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Dresdner Nachrichten : 10.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-08
- Tag 1879-08-10
-
Monat
1879-08
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.08.1879
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Is»odt-L«Ivxr»mmv. V Lvdt-^vlvxrrsuuvv Gaste,«» v. August. Der «aller von Oester« reich ist beuie Mittag «oblbehalten hier einae- trofien unv wurde von der Bevölkerung undden Kur- -ästen unter Ebreniiorten unv mit Giockengrläute tubrlnd empiaugen. Kaiser «iibeim begab sich soiort nachAnkunstdetbsterreich- Kaiserü mit sämmtltchen Herren seines Getolge» na» der Villa Meran, dem Abtteiaeguartler desösterr. Kaisers u. begrüßte Franz Tagekkatt für Uolitik, iliiiterhaltmig, Geschkstsverkehr. Sörsenbericht, Fremdenliste. Vittrebacteur: vr. ««»II Druck und Eigcnthuin der Herausgeber: eba Für dad Fcuill.: l-uilmizr Harti»»i»i». Llopnel» «L Let«Si»r«lt in Dresden. Letnirtot» in Dre«>d ^ verantwortl. Nedacirur: Joseph aus« beglichst« Nach einer halbstündigen Besprechung iubren beide Kaiser in einem offenen Wagen nach dem Bade schloß. der Wohnung de« Kaiser W'Ideim. K o n st a n t i n ov e i. S. August. Dem Mini, sterratoe wirb ein orga. Nische» Reglement «ür sümmiltche Rrichöprovln- zen unterbreitet werden. Dasselbe umiaht 900 Ar tikel , wo^on 400 die Gendarmerie und Miliz betreffe». Xoppvl H 6o., s^n- unä Vsrlrixut' rrlksr 81su1spspisrs, pfanlibi'isfv, IRa >» Zit « v « vI» Ltt, ^vlivn etc. ^usralilunk; rrlksr Ooupons. vnsnts-oltliolltz 8tckIo8^8t>L88v 14, Lonlrolo äer Vorloosung alle! IVortdvupioro. ^.Ilogiruvlx gogonüiior äor LimrerMnso > aut'drieüiolioiu IVeZ« OomivIIstöllv für i/Veostsvi. «r.222. 247 kvlt-IIISlttut Ausleihen unä kvnsioa vou keitMäen, l'aür^clüirsn/j voll Llk. putrlco, ! Rsituüdorriodt kür Damen unil Herren in äer ^ro88tzll Lla- i 1i o 1 t> 1> L Ir n 8 t r ll 8 8 v udßö Ullck clor Iroien Leitbadn. Llvgsnls pfvrüv Ullck » kalt« Oaval.-Xasornv.) 6v80iiirro. Istsssigs Frvisv. Z 187S. Witterungsaussichten: Meist trübe und regnerisch, stellenweise anfklärend, kühl. Politisches. „Eine so gewaltsame, durchbrechende, das in's Auge gefaßte Ziel nicht immer wählerisch in den Mitteln verfolgende Natur wie die de-Fürsten Bismarck bedarf dringend des Widerstandes, der parlamentarischen Opposition insbesondere, wenn sein kühner Gedankengang das Land nicht in die grüßten Gefahren verstricken soll," so lautet der Satz, den die fortschrittlichen und gemäßigten Conservativcn an der Ostsee dem osficiösen Feldgeschrei „Für BiSmarck" entgegensetzen. Und keineswegs sind es persönliche oder prinzipielle Feind« des großen Staatsmannes, welche das von den Officiösen vorgcschlagene Wahlmanöver „für Bismarck" taktlos finden. Das Genie bewegt sich fast immer sprunghaft, unberechenbar und kein Staubgcborcner, und sei er mit der erdenklichsten Menge von Genie ausgcstattet, kann sich vermessen zu sagen, er werde bei den Röfselsprungbewcgungen seiner Entwickelung niemals irren. Bismarck selbst hat denn auch nie auf seine Unfehlbarkeit gepocht, sondern er ist erst durch seine Freunde, die Nationalliberalen, durch deren verblendete Nachgiebigkeit, zu dem Tone gereizt worden, der sich