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Dresdner Nachrichten : 21.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-21
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.01.1886
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Nacht-Telegramm. Kiew. 20. Januar. Bor gestern eischob sich auf seinem Gute im Tschernigowschen Gouvernement der bekannte polnische Novellist Michael Czajkmvski. Tagrölatt für Politik, IlillttlMi«. -esMsottlitlr. KmieMe. ^orv-ig.1- "ennu »ach Ä12L88, S slieoi-ütsff«, dlstei von 12 M. gü ZeM^ikttle Wchs. U! >VU8t. I!UlI>!lUll8. H Is ?««> Lx»t« »»«> ÜIM«-«. MMWäMtz! Voi»!»«» w vorrtlslioksr ^usv»U kür llsrrsn unä vrunsn «»L ^avvvL, p»rt. uuä orkto Ltass. prompt ekfoctutvt. Drettt» nfl. Seels >>»., ««ich iede^zuchßandiung. sowie direct. nieff« Schrift: I ^».OieirilteeisU,« Kure», I iiedk Critieiun^e» etc,S»c»l8iiß' fluric. s Masksn-KarSorodo, LllsrlrÄUNt «rösstto ^.uLVLbl olsgLllter Oostüwe. ewpüodlt Lsrüu. Ltrsü§, ! 8el>l080,tttrn«8« 22, II (krüllsr 8»'. örlläeiL. 3). ^ känIctUebs Lskorxuns nrick Lllknvärts. e«^8r«s^E8««M«8r«8t«r«kWS — - W— > .. MM — »-^.1.- » ,, ,» — , uobsxrsnrts llültbLrlcoit, bünn ln äsn würmstsu lLiiamsro llgbrs l<ru§ H0Ü8LX 8 ÜLÄlXVXu v88üü88ö!L88L8I?ß vrvLävll LöviA8drüvkvr8trL886 94. Nr. 21. 31 Zihrßt«, AM-t: 42,000 Erpl. WltterungS-nIflcht«» »Ür dt« 21. Oerünperücher Wind v»n «t,«lerer EXirie »,I »»rchfchiUttlich ftgrker Bewslknng, mH zeit- und stellenweise» Nieder- TkL-ÜLN. i sch»«««. Tenlperatur wenig «ertnderl. ' ' Donnerstag, 21. Ja». Ve.a»ttvortli«rr RSatteur für Politische- v,. Emil Biere» in Dresden. Nach der Budgetrede des preußischen JinanzministerS bietet sich ganz von selbst eine Vergleichung der Finanzlage Preußens und Lachsens dar. Herr v. Scholz bezifferte das Defizit, daS Preußen zu decken habe, aus 14 Millionen. Aber zu diesem Ergebniß ist Preußen nur dadurch gekommen. daß die bekannte lox Hüne (das vom Abg. v. Hüne beantragte BerwendnngSgesed) den Finanz» minister verpflichtet, aus den Mehrerträgnissen der letztbewilligten neuen Reichssteuern vornweg 20 Mill. abzuzweigen und den Kreisen und Gemeinden zu Wegebau- und Schulzwecken zu überweise». Ohne dieses merkwürdige Gesetz, das den Staat nöthigt, Schulden zu machen, damit er den Gemeinden Geschenke gewähren könne, würde der Staatshaushalt Preußens statt mit einem 14 Millionen Fehl- bcdars mit einem 6 Mill. Ueberschuß abschließen. Herr v. Scholz benutzte die Budgetrede, um am Schlüsse derselben ein verlockendes Bild von der Steuerreform zu entwerfen, die mittelst des Brannt wein-Monopols durchgeführt und gekrönt werden soll. Er erwartet sich für Preußen einen solchen Antheil ani Ertrage deü Schnaps- Monopols, daß drrStaatdieHälstederpersönlichenSchnllasten(5tiMill.) den Gemeinden ab- und auf sich übernehmen, weitere 70 Mill. den Ge meinden in der Ueberweisung der Grund- und Gebäudesleuer schenken, die besonders hart und ungerecht treffenden Zuschläge zu letzteren Steuern ganz ausheden, endlich die Beamtengehalte um 30 Mill- anfbesscrn werde können. (Zur Gesammtheit dieser Maßregeln ge hört allerdings die Einführung einer einheitlichen Einkommensteuer in Preußen). Aus diesen AirMhrungen klingt viel Zukunftsmusik heraus. Wenn nun das Schnapsmonopol absällt? Doch wir