtischen Be hörden gewidmeten und heute durch Jungfrauen überreichten, prachtvoll auSgcstattetcn Festgedichte an den Tag, dessen Schluß wir ebenfalls folgen lassen: Soll ich Dir sagen — was Du kennst und weißt — Wie bc>be Fürsten treu und stantbast sinnen So turch die Waffen, so durch Licht und Geist, Dein Reiche Wachslkum. Ehre zu gewinnen? Die die Geschichte stolz die Großen nennt: Der Kurfürst, eng mit Deinem Ahn' verbunden, Beschützt die Lehre, dir er fest bekennt. Und heilt deS Glaubenskrieges schwere Wunden, ttnd Friedrich! — sieb'! eS feiert ihn die Welt, Die Welt, die sich zu seinem Sturz verschworen — Dein England stand zu ihm — und unser Held, Ob Keiner hofft. Er giebt sich nicht verloren. Sein Heller Geist, scin männlicher Entschluß Erschrickt nicht vor der Feinde Legionen, Vertrauend seinem Stern und Genius Erkämpft er sich des Sieges reichste Kronen. Und als umdüstert jener lichte Stern, Als auf die Lande fielen tiefe Schatten, Blieb Friedrichs Geist uns doch nicht lange fern. Die Kette brach, die wir getragen hatten. Ein hehrer Schutzgeist wi.S den Siegespfad, Der König rief, und All^, Alle kamen: Der Preußen opfermuth'ge Heidenthal War deutscher Einheit hoffnungsreicher Samers La belle Alliance — Du Heller RubmeStag! Zur Schlacht sahst unsere Völker Du verbündet; Victoria fortan erfüllen mag, WaS jener Kampf so glorreich hat verkündet. So Heil denn, Heil dem schöner» Friedens-Bund Er macht der Zukunft weU. Bahnen offen — Und dieses Liedes Stimme thu' Dir kund, WaS Millionen Herzen fühlen, hoffen. Baiern. Speier, 2. Februar. Heute wurden vor dem einfachen Polizcigericht hier zwei Zopfabschneiderinnc» abgeurtheilt. Dieselben waren überführt und geständig, am 22. und 24. Januar sich selbst die Zöpfe abgeschnitten und selbst oder durch Anverwandte die Anzeige gemacht zu haben, cS seien ihnen die Zöpfe durch fremde, dem Aussehen nach näher beschriebene Individuen, in böswilliger Absicht, kur; nach Eintritt der Dunkelheit an den betreffenden Tagen auf offener Straße der Stadt Speier abgeschnitten worden. Schweiz. AnS Bern schreibt man: AlS eine interessante Erschei nung in unserem konfessionellen Kampfe verdient die Lhatsache hervorge hoben zu werden, daß sich eine immer inniger werdende Allianz zwischen den katholischen llliramonianen und den protestantischen Orthodoxen vor bereitet. In Berufung auf Hengstenberg und Genossen in Berlin predig ten unsere rcformirten Strenggläubigen in ihren Blattern Friede mit der ächt katholischen Kirche um jeden Preis, denn cs bedürfe der vereinten Kraft auf beiden Seiten, um den gemeinsamen Feind, den modernen Un glauben, zu bekämpfen. Deswegen nennen sie auch die Denkschrift deS Bischofs von El. Gallen ein von ächt christlicher Gesinnung getragenes Werk, und alle reaktionären Handlungen der Negierungen von Freiburg und WalliS finden an ihnen warme Vertheidigcr. Der Eifer deS Staats- rathS von Freiburg, um die Schulen von Allem zu reinigen, was den blinden Glauben beeinträchtigen könnte, hat bald sein von den specifisch Frommen in beiden Kirchen so hochgepriescncS Ziel erreicht. DaS gesetz liche Minimum der Lehrerbesoldung ist von 600 Franks aus 450 Franks herabgesetzt, damit die Lehrer sich nicht der Weltlust hingcben, sondern in der Entsagung sich üben. In der Purification der Unterrichtsfächer Ißt man radikal zu Werke gegangen: von Geschichte, Geographie und Na turkunde darf nicht das Geringste mehr vorkommen; selbst der Gcsang- unterricht hat keine Gnade mehr gefunden'.! An Lesen, Rechnen und Schreiben sollen sich die Kinder genügen, wie in der guten alten Zeit, wo der Krummstab unbeschränkt herrschte. Dagegen müssen täglich einige Stunden auf ihren Religionsunterricht verwendet werden. Den Bauern scheint daS aber doch nicht recht zu behagen, und an verschiedenen Orten fragt man sich bereits, wo daS am Ende hinaus wolle? Frankreich. Paris, 8. Februar. Der neue Minister deS Innern General de l'ESpinasse ist cm Mann, der Proben von seiner Energie wie don seiner Ergebenheit sür den Kaiser gegeben und seit 185l eine glänzende Karriere machte. Der General leistete als Militär wichtige Dienste i» Algier und lm Krimkriege. Beim Staatsstreiche befehligte er 1851 all Oberst die Truppenadtheilung, welche die Abgeordneten verhaftete. Der