leicht über alle parlamentarische Taktik mit einem „So will ich'S" hinwegsetzt. Ihm schwand der Respekt vor der Opposition und kein wahreres Wort ist seit dem wirthschaftlichen Umschwung gefallen, al» da» naiveBekcnntnißder „Magdeb.Ztg", „Bismarckverhandele ja nur mit großen Parteien". Eben darum, weil das so ist, muß man e.ner Partei BiSmarck entgegcntrcten, die natürlich mit vollem Dampf in den Fehler der Nationalvcrflossenen wieder hineintreiben würde. Was heißt denn „Partei Bismarck"? 1849 lag die Frage „für" und „wider" viel einfacher. Das Schlagwort der „ttreuz-Ztg," lautete damals: „Für oder gegen den Kön g." Dazu gabj diese vortreffliche Zeitung auch zugleich die beste Verfassung Preußens in zwei sehr kurzen Paragraphen heraus. Der erste Paragraph lautete: „Der König befiehlt" und der zweite: „Das Volk gehorcht". Man sollte meinen, wenn ein großer Staatsmann das Gute thut, so soll Jener, der eS für gut hält, ihm beistimmcn, ihn darin umerstützen. Aber Etwas für gut erklären, blos weil es jener Staatsniann thut — da» ist nicht die Partei der Zukunft, sondern die der Vergangenheit, «1 ist der Nationalliberalismus. Ueber die Wirkungen, welche der neue Finanzjahre 1880—1881 auf die Einnahmen des Reiches ausüben werde, hat sich der baierische Finanzminister v. Riedel ausgesprochen, der Ertrag der Zollreform im Reiche werde später die Vertheilung eine» Bettage« von 95 Millionen an die Einzelstaatcn ergeben, in, nächsten Jahre wäre zunächst nur auf einen Bettag von 60 Millionen zu rechnen und dann würden auf Baiern 11 Millionen bezw. 7 Millionen Mark entfallen. Nach den offiziellen Angaben haben die Zölle im Jahre 1878—1879 eine Einnahme von 114,758,675 Mark, die Tabaksteuer eine solche von 1,159,429 Mark ergeben ; im Ganzen also 115,918,104 oder rund 116 Millionen Mark. Nach dem Gesetz zu dem Zolltarif wird den Einzclstaaten nur derjenige Ertrag der Zölle und Tabakssteuer überwieien, welcher die Summe von 130 Mill. Mk. übersteigt. Von den Mehreinnahmen fließen also noch 14 Mill. Mk. in die Reichökasse. Sollen nun, wie Herr v. Riedel versichert, 60 Mill. Mk zur Vertheilung an die Einzelstaaten kommen, so müssen die Mehreinnahmen sich im Jahre 1880/81 auf 74 Mill. Mk. (60 >-14) belaufen, wovon denn etwa 66 Mill. Mk. auf die Zolleinnahmen und 8 Mill. Mk. auf den Tabak kommen würden. Selbstverständlich aber müssen die Einzelstaaten aus der zur Vertheilung kommenden Summe die Matrikularbciträge decken. Wenn diese nun im nächsten EtatSjahr 75 Mill. Mk. betragen, so würden die Einzelstaatcn noch 15 Mill. Mk. aus ihrer Tasche zuzuzahlen haben. Mit diesen ziffermäßigcn Kombinationen an der Hand, darf man den Pourparlers über die Creirung einer Börsen- und Coupon steuer mit Bestimmtheit entgegensetzen, denn da Preußen von dem Defizit des Reiches am ärgsten betroffen wird, so wird man in Berlin trotz allen Wehegeschrcis der orientalischen Kreise, festen Schrittes aus jene Steuer lossteuern, die bei nenn Zehntel der deutschen Gesammtbcvölkerung die größestcn Sympathien hat. Denn selbst die Rechnung de» baierischen Ministers als zu ängstlich ange nommen, so steht doch schon heute fest, daß der Zolltarif einzelne Einnahmen verspricht, die ganz