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ä»ßerLep Rechten). Damit Latte, die EWng H« Ende erreicht. Gutem Been,Wen n«ch wird ap nächsten M-rstchg ditPlenarversammkung über dre geWn emgetzraichte, Regierun-Svackaßt stattsinden. Die Commission ha^ noch in Ihrer gestrigen Sitzu»g ihre/Dor-era1ym»G^ darüber zu Ende gebracht und den Beschluß gefaßt, d^m Landtage Vie Anerkennung der Mothwendigkeit der Regentschaft zu empfehlen. Heute Mittag ist der CommisfionSbericht definitiv festgestellt und unterzeichnet worden. Noch vor Abend kommt derselbe zum Druck und morgen zur Vertheilung. Die Verhandlungen der Commission sollen sich in einem sehr würdigen Ton bewegt und zu keinerlei Weiterungen geführt haben. Auch bat die Com mission, wie verlautet, zur Constatiruntz der dauernden Behlnderung Sr. Maj. deS Königs keine näheren Nachweise verlangt. Namentlich soll die selbe von der Einforderung der speciellcn ärztlichen Gutachten Abstand genommen haben. Nächsten Dienstag, den 26., wird die Eidesleistung Sr. k. H. des Prinz-Regenten auf dir Verfassung erfolgen und zwar nicht, wie eS Anfangs hieß, im Rittersaal, sondern im Weißen Saal deS königl. Schlosses. Der Landtagsschluß wird sich daran knüpfen. Ein die Wahlen betreffender Erlaß aus dem Ministerium drS Innern entspricht ganz den gehegten Erwartungen. Er ist in würdigem Sinne abgefaßt und baut einer willkührlichen Einwirkung der Beamten auf die Wahlen vor. — Die Prinzessin von Preußen gedenkt gegen die Milte, deS nächsten Monats Koblenz zu verlassen, um den Winter über hier in Berlin zu verweilen. — Der orthodoxe Privatdocent der Theologie crü de? hiesigen Universität Lae. v. Lämmer ist aus seiner bisherigen StcÄung auSgcschieden, indem er seinen Uebcrtritt zur kathol. Confession erklärt hat. Besser daS — als die evangelische Kirche katholisiren. Dessau, 19. October. Wie wir vernehmen, soll die jetzt nahezu baulich vollendete Dessau-Bitterfeld-Hal le-Leipzigcr Eisenbahn zum 1. Januar 1859 vollständig dem öffentlichen Verkehre übergeben wer den. Bekanntlich ist bisher nur die Strecke Dessau-Bitterfeld eröffnet. Bremen, 17. Oct. Die letzten Rudera der deutschen Flotte, ein Anker von 8—9000 Pfund und eine Kette von ca. 30,000 Pfund, sollen am 22. Oct. meistbietend verkauft werden. Au- Bayern, 22. Oct. Aus glaubwürdiger Quelle kann ich Ihnen mitthcilen, daß die Bahnlinie von Eger über Wunsiedel nach Markschor- gast, einer Station der bayrischen Süd-Nordbahn (Bamberg-Hof), welche lm Anschluß an die bereits als gesichert zu betrachtende Bahn von Eger nach Prag, die kürzeste Lime von diesem Platze bis Frankfurt a. M. ver mittelt, nun vermessen ist und wegen Baues derselben eine Denkschrift von dem Comitv in Wunsiedel an daS Handelsministerium in den nächsten Tagen abgcht. Der Comite in Eger hat die dcsfallsigen Schritte bei der österreichischen Regierung schon früher gcthan. Oesterreich. Wien, 22. Oct. Der Kaiser soll, wie der „Gaz. di Cre." auS guter Quelle mitgetheilt wird, den Stand der Armee auf 551,100 Mann festzustelleu und die jährliche RekrutenauShebung für die Jahre 1859 bis 62 auf 85,000 Mann zu bestimmen geruht haben. Wien, 22. Oct. Die halbamtliche österr. Zeitung verurthcilt sehr entschieden das bisherige preuß. Gouvernement. „Preußen" sagt sie „muß kräftig sein in sich und durch sich, das ist ein deutsches und daher ein