wollen diese Seite für heute nicht weiter berühren, da sie mit dem nach folgenden Gegenstände nicht in Zusammenhang steht. Denn auch ohne den belebenden Trunk alkoholischen Inhalts gewähren die preußischen Finanzen den Eindruck wn Solidität. Tüchtigkeit und Gesundheit. Sparsamkeit rst aber auch in Preußen geboten und dort mehr als anderwärts. Nur kärgliche Zuwendungen sind dort für Zwecke der Wissenschaft. Kunst und Volksbildung möglich. In dieser Beziehung sind wir in Sachsen unstreitig günstiger gestellt. Unser Staatshaushalt gestattet weit eher mit reichlicher Hand den soeben erwähnten Staatszwecken mehr idealer Natur be trächtliche Summen zufließen zu lassen. Bei den 16 Millionen Uebcr'chüssen, die Herr von Könneritz mit freudigem Stolze der Volksvertretung zur Verfügung stellte, wird der Landtag unbedenklich als guter Haushälter die Bauten an 7—8 Amts gerichten, den Neubau der LandeSschule Grimma, die Dresdner .Kunstbauten. den Ankauf der Klemm'schen Sammlungen u. s. w. bewilligen können. Mit diesen auS den vorhandenen Mitteln leicht zu bestreitenden Ausgaben verletzt der Landtag nicht die Pflicht einer vorsichtigen BndaetaufstcUuiig, er belastet den Haushalt nickt ungebührlich. lind wenn diese Verwen dungen mehr idealer Statur sind, deren Stutzen zimicist erst in der Zukunft ersichtlich wird, so ist eben die sächsische Finanz lage der Art. daß sic auch der Gegenwart zu ihren. Rechte verhilst denn Hand in Hand damit acht die Zuweisung von IV- Mill. an die Gemeinden zu Schulzwecken. So wenig angezeigt es nun wäre, an der günstigen Lage der sächsischen Finanzen zu mäkeln, so machen doch niedrere Erschei nungen aus unserem Landtage es zur Pflicht, davor zu warnen, nicht auf diese ..günstige" Finanzlage hin zu sündigen. Das Be- kalintwerden unserer vortheilhasten Finanzen hat die Wirkung ge habt. eine unabsehbare Anzahl von Wil entfesseln. In keiner der zahlreichen dem oder jenem Zwecke fordert, fehlt der „ Finanzlage". Sie bildet gleichsam den unumstößlichen Rechtstitel, um Ansprüche au den sächsischen Staatssäckel zu erheben. Die Zwecke der Eingaben, mit denen der Landtag Überschüttet wird, lassen sich meist recht wohl büren, ihre Berücksichtigung hat sehr Vieles für sich, aber ihre gleichzeitige Erfüllung wird am Ende zn einem Ding der Umnöglichkeit. Es wird sorgfältiger Abwägung bedürfen, um das Dringlichere zur Berücksichtigung, zu empfehlen und das tveniger Eilige der Zukunft auszmpare». Der Berückpch- tigung werth erscheinen die Wünsche einer Anzahl Subaltern- Beamtenklassen, die bei der letzten Gehaltsaufbesserung entschieden zu kurz weggekommen sind. Hierher gehören die Förster, die Schaffner und Packmeister bei den Eisenbahnen und andere Gatt ungen dieses DieiistzweigeS. Aber soviel läßt sich jetzt bereits über sehen. daß zahllose andere Bitten uin Gehalts- oder um Pensions- crhöhungen, laufende oder einmalige Unterstützungen unberücksich tigt bleiben müsse», wenn man nicht einer Steuererhöhung in den nächsten Finauzperioden sich zutrelben lassen will. Dies gilt ins besondere von den Ansprüchen der Volksschullehrer. die den Staats- dienem betreffs der Pension gleichgestellt sein wollen. Woher stam men denn die 16 Mill. Uebcrschüsse. die jetzt Verwendung finden werden? Nun, abgesehen von der Tüchtigkeit und Betriebsamkeit des sächsischen Volks und von der ausgezeichneten Fina»zverwalt>mg der Regierung. 