illusorisch bleiben dürften. Betrachte man einmal einen ganz unscheinbaren Artikel: Eier. Es gingen bis jetzt so und so viele hier ein; legen wir Zoll darauf, der muß dann wohl x mal x hunderttausend« Mark liefern? Ja, das scheint wohl so. ist aber ganz anders. Mit Publikation des neuen Zoll tarife ist am 23. Juli ein Eierzoll in Kraft getreten. Er beträgt 3 Mk. pro 100 Kilo brutto. Auf 100 Stück Eier kommen danach etwa 20 Pf. Zoll. Der Zoll findet sich im Tarif ziemlich versteckt; er steht unter der Rubrik „Thiere" und sind Eier der alleinige Artikel, der unter dieser Rubrik von einem Zoll getroffen wird. Im Reichs tage hat der Zoll nicht viel Aufhebens gemacht. Der Artikel wurde im Plenum gerade in einer Viertelstunde der Ermüdung aufgerufen. Die Debatte erstreckte sich zugleich über die Niederlausitzer Karpfen ; für diese Thiere wurde auch ein Zoll verlangt. Hier scheiterte die Begehrlichkeit an technischen Schwierigkeiten. Die Abstimmung über den Äerzoll war ziemlich zweifelhaft; Viele mögen in dem großen Gedränge von Abstimmungen gar nicht gewußt haben, wofür sie ausstanden. Herr Delbrück wies allerdings schon in der General- Diükusfion darauf hin, daß die importirten Eier vielfach zu gewerb lichen Zwecken benutzt würden, so z. B. da» aus den Eiern gewonnene Albumin, d. h. getrocknetes Eiweiß, zur Herstellung des Papiers für Photographen. Cr wies nach, daß eine einzige Fabrik bei Passau jährlich 256,000 Ctr. Eier verarbeite, davon 80 Proz. zu gewerb lichen Zwecken, 20 Proz. zur Verproviantirung von Schiffen und zum Ersatz frischer Eier in der Küche. Diese Fabrik bezieht den größten Theil ihrer Eier aus Oesterreich. Da der Zoll ihr da« Kilo gramm Eiweiß um 5 Pf., Eigelb um 6 Pf.. Albumin um 34 Pf. vertheuert, so wird sie nichts Klügeres thun können, al» in das be Zolltarif m vem wollen und durch einen Huffchlag deSHandptert nachbarte Oesterreich übcrzusiedeln und von dort her ihre Produkte zollfrei nach Deutschland überzusührcn. Denn das ist das Wider sinnige an dem Tarif, daß, während der Rohstoff, das Ei, verzollt werden muß, die Fabrikate aus dem Ei, das Eiweiß und das Eigelb für sich, zollfrei cingehcn. Der Schutz der nationalen Arbeit liegt hier also thatsüchlich beim Huhn, auf den Eierschalen. Das lebendige Huhn selbst geht zollfrei über die Grenze; zweifelhaft kann die Sache werden bei Hühnern, welche launig genug sind, gerade auf dem Transport über die Grenze Eier zu legen. Der Eicrzoll ist so recht ein Plackzoll für alle Grenzbewohner; chikanöscn Belästigungen aller Art wird damit Thür und Thor geöffnet. Aber nicht diese Eier im Kleinverkehr reizen den Appetit des Neichüfiükus, sondern die Waggonladungcn, welche mir vom Auslände beziehen. Im Jahre 1868 wurden 772,000 Ctr. Eier brutto in Deutschland eingeführt (687,000 Ctr. über die österreichische Grenze.) Italien versorgt das übrige Europa jährlich mit einem Eierüberschuß im Werth von 25 Millionen Franken. Aber diese fremden Eier bleiben nur zur Hälfte in Deutschland. Deutschland exportirte im Jahre 1878 408,000 Ctr. Eier, zumeist Durchfuhr fremder Eier, welche zuin größten Theil über Hamburg nach England gehen. Liegt es nun nicht nahe, daß die Zollbchandlung, Kontrole und