österreichisches Interesse. ES ist ein Unglück für beide, wenn Preußen nichts oder wenig zählt. Wer auf einem Fuße steht, und wäre dieser noch so stark, hinkt dennoch. Das war ein Uebel für Deutchland in den letzten Jahren. Sagen wir cs nur offen heraus, Preußens Politik war während -eS orientalischen Krieges und in der darauf folgenden Periode weder klar noch männlich. Sie schwankte zwischen Ost und West, zwischen Süd und Nord, zwischen den Anforderungen, die an den Staat seine Lage und seine Stellung zu Deutschland macht, und zwischen zarten Rücksichten und Sym pathien, welche andere Verhältnisse hervorriefcn. Mau war sich keiner großen Principien, keiner festen Norm bewußt. Im Großen war mau klein, Md um Kleinigkeiten markte man mit einer Wichtigkeit und einem Raffine ment, alS gelte eS die größten Dinge. Das hat Preußen zu einer Ohn macht verdammt, welche jeden Deutschen schmerzen muß, uud dahin zählen auch wir in Oesterreich. Wir wollen beS Beispiels halber nur an die Politik während des orientalischen Krieges erinnern. Preußen hielt da weder zu dem Westen, noch zum Osten. ES verband sich auch nicht mit Oesterreich zu einer großen ganzen Mitte, wodurch Deutschland das Schieds- amt zugefallen wäre. Es taumelte von einer Seite zur andern, gewöhn lich dahin, wo Oesterreich nicht war, mußte dennoch am Ende froh sein, von diesem in Schlepp genommen zu werden, und suchte sich dafür durch eine kleinliche Rancune zu rächen. Daraus ward eine Deutschlands In teresse widerstrebende Politik, welche sich wegen ihrer Unsicherheit aber auch yon Frankreich und Rußland wenig Dank erwarb. Wir wollen andere Näher liegende Fragen nicht berühren. Man hat in allen die Lust gesehen, yorzugehen, aber stets den Mangel an energischem Willen. AuS dem Wi- p-rstrcite der Einflüsse am Hofe und der Ansprüche deS Landes ent ¬ wickelte sich kein Resultat. Bei dem Charakter deS Prinzen von Preußen wird mit Recht erwartet, daß diese Zwitterpolitik, diese- Halbdunkel, diese Unklarheit ein Ende nehme« »verde. , Amerika. Neyyork, 7. Oktober. DaS Gsld verfolgt uns förm lich. Eben haben wir nnS mit dem Gedanke» vertraut gemacht, daß dec Frasersiuß eine beträchtliche Ausbeute liefern werde, und nun erhalten wir zuverlässige Kunde, daß im Osten der Felsengebirgc eine neue Goldregion gesunden worden sei. Die Sache selbst unterliegt keinem Zweifel, aber wie beträchtlich die Ausbeute sein wird, muß dle Zukunft lehren. Etwa drei Viertel Wegeö zwischen der atlantischen Küste und dem Großen Ocean in dem Winkel, wo die Territorien KansaS, Utah und Neumerlco zusam menstoßen, erhebt sich ungefähr unter dem 39. Breitengrade der IameS- oder PikeS Pik, bis zu etwa elftausend Fuß MeereShöhe nördlich vom obern Arkansasflusse, und dort liegen die Goldfelder bis zum südlichen Arme deS PlatleflusseS oder Paducah, so weil derselbe am Gebirge hin- zicht. Am ergiebigsten zeigre sich ein Bach, der Cherry Creek, in welchen die Digger (Goldgräber) mit den einfachsten Werkzeugen von 7 bis 16 Dollars täglich aus dem Sande waschen; manche haben ihren Ertrag bis zu 30 Dollars und mehr angegeben, während andere nur wenig fanden. M a n n i ch s a l t i g e s. Nachlgedanken eines Einsamen nach einem Loncerle am 2!. Octoker. (Eingesandt.) Schwarz und düster ist's. Der Himmel hängt nach einem zurückge- legtcn sonnigen, heitern Tage voll Wolken. Vergebens