1. aus dem Aufschwung deS Erwerbslebens der letzten Jahre, 2- aus de» Zuwendungen des Reichs an indirekten Steuern. 3. aus einem elgenthumlichcn Verfahren bei der bisherigen Bau voi, Gymnasien, Erweiterungen von Bahnhöfen u. s. w. aus nur außerordentliches Budget zu stellen, das durch Ausnahme von Anleihen gedeckt wurde. <Lo sind z. H. die Bauten der Landes- schule von Meißen und der Gymnasien von Dresden und Leipzig mittelst Schuldeninachcn bestritten worden. Herr v. Koenneritz har darin Wandel geschafft: aber noch nicht durchgreifend. So werde» z. B- diesmal die Forderungen für den Bau der Fürsteiischule Grimma, die Meliorationen in den Landcsheilanstaltcn u. s. w. aus den regelmäßigen Einnahmen gedeckt, wie sich's gebührt: die Erweiterung-- und Umbauten stehen aber noch aus dem außer ordentlichen Budget.. In Preußen verfährt man seit Jahrzehnten darin rationeller und läßt alle Neu- nud Meliorationsoaulen auch durch die lausenden Staatsrumahmen bestieiten. Nur für neue Staatsbahnen fordert inan die Mittel in einem anßecvrdeiitlichen Budget, d. h. mittelst Anleihe. Wir nähern uns auch iu Sachsen dieser kaufmännisch richtigen Aufstellung des Haushalts. Einstweilen genießen wir aber noch den Dortheil. da wir früher regelmäßige Bedürfnisse des Staates durch Schuldciunachrn .bestritten habe», >u besitzen. Belastet man nun unser Budget. wie eS r Ehor von Bittstellern verlangt, mit ansehnlichen dauernden und fortlaufenden Mehrausgaben, so langen schließlich die Mittel nicht zu, um nothwendige Bauten auf dein natürlichen Wege d. h. aus den lau senden Einnahmen zu bestreiten: der Staat muß daher entweder neue Schulden machen (und wir haben in Sachsen aenua) oder die Steuern erhöhen. Sachsens Finanzlage ist uiuwenclbatt jetzt recht aünstig; die Fortdauer Die günstig: die Fm Klage» über die Nothlag Finanzlage ist uiuive ieser Gunst kann aber Niemand verbürgen, agcn über die Nothlage in den industriellen und landwikth- schnstlichen Kreisen mehren sich, sodaß eine Steigerung der Erträg nisse der Staatsbahnen und der Einkommensteuer mindestens frag lich ist. Was unser Land vom Reiche an Zuschüssen künftig erhält, läßt sich gar nicht berechnen. Ans alledem folgt, daß der Landtag, will man künftige Stcnercrhöhungcn oder die Schuldcnverniebrnng Venneiden, nicht wesentlich über die vorgeschlagenc Verwendung der 16 Mill. Ueberschüsse hinausgeben darf. Die Zuweisung der 1'/» Mill. an die Gemeinden zur Erleichterung der Schntlasi, der lim- und Neubau einer Anzahl Gerichts- und Schulgebäude, die Vergrößerung einiger Landes - Pfleaeanstaltcn, die Kunslzmccken dienenden Bauten, der Erwerb der Klemm'schen Sammlungen, die Beseitigung der Ungleichheit einer Anzahl Beamtengchalte sind am Ende für 2 Jahre genug nützliche Verwendungen von in früheren Jahren mittelst SchuldcnmachenS erzielter Ueberschüsse. Jedenfalls mögen die Schaarcn von Bittstellern, die für ihre an sich löblichen Ansprüche aus die „günstige Finanzlage" pochen, sich vor Illu sionen hüten! Die päpstliche Encyclica läßt, wie gestern mitgetheilt, verschiedene Auslegungen zu; auch das Dankschreiben des Fürsten Bismarck an den Papst, welches es vermeidet auf die