Aufenthalt dem Durchfuhr verkehr andere Richtungen geben wird, und daß der Einnahmeetat für 772)900 Ctr. Eier iin Zollcntwurf, einfach eine Illusion ist, die man wie manche andere beseitigen wird. Locale» and Sächsisches. — König Albert ist, wie man aus Zelt a. See Im Prinz- gau tclegraphirt, am 8. August tortielbst aiigctomiiicii unv >»> Hotel zur Krone abgcslicgcn. Die Nachricht, Se. Majestät werde am 9. gleichzeitig mit Kaller Franz Joics dem deutschen Kaiser im »abcn Ga stein einen Besuch adstatten, ist noch unbestätig . Vielmehr ist eo wabrscheiititch. daö König Albert mlt der Ru- dvliobabn nach Wörgl und München geben und daselbst die Kutisicillösicllung besuchen wird. — Gestern vor 25 Jahren bauchte ein edler Fürst lern von seinem ibm in treuer Anhänglichkeit ergebenen Volke in den Bergen Tirols seinen Geist aus. Am 9. August 1854 wurde «St dem Wagen umgc . .. HandpserdeS getobter. Al» Unglückötage früv bestellte der König in Imst Extrapost, um nach WeuS zu fahre». Aul dem Wege vom Weiler Brounbübel bis zur sog. Brücke ereignete sich um -/«io Uhr der traurige VcriaU. Der Weg ist hier ne», mackst kurz vor der Brücke eine starke Krümmung nach rechts unk war durch Regenwasser ausgewaschen. Plötzlich stürzre der Wagen aut die rechte Seite um. „Haltet nur die Pierve!" ries der König. Er siel nach vorn, gerate vvi die Hinterfüße des Hankpiertcö, daö sortwährcud auöichlug. Der König erhielt eine» Huffchlag gegen de» Hinlerkcps und wäre wahrscheinlich noch weiter verletzt worden, wenn tcr Lakai Klccbcrg ihn »tckst sogleich von dem Vierde dinweggczogen hätte. Man ttng den schwer Verletzten aut de» naben Grasboden und legte ihm ein Kissen anö dem Wagen unter das Haupt. Der König war obue Bewußtsein. Tcr Major von Zczschwitz eilte sogleich nach Imst zurück und holte den einzigen dort anwesen de» Wundarzt Stöcker. Tcr Lakai schasste in eurem Becker Wasser herbei und wusch dem Könige den Schweiß ab. Wie tcr Wagen zum Falten gosomme» war, wußte man sich nicht zu erklären. DicPlcrte waren im Schritt gegangen und der König, der auch au gesährlicvc» c-lcuen nie ausrrrsteigc» pflegte, war schon aus viel schlechtere» Wegen gefahren. Mit Hille herbci- gcruiencr Leute, welche in der Nähe aui dem Feite arbeiteten, wurde der König ln daö Wirthshaus zu Brcnnbücht geschafft und dort zu Belt gekrackt. AIS der Arzt aus Imst erschien, sch.ug er dem Könige soiort eine Ader, aber cs ergoß sich sgsl kein Blut mehr. Eine Ertrapostclmisc, wcl l e der Adjutant nach dem Arzte i» Wcns geschickt hgrte, kam mit diesem bcrcllö zu spät. Der König verschied, nachdem er mit den Sterbesakramen ten verleben worden war, gegen >/rll Uhr, ohne zur Besinnung zurückgekchrt zu sein. — Der Bczilkoscl'»!dirckter Just in Glauchau hat das Ritter kreuz 2. Klasse vom Verdienstorden erhalten. — Ter hiesige russische Gesandte, Herr von NclIdols, ist in diesen Tagen von seinen Reisen vier augclangt und leitet die Geschälte tcr Gesandlschait nunmehr selbst. — In den Ferienkolonien geht Alles vortrefflich. Die Kinder bcsinden lick, bei dem gesunden Aufenthalte, der regel mäßige» kräftige» Kost und der vielen Bewegung lm Freien sehr wohl. Tic Vorsteher sind mit dem Verhalten wobt zutrletc» und