sucht der Mond sich Bahn zu brechen. Es gelingt ihm nicht. Es ist beständiger Kampf am Himmel zwischen Licht und Finsterniß; und doch lst dabei eine lautlose Stille in der Natnr, wie wenn Alles lauschte, wer dann zum Schlüsse den Sieg erringen werde? So war's im Concertsaalc heute Abend nicht. — Es fand dort auch ein Kampf statt — zwischen Musik und Unterhaltung! Man halte sich wohl eigentlich dort versammelt um Musik zu hören, we- . nigstcns laS man Concert-Anzeigen im Wochenblatte; auch bekam man beim Eintritt in den Saal ein Concert-Programm. ES schien aber Nie mand da zu sein, der da lauschte, — der da hergckommen zu sein schien um Musik zu hören. Alles ergriff sofort Partei. Alle schienen mit dem Vorhaben hergekommen zu sein, diesen Störenfried ihrer Unterhaltung — die Musik — heute Abend nicht aufkommen zu lassen. Der wackere Musikdirektor freilich dachte anders darüber, — sonst hätte er seine Geige eingepackt und der Mühlräder gleich brausenden Un terhaltung gelauscht. Aber er that feine Ps ht. Er dirigirte ruhig fort und ließ die Töne seines Orchesters bald in leiser, bald in stärkerer, bald in leisester Färbung erschallen, — gerade so, als ob Jedermann aufmerksam zuhöre, als ob man ganz Ohr sei. Der Aermste! Niemand hörte chn; auch der selbst nicht, der ihn hören wollte. ES war rine reine Unmög lichkeit. — Man druckt ja eben die Concert-Programme, damit man daö Concert selbst nicht zu hören braucht! Die Tone wurden aber außerdem noch von den Rauchmaffcn erstickt, die den ganzen Saal erfüllten. Die Wolken am Himmel heute Nacht geben mir noch ein klares Bild deS ConcertsaaleS. Wie sie den Mond verhüllen, der sein sanfteS Licht der Erde spenden will, so umhüllen die Rauchwolken die Töne, die so gerne der Menschen Ohr umgaukeln möchten. Und mit jeder Minute wird der Rauch dichter; und je düsterer eS wird, um so Heller leuchten, cometcnartig, die weißen Aushängeschilder an den Aus- und Eingängen deS SaaleS: „Während des ConcerteS ist daS Rauchen im Saale nicht gestattet!" Man wird von diesem Meteor ge blendet; — man sieht keinen Rauch mehr; — man glaubt, was man schwarz auf weiß sieht. Die in nebelgrauer Ferne tönende Musik er scheint unS wie ein Traum, denn nur träumerische Brocken davon klingen an unser Ohr.— Aber wir leben ja nicht im Reiche der Träume!? Hinein in die Wirklichkeit. Laß uns nicdersitzen unter Hundert Anderen, — laß uns plaudern gleich ihnen und rauchen und trinken. Wir sind ja nicht hier, um Musik zu hören, wir wollen uns unterhalten! Und wir unterhielten unS; — und als ich nach einer Stunde mich umsah — da blinkten mir nicht mehr die Trompeten entgegen; des BasseS riesige Gestalt war verschwunden ; die Zwerge, die Geigen, hatten sich da von gemacht. Nur die Pauken ruhten, ein seliges Paar, in ihren Arm stühlen, einsam — aber trunken ob dieses einsamen Beisammenseins. Sie erzählten sich wonnetrunken, daß nur sie es vermocht hätten, heute Abend die Zungen der Männer und Frauen zu bemcistcrn, daß von ihres ToneS Grundgewalt allein daS Geplauder übertönt wäre, daß vor ihres Schalles Wellen allein der Cigarrenrauch geflohen sei. Wenn sie nicht gewesen wären, so meinten sie, und ihre Vettern die Trompeten, so würden die meisten Zuhörer gar nicht gemerkt haben, daß Concert sei. — Und sie hatten Recht! Ich aber will mich niederlegen. Vorher aber will ich den Gott der