Hoffnungen des Papstes betreffs „des noch Uebrigen" cinrugehen, schließt keineswegs ans. daß Preußen einseitig die Maiaeletze so abändert, daß der Pavst sich damir befreundet. Für heute beschränken wir uns auf die Be merkung, daß die angesehensten Blätter Preußens sich dahin aus- sprechcn: Sticht eine Wiedcrerneuernng des Kirchenstreites stehe bevor. Griechenland und Serbien lehnen also die Aufforderung der Großmächte zur Entwaffnung ab. Sie haben keinen besonderen Grund mit ihrer Unterwerfung sich zu beeilen, da sie die Schwierig keiten kennen, die für die Großmächte entstehen, ivcnn sie ihren« Vor gehen gegen sie einen über die moralische Einwirkung hinausgehenden Stach druck verleihen wollen. Die Ballanklcinstnaicn wollen ihre Unterwerfung so thcucr wie möglich verkaufen. Zn Kreuze werden sie aber doch kriechen müssen, da es naheliegt, daß die Großmächte sich im Vorans über die Maßregeln verständigt haben, die sich riöthig mache», wenn die Kleinen nicht dein morali'chcb Drucke ge horchen. Am meisten leidet die Türkei unter der Ungewißheit; sie muß die Kosten der Kriegsbereitschaft trage», ohne daß später ein Vortheil kür sie herausspringen kann. Europa wird sich fchließlich auf »och einige Wochen der Ungewißheit der Lage auf dem Balkan einrichlen müssen. Reurfte Telegramme der ..DresduerRa»r." vom LO.Januar. Berlin. Reichstag. Der erste Gegenstand der heutigen Tagesordnung ist die erste event. zweite Beratbung des Gesetzent wurfs betreffend die Rechtspflege in den deutschen Schutzgebieten. Staatssekretär v. Schelling begründet die Vorlage. Die verbündeten Regierungen glaubten der Zustimmung des Reichstages versichert zu sei». Sie schlagen eine gesetzliche Regelung von uni verfassungsrechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Angesichts der Verhältnisse, wie sie in den Kolonien liegen, kvn. c cs sich zunächst nur um die einfachen Formen der Rechtspflege, der Regelung zwischen Mein und Dein, der Verhin derung und Bestrafung von Verbrechen und Vergehen Handel». Wenn der Gesetzentwurf eine Regelung durch kaiserliche Verord nung vorschricb, so entsprach dies dem praktischen Verhältniß. — Rintclen (Centr.) verlangt das gleiche staatsrechtliche Verhältniß sowohl für die Kolonien, die unter der Verwaltung von Rcrchs- beamten stehen, als auch für diejenigen, für die ein kaiserlicher Schutzbriei crtheilt worden ist. Ganz so harmlos sei dieser Entwurf nicht, wie ihn der Staatssekretär dinstelle; der Entwurf übertrage die gesetzgeberische Gewalt dem kaiserlichen Verordnungsrecht. Eine Beiiicrkiiiig in den Motiven wolle die Schutzgebiete geradezu dem Absolutismus des Reichskanzlers unterstellen. Dagegen prvtestire er feierlich. Er meint, daß auch die kaiserlichen Schutzbricfe der Gcnehniigung des Reichstages zn unterbreiten seien. — Bundes- kommlssar Dr. Krancl: Es könne sich nicht um Spezialgcsctze siir Hottentotten und Papuas, auch nicht um Gesetze iu großem Stile für die wenigeu in den Kolonien lebenden Europäer handeln. Man werde Anfangs nicht umhin können, zu ezverimentire». Dazu be dürfe cü eines gewissen Spielraumes, zu welchem sich die Regierung das gesetzliche Mandat erbittet. Dem Reichstage werde auf Grund des Mandates jede Rechenschaft zu Theil werden. — Rhein- baben (Rchsp.) stimmt zu, daß