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Doünmg nicht ausführbar sei, beantragte TheuemngSzulage — ohne die hierin ausgesprochene väterliche Fürsorge der Regierung für die nothdürftig bedachten Schullehrer verkennen^ wollen — der Kammer nicht zur An nahme empfehlen zu sollen geglaubt. (DaS ist sehr bedauerlich, denn gerade die Dotirung deS SchuttehnS mit Feld war eine sehr erwünschte «nd praktisch nützliche Bestimmung, die wichtigste deS ganzen Gesetzent würfe-. Der Vor- oder Einwand, als werde durch etwas Feldwirthschast der Lehrer von seinem Berufe abgelenkt, ist schon tausendmal gründlich widerlegt worden.) Leipzig. Unsere Universitätsbibliothek hat soeben einen überaus kostbaren Zuwachs erhalten; durch die ausgezeichnete Munificenz deS hohen ELnigl. CultuSministeriumS ist eS möglich geworden, die hinterlassene Bibliothek deS berühmten Orientalisten Jos. Frhrn. v. Hammer-Purgstall, welche am 16. d. MtS. in Wien unter den Hammer kommen sollte, im Ganzen anzukausen. Diese Sammlung wird dieser Tage mit den übrigen Schützen unserer Universitätsbibliothek einverleibt werden. Plauen, den 31. Dezbr. Heute früh gegen ^48 Uhr wurde von dem auS Hos kommenden Personcnzuge dem hiesigen 16jährigen Weber- lrhrling H., der sich aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Anfälle von Geistesstörung, wovon er schon öfter Anfälle gehabt, selbst über die Schie nen gelegt, der Kopf durch Uebersahren vom Rumpfe getrennt. Plauen, 4. Jan. Wie wir erfahren, wird Hr. Professor Mayer in nächster Zeit hier eintreffen, um auch hier einige geologisch-gcognoftische Vorstellungen zu geben, und machen wir ein knnftliebcndeS Publikum auf diesen seltenen Kunstgenuß hiermit aufmerksam. Bad Elfter. In Folge einer dem Brunnenberg vig ü vis in jüng ster Zeit im Interesse der Mineral-Wasscr-Füllung vorgenommencn Aus grabung haben sich mehrere ziemlich bedeutende neue Mineral quellen eröffnet. Oesterreich. AuS Klagenfurt wird berichtet: „Am 25. Dccbr. früh 2^4 Uhr wurde in St. Veit ein etwa 5 Sekunden dauerndes Erd beben verspürt. Die Schwingungen schienen von Osten gegen Westen sich zu bewegen und gaben sich durch rüttelnde Bewegung der Zimmereinrich tungsstücke und durch rin dumpfes Getöse wie von einem rollenden Wagen kund. Auch hier wurde dieselbe Erscheinung fast um die nämliche Stunde der Nacht vom 24. zum 25. durch zwei Sekunden in wellenförmiger Be wegung wahrgenommen." Italien. Neapel, den 24. Dezember. Offizielle Berichte fahren fort, die-schauderhaften Wirkungen deS Erdbebens aufzuzählen. Sie sind herzzerreißend. Die Ortschaft Polla allein zählt mehr als 2000 Todte. In Valle Diana beläuft sich deren Anzahl auf nahe bei 2600, und aus den Trümmern dkS Dorfes Castelsano sind zur Zeit mehr als 400 Leichen hervorgezogen worden. Die Sichel deS TodeS hat gleich der Sichel deS Schnitters in reifem Aehrcnfrlde gemäht. Ganze Familien haben ihren Untergang unter den Ruinen ihrer Häuser gefunden, und ganze Ortschaften bieten nur noch daS grausige Bild eines verworrenen Schutthaufens dar. Man schlägt die Zahl aller Todtcn auf 10,000 an. Lewer aber dürfte diese ungeheuere Ztffer noch sehr wesentlich hinter der Wirklichkeit zurück- bleiben. Ein Schrei deS Jammers ertönt durch daS ganze Land. Der König bietet Alles auf, daS Unglück nach Kräften zu mildern. Der Fi- uanzminister hat die Weisung erhalten, alle Geldmittel, die nur irgend benöthjgt, erscheinen, zu verabfolgen. Militärzclte, eine Menge Breter und Balken, Betten, Leinenzeug, Kleidungen, Arzneien, Brod, Mehl und sonstige Lebensbedürfnisse sind durch Dampfer nach der benachbarten Küste hin geschafft worden. Aerzte, Offiziere deS GeniecorpS, Ctvilingenieure und einige Sapeur- und Marintcompagnien haben ebenfalls in aller nur denk ba^n Etle dorthin aufbrcchen müssen. Letztere zur Herrichtung proviso rischer Wohnungen für so viele Tausende von Obdachlosen, während man HoSpitäler zur Aufnahme der Verwundeten und Verstümmelten eingerichtet h4t. Im Berhältniß znr ungeheuren Anzahl der Todten soll die Zahl der Verwundeten aber nicht sehr groß sein. Dle Trümmer eines massiv-stei nernen HauseS, daS in einer halben Minute