dieEomitecmitglicdcr, welche dieKolonlcn fleißig besuchen — in den meiste» Fälle» und »lintcstcns einmal bei jeder Kolorite zur Mittagsstunde — gewinnen Immer mehr die Ueberzcrrgung, daß die Wohnorte glücklich auögcwählt worden sind, und daß die Personen, mit denen man Kontrakte schloß, das entgegcngcbrachtc Vertrauen recksttcrlige». Für die Leiter des Unternehmens Ist cs «treulich. ja erhebend, zn vcrachmcn und z» beobachten, daß die Klntcr in Ihren Kolonie» wie aut Ihre» Ausflügen das Wohl wollen der ländliche» Bevölkerung besitzen und als bösliche und artige Kinder von Ihne» gelobt werken. Der Bärcntelscner Kolonie soll durch die Güte des käsigen Herrn Obcrsorttiiieistcrs gar die Freude cincS Vogelschießens vor ihrem Abgänge zu Theil werden, unv noch viele andere Züge wohlwollender Frcuiitlick'kcik wären zn erwähnen. Auch ln unserer Stadt bleibt die Svmpa- tble tür daS llntcrncbmcn wach; daö Eomitee wurde durch das treundliche Anerbieten seitens wohlwollender Freunde der Ferien kolonien, Ende August ein Conccrt zur» Besten der Kolonlckassc geben zu wollen, freudig überrascht, lieber ras Conccrt selbst werken später die Annonccn daö Nähere bringen. Nächsten Sonnabend sollen die 7t> Kinder mit ihren t» Führern wieder zurückkehrcn, und zwar werden die Kinder tcr Kolonie Stenz Abcntö 7 Ubr am Albcrtplatze und 7' - Ilbr am Postvlatze, die Bärcnselscr 8 Ilbr aut rem Postplatze und die übrigen 4 Kolonien 8'/i Ubr mit dem Meißner und Sevandaucr Dampfschiffe an- kommrn, und bereits Montag darauf sollen die Erfolge ärztlicher seits testgestellt werden. — DaS vorgestern Abend Im Zoologischen Garten abgehaltene und von 6 bis gegen ' -8 Uhr dauernde nübliche S ouper hatte eine bedeutende Menschenmenge angezogcn und gestaltete sich höchst amüsant. Ein Hammel ward gebraten, aus die Art, wie die urantänglichste Mcnschbctt die Kochkunst übte. Inmitten deS großen Platzes hockten vier Nudler aut der Erde und zerlegten mit Ihren runden Gürtelmesscrn daS LOvtanrigc tette Thier, schnitten und rtffen behend das Fleisch von dcn Knochen und zerlegten eS vorwiegend In dünne lange Scheiben. Neben den mit unverkennbarer Lust In vem Tvlerc berum- Tressen. Sonutail, 10. August. wühlenden Nudlern braunie iudeß ein kleiner Holzstoß, aus wel chem Ltciue lagen, die immer Heister, aber auch immer schwärzer wurde». Der Appclit aui de» in Aussicht siebenten Braten sprach sich lebhaft bc! alle» Nubiern anö; aste traten ad und zu herbei und sahen mit giosten Auac» und nickst mißzuver- slclcndcn Muiitbcwcgungcn dem Vvrwärloschrcstcn der gastro nomischen Leistung ihrer Brüder zu. tic denn entlieh das Fleisch aui und zwischen die bedenklich schwarzen Steine warst». Nun rock' man den Braten; das Hammeliett Kickste, iprutclle und dampite im O.ualui deS HolzicucrS in die Lust. Es beschlich Elncm freilich ein sonderbares Gesühl, wenn man an de» Genuß dieses ungewaschenen, sandigen und immer schwärzer werkenden Fleisches dachte und einmal über daö andere ward ringö unter de» Zuschaucnden die ironische Bemerkung laut: „Na, guten Appetit!" Daß der bc! c cn Nubiern tm höchsten Grade da war, zeigte sich bald; noch bald roh wurden Stücke anö den Steinen hcrausgcholt und unter Jauchzen