erst die Erfahrungen abzuwarten seien, bevor eine definitive Regelung der Rechtsverhältnisse denkbar und befürwortet die sofortige Beiathung der Spezialvorlage. — Bambcrgcr verlangt, daß die aus Grund des Gesetzes zu erlassenden Verordnungen der Regierung im Reichstage nicht nur zur Kennt- nißnahme. sondern auch zur Genehmigung unterbreitet werden. — Meycr-Jena bemerkt gegenüber Nintelen. daß nicht über die Mo tive. sondern über den vorliegende» Gesetzentwurf abgestiiiimt werde. — v. Hrlldorff wendet sich gegen die in der Bambergcr'schen Rede hervorgetretciic Tcndeicz, die Resultate der Kolonialvolitck zu ver kleinern. — Windthorst stimmt aus Helldorss's Aeußerung über das allgemeine Stimmrecht zurück und erblickt darin eine Gefährdung des Koiistitulionalismus. Darüber entwickelt sich eine längere Auseinandersetzung zwischen Helldorff und Windthorst. Schließlich wird die Vorlage an eine besondere Kommission verwiesen und cs erfolgt die Beraihung des Etats der Zölle und Verbrauchssteuern. Barih (srcis.) prophezeit das nabe Eiive der Schutzzoll-Politik, so gar die Regierung verfahre kritischer wie die preußische Thronrede, welche die Eimchränkung der Produktion auempsehle, beweise. Die llcbcrproduktio» sei die nothwendige Konsequenz der Schutzzoll- Politik. Das Branntwein-Monovolproiekt beweise, daß die Regie rung mit ihrem wirthschastliche» Latein zu Ende sei und nun einen letzten bedenklichen Versuch mache. — Staatssekretär v. Burchard motivirt das neuliche Fcrnhalten des BundeSraths von der Vcra- tliung über den Antrag aus Zollbefreiung der Petroleuiiisässcr mit der den BundeSrath verletzenden Form deS Antrags. Er schildert die wvhlthätigen Folgen der Schujrzoll-Polilik m Bezug aus die allgemeine wirthschastliche Hebung und namentlich auf die Besse rung der Arveiterlöhne. Die Weiterbcrathung wird auf morgen vertagt. Berlin. Der Chefredakteur der „Volkszciiuug". früheres Mitglied des Reichstags und Mitbegründer der nordocntlchc» de mokratischen Partei, ist heute Mittag gestochen. - Rach dem »Tageblatt" enthält die zu erwartende kirchenpolniiclie Vorlage Be stimmungen. durch welche die Anlegung katholischer Knabensemmarc in größerem Moßstabe als bisher ermöglicht wird. — Die Neichs- taasrommission für das Viehsenchengeletz lehnte sämmtliche Abän- drrnngSanträgc für die aesammte Vorlage ab und nahm eine Reso lution an betreffs der Maßregel» zur besseren Berhütuna des Grenz schmuggels und Einsührnng derselben Art der Desinsektic gesetzlich süi Ställe ' en Art der Desinfektion, wie sie j für Eiscnbahn-Vichtransvvitwaaen vorgeschrieben, für die der Gasthäuser und anderer Ställe. — Die Zeitungen ver öffentlichen de» Wortlaut des französischen Textes des Antwort schreibens des Fürsten Dismarck an den Papst, darnach hat der Reichskanzler „Sire" als Anrede an den Papst gebraucht. Ter übrige Inhalt des Schreibens enthält außer dem, was bisher darüber bekannt, nichts Neues. London. Die „Morning Post", das Organ Salisburh S, erfährt, daß England nötbigensnlls bereit sei, energische Maßregeln zu ergreifen, um Griechenland znrAbrifftung zn zwingen. Der Berliner Börse fehlte jegliche Anregung. Tie Ge- schästsunisätze waren äußerst gering, nur Tiskonto-Kommandit-An- theil zeitweise lebhaft. Kreditaklie» a»f Uebernahme der Bester Stadtanleihe höher, deuksche spekulative Bahnen wenig beachtet, österreichische vorwiegend schwächer, Bergwerke still, fremde Renten fest, russische Goldanleihen bevorzugt. Im Knssaverkehr waren Bahnen ruhig, österreichische abgeschwächt, Banken vernachlässigt, Bergwerke und Industrien still, österreichische Prioritäten gut ge fragt. PcivatdiSkont 2 Prozent. Sr«»Isart ». M.. ra. Januar, gre»! 