General gilt nach dem Urthctle aller Militärs alS guter Administrator, waS auch der Kaiser seit langer Zeit erkannt zu haben scheint, da General ESpinasse eS war, welcher ihn auf allen Exkursionen begleitete, welche Ler Kaiser seit sechs Jahren in die Departements machte. Er hat in der That daö Vertrauen deS Kaisers, der ihn bei verschiedenen Gelegenheiten mit auSzeichnenden Aufträgen beehrt hat. Wie wenig man hier über entscheidende Ereignisse, die von dem Beschlusse deS Kaisers allein ab* hangen, erfährt, hat sich diesmal wieder gezeigt, indem Niemand, auch in den bestuuterrichteten Kreisen, den Namen des'Generals de l'ESpinasse genannt hat. Man hebt jeyt hervor, daß seit dem ersten Kaiserreich, ba den Artillericgeneral Earnot eine Zeit lang zum Minister deS Innern hatte, kein General mehr mit diesen Functionen betraut gewesen sei. Paris, 9. Februar. Der Momteur enthält ein Rundschreiben deS neuen Ministers deS Innern rc. General (!) Espinasse, worin den Prä« fecten die Ernennung eines Militärs zu ausschließlichen Civilfunctioncn erklärt wird. „Frankreich, blühend und glorreich, habe seit sechs Jahren sich übergroßer Zuversicht überlassen. DeS Kaisers Großmuth vermehrte diese Zuversicht. Ein verabscheuungswürdlgeS Attentat aber öffnete ihm die Augen, enthüllte die wilde Rachbegier, die sträflichen Hoffnungen der revolutionären Partei. Die Befürchtungen des Landes sind von Neuem rege Wir sind ihm Garantieen der öffentlichen Sicherheit schuldig. ES ist weder die Rede von willkürlichen Maßnahmen noch von überflüssiger Strenge. Aber daö Bedürsniß erfordert aufmerksame Ueberwachung, un- verweilte entschiedene Unterdrückung jeder Ruhestörung. Der gute Theil der Bevölkerung muß sich sicher wissen, die Bösen sollen zittern. DaS ist daS Wichtigste meiner Aufgabe. Frankreich will Ordnung, Aufrechter« Haltung der kaiserlichen Institutionen und energische Unterdrückung der Eomplotte gegen seinen Souverain. Es soll haben, waS es fordert." (Ge* neral Espinasse hat den russischen Krieg mitgemacht.) England. London, 8. Februar. In der soeben beendigten Sitzung deS Unterhauses brachte Lord Palmerston die Bill gegen Verschwörung zum Zwecke politischen Meuchelmords ein. Die Urheber sollen mit 5 Iahe Gefängniß bis zu lebenslänglicher Deportation, die Mithelfer mit Zucht haus bestraft werden. Kinglake beantragt ein Amendement dazu und läugnet überhaupt die Nothwendigkeit eines derartigen Gesetzes. Elchs, Roebuck und andere sprechen gegen die Bill. Schließlich wurde die Do- batte vertagt. Im Obcrhaufe beantwortet der Earl of Granville eine Anfrage Lor* Lyndhurst's dahin, daß nach einer spätern Depesche deS Grafen WalewSki der Kaiser Napoleon sein Bedauern darüber ausgesprochen habe, daS ge wisse, im „Moniteur" abgrdruckte Adressen England beleidigt hätten. London, 8. Febr. Die französische Depesche in der FlüchtlingSam gclegcnheit, datirt vom 20. Jan, spricht achtungsvoll vom englischen Ge setze, hofft aber, ohne Maßregeln vorzuschlagen, bessere Garantien gegen Mörder von England zu erhalten. Amerika. AuS Kalifornien lauten die Nachrichten gut. DaS vorige Jahr hat eine sehr ergiebige Ernte gegeben und im bevorstehenden Herbste hofft man mit der Ausfuhr von Getreide den Anfang machen zu können. Man hält dort den Ackerbau für eben so wichtig wie die Goldproduction. Ein Farmer hat sechs Körbe mit callformschem Schaumwein nach Washing ton g.schickt, je zwei für den Präsidenten, die beiden Senatoren und dte Repräsentanten jenes SlaaleS. Dieser Ehampagner wird als ganz vor- züglich gerühmt und die Sendung hat viele Bestellungen veranlaßt. China. Can ton, 29. Tezbr. Gestern landeten 4600 Engländer und 900 Franzosen, erstürmten heule um 9 Uhr Morgens die Mauern der Stadt und besetzten die Höhen innerhalb derselben. Der Widerstand der Chinesen war nur unbedeutend und die Stadt wurde nur wenig be schädigt. Mannichfaltiges. E h a r a d e. (Diersylbig.) DaS erste Paar war stets eroberungssüchtig, Das andre wehrt' cinst dem Erobern tüchtig, DaS Ganze endlich hat die besten Waffen, Den Himmel zu erobern, uns geschaffen. Kirchliche Nachrichten. Am Sonntage Estomihi predigt Vormitt. Herr Superint. Beyer und Nachmitt. Herr Archidiacon. !U. Fiedler. — Nach der VormlttagSpredigt all gemeine Beichte mit Communiv«.