und Tanzen mit Eier pertckgun- gen. Die Freude an diesem endlich einmal bclnatl liche» Abend essen stclgcrtc tick, vo» Minute zu Minute, ward immer lauter and amüsirte in ihrer verschiedenartigen Aeußcrung das Publikum wirklich. Endlich, »ach etwa halbstündigem Braten, waren Ne zilchcntcn Reste deö verewigte» Hammels vollständig gar unv »u» begann daö eigentliche Mahl. Die Fleischstucke wurden »rischen den Steinen hcrauögeaugelt - natürlich Immer ungenttt mit den Fingern . aui eine Strohmatte geworstn, um welche sich die braunen Herren kauerten, und nun lückstig zugelangt, natürlich wiederum mit den Fingern. Salz »ndPavrika dienten als einzige Würze. Daö Außergewöhnliche übt einen mächtigen ReO aus und unter seiner Herrschaft sicht dcr Mensch bter und ba über Dinge weg, die ihm sonst Allcö verderben würden. So niackstc sich denn auch ringsum im Publikum der Appetit nach Hammelbraten wahrhait nubiich bemerklich unv mit lautem Jubel schaffte» die Nubier dem Avpetit Befriedigung, sie macksten bereit willig die Wictbe und verweilten Stücke von dem Brate». So viel sie auch aui die Teller packten, sic wurden an den Barrieren soiort leer. Die Art des L ervircnS entsprach dem Naturzustand des Bratens vöi-ig. Mit den ungewaschenen Händen tauchten sic mundgerechte Bisse» in den Paprika und legten sie so in die ausgcslrccktc» Hände ibrer »ach Hunderten zählenden Gäste oder steckten sie auch gleich selbst den Leuten in ren Mund. Wie gesagt: der alle Urständ der Natur kehrte wieder. Unbedenk lich aßc» hier anö den iettigen Händen der Afrikaner seine Damen und Herren, die sonst sicvrr die kleinste Unsaubeekett mit Skcl ersüllen rrch^de und waö dle Hauptsache war «S levmecktr! eis war von tamosem. sättigen Geschmack. Daö Gastmahl gestaltete sich zu einem ganz animirten und zeigte die interessanten Söhne Afrikas in größerer Lebhaftigkeit wie sonst und von durchaus guten Selten, d. h. mit Ausschluß der Sauberkeit, denn bezüglich dieser iah eS eben imb!sch a»ö! — Zwei Gegenstände haben im modernen UnterrichtSprogramm eine würdige Stellung angewiesen erhalten, die sie vordem nicht hatten: tic Musik und die Gymnastik. Und sie verdienen tieie Stellung, sind sie eö doch, welche einerseits eie Ausbildung des Gciiiüwölehenö. mirercrscstS die des Körpers mit der geinigen Bildung in Harmonst dringen. Eö ist daher reckst und billig, daß 'Beide ihre Veriretung aut der I u g e» da u S st e l I u ng an der Oi'tra-Allee getunten haben. I» hübscher Auöwadl sind Pianolortcs und Harmoniums vertrete». Die Pianotortctadrik von R. Seiz In Leipzig «Vertreter tür Dresden: Georg Näumann, Maricnttraße» hat zwei schöne volltönende und leicht splelbare Picminoö ausgestellt, die alö Bestantwelle von Hauptgewinnen mit angckauit sind. Die seit 1797 bcstebcnde Planotortcsabrik von E. Rosenkranz hat ein elegante?Pianino in leakholz tintlsche Elches erponirt, während die größte und älteste Pianoiortetabrik lm westlichen Deutschland, Hoflieferant Ibach». Sohn in Barmen, cin Conccit-, sowie ein Laloiiplanino cinlleierte. R. Schulz hier ist mit einem rcizcnten niedlichen Mozart-PIanIno pertreten. Unter den ausgestellten Harmoniums sind in erster Linie zu nennen: vier große amerikanische