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ssrnten andercn, worunter eine Kettenbrücke, und -«.stiegen endlich ein Dampsboot, um den Leviathan unv Greenwich in Augenschein zu nehmen. Welches TrHlben auch aufche^ Themse! Aast eben so wie in den Strayer die Wage affen aufMen, fahren hier die Dampfer herum. Unser Weg fuhrt« nnö beun Tunnel vorüber, welker unter der ThöMse gebaut worden ist (so daß jedcSSchlff ohne irgend ein Hlnderniß darüber fahren kann) und die beiden User verbindet; Mangel an Zeil verhinderte unS, hier einzutrctcn. Nach kurzer Zeil erblicklen wir dagegen das von aller Welt angestaunte und wirklich kolossale eiserne Dampsrad "nd Schrau- bcnschiff Leviathan. Unser See-Dampfbool, das in der Größe eines mitt leren RheinschlffeS gewesen, eüecliv eine Nußschale dagegen. Die Einrichtung lst oder war vielmehr damals noch lange nicht fertig und daS Schiff vorerst mit einem collassäken Wrack zu vergleichen, da Dampf röhre und Masten nach gänzlich feßlten. Wir umfuhren das Schiff und fuhren weither Zach Me^nwiLj^ l^yser Ougenmerk war hier zuerst auf dass^vspltÄl lird'cMiLdNe^ nfekcheS sich am Ufer, um ¬ geben von hübschen Garten, wie ein lehr großes Palais und wunder voll ausnahm. Wir traten in einen ddr Flügel, stiegen eine Treppe hoch und befavdem unS nun in einem'große»? Saale, an den sich wieder andere reihten und in welchen die allen invaliden Seeleute wohnen. Zeder von ihnen hat feine kleine Hütte, die er soviel wie möglich ausgeschmückt hat; tritt er hier heraus, so befindet er sich im Saale, wo sich immer Gruppen bilden, um sich zu unterhalten oder Karten zu spielen. Alle waren in dessen sehr freundlich und zuvorkommend und einzelne machten sich ohne Aufforderung ein Vergnügen daraus, uns die verschiedenen Merkwürdig keiten zn zeige»! und zu erklären. Zn diesen! einen Saal sahen wir ein Monument Nelsons, des größten englischen Seehelden, dle Kugel, welche ihn getödtet hatte, die Zimmer der königl. Prinzen, wenn solche aus einige Wochen da verweilten rc. Wir verließen jetzt den Saal und lösten unS ein Billet für wenige Penee, um die Bildergalerie zu sehen, die aus sehr guten Oelgemälden besteht und nur die britische Marine und deren große Leute betrifft. Der Raum selbst ist tempclartig gebaut, mit einer Kuppel versehen, von wo aus das Licht herunter fallt. Zn einem besonderen Zimmer war Nelsons Lebenslauf in Bildern und zeigte man nicht fern davon auch den Frack und Weste, welche er in seiner letzten Stunde trug. Wir bemerkten daran ganz genau, wo die Kugel Pie Epaulettcs verletzte, um in die Brust ein zudringen, unv sahen ebenso daS daraus geflossene Blut auf Weste und Frack. Bou Franklin, dem verunglückten Nordpolsahrcr, waren ebenso Vie wiedergefundenen Kleinigkeiten zu schauen. Als wir uns endlich wegbe gaben, um noch die Kapelle in Augenschein zu nehmen, wurden wir un terwegs noch auf einen rüstigen Greis aufmerksam gemacht, der Nelson un letzten Augenblicke noch etne Tasse Thee reichte. Nelson wud von Allen wie ein Gott betrachtet. Die Kapelle, welche wir betraten, war einfach, kostete aber wegen des schwarzen und weißen Marmorbodens, der weißen marmornen Säulen und der wundervollen Orgel enormes Geld. Dle Königin selbst kommt öfters, hierher. Als wir die Kapelle verlassen hatten, pgfsirlen wir die Küche und traten auf die Einladung der Köche, alles alte Matrosen, dort ein. Ein bedeutender Naum dehnte sich hter