zusammenstürzt, lassen gewiß nur wenige Verwundungen zu. Als um so grauenvoller muß die Kata strophe betrachtet werden, da sie in der Nacht eintrat und die Mehrzahl ihrer Opfer schlafend überraschte. Amerika. Reuyork, den 18. Dezember. Zwei Ereignisse sind eS, die vorzugsweise geeignet sind, allgemeines Interesse zu erwecken: die Lan dung Walker'S in Nicaragua unter den Augen einer amerikanischen Fre gatte, deren Kommandant nicht daS Geringste that, den Freibeutern da- Handwerk zu legen, und die Lage deS gegen die Mormonen entsandten Expeditionskorps, die sehr mißlich zu sein scheint. ES ist schwer, über Letztere verläßliche Mittheilungen zu geben, aber nach dem, waS von ver schiedenen Seiten verlautet, scheint eS, als ob den Truppen jetzt nur noch die Wahl frnftünde, mitten in unwirthbaren, schneebedeckten Thälern allen Schrecken deS Winters Trotz zu bieten, oder sich einen Weg durch die von Mormonen besetzten Höhenpasse bis nach der Stadt am großen Salzsee zu bahnen. ES sind böse Gerüchte in Umlauf, so unter Anderem, daß die Mormonen den Truppen unter dem Kommando deS Obrist Johnston alle Pferde und Zugthiere mitsammt dem ganzen Proviantvorrath weggenom men haben. Bestätigt sich dies, so ist eS kaum abzusehen, wie die Truppen auch nur Fort Laramle erreichen können. Obrist Johnston soll sich daher in der That entschlossen haben, geradeaus auf den Hauptsitz der Mormonen vorzurücken. Letztere plündern und ermorden alle Auswanderer, die ihnen in die Hände fallen. Es ist, als ob sich Brigham Aoung jede Möglich keit eines friedlichen Ausgleiches abschneiden wollte. — Ucber Walker und seine Schaar liegen viel verläßlichere Berichte vor. Sie lassen nicht den geringsten Zweifel über die Thatsache zu, daß er am 25. November mit » etwa 150 Mann bei Punta ArcnaS den Boden von Nicaragua wieder betreten hatte und daß der kleine Dampfer Fashion, der ihn und sein Häuflein hinübergeführt hatte, hart an der im Hafen liegenden amerika nischen KriegSschaluppe Saratoga vorüberfuhr, ohne daß er angehalten worden wäre. Der Eapitain entschuldigt sich, daß er nicht den geringsten Grund zum Verdacht gegen den Dampfer gehabt habe; die amerikanische Regierung wird diese Entschuldigung entweder gelten lassen oder den Ca- pltain abrufen; aber in jedem Falle wird sie sich dem Verdachte nicht ent ziehen können, daß eS ihr mit der Verfolgung Walker'S nicht so Ernst war, als man in Washington versichert. Genug an dem — Walker ist wieder in Nicaragua. Asien. Calcutta, 25. Novbr. Die SipahiS sollen wie Verzwei felnde bei Lacknau gekämpft haben. In einem Garten allein zählte mau 1500 Leichen derselben. Dieselben hatten übrigens die Stadt Lacknay selbst nicht geräumt. Sir Colin Campbell verlangt, wie wiederholt ge meldet wird, Verstärkungen. Bekanntmachungen. Bekanntmachung. 5» Laufe der nächsten 14 Lage von heute ab gerechnet backen die schwersten Semmeln Mstr. G. K. Hendel, Rudolph Brano, Zulloß Ureitag, zu S Loth das Paar; »1- schwerste« PfenniAhrode Mstr. Rudolph Braun, zu L Loth das Paar; dü schwerste« Dreierdrode Mstr. G. F. Hendel, Karl August Eichhorn, Adam Sünderhauf, Karl Heinrich Müller. zu 8 Loth 2 Qut daS Stück. Da- Schwarzdrod wlrd von Mstr. Friedrich Wilhelm Michaelis, Emil Pätz, Brovhändler C. F. Schmidt um 8*/» Pf, von allen übrigen Bäcker meistern und Brodhändlern aber um 8 Ps pro Pfund verkauft. Plauen, am 4. Januar 1858. Der Rath. Carl Fr. Wieprecht, -Stadtratb. - , — " —... - - . - > — - - - - . — . —-— — - — ---- . Bekanntmachung. Di« zum Strößnerschen Slachlaffe zu Taltitz annoch gehörigen Wirthschaftsgegenstände und Vorräthe, namentlich einige 30 Centnrr Heu, ohngefähr 10 Mchpck uuau-gedroschene- Korn,- einige 30 Scheffeln Kartoffeln und dergleichen sollen nächstkünftigen , , 8. Januar 1888 ao« BarmttttagS v Uhr an im Strößnerschen Nachlaßgute zu Talütz gegen sofortige Bezahlung in gangbaren Münzsorten nach Aucttonsgebrauch öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden, was zur Nachricht und Nachachtung für Erstehung-lustige hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird. * . Königliche- Grrtcht»amt Oel-uitz, am 23. Dezember 1857. Lietze.