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Voiglliindilcher Anzeiger. Amtsblatt fiir die Gerichtsämter »nd Stadträthe zn Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Reununstsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dteses Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnementspreis, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Lhlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Mittag- 12 Uhr eingrhen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorpus-Aeile berechnet. Sonnabend. HE« 23 September 1838. Bekanntmachung. Die Präclufion der nach dem Gesetz vom 1k. April 184K creirten König!. Sachs. Caffenbillets betreffend. Da die in der Verordnung vom 6. Mai diese- Jahres für den Umtausch der nach dem Gesetz vom 16. April 1840 creirten König!. Sächs. CassenbiÜttß bestiiMUtt Präclufivfrist mit dem SV. September 18S8 zu Ende gehet und demnach mit diesem Zeitpunkt die gänzliche Ungültigkeit aller bis dahin nicht umgetauschten Billet- jener älteren Creation eintritt, so wird auf den nahe bevorstehenden Ablauf der gedachten Präclufivfrist hiermit, nochmals besonders aufmerksam gemacht. Dresden, am 18. September 1858. Finanz-Ministerium. Behr. Gender. 8« den Annalen der Boigtländischen Landwirthschast. Am 21. d. M. fand im Rittergute Neundorf bei Plauen eine vielleicht noch niemals hier so groß vorgekommene Auktion von Mastvieh statt, deren Vorkommen um so mehr eine Erwähnung verdient, als hierdurch der Be weis wiederholt geführt worden ist, daß nur allein durch reichliche und zweckmäßige Ernährung der höchste Ertrag der Production an Fleisch er zielt wird; andererseits aber auch wie die Wirtschaften des Herrn Golle unS augenfällig zeigen, dem Boden zur Pflanzenproduktion die im Dünger kräftigeren Rückstände zugeführt werden. Beiderlei NutzungSwege der im Ueberflusse vorhandenen Futtermittel stellen die Landwirthschast auf die Höchte Stufe des-Ertrages. ES ist hiernach, wenn auch immerhin der kleinere Landwirth sich nur mit Aufzucht von Vieh zu begnügen hat, nicht genug anzurathen, daß man dem .Futterbau im Felde, als Klee und Hack früchte aller Art rc. eine größere Ausdehnung, als eS oft bisher geschieht, geben möchte; daß man diese Früchte im gehörigen Standorte angebaut in bessere Cultur nehme und so größere Mengen von Futter erzeuge, damit die voigtländische Rindviehzucht und dadurch der Ertrag des Ackerlandes auf immer vollkommnere Stufe geleitet werde. Die bei dieser Auktion zahlreich anwesenden Fremden waren auS Düsseldorf am Rhein, Berlin, Magdeburg, Halle und den größern sächs. Städten herbeigckommcn. Auch waren zwei junge russische Landwüthe, ans der Nähe von Petersburg, an wesend, um auf ihren landwirthschaftlichcn Reisen begriffen, dieser Auktion beizuwohncn, und dadurch Kenntniß von unserem Viehstamme zu erhalten. An der Zahl sind 96 Stück verkauft worden, wobei 84 Stück Ochsen und 12 Stück Kühe und Kalben gewesen. Das Theuerste der Stücke war ein Ochse im Preise von 206 Thlr. Der Gesammterlös soll einige hundert Thaler über 13000 gewesen sein. Wenn nun wie ersichtlich die Vieh- mastung für den Unternehmer etwas Erkleckliches einträgt, so ist es zu nächst an dem Viehzüchter, die Aufzucht so zu leiten, daß unser Viehstamm fich immer mehr vervollkommne. Obgleich die in Neundorf verkaufte An zahl nur zu einem kleinen Theile aus reiner voigtländischer Race bestanden war, so wurden doch, ob diese gleich kleiner von Figur waren, für dieselben immerhin im Verhältnisse zu ihrem Gewicht die» bessern Preise bezahlt. ES wurde dieses., selbst von einem dcr jungen Russen bemerkt und dürfte eS nicht mehr fern fein, duff unser evthes Vieh auch in die Näh« von Petersburg versetzt wird. ES ist in der That bedauerlich, daß der kleinere Landwirth, überhaupt Gemeinden, für Anschaffung von Zuchtbullen fast immer die Kosten scheue», eher für etwas Anderes Geld auSgegebep wird, überhaupt Aüregunaeck aller Art durch Prämien rc. nicht genug wirken, um einen Zweig, welcher die Haupteinnahme der hiesigen Landwirthschast bildet, wenn auch nicht zu cultiviren, sondern nur zu erhalten; die Cultur wollen wir dem größern Grundbesitze überlassen. Man sieht wirklich, wie hier und da ein Misch lingsvieh entsteht und unser Stamm immer in seiner Reinzucht seltner wird. Der Mästung treibende Landwirth findet schon nicht mehr die Stücke von geeigneter Größe, welche er, vermöge ihrer Mastfähigkeit dem buntcff und starkknochigen Vieh vorziehen würde. Dies ist auch wohl hauptsächlich der Grund, warum Herr Golle mehr buntes Vieh zur Auction brachte, das von bairischer Race und Altenburger Stämmen gezogen wurde, und letztere, da sie als Jährlinge in das reußische Voigtland eingeführt worden, von gekreuzten Schweizer und Holländer Racen abstammen. Wir fordern demnächst alle kleinern Landwirthe im Interesse der Landwirthßhast auf, die Uebelstände in ihrer Rindviehzucht zu beseitigen, gute Zuchtthiere in den Gemeinden anzukaufen, damit nicht endlich diese Quelle deS Wohl standes ganz verstecht. Zeitungen. Sachsen. Plauen, 22. Septbr. Bei dem heute zu Plauen abge haltenen Boigtländischen Allgemeinen Kreistage wurde zuvörderst Herr Kasten auf Kröstan zum Vice-Vorsitzenden und Herr Seiler auf Neuensalz zum ritterschastlichen Inspektor deS v. Ostenschen Waisenstifts erwählt. Darauf trug der Herr Vorsitzende, Herr Major v. Schön felS auf Reuth, einen Eingang vom königl. Ministerium deS Innern vor, in welchem die Mittheilung der Gründe verlangt wird, welche die Boigtländischen Kreisstände von Stadt und Land bestimmt haben, dem Plane rvsp. Anträge deS StadtratHS zu Plauen: „daS der v. Ostenschen Stiftung gehörige Rittergut Raschau zu verkaufen" ihre Zustimmung zu verweigern. In längerer Debatte wurde besonders hervorgehoben, daß da- königl. Ministerium nach den Gründen der Verwerfung des an die Kreis» stände gebrachten Antrags officiell nicht zu fragen habe, sondern dem selben VaS Faktum genügen müsse, daß derselbe verworfen sei, man betref fendes Verlangen daher sogleich von Seiten de- Präsivio hätte zurückweisen können; daß die Regierung, besonders daS Ministerium deS CultuS über haupt öfters das Bestreben zeige, sich immer mehr und mehr in die Ver waltung von Stiftungen zu mischen, um nach und nach dieselben ganz in die Hand zu bekommen, und daß eS besonders Sache der KreiSstände sei, gegen solche Einmischung zu protestiren, und daß, wenn die Regierung nach dm Gründen frag« dürfe, sie auch dieselben zu billigen oder zu miß billigen Und schließlich wen Beschluß gut zu heiße» oder zu verwerfen ver- mbgen würde; man mißbillige eben so, daß der Gtadtrach von Plauen