vor uns aus, in dem dlv. Oesen, Bottiche n. s. w. an den Seiten stan den, die aber alle nur von einem Hauptseuer dahin in den Stand gesetzt werden, daß dort gleichfalls geschmort und gebraten werden kann w. Alles war wirklich zum Erstaunen vorlheilhast unv zweckmäßig eingerichtet; von da aus werden' 2800 Mann gespeist, die im Hospital sein können und die in dem großen Saal dintren, wo reihenweise große Tafeln stehen. Merk würdig habe ich auch die ungemein große Reinlichkeit gesunden; sie ist so groß, daß die Leute ihre Spucknapse mituehmen, wenn sie sogar vor den Hausern sitzen. Wir mußten unS endlich von diesem allerliebsten Orte trennen, ohne selbst die Sternwarte sehen zu können, und eilten zurück nach London. Dort im Hotel angckommcn, bezahlte ich meine Rechnung, nahm Abschied von meinem lieben Hamburger, mit dem ich zwei Nächte in einem Zimmer geschlafen hatte, und eilte mit einer Droschke nach dem Bahnhose über die Waterloobrücke, um von da nach Southampton zu fahren. Zch benutzte hierzu dcu Eztrazug oder Schnellzug genannt und war um 5 Uhr Abends dort; wir fuhren um 3 Uhr in Loudon ab und also in nur 2 Stunden die ganze Strecke, es ging daher, wie man sich denken kann, rasend schnell. Die Wagen selbst sind nicht so hübsch als bei uns in Deutschland, denn was bet uns 2. Classe, ist dort 1., und tya.s 3 , dort 2. Elasse. Zu Southampton nahm ich vom Bahnhof ab eine Droschke, um sogleich zu dem Office meiner Dampfschifffahrtgesellschaft zu fahren und im Fall es nöthig sei, daß ich daS Gepäck sogleich an Bord bringen lassen müßte., cs zu übergeben. Zch hatte dieß" indessen nicht nothwendig und stleg nun in einem nicht weit entfernten deutschen Hotel ab, um mir dann Vie Stadt noch ein wenig besehen zu können. Bevor ich jedoch dahin gelangte, schon vom Bahnhofe weg nach dem bMMgnete mir ein Streich, der von der Zudringlichkeit der Lohn- dkener de^verschkedenen Hotels zeigt, die auf der Basis der Geldschneiderei beruht. Zch halte der Droschke besohlen, nach dem Office zu fahren, »nd ^dOiMzkWl^ Ich ihm ein Hotel aufgeben. Kaum waren wir vom Bahlt- hof^ wo Up mich ct'waS verspätet hatte, als 20—30 Kerle über mich und dem Magen'herfielen, ihre Hotels anpriescn, mich mit Karlen über chwem«- ten und mich endlich verließen, als ich ein gehöriges God dam unter sie donnerte. Der Wagen ging jetzt rascher, während er vorher fast stockte und hielt endlich vor einem hübschen Gebäude. Die Koffer wurden ab» gtladen, die Thüre geöffnet, ich herauSgehoben und nun fragte ich, wo vaS Office sei. O, meinte man, daS habe Zeit, ob ich mich nicht erst ein wenig erholen wolle. Die Koffer u. s. w. könnten inzwischen in mein Zimmer gebracht werden rc. Dieß kam mir etwas spanisch vor und stellte die Frage dafür, wo ich denn eigentlich sei und erhielt nun als Antwort, "icht weit vom Office; hier stiegen die Fremden immer ab, iw'kßnffle' selbst eine Recommandation der Dampfschifffahrt-Gesellschaft lesen rz. s. w. Sowie ick unter dem englischen Geschnurre endlich eine Pauw störte, brach ich loS, ich begriff den ganzen Kram. Der Lohnbe dienle Halle sich unterwegs auf den Bock der Drofchke geschwungen, den Kutscher wahrscheinlich beschwatzt, bestochen oder Aussicht auf Gewinn ge macht wüd mich nach seinem Hotel geführt, wo man mich ordentlich rupfen wollZe/^vß man sah, daß ich ein Fremder sei, der im Englischen noch et was holperte und der nach Singapore ging und also