2Z8^. «»aaiSbllbn ei.v «. Lonc- »ardrn lüS>». Galizier I77> ,. Ea»»ter —. «»rar. »naar. Goldrrnic —. G»IIi>»r»balin —. Diöean» lSii.M. Darm saldier —. StM. Wien, ea. Januar. Credit M.kii. Staaisdahn LSS.oa. Lombarden IN,so. «»rdweftd. lk8,75. Marluotcn iil.h«. II»,. Credit 2iÜ,00. Schwankend. V a r > S . 20. Januar. Schloß. Rcnlc 81,22. Auleibc 1I0M. Italiener 9>i,77. * StaatSbahn bM. Lombarden —. do. Lrioriiälen —. Spanier 22,?3. vrft. Goldrrntr —. Eaypecr ZiU.va. cieoumnen 188,uc». Jcsi. London, Ä». Januar, Born,. I« Nhr 10 VN». «Coirlol» 1U«>«/„. 1872rr Kliffen SS. Italiener N'!,. Lombarden N>»und. Türken tZ>-Iproc. i sundirte Amerikaner Iproe. Ungar. Goldrent« 80. Oefterr. Goid- reute 8S. Beruß. Conlol« 102. Cgßpter i>1. Ottorianbank S7>/,. Snr,',- Netten 88. Plaßdiscont S — Stimm»»«: Rußig. Anost. Stettin, 2». Januar, Nachm. 1 Uhr. cGetreivemark». Weizen flau, loro 128-122. pr. AvrN-Ma! 1b2M, Pr. Mai-Jimi ILl.IiV. Roggen still, loco 112-12!,. vr. Jamiar-Kebruar >22.02. Pr. «peX-Mal IM.W. 2Iüd°I mweritiidert. loco pr. Januar-Februar 12,22, »r. «pril-Mai 11,22. Spiritus flau. loco 3S->2, vr. Januar-Februar 28.12, pr. Slptnl-Mai 22„22, per Juni- Juli 12,82. ivriroleum loco »ersieucre Usance 10, Proc. Tara 12,22. » re » Iaa . 22. Ja,mar, Rachm. «Grireidrmarkid. Spiritus vr. 122 Liier 122 Proc. pr. Januar-Februar NHi, vr. Aprii-Mai 28,02. vr. Mal-Juni 22Ü-2. Roggen vr. Jau.-Fedr. 127,22, vr. 2>pril-Mat I2W22, vr. Mal-Juni IN,22. Rüdiil loco vr. Januar 12,22, pr. Aptil Mai 12,22. Link fest. Sprkulaiions- marlc» —. Wrtier: rßamvttter. London, 22. Januar. Schluß. Getreide rußig, trüge». Montagiprcisc. Amerikanischer Srizen willigrr. — Wetter: Frost. LokalkS mi» SiichsiKlckuS. — Der niii 1. ds. in Ruhestand getretene HauptsteueramtZ- Kontroleur Wilhelm Schmidt in Meißen erhielt das Ritterkreuz II. Kl. vom Albrechtsorden. — st andtag. In der gestrigen Sitzung der 2. Kammer, in —-.iS Dekret über den Ankauf noch zweier F-rckberaer Gru ben (Himmelsahrt und Himmettürst) zur Borberathung stand, er eignete sich der cigcnthümliche Fall, daß sich trotz minutenlangen Wartens des Herrn Präsidenten Niemand einichließen konntc, den üblichen Verweismigsantrag zn stellen. Schließlich erhob sich der Aba. Müller-Freiberg linter ziemlicher Heiterkeit der Kammer. Schlagfertig deutete er diesen Empfang als ein gutes Omen für eine günstige Beurtheilung der Vorlage, die er kurz bcsürworlete. Seinem Anträge entsprechend wurde das Dekret an die Finaiizdc- putation verwiesen. Die 1. Kämmer beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung zunächst mit den Riesacr Elbbautem Sc. Kgl. Hoh. Prinz Georg erstattete den Bericht. Tenckbe führte aus. wie die Erläntcrungc» des Etats zu diesen Positionen kaum ausführ licher und klarer hätten sein können. Was noch zu ergänzen sei, habe der vortreffliche Bericht der FinanzdeputatiiM