Eottage-Orgeln von Estey'S Co. I» Brattlcbow «Vertreter: Alst. Merhaut i» Leipzigs, sowie zwei dcrgl. Instrumente in iür den kirchlichen Gebrauch ange- paßter schöner Ausstattung vo» H. Burger u. Co. in Bayreuth. Auch die weltbekannte Firma von Kauimann u. Sohn hier, so wie Kahn in Stuttgart haben schöne Harmoniums aufgestellt. Verschiedene Musikinstrumente, namentlich türKlnder-Symphonien. vo» A. Zulcgec in Leipzig, A. H. Rott'o Sohn In Prag und W. Heß t.Uthcrn und eine Clariiicite neuester Constructions, so wie eine Pckal-Zsthcr vou G. Dicttrlch in Saupödors vervoll ständigen den »uisikgllichcn Theil der Ausstellung. Waö den turnerische» ristil dctrifft, so hüben Tauche« und Hähne! ein schönes Turnhalicnmodclt in '/is tcr natürlichen Größe tür die Ausstellung gcicrllgt. Ferner haben Dietrich und Hannack in Chemnit, daS Modell deö Innern elmr voll auögestattcten Turn halle geilest«. Endlich sind Im hinteren Hauptsaale noch Turn- gcrätbe vo» F. S. Walther hier «Trapez. Ringschwebcn, Rund- laut rc) und von C. B. Klemm in Dippoldiswalde «stellbarer Barren, dito Sprunggcräthe rc.s vertrete». Im Garten haben Tauche« und Häbnel, sowie Walther Turngcräthe ausgestellt, welche tcr die Ausstellung besuchenden Jugend zur Benutzung überlassen sind. Freunde des Turnens werden unter den ver schiedenen Geräthc» manches Neue und Zweckmäßige sinken. Eine Rundschankcl von Kamlnöky und Müller ist gleichsaUS der Jugend zugänglich. Seit der porigen Allgemeinen Ausstellung (vor 2 Jahren) habe» tick' diese hübschen und ungefährlichen Rundschaukeln überall eingebürgert. Noch enthält der Garten ein zerlegbares Eartcnzclt von Knappe ln Leipzig und ein schönes großes Acauatorial-Instrument von A. Wagner, das zur unent geltlichen Benutzung steht. — Der Bezirksausschuß der Dresdner Nmtsbaupt« manntchatt genehmigte gestern die Strlesener Feiicrlöschorbnung. die Einziehung eines Weges ln Omsewitz, die Ausnahme eines Darielms scllcuö dcr Gemeinde NIcberlößnip, die Dismembration eines Rcickcr Grundstücks, die Schlachthansaiilagc» Leincrt'S In Pillnitz, SchwcnkBS in NIcterlößnitz und Stölzel'ö in Pieschen, ferner die Schankconccsstonö-Geiuchc Eiigcliiiaiin'o In Wclschhute, Fallcr'S i» Blaicwitz, Rückcrt'ö in Strieic» »nd Saupe'ö In Cotta. SIbgclchnt wurden Schankcoiucssions-Gestiche von Heine in Obcrgorbitz, Meichwitzer ebenda. Frau Proschmann in Naun dorf und Iurlg in Cotta, lieber mehrere derartige Gesuche wurde die Entscheidung mit Rücksicht aut bevorstehende veränderte Bestimmungen über die Bedürtnißtrage auvgcsttzt. Der Wlrth vom „Wilden Mann", Reck, ersucht um Conccsilon zum alllonn- täglichen ranzhalten. Das Gesuch soll beim KrclSauöschuß be fürwortet werden. — Der II. deutsche Stenograpbentag wird den 15. bis 18. August tt. I. In Frankst,« a. M. stattfinben. DaS Kgl. sstnographlschc Institut und tcr diesige Stenographen-Verein habe» die Herren Proststor Krieg. E. Oppermann. Sck'uldtrector Wagner und A. Trachbrodt als Vertreter nach dort entsendet. — Vorgestern Nachmittag gegen K llhr erlitt eine die Prager- Nraße enticmg fahrende Droschke einen Rabbruch, weil sie in den Geleisen der Bterecbabn hängen blieb.
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