nicht bald zurück zn erwarten war. Allein sie hatten fehlgeschoßen, ich raisonnirte auf eine furchtbare Art, wie man es wohl wagen könne, mich auf eine solche Weise abzufassen, forderte sie auf, mein Gepäck sofort wieder in den Wagen zn schaffen, den ich immer in, Auge behalten und nicht fortg^lasseu hatte und griff en-W selbst zu, um es dahin zu tragen, da die Kerle ganz steif vorWruh geworden waren. Zetzl war ich endlich frei, und froh, memeG ursprünglichen Plane folgen zu können. Die Karte von einem deutsche» Hotel war mit in den Wagen gefallen, die ich aufgriff und der ich nun folgte. Es zeigte sich später, daß ich richtig gethan, denn es war sehr billig dorf. Die Stadl Southampton hat 40,000 Einw., bietet indessen nicht de» Anblick einer solchen Stadt, da sie mit Gärten unterbrochen und deshalb dort wie auf dem Lande zu leben ist. Welcher bedeutende Unterschied awisckfHl London und hier, dort dieser Obren betäubende Lärm und hier so stiu ländlich. Der Hafen wird nur für die Briefpoften hauptsächlich Iwuutzt, 'Die Kauffahrtei-Schiffe gehen meistens nach London und Liver pool,'Fff Kriegsschiffe nach Portsmouth, */z Tagereise von da, wohin ich indessen leider nicht gehen konnte. Ebenso mußte ich den Mangel an Zxit b dauern, ver mir nicht erlaubte, in London den St. Zameö-Palast, den Tower und ferner unweit der Stadl den Krystallpalast zu sehen. Zn Soulhampton ist nichts BemcrkcnSwcrlhes; ich ging unter Begleitung eines anderen Deutschen, den ich im Hotel fand, etwas durch und außer halb der Stadt, wohin eine wundervolle Allee führt, trank am Ende vcr- silben in einer dort errichteten Wirlhschaft ein Glas Limonade und re- tournirte hieraus, um einer theatralisch-declamatorischen Vorstellung in einer gerade nicht feinen Gesellschaft mit beizuwohnen. Es war diesen Abend daS Einzige, waS in dieser Stadt zu hören und zn sehen war und interessirte mich gleichzeitig insofern, als ich da Gelegenheit hatte, die ziemlich tiefste Schicht VeS englischen Volkes zu beobachten. Am ankern Morgen besorgte ich mir noch einige Kleinigkeiten für den Gebrauch auf Ver Reise und brach endlich nach dem Hafen auf, um mich nach Uebergabe VeS Gepäckes einzuschiffen. Ein kleineres Dampfboot, welches unS nach dem Steamer „Eolombo" bringen sollte, lag schon bereit und war mit Ladies und Geutlemen gefüllt, die, wie ich später fand, zum größeren Theil meine Mil-Passagiere wurden. Die längsterwartete Zeit kam end lich, in der zum Abfahren geschritten wurde, Vie aber beim ersten Bewegen deö kleinen Schiffes auch schon einen kranken Manu brachte; nach cuca ^4 Stunden sahen wir unsern bestimmten Dampfer, von welchem Will kommen-Hymnen erschallten. Wir bestiegen denselben mit schwankende» Schritten und waren nun vollständig im Seeleben. Ztder suchte sei» Cabin, schleppte soviel wie möglich hinein, um sichS während der Reise möglichst bequem zu machen, orientirle sich dann ans dem S bss, bewan derte die nette, mit allerliebsten Landhäusern bed^ck'e Küste, welche nach und nach während dcS Ganges deS Schiffes vorüberzog und stieg alSdann in den Salon, wo inzwischen zum Diner gedeckt wurde, nm sich einen netten Platz zu belegen. Den ersten Tag Hal man effektiv keine Zeit, um sich nach seinen Mitpassagiereü umzusehen, am zweiten Tag beginnen dan» die Beobachtungen und kleinern Eoiwcrsationcn, bis sich dann später kleine Gruppen zusammenfinden und zusammenhalten. (Fortsetzung folgt.)