der 2. Kammer gesagt. Seit 8 Jahren habe sich der Umschlagverkehr in Riesa be denkend vermehrt und man sei berechtigt, anzniiehmen, daß dieser Aufschwung nicht vorübergehender Natur sei. Da die dortigen Ein richtnugen dem steigenden Verkehr nicht mehr gelaugten, lasse sich der Gedanke, daß hier etwas geschehen müsse, nicht von der.Hand weisen. Das vorliegende Proiekt lasse sich als ein glückliches be zeichnen. denn es gcfchähe durch dasselbe dem Umsatzverlchr Genüge, es werde ein Winterhafen geschaffen und der Bau einer Ouaieisen- bahn ekinöglicht. Die geforderte Summe von 1.400,>M Mt. »ivchte als Berechnungsgeld angesehen werden. Was die Petition anlangc, die deil Verkehr nach Dresden verlegt wissen wollte, so habe der Bericht der L Kammer alle Punkte derselben bewils so klar wider legt. daß er nur auf diesen Bericht zn verweisen brauche. Tie Verschiebung der Arbeiten auf 2 Jahre Halle er für höchst bedenk lich. Wenn innerhalb zweier Jahre nichts geschehe, tömn sich vielleicht der Wunsch der Petenten erfüllen und der Verkehr sich von Riesa abwendcn, aber nicht nach Dresden. sondern anderswohin. Herr v. d. Planitz meint, die Ncuanlageii bildeten ein neues o-tied in der Kette der Maßnahmen, die die Kammer im Interesse der Industrie gut hieße, die aber geeignet jeien, die Landwirthichast zn schädigen. In Riesa lagerten große Mengen ausländischen Ge lrcides. das, billig produznt. zu lächerlich niedrigen Tarifsätzen bis nach Riesa gelange und dem einheimischen Konkurrenz mache. Nach, Erwcileruiig der Riesaer Anlagen werde noch mehr Getreide dort lagern. Er werde jedoch für die Vorlage stimmen und habe nur die Kehrseite der Medaille zeigen wollen, hoffe aber, daß, wenn künftig einmal Opfer für die Landwirlliichafl gefordert würde», sic mit derselben Bereitwilligkeit gebracht würden. Die Kämmer de willigt sodann die geforderten Summen und erklärt die Petition Dresdner Kaufleute w. dadurch für erledigt. Der Bericht über die Kgl. Sammlungen bildet den zweiten Punkt der Tagesordnung (RR. ovii Friesen». Graf Rex verleiht seiner Freude Ausdruck, daß die Regierung am Zwinger und am Japanischen Palais Reparaturen vor zuiiehme» gedenke, und äußert einige Wünsche bezüglich der letztere». Frhr. v. Finck bittet, recht bald einen neuen Katalog des Porzellan Museums aufftcllen zn lassen, seiner möchten die Lücken in der Zin sannncilstcllimg der Produkte der Meißner Manufaktur bald aus gefüllt und die an den Meißner Porzellanen noch befindlichen Preis- ctiauettcn entfernt werden. Kultusminister Tr. v. Gerber erklärt, daß dem letzten Uebclstand bereits abgeholfen sei. Auch bezüglich der Kataloge habe die Geueraldirektion bcrest» eine Verordnung erlassen, doch solle zuerst der Katalog der historischen Laimiilung in Angriff genommen werden. Bedauern muffe er freilich, daß Mittel zur Vervollständigung der Sammlung auf eine Reihe von Jahren nicht vorhanden seien. Die baulichen Veränderungen im Japanischen Palais, die Grus Rex wünsche, würden binausgcsckoben bis das Antikenkabinet von da verlegt worden sei. Bezüglich des Zeiighaiöcs bemerkt der Herr Referent, daß die Bauleitung mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt habe, die im Puvlikuin nicht gehörig gewürdigt
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